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Sterne wie Staub (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
288 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-13210-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sterne wie Staub -  Isaac Asimov
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Mitten im Nebel
Biron Farrill ist gerade dabei, seine Studien auf der Erde abzuschließen, als ihn die Nachricht ereilt, dass sein Vater, der Gutsherr von Widemos, von den Tyranni getötet wurde. Der Khan der Tyranni unterdrückt die Planeten in seinem kleinen Sternenreich durch Intrigen und Attentate. Auch Farrills Leben ist jetzt in Gefahr. Zusammen mit seinem Freund Sander Jonti gelingt ihm die Flucht von der Erde. Vieles spricht dafür, dass es eine geheime Untergrundorganisation gibt, die die Tyranni stürzen will. Gemeinsam begeben sich Farrill und Jonti auf die Suche nach den Rebellen ...

Isaac Asimov zählt gemeinsam mit Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein zu den bedeutendsten Science-Fiction-Autoren, die je gelebt haben. Er wurde 1920 in Petrowitsch, einem Vorort von Smolensk, in Sowjetrussland geboren. 1923 wanderten seine Eltern in die USA aus und ließen sich in New York nieder. Bereits während seines Chemiestudiums an der Columbia University begann er, Geschichten zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte erschien im Juli 1939, und in den folgenden Jahren veröffentlichte er in rascher Folge die Erzählungen und Romane, die ihn weltberühmt machten: die »Foundation«-Erzählungen und die Robotergeschichten, in denen er die drei Regeln der Robotik formulierte. Beide Serien verband er Jahrzehnte später zu einer großen »Geschichte der Zukunft«. Neben der Science-Fiction hat Asimov auch zahlreiche populärwissenschaftliche Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Er starb im April 1992.

1  Das Wispern im Schlafzimmer

Ein schwaches Wispern erfüllte das Zimmer. Ein ungewohntes Geräusch, für das menschliche Ohr kaum wahrzunehmen, aber doch unverwechselbar und unbedingt tödlich.

Es war freilich zu leise, um Biron Farrill aus seinem schweren und wenig erquickenden Schlummer zu wecken. Erst das immer wiederkehrende Brr-Brr vom Nachttisch drang in sein Bewusstsein. Vergeblich drehte er den Kopf von einer Seite zur anderen – es ließ sich nicht zum Schweigen bringen.

Endlich streckte er, ohne die Augen zu öffnen, die Hand nach dem Apparat aus und stellte mit einem Knopfdruck die Verbindung her.

»Hallo«, nuschelte er.

Sofort ergoss sich, hart und überlaut, eine Flut von Geräuschen aus dem Empfänger. Biron brachte nicht die Kraft auf, die Lautstärke zurückzudrehen.

»Könnte ich Biron Farrill sprechen?«

Biron schlug die Augen auf. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Er spürte eine unangenehme Trockenheit im Mund, ein schwacher Geruch hing im Raum.

»Am Apparat«, sagte er. »Wer spricht da?«

Die Stimme redete weiter, ohne ihn zu beachten. Immer aufgeregter, eine laute Stimme in der Nacht. »Ist dort jemand? Ich muss dringend Biron Farrill sprechen.«

Biron stützte sich auf einen Ellbogen und starrte in die Richtung, wo das Visifon stand. Dann ertastete er mit dem Finger die Bildsteuerung. Ein kleines Rechteck leuchtete auf.

»Hier bin ich«, sagte er. Sander Jontis glattes Gesicht mit den nicht ganz regelmäßigen Zügen schaute ihm entgegen. »Könnten Sie nicht morgen früh noch einmal anrufen, Jonti?«

Er wollte den Apparat schon abschalten, als Jonti rief: »Hallo. Hallo. Ist da jemand? Ist dort das Studentenwohnheim der Universität, Zimmer 526? Hallo?«

Plötzlich fiel Biron auf, dass das winzige Kontrolllämpchen für die Sendefunktion nicht aufgeleuchtet hatte. Mit einer leisen Verwünschung drückte er auf den entsprechenden Schalter. Die Lampe blieb dunkel. Jonti gab endlich auf und verschwand vom Schirm. Nur ein leeres Rechteck strahlte Biron an.

Mit einem Achselzucken schaltete er ebenfalls ab und wollte sich schon wieder in sein Kissen vergraben. Er war verärgert. Niemand hatte das Recht, ihn mitten in der Nacht anzubrüllen. Rasch warf er einen Blick auf die matten Leuchtziffern über dem Kopfende seines Betts. Drei Uhr fünfzehn. Im Heim würde es erst in knapp vier Stunden wieder lebendig werden.

Außerdem wachte er nicht gern in einem völlig dunklen Raum auf. An die Marotte der Erdenmenschen, sich in klobigen, fensterlosen Gebäuden hinter dicken Stahlbetonwänden zu verschanzen, hatte er sich nämlich auch nach vier Jahren noch nicht gewöhnen können. Die Tradition war tausend Jahre alt und stammte noch aus der Zeit, als es zwar primitive Atombomben gab, aber noch keine Kraftfelder, um sich dagegen zu schützen.

Doch das war längst Vergangenheit. Damals hatten die Atomkriege die Erde schlimm getroffen. Bis heute war sie zum größten Teil hoffnungslos radioaktiv verseucht und unbewohnbar. Man hatte hier nichts mehr zu verlieren, doch in der Architektur spiegelten sich immer noch die alten Ängste, und deshalb war Biron jetzt von pechschwarzer Finsternis umgeben.

Wieder stützte er sich auf einen Ellbogen. Irgendetwas stimmte nicht. Das unselige Wispern war ihm immer noch nicht aufgefallen, dafür aber etwas anderes, das sehr viel unauffälliger und mit Sicherheit längst nicht so bedrohlich war.

Er vermisste die leichte Brise, Kennzeichen des ständigen Luftaustauschs, die so selbstverständlich war, dass man sie kaum noch bemerkte. Auch fiel ihm das Schlucken schwer. Sobald er sich zusammengereimt hatte, was geschehen war, erschien ihm die Atmosphäre noch bedrückender. Das Belüftungssystem hatte den Betrieb eingestellt, und das wäre nun wirklich ein Grund gewesen, sich zu beklagen. Doch er konnte die Störung nicht einmal über Visifon melden.

Um ganz sicherzugehen, unternahm er noch einen Versuch. Wieder leuchtete das milchig trübe Rechteck auf und warf seinen schwachen Perlmuttschimmer über das Bett. Der Empfang war in Ordnung, aber das Gerät sendete nicht. Nun, das war nicht weiter von Bedeutung. Vor Tagesanbruch würde ohnehin niemand etwas unternehmen.

Gähnend rieb er sich mit den Handballen die Augen und tastete mit den Füßen nach seinen Pantoffeln. Also keine Frischluftzufuhr? Damit wäre auch der merkwürdige Geruch erklärt. Stirnrunzelnd zog er zwei- oder dreimal die Luft durch die Nase. Vergeblich. Der Geruch kam ihm bekannt vor, aber er vermochte ihn nicht einzuordnen.

Er ging ins Bad und drückte automatisch auf den Lichtschalter, obwohl er an sich kein Licht brauchte, um sich ein Glas Wasser zu holen. Der Schalter klickte, aber nichts geschah. Erbost schlug er noch ein paarmal darauf. Funktionierte denn nun gar nichts mehr? Er zuckte resigniert die Achseln und trank das Glas im Dunkeln leer. Das tat gut. Gähnend ging er ins Schlafzimmer zurück und probierte den Hauptschalter. Keine einzige Lampe reagierte.

Biron setzte sich auf sein Bett, stützte seine großen Hände auf die muskulösen Oberschenkel und dachte nach. Normalerweise wäre jetzt eine geharnischte Beschwerde beim Wartungspersonal fällig gewesen. Niemand erwartete in einem Studentenwohnheim den Service eines Luxushotels, aber, beim All, eine gewisse Grundversorgung konnte man doch wohl verlangen! Wobei dergleichen im Moment schon nicht mehr so wichtig war. Die Abschlussfeier stand unmittelbar bevor, und damit war sein Aufenthalt hier zu Ende. In drei Tagen würde er sich von diesem Zimmer und von der Universität Erde, ja, von der Erde selbst verabschieden.

Melden könnte er den Ausfall trotzdem, ohne weiteren Kommentar. Er brauchte nur hinauszugehen und das Telefon auf dem Flur zu benützen. Vielleicht brachte man ihm eine Lampe mit eigenem Akkumulator oder stellte sogar ein provisorisches Gebläse auf, damit er ohne Erstickungsängste schlafen konnte. Und wenn nicht, ins All mit ihnen! Zwei Nächte würde er noch überstehen.

Das Visifon spendete immerhin so viel Licht, dass er sich eine Unterhose suchen und eine Latzhose darüberziehen konnte. Das musste genügen, entschied er. Die Pantoffeln behielt er an. Zwar hätte er bei den dicken, fast schalldichten Trennwänden in diesem Betonklotz sogar in Nagelstiefeln über den Flur trampeln können, ohne jemanden aufzuwecken, doch wozu sollte er die Schuhe wechseln?

Er ging zur Tür und drückte auf die Klinke. Sie ließ sich leicht bewegen, und Biron hörte ein Klicken und glaubte, der Schließmechanismus habe angesprochen. Aber das war leider ein Irrtum. Obwohl er zog, dass sein Bizeps sich wölbte, ließ sich die Tür nicht öffnen.

Er trat zurück. Das war doch nicht möglich. Sollte es zu einem allgemeinen Stromausfall gekommen sein? Ausgeschlossen. Die Uhr ging noch, und das Visifon war immerhin empfangsbereit.

Moment! Seine Kameraden! Vielleicht hatten sie die Hand im Spiel; den Jungs war alles zuzutrauen. Dergleichen kam immer wieder einmal vor. Natürlich waren solche Streiche kindisch, aber er hatte sich selbst schon daran beteiligt. Durchaus möglich, dass sich einer von seinen Kumpels bei Tag hier hereingeschlichen hatte, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, das wäre kein Problem gewesen. Nein, als er schlafen ging, hatten Klimaanlage und Beleuchtung noch funktioniert.

Schön, dann eben während der Nacht. Das Gebäude war alt und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Man brauchte kein Genie zu sein, um an die Klimaanlage oder die Lichtleitungen heranzukommen. Oder um das Türschloss zu blockieren. Und jetzt warteten sie sicher darauf, dass es Tag wurde. Mal sehen, was passierte, wenn der alte Biron merkte, dass er eingeschlossen war. Wahrscheinlich würden sie ihn erst gegen Mittag unter schallendem Gelächter befreien.

»Ha, ha«, stieß Biron wütend hervor. Schön, nun hatte er die Bescherung. Aber er konnte es nicht einfach dabei belassen – er musste sich irgendwie revanchieren.

Als er sich umdrehte, stieß er mit dem Fuß an einen Gegenstand, der mit metallischem Klirren quer durchs Zimmer schlitterte. Im matten Schein des Visifons sah er nur einen Schatten. Er bückte sich und tastete mit der Hand in weitem Bogen unter dem Bett herum. Als er das Ding gefunden hatte, zog er es heraus und hielt es dicht an den Schirm. (So schlau waren sie nun auch wieder nicht. Sie hätten das Visifon völlig außer Betrieb setzen sollen, anstatt nur den Stromkreis für den Sender zu unterbrechen.)

In seiner Hand lag ein Röhrchen mit einer Glasblase am oberen Ende. Die Blase hatte ein Loch. Er hielt sich den Zylinder an die Nase und roch daran. Hypnit. Damit war immerhin der rätselhafte Geruch erklärt. Natürlich, die Burschen hatten ein Betäubungsmittel verwendet, damit er nicht aufwachte, während sie sich an den elektrischen Leitungen zu schaffen machten.

Biron konnte das Manöver nun Schritt für Schritt nachvollziehen. Zuerst wurde die Tür aufgestemmt, ein Kinderspiel, aber zugleich der einzig riskante Teil des Unternehmens, denn dabei hätte er aufwachen können. Aber vielleicht hatten sie die Tür im Laufe des Tages so präpariert, dass der Riegel nicht ganz...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2014
Reihe/Serie Roboter und Foundation – der Zyklus
Übersetzer Irene Holicki
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Stars Like Dust
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte eBooks • Foundation • Frühe Foundation • Future History • ISAAC ASIMOV • Isaac Asimov, Foundation, Roboter, Future History, Frühe Foundation • Roboter
ISBN-10 3-641-13210-X / 364113210X
ISBN-13 978-3-641-13210-1 / 9783641132101
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