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Die Spur des Dschingis-Khan -  Hans Dominik

Die Spur des Dschingis-Khan (eBook)

Roman vom Ende des Jahrhunderts
eBook Download: EPUB
2016 | 3. Auflage
180 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7392-6821-7 (ISBN)
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In dieser Romanhandlung prallen eine machtbesessene asiatische Elite und die westliche Kultur aufeinander. Die von der Elite aufgestachelten Menschenmassen sind bereit, die Europäer zu erdrücken. Die Weiten Osteuropas bis zum menschenarmen asiatischen Großraum bilden den Hintergrund der abenteuerlichen Aktionen im Kampf um die Herrschaft über diese Gebiete. Weltweite Spannungen führen dazu, eine erfolgsversprechende europäische Erfindung voranzutreiben. Der praktische Einsatz dieser Erfindung als neue Geheimwaffe bringt hohe Verluste in jenen asiatischen Kreisen, die der Spur des Dschingis-Khan und dem Traum von einem neuen asiatischen Weltreich folgen. Wird es durch die Nutzung der neuesten westlichen Technologie gelingen, die riesigen asiatischen Armeen aufzuhalten, und den Weg für Verständnis und Zusammenarbeit aller Völker und Nationen zu ebnen? Ein spannender "Dominik", wie immer voller fantastischer Technik.

Hans Dominik gilt als einer der bedeutendsten Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Seine Science-Fiction-Erzählungen erfreuen sich großer Beliebtheit und werden immer wieder neu aufgelegt. Neben Science-Fiction hat Dominik auch Sachbücher und Artikel mit technisch-wissenschaftlichem Inhalt geschrieben.

Aber diese solide Teestube war nur der Vorhang vor schlimmeren Dingen. Die asiatischen und weißen Gäste Tschung Fus konsumierten nicht nur den duftigen Trank der Pekkoblüte, sie huldigten auch dem Genusse des Opiums. Diesem Zweck dienten die hinteren Räume des Teehauses.

Eine kaum sichtbare Tür an der Wand der Teestube … ein langer, winkliger Gang … ein Vorhang … noch einmal ein Stück Gang … ein zweiter Vorhang, und man war in dem Raum, in welchem Tschung Fu seinen Gästen, aber nur wohleingeführten und unbedingt zuverlässigen Gästen, das verbotene Narkotikum verabreichte.

Ein großer, nur durch künstliche Beleuchtung erhellter Raum. An den Wänden kleine, durch Vorhänge verschließbare Nischen. Im Raum selbst noch zahlreich jene niedrigen, weich gepolsterten Lager, auf denen die Opiumraucher den Genuss ihres Rausches mit gelösten Gliedern auskosten konnten.

In den Vorhängen, im Holzwerk der Wände, ja im ganzen Raum haftete unvertilgbar der süßliche, für den Ungewohnten widerliche Duft des kalten Opiumrauches.

Es war um die dritte Nachmittagsstunde. Schon hatte das Lokal Tschung Fus reichlichen Zuspruch gehabt. Alle Nischen des hinteren Raumes waren belegt, alle Polster und Kissen im Raum selbst besetzt. Gelbe und auch einzelne Weiße lagen hier. Die meisten bereits im tiefen Rausch. Nur einige wenige noch fähig, die Pfeife zum Mund zu führen … die letzten Züge zu tun, die sie in das Land glücklicher Träume bringen sollten. Tschung Fu war zufrieden. Jede hier gerauchte Pfeife brachte ihm ein blankes Goldstück von den bewährten alten Gästen … viel größere Beträge von denen, die zum ersten Male kamen, die erst eingeführt wurden oder sich selbst einführen wollten.

Jetzt begleitete der Wirt dienernd und kriechend Collin Cameron und dessen Begleiter, ein Mensch, dessen ein Elternteil aus Asien und anderer aus Afrika stammt, in den Raum.

„Es tut mir sehr leid, Mister Cameron … alle Kojen sind besetzt …“

Collin Cameron blieb zögernd mitten im Raum stehen. Ein halbunterdrückter Fluch kam über seine Lippen. Sein Blick glitt über die Gäste, die hier als die willenlosen Sklaven einer Droge und einer Leidenschaft auf den Kissen lagen.

„… Verdammtes Pack! … Versoffenes Lumpengesindel …“

Er machte eine Bewegung, als ob er den nächsten mit einem Fußtritt von seinem Lager hinabschleudern wolle.

Der Wirt deutete einladend auf einen unbesetzten Tisch in der Mitte des Raumes. Collin Cameron fragte: „Wer ist hier?“ “

„Nur alte Bekannte! Sichere Leute! … Sie schlafen alle. Sind im siebenten Paradiese. Man könnte sie hinaustragen, ohne dass sie es merken.“

Noch einmal ein kurzes Überlegen. Dann ließ sich Collin Cameron an dem Mitteltisch nieder und lud seinen Begleiter durch eine Handbewegung ein, das Gleiche zu tun. Der Wirt brachte ihnen selbst den frischen Tee. Dann zog er sich scheu zurück.

Collin Cameron schwieg. Mit verächtlichem Lächeln beobachtete er einen der Raucher, der es noch einmal versuchte, die Pfeife an die Lippen zu bringen. Die Kräfte des Mannes reichten nicht mehr aus. Seine Augen, groß und glasig, starrten empfindungslos in den Raum. Jetzt ließ er die Pfeifefallen und sank der Länge nach auf den Diwan zurück. Die Augen schlossen sich, und ein glückliches Lächeln nistete sich in den ausgemergelten Zügen des Rauchers ein.

Collin Cameron wartete geduldig, bis auch dieser letzte Raucher sicher in dem Hafen der Bewusstlosigkeit gelandet war. Dann eröffnete er die Unterhaltung.

„Was Neues?“

„Nein, Mister Cameron. Sie haben die letzten Artikel in meinem Blatt gelesen. Waren sie nicht gut?“

„Sie waren gut. Aber von nun ab muss ein anderer Ton angeschlagen werden.“

„Noch schärfer? Vergessen Sie nicht, dass mein Blatt schon jetzt in Gefahr stand, unterdrückt zu werden.“

„Die Wahl Josua Bordens ist verschoben!“

„Verschoben! Warum? … Ein böses Zeichen … Verrat?“

„Es kann nicht anders sein.“

Ein schwerer Fluch kam aus dem Munde des anderen.

Danach seine Frage:

„Was nun?“

„Das frage ich Sie.“

„Dann muss eben alles andere auch verschoben werden.“

„Ausgeschlossen!“

Der andere pfiff leise durch die Zähne und kniff die schmalen Schlitzaugen noch enger zusammen. Prüfend blickte er in das Gesicht Collin Camerons, in dem sich starke Erregung malte.

„Ihre Worte sind dunkel, Mister Cameron. Das eine fällt mit dem anderen.“

„Nein! Das darf es nicht!“

„Ah! … Weht der Wind daher? … Aber unsere Führer werden nicht mitmachen.“

„Dann werden andere die Führer sein! … Einer davon Sie!“

Der andere sank in seinen Sessel zurück. Die kleine Figur verschwand fast in den Polstern, während er die Hand an die Stirn legte.

„Es wird nicht gehen, Mister Cameron. Die Massen werden uns nicht folgen.“

„Zugegeben! Die große Masse der Schwarzen nicht … das heißt nicht sogleich … Aber sind Sie sich der Hafenarbeiter sicher? … Auf alle Fälle?“

Ein übles Grinsen ließ die Züge des Schwarz-Gelben Menschen noch abstoßender als gewöhnlich erscheinen.

„Mit genügend … so etwas …“, seine Hände machten die Bewegung des Geldzählens, „und dem nötigen Whisky … ja!“

„Wie steht’s mit den Mortonwerken?“

„Das kann ich nicht sagen. Aber … der Führer … ist empfänglich für …“ Wieder vollführten die Finger des Sprechenden die Bewegung des Geldzählens.

„Ich werde mit ihm reden. Wie steht’s mit der schwarzen Universität? Ihre Organisation ist die beste. Ihr Beispiel würde große Wirkung haben.“

„Die jungen Hitzköpfe müssten sich bei zweckmäßiger Behandlung wohl gebrauchen lassen … Ein geschickt inszenierter Streit mit den weißen Studenten … Gut ausgewalzt und kräftig breitgetreten … Alles im richtigen Moment … Das dürfte genügen.“

„All right! Die Arbeit in Frisko lege ich in Ihre Hände.“

Der andere schwieg. Aber seine Augen blinzelten begehrlich nach der Stelle, an der sich Collin Camerons Brusttasche befand, und seine Mienen sprachen eine beredte Sprache. Collin Cameron riss ein Scheckbuch heraus und reichte es seinem Gegenüber.

„Wie hoch?“

„In jeder Höhe!“

Das Grinsen auf den Zügen des anderen verbreiterte sich. Seine Finger umklammerten das Buch, und im Nu war es verschwunden.

„Ich fahre heute Nacht nach Louisiana, um dort weiterzuarbeiten. Meine Adresse kennen Sie.“

Ein Nicken des anderen. Noch einmal ließ Collin Cameron einen Blick auf den Raum und seine trunkenen Insassen gleiten. Dann schritt er mit seinem Partner dem Ausgang zu. Ihre Schritte verklangen auf dem Flur.

Plötzlich blieb Collin Cameron stehen und schlich leise wieder dem eben verlassenen Gemache zu. Mit unendlicher Vorsicht schob er den Vorhang um wenige Millimeter zur Seite, dass sein Auge eben den Raum überblicken konnte. Alles war noch genau so, wie er es verlassen hatte. Als er sich wieder umdrehte, stand der asiatische Wirt katzbuckelnd vor ihm.

„Alles in Ordnung, Mister Cameron. Die Toten auf dem Kirchhof haben keine tauberen Ohren als meine Gäste.“

Während Collin Cameron dem Ausgang zuschritt, kehrte der Wirt in das Gemach zurück. Sein Auge blieb an einem Weißen hängen, der in tiefem Schlaf der Wand zugekehrt dalag.

„Du Sohn eines Schakals! … Deinethalben hat Tschung Fu eine böse Stunde gehabt. Du bist ja keiner von meinen Stammgästen, für die ich mich verbürgt habe … Du sollst es mir bezahlen.“

Unhörbar schlich er aus seinen Filzsohlen auf den Schläfer zu.· Prüfend glitten seine Hände über die Kleidung des Daliegenden und tasteten nach der Gegend der Brieftasche.

Von einem Faustschlag getroffen, flog er bis in die Mitte des Raumes zurück.

„Du Sohn einer gelben Hündin, bezahlt bist du schon im voraus!“

Es war Wellington Fox, der bei diesen Worten von dem Diwan aufsprang. Doch bevor der Berichterstatter der 'Chikago Press' den Ausgang erreichen konnte, hatte sich der Wirt schon wieder aufgerafft. Ein Tisch flog Wellington Fox empfindlich gegen das Schienbein. Schon war der Wirt draußen und ließ einen gellenden Pfiff ertönen.

Wellington Fox stürmte ihm nach. Aber es war nicht der Gang nach der vorderen Teestube, sondern ein anderer, ein viel längerer und winkliger Gang, in den er geriet und durch den er bis auf den Hof gelangte. Hier sah er sich plötzlich von allein Seiten umringt.

Wellington Fox war gut gebaut und gut trainiert. Nach rechts und links teilte er solide Faustschläge aus, brachte hier und dort einen Meistergriff des Jiu-Jitsu zur Anwendung und bahnte sich über taumelnde und stöhnende asiatische Körper seinen Weg.

Aber er war in einer Falle. Die Tür zum Vorderhaus mai- verschlossen, eine Möglichkeit, sie aufzubrechen, nicht vorhanden. Von allen Seiten schlossen steile Wände den Hof ein. Nur an einer Stelle führte an der Wand des Nebenhauses eine schmale Stiege empor. Wellington Fox stürmte sie hinan und landete atemlos auf dem flachen Dach des Nachbarhauses chinesische Wäscher betrieben hier ihr Gewerbe.

Ausgespannte Leinen … mit Wäschestücken behängt … allerlei Zuber und Bottiche …

Einen Augenblick blieb er schnaufend stehen und blickte sich orientierend um. Der Anblick eines asiatischen Kopfes, der sich über die Dachkante schob, mahnte ihn an seine Gegner. Vor einem plötzlichen kräftigen Fußtritt wich dieser Kopf zurück. Aber ein Blick über den Dachrand belehrte Wellington Fox, dass die Stiege bis hinauf zum Dach bereits dicht mit Asiaten besetzt war.

Suchend sah er sich nach...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7392-6821-2 / 3739268212
ISBN-13 978-3-7392-6821-7 / 9783739268217
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