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John Sinclair 1655 (eBook)

Die »Heiligen« von London

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783838744261 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 1655 - Jason Dark
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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Sie hießen Gory und Greg. Sie bewegten sich durch London und sahen sich als Beschützer der Kinder an.

Sogar als Heilige bezeichneten sie sich.

Nur passten die schrecklichen Morde nicht zu diesem Begriff. Sie hinterließen eine blutige Spur, und so wurden wir auf den Fall angesetzt, um sie zu stoppen.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Die »Heiligen« von London


Der Geruch erreichte mich bereits, als ich die Kellertür nur spaltbreit geöffnet hatte. Ich holte automatisch Atem, was ich einen Lidschlag später bereute, denn was mir aus der Tiefe entgegenwehte, das war einfach nur widerlich.

Ich schloss die Tür nicht sofort, trat nur zur Seite bis an die Flurwand, um durchzuatmen. Auch das war nicht so einfach. Irgendwie klebte mir der eklige Gestank im Gaumen, aber das ließ sich nicht ändern. Ebenso wenig wie der Gang über die Treppe in die Tiefe des Kellers.

Was ich dort unten im Keller finden würde, wusste ich nicht. Spaß würde das nicht machen. Ich ließ mir auch Zeit, um mich innerlich darauf einzustellen.

Um mich herum war es still. In dieser Stille gingen meine Gedanken zurück, und ich dachte daran, wie alles begonnen hatte.

Mehr als zwei Stunden zuvor war ich froh gewesen, meine Wohnung erreicht zu haben. Den großen Schneefall hatte die Stadt hinter sich. Jetzt waren die Temperaturen wieder gestiegen, und damit war auch Tauwetter angesagt. Rutschige Straßen, viel Matsch. Menschen, die sich aufregten und übernervös waren. Die Fahrt durch die Stadt glich immer mehr einem Hindernisrennen, und jeder war froh, wenn er sein Ziel erreichte. Da ging es auch mir nicht anders.

Die Weihnachtstage waren recht ruhig verlaufen. Jetzt wartete jeder auf den Jahreswechsel, und ich hoffte, dass ich erst im nächsten Jahr den großen Stress erleben und mir meine Feinde bis dahin ein paar ruhige Tage gönnten.

Es war nicht so, dass meine Wohnung der Inbegriff der Gemütlichkeit gewesen wäre, aber einen gewissen Wohlfühlfaktor wies sie schon auf. Zumindest für mich. Hinzu kam noch die Ruhe und eine wohlige Wärme, die schon schläfrig machen konnte.

Schlafen wollte ich jedoch nicht. Zudem musste gelüftet werden. Ich öffnete die Fenster, machte Durchzug und ließ die kalte Winterluft wehen, bevor ich ein langes Baguette aufwärmte, das mein Abendessen darstellte. Es reichte, um den Hunger zu stillen.

Ich hatte noch darüber nachgedacht, ob ich auf dem Nachhauseweg etwas essen sollte, mich dann aber entschlossen, es in der Wohnung zu tun.

Ich schaute aus dem Fenster. Es schneite nicht mehr, dafür wehte ein kalter Wind, der mir ins Gesicht fuhr.

Nachdem die Bude genügend gelüftet war, nahm ich mein Essen zu mir. Ich hatte eine kleine Flasche Bier aus dem Sixpack gelöst und ließ das Getränk in ein Glas laufen. Wie ich den Abend verbringen wollte, wusste ich noch nicht genau. Vielleicht etwas lesen, mal einen Blick in die Glotze werfen, um mich dann recht früh auf die Matratze zu legen. In meinem Job war man froh, wenn man Schlaf vor- oder nachholen konnte.

Das Baguette war mit Putenfleisch belegt und einer schwachen Schicht aus Käse. Man konnte es sogar essen, das Bier schmeckte auch, und ich konnte eigentlich recht zufrieden sein, obwohl ich daran dachte, wie schnell mal wieder die Zeit vergangen war. Das Jahr war wie nichts vorbeigeflogen. Doch ich hatte einen großen Erfolg verbuchen können, denn es war uns gelungen, Will Mallmann alias Dracula II zu vernichten.

Mein Leben war danach trotzdem nicht ruhiger verlaufen, und das würde auch im folgenden Jahr so bleiben. Da war ich mir sicher, denn dieser Kreislauf war schon seit Jahren nicht unterbrochen worden.

Nebenan wohnten Suko und Shao. Beide hatten an diesem Abend etwas vor, denn Shao hatte darauf bestanden, dass Suko sie in ein Musical begleitete.

Erfreut war er darüber nicht gewesen, aber er hatte auch nicht ablehnen können.

Ich war allein, ich aß allein. Ich trank allein – und hörte auch allein die Melodie des Telefons.

Warum das? Ich starrte den Apparat mit bösen Blicken an, als würde er unter diesem Einfluss explodieren. Ich murmelte mehrere Flüche hintereinander und dachte darüber nach, ob ich abheben sollte oder nicht.

Große Lust hatte ich nicht, denn die meisten Telefonanrufe brachten nur Ärger. Schließlich siegte das Pflichtgefühl. Ich holte den Apparat von der Station, nachdem ich den Mund leer hatte, und meldete mich.

»Ja bitte …?«

»Hi.«

Mehr hörte ich nicht. Nur fiel mir der Klang der Stimme auf. Der gehörte sicherlich zu einer erwachsenen Person, aber in dieser Tonlage hätte mich auch ein Kind ansprechen können.

»Na und?«, sagte ich.

»Ich bin ich.«

Damit konnte ich nichts anfangen. »Aha. Und wer ist das?«

»Der Heilige!«

Ich schluckte, wollte lachen, auch auflegen, weil ich mich verarscht fühlte, aber da gab es etwas, was mich davon abhielt, und so hörte ich auf das unbestimmte Gefühl und ließ mich auf ein Gespräch ein. Es konnte auch sein, dass sich der Anrufer verwählt hatte, was ich allerdings nicht so recht glaubte.

»Bitte? Was sagten Sie?«

»Ich bin der Heilige.«

»Aha.« Zugleich wunderte es mich, dass sich plötzlich ein leichter Schauer auf meinem Rücken bildete. Es war so etwas wie eine Warnung vor dem Ungewissen.

»Bist du noch dran?«

»Ja.«

Der Anrufer kicherte. »Es wäre auch schlecht, wenn du auflegen würdest. Denn nur wer zuhört, verpasst nichts. Das sollte dir doch klar sein, Sinclair.«

Ich war zwar innerlich gespannt, gab meiner Stimme aber einen gelangweilten Tonfall.

»Kommen Sie zur Sache!«

»Ich bin schon dabei.«

»Wunderbar.«

»Hör mir genau zu, Geisterjäger …«

Das tat ich und wunderte mich nicht mal darüber, dass er meinen Spitznamen kannte. Ich horchte auf mein Bauchgefühl, und das wiederum sagte mir, dass ich auf der Hut sein musste.

»Ich bin der Heilige. Ich habe eine Aufgabe bekommen. Und ich bin dabei, sie zu erfüllen. Ich hasse es, wenn Menschen sich wie Tiere benehmen, und deshalb bin ich erschienen, um sie zu bestrafen. Hast du mich verstanden, Geisterjäger?«

»Ja, das habe ich.«

»Schön. Ich helfe dir also.«

»Wobei?«

Plötzlich schrie er in mein Ohr. »Halt dein Maul! Jetzt rede ich, verdammt!«

»Heilig hat sich das nicht angehört.«

Er knurrte etwas, das sich anhörte wie »sei still«, und ich hielt den Mund.

»Ich bin der große Bestrafer. Ich bin ein Schatten, ein Phantom. Ich und mein Freund. Wir haben eine Liste derjenigen erstellt, die es nicht mehr wert sind, am Leben zu bleiben. Wir werden London von den widerlichen Kreaturen befreien, die bisher unter einem Deckmantel gelebt haben und ihre wahre Identität verbergen konnten. Aber das ist jetzt vorbei. Nun regieren wir. London wird uns erleben. Da werden die heiligen Dämonen über die Stadt kommen, und all das richten, was gerichtet werden muss. Hast du das gehört?«

»Habe ich. Aber ich weiß nicht, was ich damit zu tun haben soll.«

»Wir wollen, dass du erkennst, wie man richtig mit seinen Feinden umgeht. Das ist alles.«

»Gut. Und weiter? Sollen wir uns treffen? Wollen Sie mir alles genau erklären?«

»Nein, du sollst es sehen.«

Jetzt war ich leicht überfragt. »Sorry, aber können Sie mir helfen? Was soll ich sehen?«

»Den Tod!«

Das war sehr allgemein gesprochen. Meine Gedanken glitten zurück zu unserem letzten Fall. Da war der Tod in Gestalt eines Skeletts erschienen, das mit einer Sense bewaffnet war, aber diese Sache war erledigt. Damit hatte der Anruf bestimmt nichts zu tun.

»Hast du mich gehört?«

»Sicher, aber nicht so recht verstanden.«

»Das kommt schon noch, keine Sorge.« Heftige Atemstöße erreichten mein Ohr. »Ich will, dass du es siehst. Ich will, dass du erkennst, wie ernst wir es meinen.«

»Als Heilige?«

»Genau das ist es. Als Heilige! Wir meinen es sehr ernst, und wir haben bereits erste Spuren hinterlassen. Ich will, dass du sie erkennst, dass du siehst, was wir vorhaben. London wird durch uns gezeichnet, nur durch uns.«

»Können Sie nicht zur Sache kommen?«

»Ja, das will ich. Es wäre gut für dich, wenn du deine Wohnung verlässt und zur Albert Bridge fährst.«

»Und weiter?«

Ein Pfeifen drang an mein Ohr. Es konnte auch ein Lachen sein, so genau fand ich das nicht heraus.

»Fahr auf die Südseite der Themse. Nahe der Brücke gibt es ein Dock, das stillgelegt wurde. Dazu gehört ein Lagerkeller. Du wirst eine unverschlossene schwarze Eisentür vorfinden. Dahinter beginnt eine Treppe, die in die Tiefe führt. Wo sie endet und die Dunkelheit am dichtesten ist, kannst du sogar Licht einschalten. Dann wirst du mit eigenen Augen sehen, was ich gemeint habe.«

»Und was ist es?«

»Lass dich überraschen, Geisterjäger. Es ist so etwas wie ein Anfang, und wir denken nicht daran, aufzuhören.«

»Ich habe verstanden. Aber eine Frage hätte ich noch. Werden wir uns dort treffen?«

Das anschließende Gelächter tat mir in den Ohren weh.

»Treffen, Geisterjäger? Das bestimmen wir, wann wir uns treffen. Damit hast du nichts zu tun. Wir sind die Dirigenten, und du musst tun, was wir wollen. Und jetzt viel Spaß, Sinclair.«

Es war sein letzter Satz. Er legte auf, und ich saß bewegungslos auf meinem Platz, denn so leicht konnte ich das Gehörte nicht abschütteln.

Zuerst hatte ich daran gedacht, dass sich jemand einen schlechten Scherz mit mir erlaubte, aber daran glaubte ich nun nicht mehr. Die Stimme hatte geklungen, als würde ihr Sprecher keinen Spaß verstehen.

Er nannte sich einen Heiligen. Schon dieser Begriff war für mich nicht zu begreifen. Es gibt ja Menschen, die sich Namen und Bezeichnungen zulegen, aber von einem Heiligen hatte ich noch nie etwas gehört. Aber ich nahm den Begriff auch nicht auf die leichte Schulter, denn dieser Anrufer hatte sich...

Erscheint lt. Verlag 20.1.2016
Reihe/Serie John Sinclair
John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies
ISBN-13 9783838744261 / 9783838744261
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