John Sinclair 1605 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783838743769 (ISBN)
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Eine Liebesnacht hatten sich die jungen Frauen versprochen, die sich mit dem geheimnisvollen Darius trafen. Dass dieser Treffpunkt auf einem einsamen Friedhof lag, störte sie nicht weiter, denn Darius hatte sie in ihren Bann gezogen.
Keine von ihnen ahnte, dass sich hinter dem Galan eine Unperson verbarg, die es nur auf das Blut der Frauen abgesehen hatte, um sie zu seinen Bräuten zu machen ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Blutnacht – Liebesnacht
Dass ein besonderer Tod auf sie wartete, ahnte Anne Höller nicht, obwohl sie schon misstrauisch gewesen war und deshalb für eine gewisse Rückendeckung gesorgt hatte. Denn ein erstes Date in einer kalten Winternacht und dazu noch auf einem Friedhof, das war schon sehr ungewöhnlich, entbehrte allerdings auch nicht eines gewissen Reizes. Anne Höller war diesen Weg trotzdem gegangen. Zudem war sie als Polizistin schon von Beruf her neugierig und immer auf der Suche nach etwas Besonderem …
Sie stieg zehn Minuten vor der verabredeten Zeit aus ihrem Polo und warf einen letzten Blick nicht nur zurück, sondern auch nach oben zum klaren Winterhimmel, wo ein strahlender Vollmond wie hingeklatscht stand. Er beschien eine Landschaft, die unter einer bleichen Schneedecke lag und deshalb wie tot wirkte. Daran änderten auch die wenigen Lichter nichts, die in einer entfernt liegenden Senke blinkten und zu den Häusern eines kleinen Eifeldorfes zählten.
Dafür interessierte sich Anne Höller nicht. Für sie war nur der kleine Friedhof wichtig.
Er nannte sich Waldfriedhof. Wahrscheinlich hatte in der Vergangenheit hier einmal ein Waldstück gestanden. Jetzt war es verschwunden, und anstelle der Bäume wuchsen Grabsteine und Kreuze aus dem Boden.
Anne Höller wusste, dass es einen schmalen Weg gab, der bis zu ihrem Ziel führte und vor einer Mauer endete. Dahinter lag der Friedhof. Nur war die Mauer nicht sehr hoch, und im Laufe der Zeit hatten Pflanzen die Steine überwuchert.
Es war kalt in dieser Nacht, aber es war noch auszuhalten, denn es wehte so gut wie kein Wind. Da gab es nichts, was Kristalle und Flocken von der Schneefläche weggerissen und in die Höhe getrieben hätte. Diese mondhelle Nacht war wunderbar. Romantiker, denen die Kälte nichts ausmachte, hätten ihre Freude daran gehabt.
Anne aber schüttelte über sich selbst den Kopf.
Es war verrückt, sich auf ein derartiges Treffen einzulassen. Zudem mit einem Menschen, den sie nicht kannte. Er hieß Darius, das war alles, was sie von ihm wusste.
Kennengelernt hatten sie sich über das Internet. Angeblich waren beide Singles, wobei es bei Anne stimmte. Glücklich war sie darüber nicht. Sie wäre gern eine feste Verbindung eingegangen und hatte schon einiges versucht, was sich jedoch meist nach spätestens drei Wochen als Fehlschluss herausgestellt hatte. Die Männer konnten ihren Wechseldienst als Polizistin nicht akzeptieren und waren gegangen.
Anne Höller hatte die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben und sich diesmal für das Ungewöhnliche entschieden, eben dieses Treffen mitten in der Nacht auf einem verlassenen Friedhof in der Eifel, nicht weit von der belgischen Grenze entfernt.
Wenn sie näher darüber nachdachte, musste sie zugeben, dass auch eine gewisse Abenteuerlust mit im Spiel war. Sie war auf diesen Darius gespannt, denn wer suchte sich schon einen derartigen Treffpunkt für ein erstes Treffen aus?
Entweder war dieser Mann originell oder völlig abgefahren. Vielleicht ein Gruftie, der seine beste Zeit schon hinter sich hatte. Das alles war möglich.
Aber Anne hatte auch für Rückendeckung gesorgt, was sie Überwindung und gutes Zureden gekostet hatte, bis ihre Freundin schließlich zugestimmt hatte. Gemeinsam hatten sie einen Plan ausgeheckt, wobei die Freundin vorerst nicht in Aktion treten sollte.
Hinzu kam, dass Anne Höller eine Frau war, die sich zu wehren wusste, wenn es darauf ankam. Als Polizistin musste sie körperlich auf voller Höhe sein, sonst lief nichts. Und auch besser als mancher männlicher Kollege. So jedenfalls dachte sie.
Ein Foto hatte sie zwar im Internet gesehen, nur sollte man das nicht unbedingt als eine Tatsache ansehen. Nirgendwo wurde so viel gelogen wie im Netz.
Den Kragen ihres Mantels hatte sie hochgestellt. Die Mauer war bereits zu sehen.
Die Polizistin lauschte dem Knirschen des harten Schnees unter ihren Sohlen. Den Blick hatte sie nach vorn gerichtet, um schon jetzt über die Mauer auf ein leeres Gelände schauen zu können, das vom schwachen Schein des Mondes beschienen wurde und so etwas wie eine Gruselkulisse darstellte.
Die Temperatur lag unter dem Nullpunkt. Nichts wies in dieser Höhe auf Tauwetter hin. In diesen ersten Januartagen hatte die Kälte ganz Deutschland im Griff.
Direkt vor der Mauer hielt sie an. Ein Tor gab es nicht. Sie schaute über das Hindernis hinweg auf den Friedhof und sah die Grabsteine und Kreuze, die allesamt wie eingefroren wirkten. Es gab keine Bewegung auf dem Gelände. Selbst den Tieren schien es zu kalt zu sein.
Anne bewegte ihre Augen. Es war jetzt genau zwei Minuten vor zweiundzwanzig Uhr, aber ihre Internetbekanntschaft ließ sich nicht blicken. Es war auch möglich, dass er sie reingelegt hatte. So etwas kam auch vor. Es bestand auch die weitere Möglichkeit, dass er sie an eine einsame Stelle locken wollte, um sie zu vergewaltigen. Zwar nicht eben in der Kälte. Aber niederschlagen und wegfahren war auch eine Möglichkeit. Nur würde er da Probleme bekommen.
Die Zeit tickte. Er kam nicht. Anne blickte nicht nur nach vorn, sie drehte sich auch um, um in alle Richtungen zu schauen.
Allmählich wurde ihr kalt. Trotz des warmen Atems hatte sie das Gefühl, eine leichte Eiskruste auf den Lippen zu spüren, und sie nahm sich vor, nicht mehr lange zu warten. Eventuell wollte sie noch über ihr Handy ins Internet gehen und die entsprechende Seite anklicken, um herauszufinden, ob dort eine Botschaft für sie hinterlassen worden war.
So weit war es noch nicht. Sie warf einen Blick auf die Uhr und sah, dass die verabredete Zeit um eine Minute überschritten war. Das war noch nicht weiter tragisch.
Wieder schaute sie über den Friedhof hinweg. Große Hoffnung hatte sie nicht, doch dann zuckte sie zusammen, als sie die Bewegung sah.
Das war kein Tier, das durch die Kälte huschte. Diese Gestalt war ein Mensch.
Das war er! Das musste er einfach sein.
Für Anne Höller gab es keinen Zweifel. Sie spürte plötzlich keine Kälte mehr. Die Aufregung trieb heiße Schauer durch ihren Körper, und auch ihr Herz schlug schneller. Bisher hatte sie sich vor der Mauer aufgehalten. Das wollte sie nun ändern. Sie kletterte auf die Krone. Dann sprang sie an der anderen Seite wieder zu Boden und drückte die Schneedecke ein.
Ob sie gesehen worden war, wusste sie nicht. Sie beobachtete den Mann, der dort stehen geblieben war, wo sie ihn auch zum ersten Mal gesehen hatte.
Viel war von ihm nicht zu erkennen. Sein Gesicht jedenfalls nicht. Er war dunkel gekleidet und um seinen Körper hing ein langer Mantel. Auch das war nicht unnormal. Jeder Mensch hüllte sich bei diesen Temperaturen in eine warme Kleidung.
Er war tatsächlich gekommen. Anne konnte nicht mehr kneifen. Auch wenn dieser Darius so tat, als hätte er sie noch nicht entdeckt, so glaubte sie doch daran, dass sie aufgefallen war, denn sie war größer als die Grabsteine.
Hingehen oder nicht?
Ihr Herz schlug schneller. Anne Höller ärgerte sich darüber, dass sie so nervös war. Dabei war sie längst kein Teenie mehr, aber was sie hier vorhatte, machte sie schon nervös.
Darius hatte sie gesehen, denn er hob kurz den rechten Arm und winkte ihr zu.
Ja, sie musste gehen. Wie eine Schlafwandlerin bewegte sich die Frau an den Gräbern vorbei. Sie ärgerte sich darüber, dass sie so nervös war. Auf der anderen Seite hatte sie es sich selbst zuzuschreiben.
Darius kam ihr nicht entgegen. Er wartete und hielt seine Arme vor der Brust verschränkt. So wirkte er wie jemand, der in der Kälte eingefroren war.
Anne verlangsamte ihre Schritte ein wenig. Eilig hatte sie es nicht mehr. Dieser Mensch in seiner etwas arroganten Haltung erinnerte sie an eine düstere Gestalt, die sie aus dem Kino kannte. Dabei kam ihr ein Vampirfilm in den Sinn, den sie vor einigen Jahren mal gesehen hatte. Da ging es um den blutsaugenden Fürsten Dracula, und er hatte im Film dieselbe Haltung eingenommen wie dieser Darius.
Zurück konnte sie nicht mehr, und so zwang sie sogar ein Lächeln auf ihre Lippen. Je näher sie kam, umso besser konnte sie ihn sehen. Er war recht groß und schlank. Sein Haar war dunkel und wuchs an beiden Seiten des Kopfes bis über die Ohren hinweg. Er trug einen langen schwarzen Mantel. Das war schon okay, aber sie vermisste den Schal, der bei dieser Kälte eigentlich seinen Hals hätte umschlingen müssen. Anne sah, dass der Mantel nicht mal bis zum Hals hin zugeknöpft war. Da standen die ersten Knöpfe offen, und so war das Schimmern eines hellen Hemdenstoffs zu sehen.
Das war schon komisch.
Anne ging trotzdem weiter. Darius’Gesicht war heller als seine Kleidung. Es wirkte wie ein bleicher Fleck in der Dunkelheit und bewegte sich auch nicht.
Der Mann schaute ihr nur entgegen. Seine Haltung veränderte sich nicht. Wieder schoss es ihr durch den Kopf, dass sie es mit einem arroganten Typen zu tun hatte. Sicherlich würde auch der Dialog so verlaufen, und darauf stellte sie sich schon mal ein.
Einen normalen Schritt von ihm entfernt blieb sie stehen. Nicht weit von einem Grabstein, der so hoch aus dem Boden ragte, dass sie sich an ihm abstützen konnte.
Er sprach sie an. Seine Stimme klang dunkel und dabei auch volltönend.
»Du bist Anne.«
»Ja, das bin ich.« Sie ärgerte sich, dass ihre Stimme so kratzig und leise klang.
»Willkommen, ich bin Darius.« Seine Haltung veränderte sich und er streckte ihr seine Rechte entgegen.
Anne wollte nicht unhöflich sein. Sie trug keine Handschuhe und holte ihre Hände aus den wärmenden Taschen, um die Finger des Mannes zu ergreifen.
Sie waren eiskalt!
...| Erscheint lt. Verlag | 20.1.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | John Sinclair | John Sinclair |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies |
| ISBN-13 | 9783838743769 / 9783838743769 |
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