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Totenmond (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42094-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Totenmond -  Sven Koch
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Wie weit würdest du gehen, um deine Tochter zu retten? Ein Serienmörder spielt ein perfides Spiel mit Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron und sendet ihr Songtexte als Hinweise auf seine Morde. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Dann gerät die Tochter von Alex' neuem Freund plötzlich in die Fänge der Bestie - und der Killer stellt Alex vor die Wahl: Ihr Leben - oder das des Mädchens.

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten 'Dünen'-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten "Dünen"-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

3.


Der kalte Wind schlug Alex entgegen. Wie Krümel aus Styropor tanzten kleine Schneeflocken vom grauen Himmel und ließen sich auf ihrem Haar nieder. In den kahlen Bäumen des Kemper-Parks vor der Bücherei hingen die bereits eingeschalteten Glühbirnen der städtischen Weihnachtsbeleuchtung. Von der nahen Fußgängerzone her strahlten die Lichter des Weihnachtsmarkts herüber.

Vereinzelt flackerte das Blaulicht von Streifenwagen auf. Sie standen an Kreuzungen und auf Straßen, um den Bereich rund um das Gymnasium abzusperren. Auf dem Parkplatz der Bücherei hielten sich Rettungswagen in Bereitschaft. Dazwischen parkten zivile Polizeifahrzeuge mit NRW-Kennzeichen. Kollegen in gelben Signalwesten mit der Aufschrift »Polizei« sahen Alex hinterher.

Ihre Schritte knirschten im gefrorenen Schneematsch auf der Straße, als sie auf das große Eingangstor der Schule zuging. Alex hob das rot-weiße Plastikband einer Polizeiabsperrung hoch, schlüpfte darunter hindurch und betrat den Schulhof. Links und rechts waren in den schmucklosen Nebengebäuden die Verwaltung sowie die Kunst- und Musikräume untergebracht. Der zentrale, mehrgeschossige Haupttrakt war ein historischer Bau. Er glich mit seinen Säulen und Friesen einem klassizistischen Schloss.

»Ich betrete das Gebäude«, sagte Alex in das Kehlkopf-Mikrofon und hörte kurz darauf Reinekings Stimme antworten: »Mach einen Deal mit ihm. Wir müssen die Verletzten rausholen, und das SEK muss Zeit gewinnen, um in Stellung zu gehen.«

Alex nickte und stellte sich vor, wie die Scharfschützen jeden ihrer Schritte durch Ferngläser verfolgten. Sie streckte die Hand aus, fasste nach dem Knauf der Eingangstür und lauschte in die Leere. Da war nur der Wind, der um das Gebäude pfiff. Schließlich betrat sie die Pausenhalle im Hauptgebäude.

An den Wänden hingen abstrakte Bilder – wahrscheinlich von Schülern des Kunst-Leistungskurses gemalt. Die hohe Decke wurde von zwei Säulen getragen. Am Ende der Halle führte eine geschwungene Treppe nach oben. Ausgestreckt lag auf den untersten Stufen eine Frau in einer Blutpfütze.

»Weibliche Person unterhalb der Treppe am Boden«, murmelte Alex in das Mikrofon. Ihre Gummisohlen quietschten laut auf dem Linoleum. Sie hockte sich hin, um nach dem Puls der Verletzten zu fühlen. Das junge Mädchen trug eine Pudelmütze mit Lappland-Muster und einen Parka, der an der Schulter zerfetzt und vom Blut durchnässt war. Eine Schusswunde. Vielleicht war sie außerdem die Treppe hinabgestürzt.

»Sie ist verletzt. Schussverletzung in der rechten Schulter. Eventuell Frakturen durch Treppensturz.«

»Verstanden«, bestätigte Reineking.

Alex richtete sich wieder auf. Stufe für Stufe erklomm sie die Treppe und gelangte auf den Flur des ersten Stocks. Auch hier Bilder an den Wänden. Klassenraumtüren, die weit offen standen.

»Das SEK ist jetzt am Hauptgebäude, Alex«, hörte sie Reineking, während sie die Treppe ins zweite Geschoss hochging. »Eine Gruppe geht wie besprochen unten rein, die andere wird auf dem Dach abgesetzt und seilt sich ab.«

Alex sagte nichts. Sie erreichte den Flur im zweiten Stock. Links befanden sich wieder offen stehende Klassenraumtüren – und vor einem Getränkeautomaten lagen zwei Personen am Boden.

»Zwei weitere Verletzte im linken Flügel nahe der Treppe«, sagte Alex.

Mit drei ausladenden Schritten war sie bei den beiden Frauen. Die ältere wahrscheinlich eine Lehrerin, ihre blonden Haare waren blutverschmiert. In der rechten Schläfe befand sich ein Loch, das eine schwarze Korona aus Schmauchspuren aufwies. Direkt neben der Lehrerin lag eine jüngere Frau. Dunkelbraune Haare. Graue Jacke aus Fleece, die in der Mitte dunkel verfärbt und mit Blut vollgesogen war. Alex ging in die Hocke, streckte die Hand aus und legte Zeige- und Mittelfinger auf die Halsschlagader des Mädchens.

»Die ältere Person ist tot. Die andere lebt noch, eine Schülerin, Schussverletzung in der Bauchgegend.«

»Alex, sieh zu, dass du eine Vereinbarung mit ihm triffst. Hol ihn auf den Flur und bring ihn fort von den Geiseln.«

»Okay«, flüsterte sie und stellte sich wieder hin.

»Die alte Schlampe habe ich sauber erwischt, oder?«, gellte eine Stimme durch den Flur.

Alex wirbelte herum und zwang sich, nicht nach ihrer Waffe zu greifen. Gernot. Er trug einen schwarzen Schlumpf mit keltischem Muster, das an eine Tätowierung erinnerte. Die Kapuze hatte er weit über den Kopf gezogen. Eine Armee-Tarnhose. Springerstiefel. Verspiegelte Pilotensonnenbrille. Mit dem Revolver in der rechten Hand zielte er in das Innere des Klassenraums, dessen Tür er eben geöffnet hatte. Wahrscheinlich mit einem Schulterstoß, denn er hatte keine Hand frei: In der Linken hielt er einen zweiten Revolver, der auf Alex gerichtet war.

»Hallo, Gernot«, sagte Alex und hob die Hände leicht an, die Handflächen zu ihm gewandt.

Er hob das Kinn an und blaffte: »Wenn Ihnen jemand gefolgt ist, gibt es ein Blutbad!«

»Was ich nicht möchte«, entgegnete Alex mit ruhiger Stimme. »Und was möchten Sie?«

»Dafür interessiert sich doch sowieso kein Schwein!«

»Doch, ich.«

»Bring ihn ans Fenster«, sagte Reinekings Stimme im Kopfhörer, »und mach einen Deal.«

Alex sagte: »Gernot, ich glaube, dass Sie keine weiteren Menschen verletzen möchten. Ich soll Sie fragen, ob es okay ist, wenn wir die Verletzten auf dem Flur …«

»Ist mir egal, was die fragen wollen!« Gernot griff seine Waffen fester. Er blickte hektisch zwischen dem Klassenraum und Alex hin und her.

»Bring ihn ans Fenster«, redete Reineking wieder dazwischen.

Alex biss die Zähne aufeinander. Das Dazwischenfunken und Fernsteuern störte sie. Sie musste sich konzentrieren. Das hier war nun ihr Spiel, weil sie explizit ins Spiel gebracht worden war, und sie hatte bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sehr wohl in der Lage war …

»Alex«, sprach Reineking weiter, »das SEK braucht noch vier Minuten, bring ihn weg von der Tür ans Flurfenster!«

Alex griff sich ans Ohr, riss den Kopfhörer am Kabel ab und rupfte damit auch das Mikrofon von ihrer Haut. Sie hielt das Headset demonstrativ in Richtung von Gernot und warf es dann auf den Boden.

»Ey!«, rief Gernot. Er war nun wieder voll auf Alex konzentriert.

»Wenn es Ihnen egal ist, was die wollen, ist es mir auch egal. Sie wollten mit mir reden, Gernot. Und hier bin ich. Die Psychotante. Also. Reden wir.«

»Wieso haben Sie das gemacht?«

»Damit Sie mir vertrauen.«

»Aha.« Gernot klang baff.

Alex sagte: »Ich möchte die Verletzten rausbringen und bin im Gegenzug bereit, etwas für Sie zu tun. Gibt es jemanden, mit dem Sie reden wollen? Ihre Mutter? Ein Mädchen?«

Gernot zögerte. Er schien sich auf die neue Situation einstellen zu müssen. Dann sagte er mit einem Achselzucken: »Okay, von mir aus.« Er bewegte den Kopf ruckartig in Richtung des Klassenzimmers. »Jasmin!«, brüllte er. »Hierher!«

Ein strohblondes Mädchen trat heraus. Gernot presste ihr den Lauf einer seiner Waffen an den Kopf. »Aua!«, machte Jasmin und blickte Gernot sauer an.

»Die Schlampe hat mich im Internet angeschissen! Gemobbt!«

Aus den Augenwinkeln nahm Alex am Flurfenster einen Schatten wahr und kurzfristig ein grellrotes Blitzen. Laserlicht von einer Zieleinrichtung. Das SEK.

»Warum hast du das getan, Jasmin! Siehst du nicht, dass Menschen deinetwegen sterben mussten? Und jetzt musst du sterben!« Gernot spannte mit dem Daumen den Abzughahn.

Alex senkte langsam die rechte Hand. »Gernot, weg mit der Waffe.«

Er reagierte nicht, sondern schrie weiter. »Jetzt weißt du, wie man sich fühlt, Jasmin! Du hast noch drei Sekunden! Drei …«

Gernot hielt zwar nach wie vor einen Revolver auf Alex gerichtet. Aber er war voll und ganz auf das Mädchen konzentriert. Alex’ Hand senkte sich weiter, kam an der Hüfte an und tastete unter dem Saum der Daunenjacke in Richtung Hosenbund.

»… zwei!«

Alex spürte den Knauf der Walther. Sie stellte die Beine etwas auseinander, um einen sicheren Stand zu haben.

»… eins!«

Alex riss die Waffe hoch.

Gernot wirbelte herum.

Dann krachten drei Schüsse. Das Echo hallte laut nach. Hülsen tanzten um Alex’ Füße.

Als der Rauch sich gelegt hatte, zog Gernot Brinkmann die Kapuze herunter, nahm die Sonnenbrille ab und kratzte sich nachdenklich das kunstvoll rasierte Kinnbärtchen. Er hatte drei nass glänzende rote Farbflecken auf Brust und Bauch.

»Ich bin mir nicht sicher, ob das im Sinne des Erfinders war«, sagte Mario Kowarsch, der die Rolle des Geiselnehmers übernommen hatte.

Kowarsch war muskulös, klein und kompakt. Er ließ die zwei schlumpfblauen Waffen in den Taschen seiner Jacke verschwinden. Es waren ebenfalls mit Markierungs-Patronen gefüllte Varianten vom Original. Sie wurden zu Übungen verwendet und waren aus Sicherheitsgründen farbig gekennzeichnet, damit man sie von echten unterscheiden konnte.

»Wieso?«, fragte Alex und steckte die Trainings-Walther weg.

Neben Mario stand die Kollegin namens Finja Werner. Sie durfte heute das Opfer des Geiselnehmers darstellen und rieb sich den kreisrunden Abdruck an der Schläfe. Sie murmelte etwas davon, dass Kowarsch ja wohl nicht so fest hätte zudrücken müssen.

»Mensch«, sagte er zu Alex, »das war eine SEK-Übung und dazu gedacht, das Zusammenspiel der Kräfte zu simulieren!« Er suchte in der Seitentasche seiner Bundeswehrhose ein Funkgerät und sprach hinein: »Sie hat mich erledigt.«

»Wie, was, wer?«,...

Erscheint lt. Verlag 17.10.2013
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte blutiger Thriller • Chat • Ermittlungen • Erpressung • Falschidentität • Mord • Polizeipsychologin • Serienmörder • Weihnachten
ISBN-10 3-426-42094-5 / 3426420945
ISBN-13 978-3-426-42094-2 / 9783426420942
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