John Sinclair 1608 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783838743790 (ISBN)
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Sechs Frauen hatte Earl Riddick bereits getötet. Jetzt brauchte er nur noch eine Leiche, um seinem Ziel, in den Dunstkreis der Hölle aufgenommen zu werden, nahe zu kommen.
Das siebte Opfer war schnell gefunden. Stella Moreno, ein TV-Star. Nur ahnte der Killer nicht, wen er da auf seine Liste gesetzt hatte. Denn Stella war eine Hexe ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das siebte Opfer
Das Wetter war so kalt wie die Angst, die Mona Hicks umklammert hielt. Hinzu kam die Dunkelheit, die ihr schwarz wie Teer vorkam. Vergeblich suchte die Frau nach einem Lichtschein, aber mit Laternen hatte man in dieser Umgebung gespart.
Ich hätte auf Lisa hören und mit ihr fahren sollen, dachte sie, während sie sich noch mehr beeilte, den Parkplatz zu erreichen, auf dem ihr Wagen stand. Das Gelände gehörte zu einem Supermarkt. Nach Geschäftsschluss war er meistens leer. Gerade bei einem Wetter wie diesem. Da verirrte sich keiner mehr hierher. Auch Liebespaare suchten sich einen anderen Platz.
Es waren nur noch einige Meter bis zur Einfahrt. Da leuchtete noch eine Laterne. Es war der einzige Lichtschimmer weit und breit. Ein idealer Ort für einen Überfall …
Als ihr dieser Gedanke kam, versuchte sie, ihn so schnell wie möglich zu verdrängen. Es gelang ihr nicht, aber sie beschleunigte ihre Schritte.
Der große Platz war wie leergefegt. Nur ihr Wagen stand dort, der Corsa, der schon seine Jahre auf dem Buckel hatte, den sie aber so liebte.
Sie holte den Schlüssel aus der Jackentasche. Dabei ging sie weiter und schaute sich immer wieder um. Aber einen Verfolger konnte sie nicht entdecken.
Trotzdem hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie sah nichts, aber die Dunkelheit bot zahlreiche Verstecke, besonders dort, wo der Corsa stand, denn er befand sich im Schatten der Supermarktmauer. Dort erreichte ihn kein Lichtschein.
Jetzt waren es nur noch wenige Schritte. Sie spürte den kalten Wind auf der Haut und hatte den Eindruck, von Nadelspitzen getroffen zu werden.
Auf dem Dach des Autos sah sie ein helles Schimmern. Es stammte von einem grauen Belag, den das Eis hinterlassen hatte.
Die Temperaturen bewegten sich um den Nullpunkt herum. Da konnte es an einigen Stellen schon zu einer Eisschicht kommen. Die Scheiben waren zum Glück noch nicht zugefroren, und so war sie froh, keinen Kratzer benutzen zu müssen, denn das hätte sie noch mehr aufgehalten, was sie auf keinen Fall wollte.
An den Beinen fror sie. Die enge Hose konnte man schon als Leggins bezeichnen. Das war zwar chic und modern, doch den kalten Wind hielt der Stoff nicht ab.
Auch die Scheibe an der rechten Fahrerseite war nicht vereist. Nur beschlagen.
Den Schlüssel hielt sie parat.
Sie zögerte.
Es war ungewöhnlich, und sie wunderte sich über ihre eigene Erstarrung. Irgendetwas stimmte nicht.
Jetzt, wo sie das Geräusch ihrer Schritte nicht mehr hörte und sich eigentlich über die Stille hätte freuen können, war das nicht mehr der Fall.
Doch ein Geräusch – oder?
Monas Herz schlug unregelmäßig. In ihrem Innern zog sich etwas zusammen.
Es war die Angst, die so plötzlich vorhanden war. Sie hatte etwas gehört, was nicht hierher passte.
Sie begann wieder zu zittern.
Und plötzlich war es wieder da!
Sogar deutlicher …
Ein leises Pfeifen. Genau hinter ihrem Rücken.
Es war nicht mal so klar zu hören. Es war mehr ein Zischen und mit einem pfeifenden Geräusch untermalt.
Es kam der Augenblick, an dem sich Mona Hicks nicht mehr bewegte. Sie geriet in den Zustand der berühmten Salzsäule, und zugleich stach die Kälte in ihre Haut.
Ich bin nicht mehr allein!
Es war schrecklich, sich an diesen Gedanken gewöhnen zu müssen. Er breitete sich in ihrem Innern aus wie Fieber, und sie glaubte, sich in einem Käfig zu befinden.
Trotz der Kälte war ihr das Blut in den Kopf gestiegen. Die Angst sorgte für diesen gewaltigen Druck, und die zweite Haut auf ihrem Gesicht wollte einfach nicht weichen.
Bleiben? Die Tür öffnen und sich in den Corsa werfen? Oder sich umdrehen und sich dabei dem Unbekannten stellen?
Sie wusste es nicht, aber sie musste eine Entscheidung treffen, die ihr dann etwas leichter gemacht wurde, weil sie das leise Pfeifen nicht mehr hörte.
War der oder das Unbekannte weg?
Mona hatte am Rücken keine Augen. Um etwas zu sehen, musste sie sich umdrehen, was sie auch mit einer blitzschnellen Bewegung tat, auch weil sie den Fremden überraschen wollte.
Sie schaute in die Dunkelheit des Parkplatzes. Da hatte sich nichts verändert.
Aber vor ihr stand eine Gestalt, starr wie eine finstere Säule. In Kopfhöhe schimmerte ein Gesicht, das besonders auffiel, weil alles andere schwarz war.
Mona schnappte nach Luft und hatte den Eindruck, Säure zu trinken. Ihre Beine wurden weich. Diese Gestalt bildete sie sich nicht ein, die gab es tatsächlich. Und sie war sicherlich nicht erschienen, um ihr einen guten Abend zu wünschen.
Bisher hatte sich der Unbekannte nicht bewegt. Sie hatte auch nur gesehen, dass es sich um einen Mann handelte, der nichts tat, noch nicht – bis er seinen rechten Arm bewegte und die Hand dabei so hoch brachte, dass Mona etwas Bestimmtes sah.
Es war so blank, so hell. Erinnerungsfetzen schossen ihr durch den Kopf. Sie dachte an ihre Besuche beim Metzger. Da hatte sie den Meister manches Mal hinter der Theke mit diesem Instrument hantieren sehen. Mit einem Messer!
Und genau das hielt dieser Fremde in der Hand. Es war eine lange Klinge, zudem recht breit, und sie gab einen matten Glanz ab, der auf Mona wirkte wie ein tödlicher Schein.
Mona stöhnte leise auf. Zu einer anderen Reaktion war sie nicht fähig. Die Angst ließ sie erzittern. Es erreichte sogar ihre Kehle, sodass sie nicht in der Lage war, einen Schrei abzugeben.
An ein Entkommen war nicht zu denken. Der Unbekannte stand genau richtig. Er musste nur seinen rechten Arm nach vorn stoßen, denn die Winterjacke würde der Klinge keinen großen Widerstand entgegensetzen.
Immer wieder hatte sie von solchen und ähnlichen Vorfällen gehört. Doch Mona hatte nie daran gedacht, dass auch ihr so etwas Schlimmes passieren könnte.
Und jetzt?
Sie sah keine Chance mehr, es war vorbei. Sie kam nicht mehr weg.
Und sie hörte den Killer wieder pfeifen.
Ihr schoss durch den Kopf, dass es der Gleiche war, von dem die Presse berichtet hatte. Ein Killer, der schon mehrere Frauen umgebracht hatte.
Fünf im Umkreis von London. In der Stadt selbst oder in den Außenbezirken. Es hatte nie eine Beschreibung gegeben, er war ein Phantom. Einer, der auftauchte, mordete und dann blitzschnell untertauchte.
Und jetzt war sie an der Reihe!
Schreien – du musst schreien!
Das schoss Mona durch den Kopf, und sie wusste, dass sie auch dann keine Chance hatte. Auf diesem leeren Parkplatz würde sie niemand hören, und die nächsten Häuser waren weit entfernt.
Sie holte Atem – noch. Dabei verkrampfte sich alles in ihrer Brust. Stiche durchzogen ihren Körper und sorgten dafür, dass sie einen Schwächeanfall erlitt.
Der Killer kam einen Schritt näher. Sie hörte ihn lachen, und das war furchtbar für sie. Er schien sich auf seine grauenvolle Tat zu freuen, auf den Spaß, den er haben würde.
»Warum?«, hauchte sie.
»Es ist für ihn!«
»Was?«
»Ja«, sprach er weiterhin mit seiner rauen Stimme. »Es ist einzig und allein für ihn.«
»Und wer ist das?« Mona wunderte sich über ihre Neugierde, wo sie doch eigentlich vor Angst hätte vergehen müssen.
»Er ist der wahre Herrscher!«
Mona hatte die letzte Antwort gehört, denn jetzt handelte er, und seine rechte Hand zuckte vor.
Die Jacke war tatsächlich nicht in der Lage, die Klinge aufzuhalten. Sie durchdrang den Stoff und bohrte sich tief in den Körper der jungen Frau, die den Einstich spürte und dabei einen irren Schmerz erlebte, der allerdings schnell vorbei war.
Mona Hicks kippte gegen den Wagen. Ein letztes Röcheln drang aus ihrem Mund, begleitet von blutigem Schaum, dann hatte sie der Tod bereits erreicht und war dabei so gnädig, dass er ihr die Schmerzen nahm, als das Leben ihren Körper verließ …
*
Dort, wo sich im bleichen Gesicht der Mund befand, war ein leises Lachen zu hören. Anschließend ein Pfeifen, danach das Flüstern weniger Worte.
»Nummer sechs! Es ist vollbracht, Meister …«
Der Mörder war sehr zufrieden. Es hatte wiederum perfekt geklappt, und er hatte natürlich einen idealen Ort gefunden, an dem es keinen einzigen Zeugen gab. Um sicherzugehen, drehte er sich noch mal um und schaute besonders dorthin, wo die Laterne ihren Schein abgab. Zu sehen gab es nichts. Keine Bewegung. Kein Schatten, der von einer Seite zur anderen gehuscht wäre.
Er war zufrieden und senkte den Blick.
Die Tote war zwischen ihm und dem Auto zusammengesunken. Aus ihrer Brust ragte der Messergriff.
Wieder einmal hatte die Waffe ihre Pflicht getan.
Der Killer lächelte, bevor er sich bückte und die Waffe aus dem Körper zog. Das Blut bedeckte die Klinge mit Schlieren, die der Mann an der Kleidung der Toten abwischte.
Nachdem er das Messer weggesteckt hatte, begann der zweite Teil seiner Arbeit. Er bückte sich und hob die Leiche an. Sie war recht schwer, doch der Killer hatte kein Problem, sie in die Höhe zu hieven.
Wer gedacht hätte, dass er sie in den Wagen stopfen würde, der hätte sich geirrt. Er hatte etwas anderes mit dem leblosen Frauenkörper vor. Er trug ihn bis zur Kühlerhaube. Sie war nicht eben lang, aber für seine Zwecke trotzdem geeignet, denn der Körper passte auf die Haube, wenn er ihn ein wenig drehte, schräg legte und die Beine anwinkelte.
Das alles zog er mit einer Ruhe durch, die schon mehr als ungewöhnlich war. Es konnte auch damit zusammenhängen, dass er sich sehr sicher fühlte und gute Nerven besaß.
Im Moment brauchte er das Messer nicht. Das würde er...
| Erscheint lt. Verlag | 20.1.2016 |
|---|---|
| Reihe/Serie | John Sinclair | John Sinclair |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies |
| ISBN-13 | 9783838743790 / 9783838743790 |
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