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SchattenSucht (eBook)

eBook Download: PDF | EPUB
2015 | 1. Auflage
338 Seiten
CW Niemeyer Buchverlage GmbH
978-3-8271-9680-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

SchattenSucht -  Nané Lénard
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Trieb die Sehnsucht nach Ruhe und Vergessen zwei Menschen in den Tod? Die mysteriösen Umstände ihrer Selbstmorde lassen die Kommissare Hetzer und Kruse zweifeln. Parallel entdeckt der LKA Beamte Thorsten Büthe in Hannover ein unbekanntes Foto in einer bereits geschlossenen Akte, deren Inhalt er nicht vergessen kann. Was keiner der Kommissare ahnt, geschieht im Schatten der Hoffnungslosigkeit. Schwerkranke und lebensmüde Menschen suchen im Netz nach Hilfe beim Umsetzen ihrer Tat. Wer die Unterstützung einer Sterbehilfeorganisation nicht in Anspruch nehmen kann, tauscht sich in Selbstmordforen aus. Eine willkommene Spielwiese für jemanden, der seine Mordlust ausleben möchte, bis er sich in einem der Opfer gründlich irrt.

Nané Lénard wurde 1965 in Bückeburg geboren und ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Nach dem Abitur und einer Ausbildung im medizinischen Bereich studierte sie später Rechts- und Sozialwissenschaften sowie Neue deutsche Literaturwissenschaften. Von 1998 an war sie als Freie Journalistin für die regionale Presse tätig. Ab 2009 arbeitete sie für unterschiedliche Firmen im Bereich Marketing und Redaktion. Seit 2014 ist Lénard als freiberufliche Schriftstellerin tätig. Von ihr wurden neben den Romanen bereits mehrere Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlicht.

Nané Lénard wurde 1965 in Bückeburg geboren und ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Nach dem Abitur und einer Ausbildung im medizinischen Bereich studierte sie später Rechts- und Sozialwissenschaften sowie Neue deutsche Literaturwissenschaften. Von 1998 an war sie als Freie Journalistin für die regionale Presse tätig. Ab 2009 arbeitete sie für unterschiedliche Firmen im Bereich Marketing und Redaktion. Seit 2014 ist Lénard als freiberufliche Schriftstellerin tätig. Von ihr wurden neben den Romanen bereits mehrere Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlicht.

Stechende Augen


Es hatte einen Moment gedauert, bis sich Wolf aus Monis gestammelten Worten annähernd einen Reim machen konnte.

„Du hast jemanden im Wald gefunden?“, fragte er und versuchte möglichst viel Ruhe in seine Worte zu legen.

„Im Baum ... er ... hängt“, stotterte sie.

„Bist du ganz sicher, dass er schon tot war?“

„Ja“, rief Moni etwas zu laut in den Hörer, und Wolf fragte nicht weiter.

„Bitte beruhige dich.”

„Ich will da nicht wieder hin“, schluchzte sie, „er hatte so stechende Augen.“

„Das musst du auch nicht. Wo hast du ihn gefunden?“

„Die Lady ... sie hat überhaupt nicht gehört ... ist bergauf gerannt, querfeldein. Da hing er dann. Oh Gott, das Bild werde ich nie mehr vergessen.“

„Von wo aus bist du in den Wald gegangen?“

„Vom Parkplatz an der alten Hünenburg. Erst hat sie da rumgeschnüffelt, dann ist sie mir abgehauen. Ich bin einfach hinterher. Ich konnte sie doch nicht allein lassen.“

Wolf wunderte sich nicht, denn Lady Gaga hatte am Morgen ein ganz ähnliches Verhalten an den Tag gelegt, als sie das Geld gefunden hatte.

„Wo bist du jetzt?“

„Bei mir zu Hause mit dem Hund.“

„Bleibt bitte dort. Ich komme gleich und hole Lady Gaga.“

„Willst du da alleine hin?“, fragte sie besorgt.

„Nein, die anderen schicke ich zum Parkplatz. Nadja, den Bestatter, die KTU und die SpuSi fordere ich auch an. Bis gleich“, sagte er und legte auf. Vielleicht war es falsch, sofort alle Kräfte zu mobilisieren, aber nach seinen Beobachtungen am Morgen, dem Fund des Geldes und dem merkwürdigen Verhalten seines Hundes wollte er keine Zeit verschwenden. Die Scheine hatte er sofort abgegeben, als er die Wache betreten hatte. Es lag jetzt dort sicher. Mit dem Bericht hatte er begonnen. Er glaubte selbst nicht, dass jemand mit sechstausend Euro einfach so spazieren gegangen war und diese verloren hatte. Vielmehr war er sich jetzt sicher, dass es auf jeden Fall einen kriminellen Hintergrund gab.

Detlef, Peter und Niklas spürten sofort, dass etwas geschehen sein musste. Wolfs innere Unruhe übertrug sich in dem Moment auf die drei, als er durch die Tür kam. Nach einer kurzen Erklärung herrschte hektische Betriebsamkeit. In weniger als fünf Minuten starteten sie in zwei Dienstwagen vom Parkplatz an der Ulmenallee in Richtung Todenmann. Wolf hatte die drei gebeten, schon vorauszufahren und hielt jetzt in Monis Einfahrt. Sie stand schon in der Tür, die freudig wedelnde Schäferhündin an ihrer Seite. Moni sah schrecklich aus. Sie hatte geweint, und die Spur des Entsetzens stand ihr immer noch ins Gesicht geschrieben. Wolf stieg aus und nahm sie in die Arme.

„Tut mir leid, dass du so etwas Grässliches sehen musstest. Das ist ein ganz schöner Schock. Man kann sich auch nicht daran gewöhnen“, versicherte er. „Es ist eher so, dass man es als Realität akzeptieren muss. Menschen bringen sich um, wenn sie keinen Ausweg mehr wissen. Ich nehme die Lady jetzt mit. Sie kennt den Weg. Ich hoffe, dass nicht noch andere Spaziergänger dort vorbeigekommen sind. Du solltest jetzt versuchen, dich zu entspannen. Vielleicht nimmst du ein Bad und machst es dir dann vor meinem Ofen gemütlich? Die Kater werden dir gerne Gesellschaft leisten und du bist nicht so allein. Ich komme so schnell ich kann zurück.“

Moni nickte. Wolf gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging das Stück waldaufwärts zu Fuß bis zum Parkplatz. Lady Gaga war nach einem Schläfchen hocherfreut, schon wieder raus zu dürfen und sprang um ihn herum. Das war ein toller Tag für sie. Inzwischen waren auch Seppi und Mimi von der Spurensicherung eingetroffen. Gerade als Wolf die beiden begrüßte, fuhr Nadja auf den Schotterplatz und stieg aus. Sie war noch immer ziemlich mager und blass um die Nase. Wie gewohnt standen ihre blonden Haare kreuz und quer, so als ob sie gerade dem Bett entstiegen wäre. Wolf wusste es besser. Die strohigen Haare kamen von ihren baltischen Vorfahren, aber sie hatteauch schon immer wenig Interesse an ihrem Äußeren gehabt. Praktisch musste es sein und natürlich. Mehr nicht.

„Wie geht es dir?“, fragte Wolf.

„Mal besser, mal schlechter“, antwortete sie leise, damit Peter sie nicht hörte, der auf sie zukam.

„Hallo Schatz“, sagte er und zu Wolf gewandt: „Hätte nicht ein einfacher Medizinmann bei einem Suizid gereicht?“

„Vielleicht“, gab Wolf zurück und zwinkerte Nadja zu, „ich dachte, du freust dich.“

Peter wurde rot. „Äh, klar, das natürlich. Ich meinte jetzt von der Sache her.“

Wolf rief alle zusammen. „Hallo Kollegen, schön, dass ihr schon da seid. So, jetzt noch mal etwas ausführlicher. Ich bin heute Morgen schon hier spazieren gegangen und habe sechstausend Euro gefunden. Die muss ein Mann verloren haben, der kurz zuvor in ziemlicher Eile vom Parkplatz weggefahren ist. Das Geld ist beschlagnahmt. Heute Mittag ist dann meine Nachbarin Frau Kahlert mit meiner Hündin spazieren gegangen. Hier auf dem Parkplatz hat sie sie abgeleint wie immer. Lady Gaga gehorcht sonst gut. Heute bellte sie und ist vorausgelaufen. Querfeldein. Etwas weiter bergauf muss sich jemand in einem Baum erhängt haben. Wir sollten ihn schnellstmöglich finden. Ich lasse die Hündin jetzt los und hoffe, dass sie uns den Weg zeigt.“

„Wäre es nicht besser gewesen, du hättest Holger Pinell und seinen Leichenspürhund angefordert? Sie ist doch nicht ausgebildet. Das vorhin kann Zufall gewesen sein“, gab Peter zu bedenken, der die Lady misstrauisch beäugte, weil sie einen Stock im Maul trug. „Das sieht mir hier mehr nach Spielen aus.“

„Wir versuchen es erst. Immerhin hat sie ihn aufgespürt. Außerdem habe ich sie damals einem Hundeführer abgekauft. Ganz ohne Ausbildung ist sie nicht“, sagte Wolf und nahm seiner Hündin den Stock ab. Lady Gaga setzte sich erwartungsvoll in der Hoffnung, er würde ihn werfen. „Nein, Aus“, befahl er, leinte sie ab und ging mit ihr an die Stelle, an der die Geldtüte gelegen hatte. Sie begann zu schnüffeln, setzte sich dann aber wieder.

Peter verkniff es sich zu fragen, warum denn der Hundeführer nicht mit ihr weitergearbeitet, sondern sie abgegeben hatte. Er blies seinen Atem in die Luft und beobachtete, wie der Dampf nach oben stieg. Es war kalt. Mimi sah in ihrer Daunenjacke und dem weißen Anzug darüber wieder wie ein Michelin-Männchen aus. Doch das schien Detlef nicht zu stören, der sie immer wieder ansah. Mittlerweile wussten alle längst, dass die beiden Gefallen aneinander gefunden hatten, obwohl sie es geheim hielten. Nadja fror. Das konnte er sehen. Ihre Jacke war zu dünn, doch als er ihr zuflüsterte, dass sie seine haben könnte, winkte sie mit einem Lächeln ab und zog eine Mütze aus der Jackentasche. Wenigstens etwas. Er sah, wie Wolf mit seiner Hündin sprach und dann seinen Mantel auszog. Wozu, zum Henker, sollte das gut sein? Hetzer stülpte das Futter nach außen und ließ den Hund an der Innentasche riechen. Plötzlich bellte sie einmal und lief voraus.

„Auf geht’s“, rief Wolf, „mir nach!“

Mimi hatte große Mühe, mit ihren kurzen Beinen mitzuhalten. Maria Josepha Lopez von der SpuSi, so lautete ihr richtiger Name, war nur 1,55 m groß und auch durch ihre Bekleidung nicht unbedingt im Vorteil. Sie alle versuchten, der Hündin oder wenigstens ihrem Vordermann so schnell wie möglich zu folgen. Die Strecke war steil und führte über unebenen Boden, der mit Stolperfallen aus Baumstümpfen oder Ästen übersät war. Peter verfluchte alsbald die Frikadellen, die er sich zu Mittag einverleibt hatte und wünschte sich einmal mehr, er hätte auf Nadja gehört, die seinen Speiseplan gerne mit allerlei gesunden Dingen anreichern wollte. Niklas, der Jungspund im Team, war der Einzige, der Lady Gaga wirklich folgen konnte. Doch gelegentlich hielt sie an, witterte in die Luft, um dann ihren Weg fortzusetzen. Wolf war fast gleichauf mit Niklas, dicht gefolgt von Nadja. Er wollte unbedingt verhindern, dass der Junge zuerst auf den Erhängten stieß. So ein Anblick war schwer zu ertragen. Es war besser, wenn man in diesem Moment nicht allein war. Von Moni wusste er keine Details. Er hatte auch nicht fragen wollen.

Nur die Augen hatte sie erwähnt, die stechenden Augen.

Und mit einem Mal erkannte er, was sie gemeint hatte. Die Schäferhündin stoppte und bellte, doch da hatten sie ihn schon gesehen. Seine vorgewölbten Augenbälle starrten sie direkt an. Namenloses Entsetzen stand in ihnen geschrieben. Direkt darüber in den Brauen hatte der Frost begonnen, Kristalle zu bilden. Und als ob der Himmel ein Einsehen hatte und die Szene kaschieren wollte, begann es zu schneien. Niklas sog die Luft ein und hielt sie an. Jeder, der keuchend an dieser Stelle ankam, musste schlucken und sich sammeln, denn das Leichengesicht mit den glotzenden Augen und der violett-schwarzen Zunge raubte auch denjenigen den Atem, die schon viel gesehen hatten. Peter fand als Erster seine Fassung wieder. Er sah sich um, zuckte dann mit den Achseln und streckte sich, aber auch er war nicht...

Erscheint lt. Verlag 19.8.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Hetzer • Kruse • Lebensmüde • Lénard • Schatten • Sehnsucht • Selbstmord • Sucht • Tod
ISBN-10 3-8271-9680-9 / 3827196809
ISBN-13 978-3-8271-9680-4 / 9783827196804
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