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Jerry Cotton Sonder-Edition 17 (eBook)

Bankraub mit Knalleffekt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783732524679 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 17 - Jerry Cotton
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Als wir vom FBI einen anonymen Hinweis auf einen Bankraub bekamen, waren wir ziemlich ratlos. Es ging um eine Bank in der 56th Street, die als mustergültig gegen Überfälle gesichert galt. Phil und ich vergewisserten uns vor Ort, dass dem so war. Nie wären wir darauf gekommen, was die Gangster vorhatten, und als es dann geschah, mussten wir blitzschnell reagieren...

1

Vor der Bankfiliale wurde Buck Myer von einem hünenhaften Mann angerempelt.

»Bleiben Sie ganz ruhig, Mister«, murmelte der Riese schnell. »Ich bin Tom Lobbe. Die Beule in meiner Jackentasche stammt von einer 38er, und die Mündung ist genau auf Ihren Bauch gerichtet.«

Buck Myer starrte erschrocken auf das finstere Gesicht des Mannes. Tom Lobbe, schoss es dem Millionär durch den Kopf, war das nicht der Name eines berüchtigten Gangsters?

»Was wollen Sie von mir?«, fragte er ängstlich.

Tom Lobbe wies mit dem Kopf in die Richtung der Sixth Avenue. »Gehen Sie langsam neben mir die Straße rauf! Und keine Tricks! Sonst jage ich Ihnen eine Kugel in den Bauch.«

Er drängte den Millionär vorwärts. Myer war eingeschüchtert. Er setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen.

»Hören Sie«, sagte er schwer atmend. »Ich habe 200 Dollar bei mir. Wenn Sie das Geld unbedingt haben wollen, also ich wäre ja ein Idiot, wenn ich mich für 200 Bucks umbringen ließe! Ich werde das Geld aus der Brieftasche nehmen und Ihnen in die Hand drücken. Dafür lassen Sie mich gehen. Es kann Ihnen doch wirklich nichts daran liegen, mich zu erschießen, nicht wahr?«

Tom Lobbe ging auf Myers Vorschlag überhaupt nicht ein, sondern befahl barsch: »Rechts rein, Dicker! Ja, ins Parkhaus. Los, los!«

Neben der Bankfiliale, an der Ecke der 56th Street und der Seventh Avenue, lag ein Parkhaus. Tom Lobbe dirigierte sein Opfer in den Lift. Sie fuhren aufwärts und stiegen in einem Stockwerk aus, in dem ungefähr 40 Fahrzeuge standen.

An der Wand lehnte ein mittelgroßer, kräftig wirkender Mann. Er grinste breit, als er Myer sah. Weiter hinten, wo die gewundene Auffahrt für die Wagen hinter einem mächtigen Betonpfeiler verschwand, erblickte Myer einen weiteren Mann.

»Kommen Sie!«, befahl Tom Lobbe. Er schob den Millionär auf einen gelbbraunen Ford Station Car zu. Myer musste auf der Rückbank Platz nehmen. Vorn lümmelte sich ein knapp 20-jähriger Bursche. Er grinste geradezu bösartig, als er Myer sah.

Kaum hatte sich der Millionär gesetzt, da packte Lobbe ihn an der Kehle.

»Hör zu!«, zischte der Riese. »Wir werden dir ein paar Fragen stellen. Du hörst gut zu und gibst uns glasklare Antworten. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«

Buck Myer nickte beflissen, als Lobbe ihn losließ.

»Wir wollen mit dem Schlüssel anfangen«, sagte Tom Lobbe.

»Mi-mit wa-was für einem Schlüssel?«, stotterte der aufgeregte Millionär.

»Dem Schlüssel für das Schließfach in der Bank. Wir brauchen den Schlüssel. Her damit!«

Den Schlüssel diesen Kerlen auszuhändigen, war etwas Unvorstellbares für ihn. Also protestierte er: »Ausgeschlossen! Das ist eine Zumutung. Ich kann Ihnen den Schlüssel für mein Bankfach nicht geben!«

Tom Lobbe sah ihn aus kleinen grauen Augen an. Ein paar Sekunden herrschte beklemmende Stille. Myer fing plötzlich an zu zittern. Etwas Bedrohliches hing in der Luft, er spürte es mit jeder Faser seiner Nerven.

Dann schlug Tom Lobbe zu. Es waren harte, kurze Schläge. Buck Myer wollte schreien, aber er brachte nur ein Röcheln aus der Kehle.

»Du kannst nicht?«, dröhnte Lobbes Stimme überlaut in Myers Ohren. »Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du zu allem bereit sein. Verlass dich drauf!«

Dann zog Tom Lobbe sein Schnappmesser. Myer schien das Blut in den Adern zu gefrieren, als er hörte, wie die Klinge aus dem Heft schoss.

***

Ungefähr zur gleichen Zeit, es war elf Uhr vormittags, stürmte Joe Plant in das Hinterzimmer von Billy’s Tavern am mittleren Broadway. Dort hockten die übrigen fünf Mitglieder der Hammond-Gang. Als Joe hereinstürzte, sprangen sie erschrocken auf, und die meisten Hände fuhren an die Pistolenhalfter unter den Achseln.

»Bullen?«, fragte Robby Hammond, der Boss der Bande.

Joe schüttelte den Kopf und knallte die Tür hinter sich zu.

»Die Polypen latschen friedlich ihre Runden«, berichtete er atemlos. »Aber vorn in der Gaststube tut sich was! Harry the Gun steht an der Theke! Ich traute meinen Augen nicht, wie die Tür aufgeht und Harry the Gun hereinspaziert! Und dann bestellt er sich Fruchtsaft! Kein Bier, keinen Whisky, keinen Gin, nein, Fruchtsaft!«

Robby Hammond ließ sich in seinen speckigen, alten Ledersessel zurückfallen.

»Man sollte den frechen Hund rösten«, schlug Joe vor.

»Warum hast du nicht gleich damit angefangen, als er zur Tür hereinkam?«, fragte Robby Hammond höhnisch. »Bei dir reicht es immer nur dazu, das Maul aufzureißen.«

Joe kratzte sich an der Nase. Eine unbehagliche Stimmung breitete sich unter den sechs Gangstern aus. Nur der junge Steve Cracker, der erst kürzlich von Chicago nach New York gekommen war, grinste einfältig vor sich hin. Man sah ihm an, dass er sich in den verwickelten Beziehungen der Unterwelt von Manhattan noch nicht richtig auskannte.

»Harry the Gun«, wiederholte er nachdenklich. »Warum nennt man ihn so?«

»Weil er besser schießt als der Kunstschütze im Zirkus Ringling Brothers«, knurrte Hammond.

»Und was habt ihr gegen ihn?«

»Hör zu, Kleiner. Harry the Gun heißt Harry Lobbe. Und er hat einen Bruder, der heißt Tom Lobbe. Und dieser verdammte Kerl ist der Boss von einem mickrigen Verein, der uns hier unser Gebiet streitig machen will. Kapiert?«

Der junge Cracker spitzte die Lippen und stieß einen knappen Pfiff aus.

»Wenn das so ist«, erklärte er entschlossen, »dann sollten wir diesem Schützenheini von der Konkurrenz zeigen, wer hier der Herr ist.«

Robby Hammond schnaufte wieder. Es war eine seiner zahlreichen hässlichen Gewohnheiten. Während er sich aus seinem speckigen Ledersessel hochstemmte, befahl er:

»Joe und Steve, ihr klettert zum Fenster raus, lauft auf die Straße und geht von vorn in die Gaststube. Ich komme hier aus dem Hinterzimmer. Die anderen bleiben hinter mir und sorgen für Deckung. Wir holen ihn hier herein und drehen ihn durch die Mangel, dass ihm Hören und Sehen vergeht. Jemand was dagegen?«

Die Gangster schüttelten die Köpfe. Da sie wussten, dass sie es nur mit einem einzelnen Mann zu tun hatten, fühlten sie sich stark. Joe Plant schob das einzige Fenster des Hinterzimmers auf und kletterte in den Hinterhof. Steve Cracker folgte ihm eilfertig. Robby Hammond wartete ein paar Sekunden, dann zog er seine Pistole und ging mit schweren Schritten zur Tür und riss sie auf.

Die Gaststube war kaum größer als das Hinterzimmer. Der Wirt hatte sich in die Küche verzogen, weil er wusste, dass etwas geschehen würde. Harry stand allein an der Theke und nippte an einem Fruchtsaft. Der Mann war groß und schwer wie sein Bruder Tom, hatte aber sonst keine Ähnlichkeit mit ihm.

In der Spiegelwand hinter der Bar sah Harry Lobbe, wie Hammond mit schussbereiter Pistole in der Tür des Hinterzimmers auftauchte. Im gleichen Augenblick quietschte die Tür, die zur Straße führte. Harry the Gun wandte den Kopf.

Grinsend erschien Steve Cracker, die Daumen hinter die Gürtelschnalle der Hose gehakt. Und dicht hinter ihm drängte sich Joe herein.

Langsam setzte Harry seinen Fruchtsaft auf die Theke zurück. In seinem Gesicht zuckte keine Wimper. Totenstille herrschte. Mit schrillem Quietschen fiel die Eingangstür zu. Draußen rumpelte ein schwerer Lastzug durch die Straße. Die Gläser in dem Regal hinter der Theke vibrierten mit leisem Geklirr.

Und dann ging es so schnell, wie ein Blitz über den Himmel zuckt. Harry the Gun wirbelte herum. Wie hineingezaubert lagen in seinen Händen zwei kurzläufige, vernickelte Coltrevolver. Es knallte nicht laut, als Harry Lobbe feuerte.

***

Buck Myer besaß keine Willenskraft mehr. Sie war geschmolzen in einer Höllenglut von Schmerz und Qual. Er hockte zusammengekrümmt auf dem Rücksitz des Autos, und röchelnd kämpfte er um seinen Atem.

Es war genau so, wie es sich Tom Lobbe vorgestellt hatte: Der Millionär konnte keine Schmerzen ertragen. Er hatte schnell kapituliert.

Jetzt lag der Schlüssel zum Schließfach, das Myer in der Bankfiliale gemietet hatte, in Lobbes linker Hand. »Welche Nummer hat das Schließfach?«, brummte Lobbe und starrte noch immer auf den Schlüssel.

»Dreiundsiebzig«, würgte Buck Myer mühsam hervor.

»Butch«, sagte er halblaut zu dem Jungen, der auf dem Fahrersitz kniete und nach hinten blickte.

»Ja, Chef?«, erwiderte der junge Bursche eifrig.

»Du weißt, was du zu tun hast«, sagte Tom Lobbe ruhig. »Es muss schnell gehen, es darf kein Aufsehen erregen, und du musst spätestens 15 Minuten vor zwölf wieder hier sein. Mit dem Wagen, versteht sich.«

»Klar, Boss«, erwiderte der Junge. Sein Gesicht verzog sich.

Der riesige Verbrecher stieg aus, ohne Buck Myer einen weiteren Blick zu gönnen. Mit einem leisen Pfiff rief er den Mann zu sich, der neben dem breiten Betonpfeiler an der gewundenen Auffahrt stand. Ein zweiter Signalpfiff rief den Posten vom Lift herbei. Zu dritt setzten sie sich in eine alte Chevy-Limousine.

»Hören Sie, Boss«, sagte Sicci Ramondo, als sie die Wagentüren des Chevy hinter sich zugeschlagen hatten und zu dritt auf der hinteren Bank saßen. »Wollen Sie uns nicht endlich einweihen, was wir heute eigentlich spielen?«

»Sie erfahren es früh genug, Ramondo«, sagte der Bandenchef.

»Na schön«, brummte Sicci Ramondo. »Sie sind der Boss. Sie müssen wissen, was Sie tun.«

»Ich weiß es genau. Alan, fahr jetzt zu dem...

Erscheint lt. Verlag 5.1.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannung • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-13 9783732524679 / 9783732524679
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