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Schnelle Colts #3: Vier Western -  Alfred Bekker,  Pete Hackett

Schnelle Colts #3: Vier Western (eBook)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
450 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-0152-8 (ISBN)
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Schnelle Colts #3 - Vier Western von Alfred Bekker & Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 438 Taschenbuchseiten. Dieses Buch enthält folgende vier Romane: Pete Hackett: Ein Stern für Texas Alfred Bekker: Brigade der Desperados Alfred Bekker: Sonora Geier Pete Hackett: Die Höllenhunde vom Rio Bravo Die Romane handeln von der Pionierzeit des amerikanischen Westens, dem eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Harte Männer im Kampf um Recht und Rache...

1


Die Sonne brannte vom Firmament und verwandelte die Main Street von Imperial in eine Gluthölle. Im knöcheltiefen Staub glitzerten winzige, silberne Kristalle. Dud McPherson, der Sheriff der kleinen Stadt einige Meilen südlich des Pecos River, trat mit dem Gewehr in den Fäusten auf den Vorbau seines Office. Er hielt die Winchester schräg vor seiner Brust. Seine Hände hatten sich regelrecht daran festgesaugt. Der hagere, falkenäugige Mann schaute sich um. Jeder Zug in seinem zerklüfteten Gesicht verriet Anspannung.

Jeden Moment mussten Jesse Elliott und seine beiden Kumpane auf der Straße erscheinen. Und dann würden die Waffen das letzte Wort sprechen...

Die Main Street war wie leergefegt. Manchmal wirbelte der heiße Südwind den Staub auf und trieb ihn in Spiralen vor sich her. Die Menschen von Imperial hatten sich in ihre Behausungen zurückgezogen. Jeder kannte die Gefahr, die sich wie eine drohende Gewitterwolke über der Town zusammengebraut hatte. Keiner wagte es, ihr entgegenzutreten. Die Stadt hielt den Atem an.

Dud McPherson sprang vom Vorbau. Seine Linke löste sich vom Schaft des Gewehres. Er rückte sich den Stetson tiefer in Stirn. Mit helläugiger Reglosigkeit stand er am Rand des Schattens, den das Office warf.

Und dann kamen die drei Banditen. Sie bogen um die Ecke beim Barber Shop. Sie schritten nebeneinander. Die Distanz zwischen ihnen betrug jeweils eine Armlänge. Es waren heruntergekommene, verwegene Gestalten mit tagealten Bartstoppeln in den hohlwangigen, kantigen Gesichtern, in denen ein unstetes, lasterhaftes Leben unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Die Schöße ihrer langen Staubmäntel schlugen gegen ihre Beine. Die Holster mit den Colt lagen frei. Bei jedem ihrer Schritte berührten ihre Handballen die abstehenden Knäufe. Die Sternradsporen der drei Kerle klirrten melodisch.

Dud McPherson rührte sich nicht. In seinen Zügen zuckte kein Muskel. Er verspürte tiefe Bitternis, aber er zeigte es nicht. Dazu gesellte sich ein tiefempfundenes Gefühl der Verlorenheit. Die Stadt hatte ihn schmählich im Stich gelassen. Sein Deputy ritt seit drei Tagen auf der Spur einiger Pferdediebe. So schwer wie in dieser Minute war Dud McPherson das Abzeichen mit dem Lone Star an seiner linken Brustseite noch nie vorgekommen. Es schien tonnenschwer zu wiegen.

Er stand den dreien mutterseelenallein gegenüber.

Sie waren voll Hass. Sie waren gekommen, um Dud McPherson eine blutige Rechnung zu präsentieren.

Wie auf ein geheimes Kommando hielten sie an. Ihre Hände hingen neben den abgegriffenen Knäufen der schweren, langläufigen Colts. Die Finger waren gekrümmt wie die Klauen eines Greifs. Die Kälte des Todes umgab sie...

McPhersons Herz schlug dumpf in der Brust. Der 52-jährige gab sich einen Ruck. Mit kurzen, abgezirkelten Schritten bewegte er sich zur Mitte der Fahrbahn. Staub knirschte unter seinen Sohlen. Der Sheriff spürte Beklemmung. Es war, als berührte eine eisige Hand seinen Nacken.

Dann standen sie sich gegenüber.

Zehn Schritte trennten sie. Eine absolut tödliche Distanz...

Die Gestalten der drei Banditen warfen kurze Schatten. Die Sonne stand halbrechts hinter ihnen. McPhersons Augen befanden sich im Schatten der Hutkrempe. Auf dem unteren Teil seines Gesichts lag das gleißende Sonnenlicht.

Als Jesse Elliott sprach, hatte seine Stimme den Klang zerspringenden Eises. Er rief: "Da sind wir, McPherson. Du weißt, weshalb wir nach Imperial gekommen sind."

Der Sheriff nickte. Seine Lippen waren zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst. Jetzt sprangen sie auseinander. "Yeah, Elliott. Aber damit machst du deinen Bruder auch nicht wieder lebendig."

"Ihr habt ihn aufgehängt wie ein Stück Vieh!", rasselte Elliotts Organ. "Hast du wirklich gedacht, ich lasse seinen Tod ungesühnt?"

"Dein Bruder wurde gehängt, weil er zwei Männer ermordet hat. Eine vereidigte Jury hat ihn schuldig gesprochen, der Richter hat ihn zum Tode verurteilt. Ich habe das Urteil vollzogen. Das ist Gesetz, Elliott. Für Mord hängt man eben in unserem Land."

"Du hast Matt eingefangen, McPherson!", knirschte Jesse Elliott. "Du hast ihn angeklagt, und du hast die Klappe geöffnet, durch er mit dem Strick um den Hals fiel. Du bist so gut wie tot, McPherson."

"Was reden wir lange", knurrte John Evans, ein indianerhafter Bursche mit tiefliegenden, stechenden Augen und einem brutalen Zug um den schmallippigen Mund. "Pusten wir diesen alten Narren aus den Stiefeln. Kein Hahn wird nach ihm krähen."

Er dehnte die Worte in einer Art, die in ihrer Unmissverständlichkeit erschreckend war.

"Yeah", grollte Lewis Jacksons heiseres Organ. "Fangen wir endlich an. Ich will in den Saloon zurück, ehe mein Whisky warm wird."

"Sicher", nickte Jesse Elliott. "Wir sind nicht nach Imperial gekommen, um große Reden zu führen."

Dud McPherson trat in Aktion. Er wollte ihnen zuvor kommen und schwang das Gewehr hoch. Eine Patrone war im Lauf. Er zog den Kolben an seine Hüfte...

Es war wie ein Signal. Und es war der Auftakt zu einer tödlichen Tragödie. Die Hände der Banditen stießen zu den Colts. Die Eisen flirrten aus den Holstern. Ziehen, spannen und schießen waren bei jedem von ihnen ein einziger, glatter Bewegungsablauf. McPhersons Winchester peitschte. Die Sechsschüsser dröhnten. Die Mündungsfeuer verschmolzen mit dem grellen Sonnenlicht. Die Detonationen stauten sich zwischen den Häusern und stießen schließlich dumpf grollend hinaus in die Wildnis.

Dud McPherson lag bäuchlings im Staub. Eines der Geschosse hatte ihn in den Oberschenkel getroffen und ihm das Bein vom Boden weggerissen. Seine Kugel hatte John Evans gefällt. Elliott und Jackson spritzten auseinander. Schießend rannte Elliott auf die linke Straßenseite, Jackson näherte sich mit langen Sätzen der rechten. McPherson rollte durch den Staub. Die Banditenkugeln pflügten den Boden, wo der eben noch gelegen hatte. Wieder war die Stadt voll vom belfernden Krachen der Waffen.

Elliott warf sich hinter einen Tränketrog. Jackson hechtete unter einen Vorbau, schleuderte sich herum und suchte über Kimme und Korn seines Sechsschüssers den Sheriff.

McPherson hatte sich aufgerafft. Der Schmerz von seinem durchschossenen Oberschenkel flutete hinauf bis unter seine Schädeldecke und trieb ihm die Tränen in die Augen. Zwischen seinen Zähnen knirschte Staub. Blut pulsierte aus der Wunde. Mit zusammengepressten Kiefern humpelte McPherson los. Er gab sich selbst Feuerschutz. Mit rasender Geschwindigkeit repetierte und feuerte er. So zwang er die beiden Banditen, die Köpfe einzuziehen. Seine Projektile hämmerten fingerdicke Löcher in die Wand es Tränketrogs, hinter dem Jesse Elliott Schutz gesucht hatte. Das Wasser suchte sich einen Weg, sprudelte in den Staub und verwandelte ihn in Schlamm.

McPherson erreichte den Vorbau des Office. Rückwärtsgehend schleppte er sich die Stufen hinauf. Schuss um Schuss fuhr aus der Mündung der Winchester. Dann war die letzte Kugel aus dem Lauf. Es machte 'Klick', als der Schlagbolzen in die leere Kammer stieß. McPherson ließ das Gewehr fallen und riss den Colt heraus. Mit dem Daumen zog er den Hahn zurück. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Schweiß perlte auf seiner Stirn, rann über seine Wangen und brannte in seinen Augen.

Jetzt wagten sich die beiden Banditen aus ihren Deckungen. Ihre Schüsse prallten heran. Geduckt rannten sie im Zickzack näher. In ihren zusammengekniffenen Augen glühte der Wille zum Töten. Sie kannten keine Gnade und kein Erbarmen.

McPherson kniete auf dem Vorbau ab. Sein Bein wollte ihn kaum noch tragen. Die Hose klebte an der Haut. Der Schmerz lähmte seinen Verstand. Sein Zahnschmelz knirschte. Er hob die Faust mit dem Colt. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Das Eisen bäumte sich auf. Die Trommel drehte sich klickend um eine Kammer weiter, als er erneut spannte...

Der Sheriff spürte einen furchtbaren Schlag gegen seine Schulter. Die Wucht des Treffers warf ihn halb herum. Ein Aufschrei stieg aus seiner Kehle. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Heiß strich ein Stück Blei an seiner Wange vorbei. Die Schatten der jähen Benommenheit, die sich wie ein Schleier vor seine Augen senkten, rissen, als die Todesangst kam und zugleich der Selbsterhaltungstrieb durchbrach. Wenige Schritte vor sich sah er Jesse Elliott. Er schlug den Colt auf den Outlaw an...

Die Waffe des Banditen brüllte auf. Einen Herzschlag später donnerte Lewis Jacksons Eisen. Der Tod griff mit knöcherner Klaue nach Dud McPherson. Er kam nicht mehr zum Schuss. Er wurde herumgerissen und geschüttelt, und schließlich kippte er sterbend auf die Seite. Seinen Sechsschüsser begrub er unter sich.

Aus den Mündungen der Banditencolts kräuselten feine Rauchfäden. Die Detonationen zerflatterten über den Dächern, die Echos verebbten mit geisterhaftem Geflüster. Bleierne Stille senkte sich in die Stadt, eine Stille, die fast noch schrecklicher und unerträglicher anmutete als das mörderische Hämmern der Waffen vorher.

Ohne jede Gemütsregung näherte sich Jesse Elliott der reglosen Gestalt auf dem Vorbau. Ohne Eile stieg er die Vorbaustufen hinauf. Währenddessen sicherte Lewis Jackson auf der Straße um sich. Aber niemand ließ sich...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-0152-3 / 3738901523
ISBN-13 978-3-7389-0152-8 / 9783738901528
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