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Das große Miss-Marple-Buch (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
400 Seiten
Atlantik Verlag
978-3-455-17065-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das große Miss-Marple-Buch -  Agatha Christie
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Mit der etwas skurrilen, aber stets freundlichen Ermittlerin hat Agatha Christie, die Queen of Crime, eine der beliebtesten Figuren der Kriminalliteratur geschaffen - in verblüffenden Fällen voller rätselhafter Mordfälle und betrügerischer Verdächtiger lässt Miss Marple sich nicht hinters Licht führen und beweist ein ums andere Mal: 'Nichts ist, wie es scheint' ...

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Cover
Titelseite
Einleitung von Agatha Christie
Dreizehn Rätsel
Miss Marple erzählt eine Geschichte
Ein seltsamer Scherz
Der Maßbandmord
Der Fall der Hausmeisterin
Der Fall des perfekten Hausmädchens
Asyl
Greenshaws Folly
Editorische Notiz
Über Agatha Christie
Impressum
Skipper-Books

Dreizehn Rätsel


Der Dienstagabend-Klub


»Ungelöste Rätsel.«

Raymond West stieß eine Rauchwolke aus und wiederholte halb verlegen, halb selbstbewusst:

»Ungelöste Rätsel.«

Zufrieden sah er sich um. Der Raum war alt, hatte breite schwarze Deckenbalken und war mit schönen antiken Möbeln eingerichtet – daher Raymond Wests beifälliger Blick. Von Beruf war er Schriftsteller und schätzte eine makellose Umgebung. Das Haus seiner Tante Jane gefiel ihm, weil es den richtigen Rahmen für ihre Persönlichkeit bot. Er sah zum Kamin hinüber, wo sie kerzengerade in dem großen Ohrensessel saß. Miss Marple hatte ein schwarzes Brokatkleid mit geraffter Taille an. Über das Mieder fiel locker ein Jabot aus Mechlinspitze. Sie trug schwarze Spitzenhandschuhe, und auf dem aufgetürmten schneeweißen Haar saß ein schwarzes Spitzenhäubchen. Sie strickte an etwas Weißem, Weichflauschigem. Die blassblauen Augen, die einen sanften, gütigen Ausdruck hatten, musterten ihren Neffen und dessen Gäste mit stillem Vergnügen. Sie ruhten zunächst auf Raymond selbst mit seinem ein wenig befangenen Charme, dann auf der Künstlerin Joyce Lemprière mit ihrem kurz geschnittenen schwarzen Haar und den eigenartigen braungrünen Augen, und wanderten dann weiter zu Sir Henry Clithering, dem gepflegten Mann von Welt. Außerdem befanden sich im Zimmer noch Dr. Pender, der nicht mehr ganz junge Gemeindepfarrer, und Mr Petherick, der Anwalt, ein vertrocknetes Männchen mit einer Brille, über die er hinwegzuschauen pflegte. All diese Menschen betrachtete Miss Marple kurz, aber intensiv, dann wandte sie sich mit einem milden Lächeln wieder ihrem Strickzeug zu.

Mr Petherick ließ das leise, trockene Hüsteln hören, das er gewöhnlich seinen Bemerkungen voranschickte.

»Was sagen Sie da, Raymond? Ungelöste Rätsel? Was soll mit denen sein?«

»Gar nichts«, sagte Joyce Lemprière. »Raymond hört sich nur gerne reden.«

Raymond West warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, aber sie warf nur lachend den Kopf zurück.

»Er ist ein Schaumschläger, stimmt’s, Miss Marple?«

Miss Marple lächelte ihr freundlich zu, ohne zu antworten.

»Das Leben selbst ist ein ungelöstes Rätsel«, erklärte der Pfarrer gewichtig.

Raymond richtete sich auf und warf mit einer ungeduldigen Bewegung die Zigarette weg.

»Das meine ich nicht. Es liegt mir fern, zu philosophieren, ich dachte an nüchterne Fakten, an reale Vorfälle, die bisher niemand hat erklären können.«

»Ich weiß, worauf du hinauswillst, mein Lieber«, bestätigte Miss Marple. »Mrs Carruthers zum Beispiel hat gestern Vormittag etwas Sonderbares erlebt. Sie hat bei Elliot ein halbes Pfund gepulte Krabben gekauft. Danach war sie in zwei weiteren Geschäften, und als sie heimkam, merkte sie, dass sie die Krabben nicht dabeihatte. Sie ging zurück zu den beiden Geschäften, in denen sie gewesen war, aber die Krabben waren spurlos verschwunden. Das finde ich äußerst bemerkenswert, zumal Krabben doch so schnell verderben.«

»In der Tat eine anrüchige Geschichte«, meinte Sir Henry Clithering mit ernstem Gesicht.

»Natürlich gibt es dafür alle möglichen Erklärungen«, fuhr Miss Marple fort, deren Wangen sich in der Aufregung leicht gerötet hatten. »Wenn zum Beispiel eine andere Person …«

»Solche Dorfgeschichten habe ich nicht gemeint, liebe Tante«, sagte Raymond West ein wenig belustigt. »Ich dachte an Morde, an spurlos verschwundene Menschen, Vorfälle, von denen Sir Henry uns stundenlang erzählen könnte, wenn er wollte.«

»Bedauere, aber aus dem Nähkästchen zu plaudern liegt mir nicht«, wehrte Sir Henry ab.

Sir Henry Clithering war bis vor kurzem der Präsident von Scotland Yard gewesen.

»Es gibt doch bestimmt viele Morde und so Sachen, die von der Polizei nie aufgeklärt werden«, sagte Joyce Lemprière.

»Das ist eine anerkannte Tatsache, glaube ich«, bestätigte Mr Petherick.

»Ich frage mich«, sagte Raymond West, »wer wohl vom Intellekt her am besten befähigt ist, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Man hat immer den Eindruck, dass es dem durchschnittlichen Kriminalbeamten an Phantasie fehlt.«

»Das ist die Sicht des Laien«, bemerkte Sir Henry trocken.

Joyce Lemprière lächelte. »Im Grunde brauchte man ein Komitee, um diese Frage zu beantworten. In Sachen Psychologie und Phantasie wende man sich an den Schriftsteller …«

Sie machte eine spöttische Verbeugung vor Raymond, der aber blieb ernst.

»Die Kunst des Schreibens verschafft einem einen Einblick in die menschliche Natur«, sagte er gewichtig. »Man sieht vielleicht Motive, die gewöhnliche Sterbliche übersehen würden.«

»Ich weiß, dass deine Bücher sehr gescheit sind, mein Lieber«, sagte Miss Marple. »Aber sind deiner Meinung nach die Menschen wirklich so unerfreulich, wie du sie schilderst?«

»Gott erhalte dir deine Illusionen, liebe Tante«, sagte Raymond milde.

»Ich denke mir«, erläuterte Miss Marple, während sie stirnrunzelnd ihre Maschen zählte, »dass viele Leute weder gut noch böse sind, sondern schlicht und einfach sehr dumm.«

Mr Petherick ließ wieder sein trockenes Hüsteln hören.

»Messen Sie nicht der Phantasie zu viel Bedeutung bei, Raymond? Phantasie ist eine sehr gefährliche Sache, wie wir Anwälte nur zu gut wissen. Beweismaterial unvoreingenommen sichten zu können, Fakten als Fakten zu sehen – das scheint mir die einzige logische Möglichkeit zu sein, an die Wahrheit zu kommen. Ich darf hinzufügen, dass sie nach meiner Erfahrung die einzige ist, die zum Erfolg führt.«

»Unsinn!« Joyce warf empört den dunklen Kopf zurück. »Ich wette, dass ich Sie alle in diesem Spiel schlagen könnte. Ich bin nicht nur eine Frau – und Frauen handeln einfach intuitiver als Männer, da können Sie sagen, was Sie wollen –, sondern auch Künstlerin. Ich sehe Dinge, die Sie nicht sehen. Und als Künstlerin habe ich mich außerdem in den unterschiedlichsten Kreisen bewegt, ich kenne das Leben so, wie unsere liebe Miss Marple es unmöglich kennen kann.«

»Da wäre ich mir nicht so sicher, meine Liebe«, sagte Miss Marple. »In einem Dorf erlebt man mitunter sehr schmerzliche und leidvolle Dinge.«

Dr. Pender lächelte. »Wenn ich auch etwas sagen dürfte: Ich weiß, dass es heutzutage modern ist, die Geistlichkeit schlechtzumachen, aber wir hören alles Mögliche, und wir lernen eine Seite des menschlichen Charakters kennen, die Außenstehenden ein Buch mit sieben Siegeln bleibt.«

»Mir scheint«, sagte Joyce, »dass wir eine recht repräsentative Runde sind. Wie wäre es, wenn wir einen Klub gründeten? Was haben wir heute – Dienstag? Wir nennen ihn den Dienstagabend-Klub, der trifft sich jede Woche, und die Mitglieder müssen abwechselnd über ein Rätsel berichten, von dem sie persönlich Kenntnis haben und dessen Lösung sie natürlich kennen. Wie viele sind wir – eins, zwei, drei, vier, fünf … Eigentlich sollten wir sechs sein.«

Miss Marple strahlte sie an. »Sie haben mich vergessen, meine Liebe.«

Joyce stutzte nur kurz.

»Wie schön, Miss Marple – ich dachte nicht, dass Sie Lust hätten mitzuspielen.«

»Ich stelle es mir hochinteressant vor«, sagte Miss Marple, »besonders im Beisein so vieler intelligenter Herren. Ich selbst bin leider überhaupt nicht gescheit, aber wenn man so lange in St. Mary Mead lebt, bekommt man einen gewissen Einblick in die menschliche Natur.«

»Wir freuen uns sehr auf Ihre wertvolle Mitarbeit«, erklärte Sir Henry ritterlich.

»Wer fängt an?«, fragte Joyce.

»Das dürfte wohl klar sein«, sagte Dr. Pender. »Da wir das große Glück haben, einen so angesehenen Mann wie Sir Henry unter uns zu haben …«

Er führte den Satz nicht zu Ende, sondern verbeugte sich nur höflich in Richtung von Sir Henry.

Der schwieg ein, zwei Minuten lang, schließlich schlug er seufzend die Beine übereinander und begann.

»Es ist nicht so einfach, etwas auszuwählen, was Sie hören möchten, aber zufällig kann ich mit einem Beispiel dienen, das genau in diesen Zusammenhang passt. Möglicherweise haben Sie vor einem Jahr in der Presse etwas über den Fall gelesen. Damals wurde er als ungelöst zu den Akten gelegt, aber wie der Zufall so spielt, flatterte mir die Lösung vor kurzem auf den Tisch.

Die Fakten sind sehr simpel. Drei Personen setzten sich zu einem Essen, bei dem es unter anderem Hummer aus der Dose gab. Im Laufe des Abends wurde allen schlecht, und man holte eiligst einen Arzt. Zwei der Gäste erholten sich, der dritte starb.«

»Aha«, bemerkte Raymond beifällig.

»Der Fall an sich lag, wie gesagt, völlig klar. Als Todesursache galt eine Fischvergiftung, ein entsprechender Totenschein wurde ausgestellt, das Opfer angemessen unter die Erde gebracht. Doch das war nicht das Ende vom Lied.«

Miss Marple nickte.

»Vermutlich gab es Gerede. Wie gewöhnlich.«

»Und jetzt muss ich die Darsteller in diesem kleinen Drama vorstellen. Ich werde das Ehepaar Mr und Mrs Jones nennen und die Gesellschafterin von Mrs Jones Miss Clark. Mr Jones war Reisender für eine Chemiefirma, ein gut aussehender, ein wenig ordinär wirkender rotgesichtiger Mann um die fünfzig. Die Frau, eine recht unscheinbare Person, war etwa fünfundvierzig, die Gesellschafterin, Miss Clark, eine muntere, füllige Sechzigjährige mit gutmütig-heiterem rundem Gesicht. Alle drei wirkten auf den ersten Blick eher uninteressant.

Die Probleme begannen auf sehr seltsame Weise....

Erscheint lt. Verlag 4.9.2015
Übersetzer Renate Orth-Guttmann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cosy Mystery • Detektiv • Detektivinnen • Ermittler • Ermittlerin • Ermittlungen • Krimi • Kriminalliteratur • Kriminalpolizei • Kriminalroman • Margaret Rutherford • Miss Marple • Mord • Privatdetektiv • Privatdetektivin • Spannungsroman • Verbrechen
ISBN-10 3-455-17065-X / 345517065X
ISBN-13 978-3-455-17065-8 / 9783455170658
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