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Provenzalische Geheimnisse (eBook)

Ein Fall für Pierre Durand

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015
330 Seiten
Blanvalet Verlag
9783641157791 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Provenzalische Geheimnisse - Sophie Bonnet
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Ein spannender Hochgenuss!

Im idyllischen Dorf Sainte-Valérie wird eine Hochzeit gefeiert: Die Tische sind geschmückt, es duftet nach Lavendel, und der Wildschweinbraten dreht sich am Spieß. Der ehemalige Kommissar Pierre Durand fiebert bereits dem Ende der Feier entgegen, denn dann will er ein Gläschen mit Köchin Charlotte trinken. Doch so weit kommt es nicht: Der Bruder der Braut wird tot aufgefunden, von Schrotkugeln durchsiebt. War es ein Jagdunfall? Oder Mord? Pierres Ermittlungen führen ihn in die einsamen Wälder der Provence – und mitten ins Herz des Dorfes ...

»Niemand verbindet Genuss und Verbrechen so harmonisch wie Sophie Bonnet in ihren Provence-Krimis.« Hamburger Morgenpost

Lesen Sie auch weitere Romane der hoch spannenden »Pierre Durand«-Reihe!
Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Sophie Bonnet ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Mit ihrem Frankreich-Krimi »Provenzalische Verwicklungen« begann sie eine Reihe, in die sie sowohl ihre Liebe zur Provence als auch ihre Leidenschaft für die französische Küche einbezieht. Mit Erfolg: Der Roman begeisterte Leser wie Presse auf Anhieb und stand monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, ebenso wie die darauffolgenden Romane um den liebenswerten provenzalischen Ermittler Pierre Durand. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

1

»Spätestens Januar.«

»Sind Sie sicher?« Pierre Durands Blick folgte dem von Alain Partouche, dessen Zeigefinger auf Höhe des Dachstuhls bedenklich zu wackeln begann.

»Mais oui. Es sei denn, die vorhandenen Balken sind wegen der Holzwürmer zu morsch. Wenn die erneuert werden müssen, kann sich das Ganze um drei, vier Wochen verzögern.«

Drei, vier Wochen. Das, so hatte Pierre seit seinem Neuanfang in der Provence gelernt, konnte genauso gut drei, vier Monate bedeuten. Wenn er jetzt nicht aufpasste, war das Bauernhaus erst Mitte nächsten Jahres bezugsfertig!

»Ich dachte, Sie hätten das überprüft?«

Alain Partouche, ein muskulöser, kahlköpfiger Mann mit zerknittertem Anzug, nickte und fuhr sich über die staubverschmierte Stirn. »Ja, das habe ich. Aber man kann nie wissen …«

Pierre seufzte. Diesen Spruch hatte er bereits gehört, als der Inhaber der ortsansässigen Baufirma sich das ehemalige Bauernhaus zum ersten Mal angesehen hatte. Pierre hatte Charlotte gebeten, der ersten Begehung beizuwohnen. Im Gegensatz zu ihm war sie äußerst akkurat beim Aufstellen von Plänen, und er kannte niemanden, der so stilsicher war wie sie.

Die Begehung war zum Albtraum geworden.

Während Charlotte noch versuchte, den Blick auf die charmanten Details zu lenken, die man mit wenig Aufwand würde wiederherstellen können, schüttelten die Männer sorgenvoll die Köpfe und erweiterten die Liste der notwendigen Arbeiten Punkt um Punkt. Das Ergebnis war wenig ermutigend.

Selbst Charlotte hielt in ihrer Begeisterung für Haus und Umgebung inne und tippte auf das vollgeschriebene Papier. »Müssen wirklich alle Leitungen ausgetauscht werden?«

»Unbedingt«, bestätigte Partouche.

»Auch die Abwasserrohre?«

»Total verrottet. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Fäkalien irgendwann direkt in der Erde versickern«, er hob eine Augenbaue, »oder über den Ausguss in der Küchenspüle nach oben kommen …«

Charlotte hob abwehrend die Hände. »Das reicht!«, sagte sie energisch und setzte einen Blick auf, der nichts Gutes verhieß.

Noch am selben Nachmittag begann sie zu telefonieren und recherchierte im Internet, um die apokalyptisch anmutende Aussage zu überprüfen. Dabei hatte sie als Chefköchin des luxuriösen Hotels Domaine des Grès mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier gerade alle Hände voll zu tun.

»Du brauchst eine zweite Meinung«, resümierte sie, als sie Pierre kurz darauf in der Wache aufsuchte. Sie legte ihm einen von ihr kommentierten Kostenplan auf den Schreibtisch, daneben die Karte eines Handwerksbetriebs aus Apt. »Dieser Partouche gefällt mir nicht.«

»Er hat beste Referenzen«, erwiderte Pierre und schob die Visitenkarte in einem Anflug von Trotz von sich. »Jeder, der in Sainte-Valérie fachkundige Hilfe beim Umbau braucht, wendet sich an Alain Partouche und seine Männer. Einfach jeder.«

»Deine Entscheidung«, antwortete Charlotte. Dabei war sie derart distanziert, dass Pierre sich ernsthaft fragte, ob er sich die zaghafte Annäherung der vergangenen Wochen nur eingebildet hatte. Mit einem verärgerten Schnalzen verließ sie sein Büro, um sich fortan wieder den Wünschen der Braut zu widmen, deren Vorstellungen von einer gelungenen provenzalischen Feier sich nahezu täglich änderten.

Pierre hatte dem Impuls widerstanden, aufzuspringen und ihr nachzueilen. Sosehr er sich auch über Charlottes Engagement freute, es war sein Haus. Und es war in der Tat seine Entscheidung, wen er mit der Renovierung beauftragte.

Inzwischen waren mehr als drei Wochen vergangen. Der Herbst hatte die Blätter in den schönsten Farben bemalt, und die Liste der anfallenden Arbeiten war stetig gewachsen, bevor auch nur ein einziger Handwerker das Gelände betreten hatte. Anfangs war Pierre dem mit Gelassenheit begegnet, immerhin stand schon das Bauschild mit Partouches Firmenlogo, und wenig später hatte ein motorisierter Betonmischer Einzug gehalten, dazu etliche Säcke Sand und Zement. Nun aber, da das Einzige, das sich bewegte, die veranschlagten Kosten waren, spürte er eine brodelnde Unruhe. Aus irgendeinem Grund hatte er sich beim Kauf des Bauernhauses vorgestellt, dass er bereits zu Weihnachten – eingehüllt in eine warme Decke und mit einem Glas guten Bandol – vor dem flackernden Kaminfeuer sitzen würde.

Ein Bild, das sich nun unter dem skeptischen Blick des Bauunternehmers in Rauch auflöste.

»Keine weiteren Verzögerungen, Monsieur Partouche«, stellte Pierre klar. »Wenn die Balken einer ersten Überprüfung standgehalten haben, dann muss man sie auch nicht erneuern. Wann fangen die Arbeiter an?«

Alain Partouche senkte die Hand und zuckte mit den Schultern. »Ende November, vielleicht Anfang Dezember.«

»Grundgütiger, ich will doch nicht erst nächsten Sommer einziehen! Sie hatten doch längst beginnen wollen.«

»Nun ja …« Partouche zögerte kurz, und seine Stirn legte sich in tiefe Falten. »Es gibt da noch einen anderen Auftrag, der sehr dringlich ist und für den ich jeden meiner Männer brauche.«

»Ein weiterer Auftrag?« Pierre war mit seiner Geduld am Ende. »Der kann sich gleich hinten anstellen«, donnerte er. »Sie haben mir Ihr Wort gegeben, und ich verlasse mich darauf, dass Sie es auch halten! Und wenn nicht, dann …«

Er ließ die Drohung in der Luft stehen, da er selbst nicht so genau wusste, was dann zu tun wäre. Tatsächlich war er auf den Bauunternehmer und seine Männer angewiesen. Er selbst hatte nicht die geringste Ahnung vom Renovieren. Jetzt einen zuverlässigeren Handwerksbetrieb zu suchen, der alle Arbeiten übernehmen konnte und zudem eine Fertigstellung bis Januar in Aussicht stellte, käme dem Versuch gleich, mit Zikaden eine Operette zu singen. Selbst für Charlottes Favoriten aus Apt war es nun zu spät. Er hätte besser doch auf sie hören sollen.

Partouche sah auf die Uhr und schien es plötzlich sehr eilig zu haben. »Na schön, ich werde sehen, was ich machen kann.«

Damit zog er ein Taschentuch aus der Hose, verteilte den Schmutz auf seiner Stirn, eilte über die schmale Brücke, die den Hof von der Straße trennte, zu seinem Wagen und fuhr kurz darauf in einer beachtlichen Staubwolke davon.

Hoffentlich geschieht nun wirklich etwas, dachte Pierre, dessen Stimmung auf dem Tiefpunkt war. Er ließ den Blick über das Anwesen schweifen, das bald sein neues Zuhause werden sollte. Rotgoldene Weinranken, Büsche mit leuchtenden Beeren, ein Farbenmeer aus violetten und blauen Astern und roséfarbenen Chrysanthemen. Die kleine, weiß-braun gescheckte Ziege Cosima, die quasi zum Inventar gehörte und im Kaufpreis inbegriffen war, stand kauend inmitten von Beifußsträuchern und ließ ab und an ein zufriedenes Meckern erklingen.

Der Anblick dieser Idylle entlockte ihm einen Stoßseufzer. Pierre konnte es kaum abwarten, seine beengte Wohnung mit den zugewucherten Fensterläden zu verlassen und hierherzuziehen. Der Hof lag nur wenige Autominuten von Sainte-Valérie entfernt. Zu Fuß brauchte man, wenn man den schmalen Weg zwischen den Feldern nahm, nicht einmal eine halbe Stunde, bis man auf die Straße zum Anwesen stieß. Zwischen wild wachsendem Gras und Ginsterbüschen standen Olivenbäume mit unzähligen dunklen Früchten, die er schon bald würde pflücken können – die erste eigene Ernte. In seinem letzten Jahr in Paris hatte er auf dem schmalen Balkon einen Tomatenstrauch gepflanzt, und die Ausbeute hatte gerade einmal als Beilage für ein Abendbrot gereicht.

Pierre lächelte und hielt das Gesicht in die morgendliche Herbstsonne, die sich gerade über die Wipfel des Laubwäldchens hinter dem Haus schob. Die Luft war frisch, aber mild, bis zum Mittag würde es beinahe sommerlich warm werden.

Das Klingeln des Mobiltelefons riss Pierre aus seinen Tagträumen. Das Display zeigte die Nummer seines Assistenten.

»Du musst sofort herkommen«, rief Luc Chevallier ohne Einleitung, und Pierre hatte große Mühe, ihn durch den Lärm im Hintergrund zu verstehen. »Auf der Place du Village ist die Hölle los!«

Pierre hörte den Tumult bereits, bevor er den Wagen vor der police municipale abgestellt hatte und zu dem großen Platz geeilt war, der inmitten des Dorfes lag. Noch im Laufen zog er sich die Uniformjacke über, die er heute, am eigentlich freien Samstag, im Kofferraum hatte liegen lassen.

»Stoppt die Tierquälerei! Jäger sind Mörder!«, skandierten die vorwiegend jugendlichen Aufrührer im Takt einer Bongotrommel, die ein junger Mann mit dunklen Locken schlug.

Bis auf Jérôme Menessier, der komplett in Schwarz gekleidet war, schien keiner der Demonstranten aus dem Dorf zu kommen. Sie trugen Plakate der neuen provenzalischen Tierschutzorganisation Force pour les Animaux, kurz Force Animaux, deren Anhänger es sich zum Ziel gemacht hatten, Vogelfallen zu sabotieren und Hunde in überfüllten Tierheimen vor einem grauenhaften Schicksal zu bewahren, indem sie sie befreiten und an mitleidige Urlauber vermittelten. Eigentlich eine ehrenwerte Aufgabe, wie Pierre fand, doch seit Beginn der Jagdsaison häuften sich die Meldungen von zerstochenen Reifen an den Geländewagen der Jäger, und man ahnte, dass diese auf das Konto der Tierschützer gingen.

»Tod den Jägern!«, rief jemand aus der Menge, was einige Männer sofort mit grellen Pfiffen beantworteten. In den Reihen der Gegner, die sich am Rande der Szenerie formiert hatten, erkannte Pierre einige passionierte Jäger aus dem Ort....

Erscheint lt. Verlag 25.5.2015
Reihe/Serie Die Pierre-Durand-Krimis
Die Pierre-Durand-Krimis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestseller • Cay Rademacher • eBooks • Frankreich • französische Küche • Gil Ribeiro • Jagdsaison • Jean-Luc Bannalec • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Landhochzeit • Provence • provence krimi • Provence Krimis • Provenzalische Verwicklungen • Provenzalische Verwicklungen, Bestseller, Provence, Französische Küche, Jean-Luc Bannalec, Landhochzeit, Jagdsaison • Serien • Urlaubskrimi
ISBN-13 9783641157791 / 9783641157791
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