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Die Stürme des Zorns (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2015
607 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-14934-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stürme des Zorns - Brandon Sanderson
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Ein Held, der sich mit ganzer Kraft gegen sein Schicksal stemmt. Ein General, dessen tödlichster Auftrag ist, den Krieg zu beenden. Eine Prinzessin, die nicht ahnt, welches machtvolle Erbe tatsächlich auf sie wartet. Und ein Assassine, dessen übermenschliche Fähigkeiten Könige und Fürsten erzittern lassen. Sie alle sind die einzigartigen Helden im großen Kampf um die Zukunft der Welt von Roschar - ein scheinbar aussichtsloser Kampf. Doch die Rettung naht bereits ...

Der Krieg zwischen dem Königreich Alethkar und dem geheimnisvollen Volk der Parshendi tobt bereits mehrere Jahre. Politische Intrigen und die Jagd nach magischen Edelsteinen lassen die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges sinnlos erscheinen. Aber dann tritt mit dem jungen Kaladin nicht nur ein ungewöhnlicher Held auf, ein Dunkelauge und ehemaliger Sklave. General Dalinar Kholin, der Kaladin unter sein Kommando nimmt, beschließt auch, alle Vorsicht fahren zu lassen und zusammen mit seinem Sohn und Kaladin an der Verwirklichung der Verheißung zu arbeiten - und den Orden der Strahlenden Ritter neu zu gründen. Mit ihnen will Kholin den Kampf gegen den weißen Assassinen aufnehmen und den Krieg ein für alle Mal beenden - und so den alles zerstörenden Ewigsturm aufhalten. Doch der Orden ist mit einem jahrtausendealten Fluch belegt . . .

Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seit seiner Schulzeit fantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben. Mit den 'Sturmlicht-Chroniken', seinem großen Epos um das Schicksal der Welt von Roschar, erobert er regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und begeistert auch in Deutschland viele Zehntausende Fans. Er wird bereits als der J. R. R. Tolkien des 21. Jahrhunderts gepriesen. Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.

Da die Wahrheitswächter ihrer Natur nach esoterisch waren und sich ihr Orden ausschließlich aus jenen zusammensetzte, die über das, was sie taten, weder sprachen noch schrieben, muss darin eine große Enttäuschung für all jene liegen, die ihre übersteigerte Verschwiegenheit von außen betrachten. Sie waren nicht zu Erklärungen geneigt, und im Fall von Corberons Missstimmigkeiten war ihr Schweigen kein Zeichen übermäßiger Verachtung, sondern eher übermäßigen Taktgefühls.

 

Aus Die Worte des Lichts, Kapitel 11, Seite 6

In der Nacht schlenderte Kaladin über die Zerbrochene Ebene und kam an Büscheln von Schieferborken und Rankengewächsen vorbei, in denen sich Lebenssprengsel wie Motten tummelten. In den Senken waren die Tümpel vom Großsturm des vergangenen Tages noch nicht verschwunden; der fette Krem in ihnen bedeutete für die Pflanzen ein Fest. Zu seiner Linken hörte Kaladin den geschäftigen Lärm der Kriegslager, aber rechts von ihm herrschte Stille. Hier gab es nur die endlosen Plateaus.

Als er noch ein Brückenmann gewesen war, hatten ihn Sadeas’ Soldaten nicht daran gehindert, auf der Ebene herumzuspazieren. Was gab es denn schließlich hier draußen? Stattdessen hatte Sadeas am Rand der Lager und an den Brücken Wächter aufgestellt, damit die Sklaven nicht entkommen konnten.

Was es hier draußen gab? Nichts als die Erlösung, gefunden in den Tiefen der Klüfte.

Kaladin drehte um und wanderte am oberen Rand einer dieser Klüfte entlang. Er kam an Soldaten vorbei, die bei den Brücken Wache schoben und deren Fackeln im Wind zitterten. Die Männer salutierten vor ihm.

Schau an, dachte er und schritt weiter über das Plateau. Die Kriegslager links von ihm versahen die Luft stellenweise mit Licht; es reichte aus, um ihm zu verraten, wo er sich befand. Am Rand des Plateaus kam er zu der Stelle, an der er sich in jener Nacht vor vielen Wochen mit dem Schelm des Königs getroffen hatte. Es war eine Nacht der Entscheidungen und Veränderungen gewesen.

Kaladin trat an den Abgrund und sah nach Osten.

Veränderung und Entscheidung. Er warf einen Blick über die Schulter. Die Wachtposten hatte er hinter sich gelassen, und niemand befand sich mehr in seiner Nähe. Mit dem Gürtel voller Kugeln sprang Kaladin in die Kluft hinein.

Sadeas’ Kriegslager gefiel Schallan nicht.

Hier war die Luft anders als in Sebarials Lager. Es stank, und außerdem roch es nach Verzweiflung.

Konnte man Verzweiflung denn riechen? Sie glaubte, diesen Geruch beschreiben zu können: nach Schweiß, nach billigem Alkohol und nach Krem, der nicht von den Straßen gefegt worden war. All das hing über den schlecht beleuchteten Wegen. In Sebarials Lager spazierten die Menschen in Gruppen herum. Hier aber zogen sie in Meuten und Horden umher.

Sebarials Lager roch nach Gewürzen und Geschäftigkeit – nach neuem Leder und manchmal auch nach Nutzvieh. Dalinars Lager hingegen verströmte einen Geruch von Politur und Öl. An jeder zweiten Ecke tat dort jemand etwas Praktisches. Es gab zwar nur noch wenige Soldaten in Dalinars Lager, aber alle steckten immerzu in ihren Uniformen, als bedeuteten sie einen Schutzschild gegen das Chaos.

In Sadeas’ Lager trugen jene Soldaten, die überhaupt eine Uniform angelegt hatten, diese aufgeknöpft, und ihre Hosen waren verknittert. Schallan kam an einer Taverne nach der anderen vorbei, und aus jeder drang Lärm. Die Frauen, die vor einigen dieser Häuser herumstanden, deuteten an, dass es sich dabei nicht bloß um einfache Tavernen handelte. Auf Bordelle traf man zwar in allen Lagern, aber hier waren sie besonders zahlreich und überdeutlich zu erkennen.

Schallan bemerkte weniger Parscher als in Sebarials Lager. Sadeas bevorzugte traditionelle Sklaven: Männer und Frauen, auf deren Stirnen die Brandmale zu sehen waren und die mit gebeugtem Rücken und hängenden Schultern herumhuschten.

Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie all das auch von einem Kriegslager erwartet. Sie hatte viele Berichte über die Soldaten, über das zahlreiche Kriegsgefolge und die mangelnde Disziplin gelesen. Ebenso über die aufbrausende Art von Männern, die zum Töten ausgebildet worden waren. Vielleicht sollte sie sich nicht über die unangenehmen Zustände in Sadeas’ Lager wundern, sondern eher über die Ordnung, die in vielen anderen herrschte.

Schallan eilte weiter. Sie trug das Gesicht eines jungen dunkeläugigen Mannes und hatte ihre Haare unter eine Kappe geschoben. Und sie hatte sich feste Handschuhe übergestülpt. Wenn sie sich auch als Mann verkleidet hatte, so wollte sie doch nicht mit entblößter Schutzhand herumlaufen.

Bevor sie heute Abend aufgebrochen war, hatte sie vorsichtshalber eine Reihe von Zeichnungen neuer Gesichter angefertigt. Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass sie eine Skizze, die sie am Morgen gezeichnet hatte, noch am Nachmittag als Vorbild verwenden konnte. Wenn sie hingegen länger als einen Tag wartete, war das Abbild, das sie erschuf, verschwommen und wirkte manchmal geradezu geschmolzen. Das erschien Schallan nachvollziehbar. Der Schöpfungsprozess hinterließ in ihrem Geist ein Bild, das mit der Zeit immer unschärfer wurde.

Ihr gegenwärtiges Gesicht basierte auf den Botenjungen, die in Sadeas’ Lager umherliefen. Immer wenn sie einem Rudel Soldaten begegnete, schlug ihr das Herz bis zum Hals, aber niemand schenkte ihr größere Aufmerksamkeit.

Amaram war ein Hochherr – ein Mann aus dem dritten Dahn, wodurch er einen ganzen Rang höher stand als ihr Vater und zwei Ränge höher als Schallan selbst. Dies verschaffte ihm das Recht auf ein eigenes Gebiet im Lager seines Lehnsherrn. Auf seinem stattlichen Haus flatterte sein eigenes Banner, außerdem besaß er eine persönliche Soldatentruppe, die in den angrenzenden Gebäuden untergebracht war. Pfosten mit seinen Farben – dunkelrot und waldgrün – waren in den Steinboden gerammt und zeigten seinen Einflussbereich an. Schallan ging an ihnen vorbei, ohne anzuhalten.

»He, du!«

Da erstarrte sie und fühlte sich in der Dunkelheit plötzlich sehr klein. Und doch nicht klein genug. Sie drehte sich langsam um, als zwei Wächter auf sie zukamen. Ihre Uniformen waren sauberer als alles, was sie bisher in diesem Lager gesehen hatte. Sogar die Jackenknöpfe waren poliert, aber statt Hosen trugen die Männer den rockähnlichen Takama. Amaram war ein Traditionalist, was sich auch in seinen Uniformen widerspiegelte.

Die Wächter überragten sie, wie es bei den meisten Alethi der Fall war. »Ein Bote?«, fragte der eine. »Zu dieser späten Stunde?« Er war ein stämmiger Kerl mit ergrauendem Bart und einer dicken, breiten Nase.

»Es ist noch nicht einmal die Zeit des zweiten Mondes, Herr«, sagte Schallan mit einer Stimme, von der sie hoffte, dass sie jungenhaft klang.

Er schenkte ihr einen dunklen Blick. Was hatte sie gesagt? Herr, erkannte sie. Er ist aber kein Offizier.

»Melde dich von jetzt an bei den Wachtposten, wenn du zu uns kommst«, sagte der Mann und deutete auf einen kleinen, hellen Fleck in einiger Entfernung hinter ihnen. »Wir achten streng auf unseren Sicherheitsbereich.«

»Ja, Sergeant.«

»Hör auf, den Jungen zu schikanieren, Hav«, sagte der andere Soldat. »Du kannst nicht erwarten, dass er Regeln kennt, die der Hälfte unserer Soldaten noch immer unbekannt sind.«

»Geh weiter«, sagte Hav und winkte Schallan durch. Eilig gehorchte sie. Ein Sicherheitsbereich? Sie beneidete diese Männer keineswegs um ihre Aufgabe. Amaram verfügte über keine Mauer, mit der er die Leute hätte fernhalten können, sondern hatte nur ein paar farbige Pfosten.

Amarams Haus war eher klein; es besaß lediglich zwei Stockwerke mit je einer Handvoll Zimmer. Früher war es vielleicht einmal eine Taverne gewesen, und es diente ihm auch nur vorübergehend, denn er war gerade erst in den Kriegslagern eingetroffen. Hohe Stapel von Kremziegeln und Steinen daneben deuteten an, dass ein weitaus prächtigeres Gebäude bereits in Planung war. In der Nähe standen andere Häuser, die als Kasernen für Amarams persönliche Soldatentruppe beschlagnahmt worden waren; sie umfasste nur etwa fünfzig Mann. Die meisten Soldaten, die er mitgebracht hatte, waren anderswo einquartiert worden; sie stammten von Sadeas’ Besitzungen und hatten ihm ihre Treueeide geleistet.

Sobald sie nah genug an Amarams Haus herangekommen war, presste sie sich gegen ein Nebengebäude und hockte sich nieder. Sie hatte drei Abende damit verbracht, das Gelände auszukundschaften, und jedes Mal hatte sie ein anderes Gesicht getragen. Vielleicht war das übervorsichtig gewesen. Sie war so schrecklich unsicher. So etwas hatte sie nie zuvor getan. Mit zitternden Fingern nahm sie ihre Kappe ab – dieser Teil ihrer Verkleidung war real –, und die Haare fielen ihr auf die Schultern. Dann nahm sie ein zusammengefaltetes Bild aus ihrer Tasche und wartete.

Minuten vergingen, während sie auf das Haus starrte. Na los …, dachte sie. Na los …

Endlich trat eine junge dunkeläugige Frau aus dem Haus, Arm in Arm mit einem großen Mann in einer Hose und einem locker geknöpften Hemd. Die Frau kicherte, als ihr Freund etwas sagte, dann huschte sie in die Nacht hinein. Der Mann rief ihr etwas nach und folgte ihr. Die Dienerin, deren Namen Schallan noch immer nicht hatte in Erfahrung bringen können, ging jede Nacht zur gleichen Zeit weg – bisher zweimal mit diesem Mann und einmal mit einem anderen.

Schallan holte tief Luft, sog Sturmlicht ein und hielt das Bild hoch, das sie zu einer anderen...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2015
Reihe/Serie Die Sturmlicht-Chroniken
Die Sturmlicht-Chroniken
Übersetzer Michael Siefener
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Words of Radiance - The Stormlight Archive, Book 2 (Part 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Brandon Sanderson • Der Pfad der Winde • Der Weg der Könige • Die Sturmlicht-Chroniken • Die Worte des Lichts • eBooks • epische Fantasy • Fantasy • High Fantasy • Roschar • Serien • Stormlight Archive
ISBN-10 3-641-14934-7 / 3641149347
ISBN-13 978-3-641-14934-5 / 9783641149345
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