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Selbstporträt mit Bonaparte - Julia Schoch

Selbstporträt mit Bonaparte

Roman

(Autor)

Buch | Softcover
144 Seiten
2013
Piper (Verlag)
9783492303064 (ISBN)
CHF 12,55 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
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Bonaparte, notorischer Spieler und ihr Geliebter, ist weg. Weggehen hieß bei Bonaparte wiederkehren – so ist es immer gewesen. Doch diesmal bleibt Bonaparte verschwunden. Und sie muss sich fragen, ob nur die obsessive Liebe zum Roulette es war, die sie miteinander verband? Julia Schoch erzählt von einer ungewöhnlichen Leidenschaft, messerscharf und doch poetisch.

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, lebt nach Aufenthalten in Bukarest und Paris als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Potsdam. Für ihr von der Kritik hochgelobtes Erzähldebüt »Der Körper des Salamanders« wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Nach dem für den Leipziger Buchpreis nominierten Roman »Mit der Geschwindigkeit des Sommers« erschien zuletzt »Selbstporträt mit Bonaparte«.   Übersetzervita: Julia Schoch wurde 1974 in der Nähe von Berlin geboren. Sie studierte Literatur und lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Potsdam. Sie übersetzte u.a. Fred Vargas, Georges Hyvernaud, Saint-Exupéry, Daniel Anselme und Eugène Dabit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den André-Gide-Preis. 

»Licht, klar und dabei tänzerisch schwebend - so ist die Sprache von Julia Schoch.«, Neues Deutschland, 10.01.2013

»Ein erstaunliches Werk über die Magie des Augenblicks, die Kraft des Erinnerns und die Leidenschaft, die das Warten ausfüllt.«, Stuttgarter Nachrichten, 04.01.2013

»Poetisch und eindringlich ohne Sentimentalität.«, Ruhr Nachrichten, 24.12.2012

»Wenn man von einer Autorin behaupten kann, sie trete die Nachfolge Christa Wolfs an, dann kann man das von Julia Schoch sagen.«, Märkische Oderzeitung, 12.12.2012

»Einer der klügsten Romane der Saison.«, Spiegel online, 10.12.2012

»So lakonisch wie poetisch.«, Der Tagesspiegel, 08.12.2012

»Ein Abgesang auf die große Liebe und zugleich eine Liebeserklärung an das Spiel mit dem großen oder auch dem kleinen Geld. Auch wenn jede Illusion zerrieben ist, das Roulette dreht sich weiter. Und das ist eine überraschend tröstliche Nachricht.«, NDR Kultur, 03.12.2012

»Man spürt die Empathie des Schreibenden ebenso wie eine lakonische Nüchternheit. Feinsinnig sind ihre Beobachtungen, tiefgründig die Gedankenwelt der Schriftstellerin.«, Neue Westfälische, 07.11.2012

»Dass das Glücksspiel selten Glück bringt, weiß die Literatur spätestens seit Dostojewskis 'Der Spieler'. Selten ist jedoch so traurig und gleichzeitug unsentimental darüber geschrieben worden wie in Julia Schochs drittem Roman 'Selbstportät mit Bonaparte'., Der Spiegel, 05.11.2012

»Dieses Porträt lebt von den Stimmungen, die Schoch in ihrer ruhigen, aber nuancenreichen Sprache inszeniert, von der Langsamkeit, von der Sorgfalt bis ins letzte motivische Detail.«, Süddeutsche Zeitung, 29.10.2012

»Man muss diesen Roman von Julia Schoch unbedingt dafür loben, dass er diese Sphären, also die Liebe und die Weltgeschichte, so quer gegeneinanderstellt, dass sie Funken schlagen.«, Der Freitag, 11.10.2012

»Von der Sehnsucht, etwas festzuhalten, was unwiederbringlich verloren ist, handelt Julia Schochs kluges, poetisches Buch.«, rbb Fernsehen, 11.10.2012

»Von der Sehnsucht, etwas festzuhalten, was unwiederbringlich verloren ist, handelt Julia Schochs kluges, poetisches Buch.«, RBB Stilbruch, 11.10.2012

»Eine eigenwillige Geschichte mit Sätzen wie Kunstwerken.«, rbb, Radio Fritz, 19.09.2012

»Julia Schoch beschreibt nie ausufernd und detailverliebt. Eher skizziert sie immer haargenau und beschwört allein mit ihrer schnörkellos feinen, klaren und stets zugänglich bleibenden Sprache jene Stimmungen und Atmosphären herauf, die frei jedweder Rührseligkeit die großen Themen ihres Erzählwerks, die Liebe, die Vergänglichkeit und die Kraft der Erinnerungen auf grandiose Weise bildhaft und sagbar machen.«, Potsdamer Neueste Nachrichten, 19.09.2012

»Julia Schoch findet in ihrem für sie typischen mal spöden, mal poesiegeladenen Ton einen geschickten Weg, Themen und Motive miteinander zu verbinden und daraus ein unauflösbares Geflecht zu machen.«, Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton: Kritik, 17.09.2012

»Julia Schoch (...) bedient (…) sich einer präzisen Sprache, deren Eleganz über jeden Zweifel erhaben ist. Etliche Sätze taugen zu Aphorismen von entwaffnender Evidenz.«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2012

»(...) eine wunderbare Lektüre (...), glaubwürdig und schön formuliert.«, BuchMarkt, 01.09.2012

»(...)atmosphärisch dichte Geschichte von Vergeblichkeit und Verlust(...)«, Emotion, 01.09.2012

Für Edgar & Zelda"Aber die Zeit vergeht, und was passiert eigentlich?"Steve McQueen zu Astrid Heeren in Thomas Crown ist nicht zu fassenUnd dann, in jener langen Sekunde, wenn die Kugel noch unterwegs ist, wenn sie sich noch nicht entschieden hat für eine Zahl, ist alle Zeit ausgelöscht. Keine Zukunft, keine Vergangenheit. Für diesen einen Moment kann man beruhigt sein, die Welt, sie wartet noch. In welch sonderbarer Zeit spielt das, was ich erzähle?Sechshundertachtundachtzig. Wie mir auf meine Nachfrage am Empfangstresen des Kasinos von P. mitgeteilt wurde, war ich sechshundertachtundachtzig Mal dort zu Gast. Eine gigantische Zahl, kommt es mir rückblickend vor. Riesenhaft, beherrschend, eine Zahl jedenfalls, die mich zutiefst erstaunt. Dabei müsste ich es wissen: Immer wieder finde ich alte Eintrittskarten in Mantel- und Hosentaschen, ausrangierten Portemonnaies oder Schachteln, zwischen Papieren auf meinem Arbeitstisch oder als Lesezeichen in Büchern. Dass ich sie finde, ist kein Zufall. Ich kann sie nicht wegwerfen. Ich hänge an ihnen. Schon in frühester Zeit ist es mir unmöglich gewesen, mich von Nichtigkeiten zu trennen: Unfähig, den übrig gebliebenen Stumpf eines Apfels aus einem fahrenden Auto zu werfen, einen Kaugummi wegzuspucken oder ein paar ausgekämmte Haare in einem Zugabteil zurückzulassen, zog ich jedes Mal das Unverständnis meiner entnervten Mitmenschen auf mich. Wo sie bloß Reste oder Kleinkram sahen, empfand ich eine regelrechte Qual bei der Trennung von allem, was eben noch ganz und gar zu mir gehört hatte. In diesem Fall allerdings, im Fall der Kasino-Eintrittskarten, habe ich seit Längerem tatsächlich den Eindruck, in ihnen offenbart sich meine wirkliche Existenz. Zumindest zeugen sie von einer Stetigkeit, wie sie in meinem sonstigen Leben nicht vorkommt. Es stimmt zwar, dass auf Wochen und Monate, in denen ich Abend für Abend am Roulettetisch stand, immer eine Zeit folgte, in der ich überhaupt nicht ins Kasino ging, aber das spielt keine Rolle. Denn selbst wenn ich draußen blieb, blieb ich doch in der Nähe. Womöglich faszinierte mich der Geist des Spiels während dieser Zeit sogar noch mehr , sodass es also durchaus den Tatsachen entspricht, wenn ich behaupte, dass es nie wirklich aus meinem Leben verschwunden war. Aber was heißt: mein Leben? Und was heißt: ich? Habe ich mich, sobald das Gespräch zufällig aufs Roulette und meine Leidenschaft dafür kam, nicht immer beeilt zu betonen, ich würde nicht allein spielen? Ein Hinweis, der ebenfalls der Wahrheit entspricht. Allerdings habe ich ihn immer so vorgebracht, dass das Wesentliche dem Zuhörer entgehen musste, ja in den meisten Fällen vermutlich geradezu entgegengesetzt aufgefasst worden ist nämlich als ein Einwand. So als könnte ich das Spielen irgendwie und gegen jede Logik kleiner machen, das Ganze abschwächen, wenn ich betonte, ich würde es zu zweit tun. Was man zu zweit tut, kann nicht dem Wahnsinn angehören. Noch nicht oder wenigstens nicht ganz. Vermutlich war diese Abschwächung aber nur meinem Unwillen geschuldet, überhaupt davon zu sprechen (was etwas anderes ist, als es bewusst zu verschweigen), was mir anfangs sogar gelungen ist. In dem Maße, wie die Besuche im Kasino für mich zu einer Normalität geworden sind, habe ich allmählich locker gelassen in dieser Hinsicht, auch weil für mich außerhalb des Roulettes oft gar nichts des Erzählens wert scheint, ja mir jedes andere Thema so gut wie immer an der Hauptsache vorbei erzählt vorkommt Weshalb dann also trotzdem immer wieder der Versuch, die erstaunten oder interessierten Nachfragen irgendwelcher Zuhörer zu dämpfen, ausgerechnet mit dem kleinen Zusatz: zu zweit , der doch nur als Halbherzigkeit, als ein Ausweichen ins Unverbindliche ausgelegt werden konnte? Wo doch immer das Gegenteil der Fall war. Das Gegenteil der Fall ist.Auf den ersten Blick könnte man die Eintrittskarten für eine Art Tagebuch halten. Immerhin ließe si

Erscheint lt. Verlag 10.12.2013
Reihe/Serie Piper Taschenbuch
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Gewicht 142 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Augenblicke • Enttäuschung • Fotografie • Liebe • Momentaufnahmen • Schicksal • Träume • Unbeständigkeit
ISBN-13 9783492303064 / 9783492303064
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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