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KILL AMOR ( Hörbuch als mp3-CD )

Mit echtem Autogramm & Seriennummer
Software / Digital Media
224 Seiten
2019 | 1.0
The Dreamcatcher (Hersteller)
978-3-9815723-9-1 (ISBN)
CHF 89,95 inkl. MwSt
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DEIN GESAMTES WELTBILD WIRD SICH NACH DIESEM ROMAN VERÄNDERN.
GLAUBE MIR, ES IST ZEIT ZUM AUFWACHEN !!! - ALLES WAS DU GLAUBST ÜBER AMOR UND DIE TIEFSTEN GEHEIMNISSE DIESER WELT GEWUSST ZU HABEN, GEHÖRT AB JETZT DER VERGANGENHEIT AN.
MOTIVATION, ACTION, SPASS & TIEFGANG VOM ALLERFEINSTEN !!!
BIST DU BEREIT ??? - AMOR ERWARTET DICH JETZT IN PARIS 1928 ...

Anmerkung vom Verlag: "Wer begeistert ist von Paulo Coelho, Oscar Wilde, Khalil Gibran und Jiddu Krishnamurti wird den Autor der Hoffnung, JOREL - THE CRYING GENTLEMAN lieben!"

Kapitel 29 "Das Kartenhaus" - Noch am selben Abend, etwa vier Kilometer vom Boulevard de Clichy entfernt, rannte ein junger Monsieur in den Petit Palais. Das heftige Atmen verriet seine Verspätung. Es war Jerome Monroe. „Okay, okay, ich entschuldige mich.“ Er hielt sich mit einer Hand an einem Regal fest, während er sich mit der anderen auf seinen Knien abstütze. Jerome hechelte: „Wahrlich, der Kuss der Sonne ist längst vergangen!“ Yu Yean hingegen saß völlig entspannt an seinem kleinen Holztisch, auf dem das Kännchen Tee und zwei üppig verzierte Porzellantässchen standen. Er schien gedanklich abwesend zu sein. Der Bibliothekar hob die Hand, in der er zwei schwarzweiße Spielkarten hielt. Mit einer majestätischen Bewegung setzte er sie als Spitze vorsichtig auf ein vor ihm erbautes Kartenhaus. „Dir sei vergeben! Vielleicht war ja der Sonnenkuss gar ein Zungenkuss? Und wie langweilig wäre wohl dieser, wäre er nicht von langer Dauer?“ Der Bibliothekar lächelte über seinen eigenen Wortwitz und bedeutete Jerome mit einem freundlichen Blick, sich zu setzen. Es war einfach, die Gedanken des Künstlers auszumachen: „Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht wie ein Verrückter gerannt.“ Er setzte sich schließlich zu seinem Meister und sagte: „Wer hätte gedacht, dass so ein weiser Monsieur, wie du einer bist, sich an solch banalen Karten erfreuen kann.“ „Je mehr Gedanken du dir über Dinge machst, umso mehr wirst du dich über die einfachen Dinge des Lebens erfreuen können. Was glaubst du, mein junger Freund, stellt das hier dar?“ Er deutete mit seinen Fingern auf sein nun fertig erbautes Kartenhaus. „Nun“, antwortete Jerome mit einer leicht sarkastischen Stimme, „ich denke mal, eine Pyramide ist es nicht, denn dafür ist es etwa fünfhunderttausend Tonnen zu leicht! Ich tippe also auf ein Kartenhaus.“ Yu Yean lehnte sich etwas zurück und sprach entspannt:„Das hier, mein junger Freund, das hier ist die Gebrauchsanweisung für das Finden der LIEBE!“„Aha!“ Jerome war überrascht und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Und ich dachte schon, es sei ein normales Kartenhaus!“ Der Bibliothekar entgegnete: „So kann man sich täuschen!“ Yu Yean fing ebenfalls an zu lächeln, fuhr dann aber fort: „Sieh her. Diese Karten zeigen dir, wie du die wahre LIEBE finden kannst. Wirst du dein Leben danach richten, ist dir wahre LIEBE wohl gewiss!“ Jerome sah seinen Meister ungläubig an. „Das ist also die Gebrauchsanweisung, um die LIEBE zu finden? Ein Kartenhaus?“ Yu Yean betrachtete Jerome selbstsicher und nickte. Der Künstler, der sich mittlerweile zu dem Bibliothekar gesetzt hatte, ließ sich nach hinten in seinen Stuhl fallen.„Dieses Ding da verrät mir, wie ich die LIEBE finden werde?“ Der Herr nickte noch einmal warmherzig. „Also Yu Yean, du überraschst mich immer wieder.” Jerome grinste. „Na dann erklär mal, mein lieber Bibliothekar. Ich habe mir das mit dem Finden der LIEBE etwas anders vorgestellt. Ich habe auch nicht gewusst, dass sich hinter diesen Karten so viele Dinge – ich meine, dass sich dahinter eine Gebrauchsanweisung verbirgt. Aber klingt interessant!“ Der Bibliothekar beugte sich nach vorne. „Wäre ja auch schlimm, wenn das Finden der LIEBE nicht interessant wäre!“ Beide betrachteten einander mit vertrauten Blicken. Etage 1) Die Säulen der Gesundheit Yu Yean deutete elegant mit seiner Hand auf die unterste Etage des Kartenhauses. „Diese Säulen, mein junger Freund, sind die Grundlagen des menschlichen Lebens. Ich nenne sie ‚Die Säulen der Gesundheit’. Auf ihnen beruht alles Handeln und Tun der Menschheit. Was bringt dir Zeit, die beste Kreativität, was bringen dir die schönsten Orte der Welt, wenn dir gewiss ist, dass du nicht gesund oder gar sterbenskrank bist?“ Jerome entgegnete ohne nachzudenken: „Nichts!“ „So ist es! Sofern es dir also möglich ist, kümmere dich um deine Gesundheit. Dein Körper ist schließlich der Einband deiner Seele. Welche Seiten eines Buches fühlen sich schon besonders wohl in einem durchlöcherten und verstaubten Einband?“ Der Künstler und sein Meister blickten stillschweigend um sich und entdeckten unzählige von diesen vernachlässigten Büchern. Beide fingen an zu lachen. Der Bibliothekar fuhr fort: „Also davon einmal abgesehen.” Beide grinsten in sich hinein. „Also, alle anderen Etagen bauen auf diesem Fundament auf, auf den Säulen der Gesundheit. Gesundheit alleine lässt uns aber leider nicht in dieser Gesellschaft überleben. Was glaubst du, stellt die nächste Etage dar?“ Und mit einer grazilen Handbewegung deutete Yu Yean auf die zweite Etage seines Kartenhauses. Jerome grübelte. Etage 2) Leben im System „Hm, na ja, ich denke mal, hier kommt schon das System und somit das LIEBE Geld zum Tragen. Die Gesellschaft zwingt mich dazu, Geld zu verdienen. Versicherungen, Rente, Wohnung, Unterhalt, Essen, ich meine, das reicht ja schon mal, um vom Geld abhängig zu sein. Ich glaube, diese zweite Etage könnte man ‚Überleben im System’ nennen.” Yu Yean nickte. „Ich stimme dir zu! Aber lass es uns lieber ‚Leben im System’ nennen. Das klingt doch schon viel positiver!“ Jerome nickte mit einem sympathischen Gesichtsausdruck. Der weise Mann fuhr fort: „Die Gesellschaft zwingt uns dazu, uns bis zu einem bestimmten Grad anzupassen. Bestimmte Verhaltensregeln, Abläufe, Verträge, Geld und dergleichen sind nun einmal feste Bestandteile dieses Systems geworden. Man muss wissen, damit umzugehen. Diese Etage soll dir sagen, dass es gewisse Dinge in diesem System gibt, denen du nachkommen musst, um nicht die Energie für die nächsten Etagen zu verlieren.“ Jerome überlegte kurz und sprach zögerlich: „Aber nehmen wir einmal an, ich würde von heute auf morgen in den tiefsten Urwald ziehen. Dann bräuchte ich doch kein Geld. Ich könnte sofort dieses System verlassen und müsste keine hier herrschenden Regeln mehr befolgen. Das widerspricht doch dann deiner Theorie, oder?“ Yu Yean antwortete: „Glaubst du wirklich, du könntest das? Ohne Straßen, ohne Strom, ohne Heizung, ohne Einkaufsmöglichkeiten? Ohne Kino?“ Jerome, der das Kino über alles liebte, entgegnete:„Ohne Kino? Niemals!“ Beide lächelten. Der Herr sprach weiter:„Wärst du in so einem Land aufgewachsen oder hättest dich über Jahre Schritt für Schritt darauf vorbereitet, dann gäbe ich dir recht. Aber unter den jetzigen Umständen – niemals!“Jerome nickte bedächtig. Der Meister fuhr fort: „Wichtig ist, dass das System, in dem du lebst, dir Freude bereitet. Dass dein Job dir Freude bereitet! Sollte das aber wirklich nicht zu bewerkstelligen sein, dann wandere aus in ein Land, das dir zusagt, oder ziehe gleich in den Urwald.“ Beide fingen an zu lachen. Yu Yean sprach weiter: „Der Idealfall ist natürlich, dass du dein Hobby zu deinem Beruf machen kannst. Ist dies jedoch noch nicht möglich, dann musst du dir bis dahin eine Alternative suchen, die dir aber bei GOTT nicht den Verstand rauben sollte.“ Jerome dachte an seine ehemaligen Arbeiten, die er annahm, als er vor knapp zehn Jahren nach Paris kam. Der Künstler sprach energisch: „Um Himmels willen! Das habe ich alles schon hinter mir. Im meinem ersten Jahr in Paris arbeitete ich im Escort und als Küchenhilfe. Danach zwei Jahre als Fliesenleger und Maler. Schließlich fünf Jahre als Kellner und Verkäufer. GOTT sei Lob und Dank, dass sich die Bilder jetzt wenigsten einigermaßen verkaufen lassen. Zwar ist das Geld knapp, aber es reicht, um Brötchen zu kaufen und die Miete zu bezahlen!“ Etage 3) Die Zufriedenstellung des Körpers Der Bibliothekar nahm einen Schluck aus seiner Teetasse, wandte sich wieder dem Kartenhaus zu und sprach: „Zwei Etagen liegen noch vor uns, bevor wir die Etage der wahren LIEBE erreichen: die Zufriedenstellung des menschlichen Körpers und die Zufriedenstellung seines Geistes, damit meine ich die menschliche Bestimmung.“ Jerome runzelte fragend die Stirn.„Du meinst mit der Zufriedenstellung meines Körpers Sex? Was hat denn bitte Sex mit dem Finden meiner LIEBE zu tun?“ „Mehr als du denkst, mein junger Freund! Und ich meine nicht nur Sex, sondern alle Bedürfnisse, nach denen dein Körper verlangt. Alle fünf menschlichen Sinne: sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Die Seele befindet sich im menschlichen Körper. Der Mensch sollte die Bedürfnisse, das Verlangen seines Körpers kennen. Sex beziehe ich in den Tastsinn mit ein. Es sind ja schließlich Berührungen, die wir geben und empfangen. Er ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Menschen. Ob die Menschheit es akzeptiert oder nicht. Jeder Körper sollte wissen, was ihn beflügelt, was ihm gefällt, was ihm Spaß macht und was ihm guttut.“ Jerome lauschte aufmerksam den Worten seines Meisters. Yu Yean sprach weiter: „Wie willst du glücklich werden mit einem Partner, wenn du nicht einmal weißt, was dein Körper will? Was dein Körper von dem Körper deines Partners erwartet?“ Der Bibliothekar nippte noch einmal an seinem Tee. „Wenn du verstehst, was ich meine?” Jerome nickte beflissentlich. Der Bibliothekar fuhr fort: „Was glaubst du, ist die logische Konsequenz, wenn du das sexuelle Verlangen deines Körpers verdrängst?” Jerome sprach: „Du meinst, wenn meine Partnerin mir nicht das geben kann, nach dem mein Körper fordert, schreit, lechzt, bestimmte sexuelle Bedürfnisse, nach denen er sich verzehrt?” Yu Yean lächelte und entgegnete: „Exakt.” Jerome sprach: „Ich glaube, es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist, ich lerne damit zu leben und werde zu einem frustrierten, alten Mann”, Jerome hob den Zeigefinger und fuhr mit seiner Antwort fort, „oder ich gehe hinaus in die Welt und befriedige meine Bedürfnisse woanders.” Der Bibliothekar entgegnete: „Und das nennt man fremdgehen. Was so ein Betrug für ein Leid hervorrufen kann, brauche ich dir ja nicht zu sagen. Ist es nicht traurig, wie wenig über dieses Thema gesprochen wird? Über das Verlangen des Körpers? Der menschliche Körper ist von GOTT so wundervoll geschaffen. Warum sollte es falsch sein, all seine Bedürfnisse zu kennen? Warum sollte es falsch sein, zu wissen, was er gerne hört, was er gerne riecht und schmeckt? Und warum sollte es falsch sein, zu wissen, was der Körper gerne berührt und wie er selbst gerne berührt werden möchte?“ Yu Yean erhob sich aus seinem Stuhl, breitete die Arme aus und richtete seinen Blick in Richtung Fenster. „Bonjour Menschheit! Du bist aus Fleisch und Blut, lerne also zu verstehen, was dein Körper für eine Sprache spricht!” Jerome nickte. Er richtete sich ebenfalls auf und sprach mit einem Grinsen im Gesicht: „Sexuelle Befriedigung ist der erste Schritt zum Weltfrieden!“ Der Bibliothekar lächelte. „Da ist etwas Wahres dran.” Beide setzten sich wieder. Jerome schmunzelte mit einem ernsten Hintergedanken. „Aber Yu Yean, ist es wirklich so, dass eine einzige Person diese Erwartungen ein ganzes Leben lang erfüllen kann? Ich meine, nehmen wir einmal an, ich weiß, was mein Körper will, was er vor allem sexuell will. Kann das überhaupt eine Person bewerkstelligen?“ „Sieh her, mein junger Freund, es ist doch ganz einfach: Erkenne deine menschlichen Bedürfnisse, wähle bedächtig die Madame, die deinen Erwartungen entspricht, und die Gleichung geht auf! Und zwar für immer!“ „Also du meinst, ich muss zuerst herausfinden, was meinem Körper gefällt, nehme mir dann einfach die Madame, die nicht nur meinen Geist, sondern auch meine Lust befriedigen kann, und et voilà, sie ist dann für immer die Richtige?“ Yu Yean reichte Jerome die andere Teetasse, lächelte, stieß mit ihm auf die gesprochenen Worte an und sprach: „Ich hoffe, du hast auch begriffen, dass ich mit den menschlichen Bedürfnissen nicht nur Sex gemeint habe. Aber, so kann man es ausdrücken, ja.“ Jerome grinste und sprach:„Ja klar, das habe ich begriffen!“ Der junge Künstler zögerte kurz mit seiner Antwort, lächelte sanft und sprach dann weiter: „Na das kann ja noch heiter werden …“ Etage 4) Die Zufriedenstellung des Geistes Beide nippten an ihren Tassen. Der Bibliothekar fuhr fort: „Gesundheit, Leben im System und Zufriedenstellung des Körpers. Nun fehlt noch die vorletzte Etage, bevor wir zur Spitze gelangen.“ Jerome sprach: „Du sagtest Zufriedenstellung des Geistes.“ Yu Yean nickte.„Beflügle deinen Geist mit dem Streben nach deiner Bestimmung. Finde heraus, was deine Aufgabe hier auf Erden ist. Damit meine ich dein persönliches Lebensziel, deine Bestimmung! Jeder Mensch hat eine und bei jedem sieht sie anders aus. Dennoch haben alle Bestimmungen eine Gemeinsamkeit: das Helfen. Ob der Mensch es glauben möchte oder nicht, wahre innere Zufriedenheit erlangt der Mensch nur durch Barmherzigkeit. Also dem Helfen, ohne selbst zu fordern.“ Jerome war verblüfft. „Wie? Du meinst, dass alle Menschen nur dann eine innere Erfüllung spüren, wenn sie anderen Menschen irgendwie helfen?“ Sofort kam die Antwort des Meisters: „So ist es! Aber mit dem Helfen meine ich nicht nur, der Menschheit zu helfen. Ich meine, dem Leben zu helfen. Und das Leben ist nicht nur im Menschen zu Hause. Pflanzen und Tiere gibt es ja auch noch, in denen GOTT und somit die LIEBE zu Hause ist. Die Anzahl derer, denen du hilfst, ist nicht von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist nur, dass man hilft und zwar aus freiem Herzen. Dein persönliches barmherziges Handeln hängt von deiner persönlichen Bestimmung ab. Dem einen trägt GOTT auf, Präsident zu werden und ein Land in gutem Sinne zu regieren. Dem anderen trägt er auf, Tiere oder Wälder zu retten. Einem Sänger, durch seine Musik das Leid von den Schultern seiner Zuhörer zu nehmen. Eine Bestimmung kann auch sein, als Kindergärtner oder Lehrer der neuen Generation den Weg zum Guten zu zeigen, sie zu motivieren für die LIEBE. Wie auch immer, die Wege des Helfens sind unendlich.“ Jerome unterbrach kurz seinen Meister. Er dachte an seine eigene Kunst. „Die Bestimmung eines Künstlers könnte doch auch sein, durch seine schwarzen, traurigen und einfühlsamen Gemälde das Leid des Betrachters zu erkennen und ihm Worte wie ‚Ich verstehe dein Leid!’ in Form eines Bildes zu übermitteln und ihn somit indirekt zu umarmen.“ Jerome war über seine eigenen soeben gesprochenen Worte verblüfft. Yu Yean nickte ihm freundlich zu und sprach weiter: „Das Gute in dir hat gesprochen. Strebe es weiterhin an, dein persönliches Lebensziel, deine persönliche Bestimmung zu erkennen und ihr nachzueifern. Die allmähliche Erfüllung deiner Bestimmung in dir zu fühlen. Die somit einkehrende innere Ruhe zu genießen. Es galt schon immer, seinen persönlichen Lebensweg zu finden und ihn mit voller LIEBE zu beschreiten. Auf einem persönlichen Lebensweg gibt es keinen Wettkampf, keine Konkurrenz und somit keinen Anlass für Neid. Beschreite deinen Weg!“ „Woher weiß ich denn überhaupt, was für eine Bestimmung ich habe, der ich nacheifern soll? Ich meine, gerade eben ist es aus mir herausgesprudelt, aber wie kann ich mir denn sicher sein, dass es das ist?“ Yu Yean beugte sich zu seinem Gegenüber und legte ihm sanft die Hand auf die Brust. „Dein Herz! Es ist wieder einmal einzig und allein dein Herz! Höre immer auf das, was es dir sagt! Wie gerade eben! Es ist deine innere gute Stimme. Damit meine ich nicht unbedingt gesprochene Worte. Ich meine die Wahrnehmung deiner Seele. Lerne diese Sprache deines Herzens zu deuten. Höre auf das, was es dir sagt. Diese Stimme will nur dein Bestes. Sie wird dir zeigen, deine Bestimmung auf Erden zu finden, oder ihr in deinem Fall, da du sie ja bereits erkannt hast, weiterhin zu folgen. Achte nur immer darauf, dass du auf die gute Stimme in dir hörst und nicht auf die böse. Beide Stimmen existieren. Die eine führt dich zur menschlichen Vollkommenheit, die andere ins Verderben.“ Jerome lächelte über seinen soeben geführten Gedankengang, den er nun preisgab: „Kurz gesagt, ich soll auf das Engelchen auf der Schulter hören und nicht auf das Teufelchen.“ „So ist es, mein Freund!“ Yu Yean nickte und nahm wieder die Hand von Jeromes Brust. Er fuhr fort: „Du wirst lernen, dich selbst zu lieben, und die Aura, die sich durch dein gesundes Selbstbewusstsein bildet und dich umgibt, zieht die wahre LIEBE wie von selbst an. Es ist dann nur eine Frage der Zeit. Dafür musst du noch nicht einmal deine Bestimmung erreicht haben. Aber du musst sie erkannt haben, zu ihr stehen und ihr mit voller LIEBE nacheifern.” Eine kühle Brise wehte durch die leicht geöffneten Fenster, fegte über Jeromes Körper und hinterließ eine Gänsehaut der Bewunderung. Der Herr sprach: „Höre auf meine Worte, junger Freund. Ich sage es abermals: Nur der, der auf sein Herz hört, sein Ziel vor Augen hat und somit seiner Bestimmung nacheifert, ist imstande, Unglaubliches im Sinne des Guten zu vollbringen!“ Yu Yean deutete nun auf die oberste Etage seines Kartenhauses. Etage 5) Die wahre LIEBE / Die partnerschaftliche LIEBE „Diese beiden letzten Karten verkörpern die Spitze. Und die Spitze des menschlichen Lebens ist das Finden der wahren LIEBE, der partnerschaftlichen LIEBE! Dasist es auch, was GOTT von uns will! Dass wir gesund sind, dass wir uns selbst finden, körperlich als auch geistig, somit der wahren LIEBE begegnen und unsere Entscheidung für das Gute treffen. Der Sinn des Lebens ist es, eine Entscheidung hier auf Erden zu treffen. Es war schon von Anbeginn der Menschheit so. Gut gegen Böse. Jeder hier auf Erden soll sich für eine Seite entscheiden. Und glaube mir, die Entscheidung kann dir ganz schön einfach gemacht werden, wenn du das Gefühl der wahren LIEBE wahrhaftig einmal erlebt hast!“ Diese Worte klangen so wundervoll in Jeromes Ohren. Es war wie eine Umarmung in der Einsamkeit, wie ein Licht im Dunkeln und wie die gesprochenen Worte seines Vaters, die er sich immer von ihm gewünscht, aber niemals bekommen hatte. Der Künstler wusste exakt, wovon sein Meister sprach. Er kannte das Gefühl. Er wusste, wie die LIEBE verzaubern und beflügeln kann. Der Bibliothekar fuhr fort: „Welches Gefühl, wenn nicht die LIEBE, könnte dich mehr zum Guten motivieren? Welches Gefühl könnte dir schon jetzt das Gefühl vermitteln, das dem gleichkommt, das du erfährst, wenn du auffährst in den Himmel? Es ist einzig und allein die LIEBE!” Jerome konnte seine Emotionen nicht mehr zurückhalten und so lief ihm eine Träne der Freude, der Erleichterung über die Wange. Er schwieg. Dann blickte er Yu Yean warmherzig an. Der Künstler sprach: „Ich kenne das Gefühl der wahren LIEBE. Ich kenne es wirklich! Es ist wunderschön! Es ist unbeschreiblich.” Der junge Künstler atmete auf und fuhr etwas abwesend fort: „Und wie du sagtest, es ist eigentlich nicht von dieser Welt!“ Die Augen des Herrn funkelten vor Güte. Jerome fühlte, was er fühlte. Er spürte, was er spürte. Die LIEBE selbst strahlte aus dem Gesicht des Herrn. Jerome fiel es schwer, ihm in die Augen zu sehen, die das pure Leben ausstrahlten. Er tat es aber dennoch. Welch ein Moment im Leben des Künstlers. Es war, als wäre GOTT selbst zu Gast und als würde sich in diesem Augenblick alles zusammenfügen. Alles in seinem Leben ergab auf einmal einen Sinn. Jerome fühlte sich wundervoll. Er konnte nicht anders, er umarmte seinen Meister. Yu Yean schloss seine Augen und drückte den jungen Mann fest an sich. Jerome sprach: „Ich LIEBE das Leben und das Leben liebt mich! GOTT sei Dank, ich habe meinen Weg gefunden!“ Yu Yean entgegnete stolz: „In dieser Welt ohne Zeit, in der Kurzlebigkeit und Oberflächlichkeit regieren, ist es wahrlich selten, jemanden anzutreffen, der ein klares Ziel vor Augen hat.“ Jerome sprach bedächtig: „Vielen Dank, Yu Yean! Ich fühle mich wirklich geehrt, aber … Warum hat sie dann bei mir nicht funktioniert, die wahre LIEBE? Warum konnte sie mich nicht lieben? Warum?“ Der Künstler und der Bibliothekar traten gemeinsam ans Fenster. Beide sahen nun in die Ferne. Der Herr entgegnete: „Weil dieses Kartenhaus auf beiden Seiten bestehen muss.“ Jerome blickte kurz zu seinem Meister, richtete aber dann wieder seine Blicke in die Ferne. Der Künstler flüsterte: „Mia war einfach noch nicht soweit. Sie war noch nicht bereit für die wahre LIEBE.“„So leid es mir tut, aber die Worte aus deinem Munde entstammen der Wahrheit. Das Kartenhaus, das du schon, ohne es zu wissen, erbaut hast, ist bei ihr noch in der Entstehungsphase.“ Jerome war trotz der Trauer über Mias Gedankengang beflügelt von positiver Energie. „Aber sage mir, mein Meister und Freund, wird sie mich lieben, wenn sie mit dem Bau ihres wunderschönen Kartenhauses fertig ist?“ Das hoffnungsvolle Leuchten in Jeromes Augen schien den Raum zu erhellen. Der Herr sprach: „Mein junger Freund, in die Zukunft kann ich nicht blicken. Wohl denkbar ist dieser Gedanke. Aber glaube mir, wenn dein Kartenhaus erst einmal richtig gefestigt ist, du sozusagen zu einem Fels in der Brandung wurdest, dann wird dich dieser Gedanke gar nicht mehr plagen. Ob es erneut Mia oder jemand ganz anderes sein wird, spielt dann keine Rolle mehr. Die wahre LIEBE wird dich erneut finden! In ihrer oder in einer völlig anderen Gestalt!“ Jeromes Glücksgefühle strahlten nun aus all seinen Poren. Der junge Künstler schloss die Augen und genoss den Moment der Stille. Der Bibliothekar sprach sanft: „Bedenke, mein junger Freund,niemals wirst du die LIEBE besitzen können. Die LIEBE ist kein Gegenstand, keine Sache, kein Ding, das man mit seinem Namen versehen, festhalten oder gar einsperren kann. Wahre LIEBE kann nur durch freien Willen existieren. Schaffst du es aber, die LIEBE als deinen freien Begleiter zu gewinnen, wird sie dich auf eine Ebene emporheben, die sich jenseits der menschlichen Vorstellungskraft befindet! Das Gehen über Wasser wird zur Nebensache.“ Der junge Künstler war noch immer überglücklich. Der Bibliothekar hatte ihm die Augen geöffnet. Jerome fühlte sich wie ein Blinder, der nun endlich sehen konnte. Yu Yean legte behutsam seine Hand auf die Schulter des Künstlers. „Die wahre LIEBE wird dich finden, mein junger Freund. Sie wird dich erneut finden. Doch du musst erst das Leid besiegen, sodass die LIEBE wieder ungehindert mit Pauken und Trompeten in dein Leben einziehen kann!“ Jerome antwortete selbstbewusst: „KILL AMOR, ich weiß. Lehre mich, ihn zu besiegen!“ Beide blickten einander in die Augen. Yu Yean sprach: „So sei es!“

Erscheint lt. Verlag 1.12.2019
Verlagsort Bobingen
Sprache deutsch
Maße 130 x 190 mm
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte action • Crying Gentleman • Fantasy • Jorel • Life Coach • Motivations Coach • Motivations Roman • Persönlicher Weg • Spass • The Crying Gentleman
ISBN-10 3-9815723-9-4 / 3981572394
ISBN-13 978-3-9815723-9-1 / 9783981572391
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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