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1813 - Kriegsfeuer (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
928 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-41768-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

1813 - Kriegsfeuer -  Sabine Ebert
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'1813 - Kriegsfeuer' von Sabine Ebert ist ein enhanced eBook und enthält viele attraktive Zusatzmaterialien. Durch das umfangreiche, eigens für das eBook aufbereitete Kartenmaterial lassen sich die Orte des Geschehens komfortabel lokalisieren. Zudem werden spannende Fakten und Hintergründe zum historischen Roman mittels Kurzbiografien ausgewählter Persönlichkeiten, Informationen und Illustrationen zu den Uniformen um 1813, Wissenswerten zum Lazarettwesen und der Mode in der napoleonischen Zeit sowie Originalzeitungsdokumenten näher beleuchtet. Frühjahr 1813: Europa stöhnt unter Napoleons Herrschaft. Nach der dramatischen Niederlage der Grande Armée gehen Preußen und das Zarenreich zum Gegenangriff über. Im ausgebluteten Sachsen müssen die Menschen Entscheidungen treffen, die ihr Leben unwiderruflich verändern werden: eine Mutter, die verzweifelt auf die Rückkehr ihrer Söhne hofft, ein General, der seinen Kopf riskiert, damit sich Sachsen den Alliierten anschließt, eine Gräfin, die aus Liebe zur Spionin Napoleons wird, zwei Studenten, die zu den Lützowern wollen, die junge Henriette auf der Flucht vor Plünderern. Die Menschen ersehnen den Frieden, während die Herrscher insgeheim Europa längst unter sich aufgeteilt haben und so eine gewaltige Schlacht heraufbeschwören ...

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.Ihr Debütroman 'Das Geheimnis der Hebamme' wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt.Mit dem Romanzyklus 'Schwert und Krone' kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten.Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Ihr Debütroman "Das Geheimnis der Hebamme" wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt. Mit dem Romanzyklus "Schwert und Krone" kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

ERSTER TEIL


FRÜHLING DES KRIEGES –
ZEIT DER ENTSCHEIDUNGEN

Unerwarteter Besuch





Freiberg, 3. Mai 1813, Haus des Buchdruckers Gerlach am Untermarkt

Das war ein merkwürdiges Klopfen an der Tür. Beharrlich und dennoch viel zu schwach, als dass dort Militärs Einlass fordern könnten. Aber so aufdringlich würde auch kein Bettler klopfen.

Von dem leisen Hämmern mit jäher Sorge erfüllt, entschied die etwas füllige Hausherrin, selbst nachzuschauen, wer dort vor der Tür stand, obwohl sie schon auf halbem Weg nach oben war und ihr die Füße in den zu engen Schuhen schmerzten. Johanna Christiana Charisius, jung verwitwete Barthel und seit zweiundzwanzig Jahren Ehefrau des angesehenen Buchdruckers Friedrich Gerlach, rückte die mit Spitzen verzierte Haube zurecht, raffte den Rock des blau-weiß gestreiften Kleides und hastete die Treppe wieder hinab.

Auch wenn die Sonne noch so strahlte und alles friedlich schien an diesem Montagmorgen – dies waren unruhige, gefährliche Zeiten, Zeiten des Krieges, und man tat gut daran, sich zu vergewissern, wem man die Tür mehr als nur einen Spalt weit öffnete.

Doch als Johanna die Besucher erkannte, ließ sie vor Schreck die Maiglöckchen fallen, die sie von der Nachbarin mitgebracht hatte.

»Jette! Franz! Was macht ihr denn hier?«, rief sie entgeistert. Die siebzehnjährige Nichte und ihr kleiner Bruder sollten jetzt eigentlich hundert Kilometer von hier entfernt in Weißenfels sein, in ihrem Zuhause.

Und wie die beiden aussahen – völlig erschöpft und abgemagert! Henriette wirkte geradezu verzweifelt, der zehnjährige Franz, den sie fest an der Hand hielt, schien vor Müdigkeit fast umzufallen. Jettes Gesicht war staubbedeckt, ihr braunes Haar lugte statt unter einem Hut mit hübscher Schleife zerzaust unter einem Wollschal hervor, ihr blauer Mantel war verschmutzt. Wie überhaupt die Kleidung der Geschwister den Eindruck erweckte, als hätten die beiden seit Tagen unter freiem Himmel kampiert.

»Seid ihr etwa den ganzen Weg von Weißenfels hierhergelaufen?«, begriff Johanna fassungslos. »Allein durch Kriegsgebiet? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!«

Henriette schob ihren Bruder durch den schmalen Türspalt ins Haus, sah ängstlich nach links und rechts und flüsterte dann: »Es ist etwas Schreckliches geschehen, Tante.«

Sie atmete tief durch und sagte noch leiser: »Ich glaube, ich habe jemanden getötet. Einen französischen Soldaten.«

»Kind! Sag doch nicht so etwas!«, hauchte Johanna entsetzt und schlug die Hände vor den Mund.

»Vielleicht war es auch ein Italiener oder Wallone, ich weiß es nicht … Ich hab kein Wort verstanden, als er auf mich einschrie«, wehklagte Jette, während ihr Tränen über die Wangen liefen. »Die kamen aus aller Herren Länder, die in Weißenfels einfielen.«

Hastig zog Johanna Gerlach die vollkommen aufgelöste Nichte ins Haus und schaute ebenfalls rasch noch einmal prüfend nach links und rechts.

Auch wenn die Stadt seit kurzem von Russen und Preußen besetzt war und nicht mehr von den Franzosen, so konnte doch überall die Geheime Polizei lauschen. Mit zittrigen Händen klaubte die Hausherrin die Maiglöckchen vom Treppenabsatz und schloss die Tür hinter sich.

In der Diele rief sie nach der Köchin – so dringend, dass Lisbeth Tröger gleich mit ihrem schweren, watschelnden Gang angelaufen kam, Mehlspuren auf der Schürze und Teigreste an den Händen.

»Nehmen Sie den Franz mit in die Küche und geben Sie ihm etwas zu essen!«, wies Johanna die Köchin an. »Er soll sich waschen und dann erst einmal schlafen. Und schauen Sie, dass sich auch für Fräulein Henriette auf die Schnelle etwas Heißes findet. Oder wenigstens ein paar Butterbrote.«

Die resolute Lisbeth war nicht weniger bestürzt über das verwahrloste Aussehen der Besucher als Johanna. Mütterlich legte sie ihren Arm um die Schulter des Jungen und brummte ihm beruhigend zu: »Wir werden schon etwas für den jungen Herrn finden.«

Trotz aller Müdigkeit huschte ein Lächeln über Franz’ staubverschmiertes Gesicht. Wenn sie hier zu Besuch gewesen waren, hatte Lisbeth ihn und seine Schwester immer vom Kuchenteig naschen lassen oder sie mit anderen Leckereien verwöhnt.

Doch bevor die Köchin den Jungen in die Küche schob, drehte sie sich noch einmal um.

»Darf ich das Fräulein etwas fragen?«, brachte sie ungewohnt verzagt heraus.

Johanna erriet sofort, was nun kommen würde, und sah Lisbeth voller Mitleid an.

»Es heißt, dass Leipzig wegen der Seuchengefahr seine Lazarette nach Weißenfels verlegt hat und nun dort die Verwundeten gepflegt werden, die aus Russland zurückgekommen sind«, begann Lisbeth, die Augen flehend auf Jette gerichtet. »Haben Sie vielleicht einen meiner Söhne gesehen, Fräulein? Der Fritz, der Paul, der Claus und der Wilhelm … Die kennen Sie doch von früher. Sie sind alle bei der Reitenden Artillerie, Batterie Hiller …«

Henriette schüttelte traurig den Kopf. »Nein. Es waren überhaupt keine Sachsen unter denen, die kamen.«

Niedergeschlagen schlurfte die Köchin hinaus.

 

Johanna führte ihre Nichte in den Salon, auch wenn sie normalerweise niemanden in so staubigen und abgerissenen Sachen auf den guten Möbeln sitzen lassen würde. Sie drückte sie auf das Chaiselongue und gab ihr eine Schale mit Gebäck, eine wahre Kostbarkeit in diesen Zeiten. Doch bevor sie sich selbst hinsetzte, lief sie noch einmal zur Tür und rief dem neuen Dienstmädchen zu: »Nelli, hol den Meister aus dem Kontor, rasch! Sag, es ist ein Notfall.«

Dann schloss sie sorgfältig die Tür, ließ sich neben Henriette sinken, die – nur auf der Sofakante sitzend – ausgehungert Biskuitgebäck in sich hineinstopfte, und drängte: »Nun sag endlich, was ist geschehen? Wo ist dein Vater? Weiß er überhaupt, wo ihr beiden steckt?«

Mit einer energischen Bewegung streifte sie die drückenden Schuhe ab, ließ sie auf den Boden poltern und redete weiter, ohne zwischendurch richtig Luft zu holen. »Euer guter Onkel und ich, wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht! Man munkelt, es habe gestern Kämpfe südlich von Leipzig gegeben, in eurer Gegend. Eine riesige Schlacht, Preußen unter General Blücher und Russen gegen Napoleon. Deshalb sind auch die Truppen abgezogen, die wir hier als Einquartierung hatten. Doch es gibt noch keinerlei Nachricht, wie die Sache ausgegangen ist.«

Henriette ließ die Schale mit dem Gebäck in den Schoß sinken.

»Die Schlacht hab ich von weitem gehört, den Kanonendonner«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Es war schrecklich. Aber da waren wir schon auf der Flucht, der Franz und ich – seit Freitag.«

»Seit vier Tagen?!« Johanna fiel erneut aus allen Wolken.

»Am Freitag und Samstag wurde schon ganz nah bei Weißenfels gekämpft. Napoleon selbst soll seine Truppen dorthin geführt haben«, berichtete Henriette leise. »Unmengen Soldaten lagerten um die Stadt und mittendrin. Sogar auf dem Marktplatz biwakierten welche.«

Sie holte tief Luft und blickte starr geradeaus, ein paar Tränen wegblinzelnd. »Vater ist tot. Er starb am Dienstag.«

»Das Lazarettfieber?«, rief Johanna erschrocken und rückte instinktiv ein wenig ab, wofür sie sich im nächsten Augenblick schämte. Der Schrecken darüber, die Nichte könnte die gefährliche Krankheit mitgebracht haben, ließ die Nachricht kaum in ihr Bewusstsein eindringen, dass der Schwager gestorben war – ein Buchbinder, dessen Werkstatt in den letzten Jahren gerade das Nötigste für seine Familie einbrachte, weil sich nur noch wenige Kunden die prachtvollen Ausstattungen leisten konnten, auf die er sich so gut verstand.

»Seit wir hörten, dass Leipzig seine Lazarette wegen Überfüllung nach Weißenfels auslagert, fragten wir uns andauernd, wie es euch nun gehen mag«, beteuerte Johanna.

»Es war sein Herz. Der Arzt sagte, es wollte einfach nicht mehr schlagen.« Jette wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, öffnete den Mund und streckte zum Beweis kurz die Zunge heraus.

»Sieh, keine roten Ränder an der Zunge! Franz und ich, wir wären längst auch krank, wenn es das Lazarettfieber gewesen wäre. Wegen des Krieges und der Seuchen mussten wir Vater schnell beerdigen, ohne euch eine Nachricht schicken zu können. Alles ist anders geworden durch den Krieg. Nichts ist mehr, wie es war.«

Sie stockte, stellte das Gebäck beiseite und senkte den Kopf.

»Da stand ich nun ganz allein und wusste nicht, wie ich den Franz durchkriegen sollte. Ich hatte Angst, ich war verzweifelt. Und dann kam dieser Soldat ins Haus und fing an, alles auf der Suche nach Geld oder irgendetwas Wertvollem zu durchwühlen. Dabei hatten wir gar nichts mehr. Die Stadt ist seit Wochen mit Verwundeten überfüllt – alles Männer, die vom Feldzug aus Russland zurückkehrten. Das waren auch Franzosen, aber wenn man sah, in welch elendem Zustand sie waren, blutete einem das Herz. Wir gaben ihnen von dem wenigen, das wir noch besaßen, damit sie nicht verhungerten, zerrissen Betttücher zu Verbänden. Doch der, der am Freitag in unser Haus kam, der war gesund und wollte nur plündern. Ich flehte ihn auf Französisch an, so viel mir in meiner Angst einfiel, uns zu verschonen, weil wir Waisen waren. Doch das kümmerte ihn nicht.«

Unwillkürlich legte sie eine Hand...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2013
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Antikriegsroman • Dresden • französische Armee • Freiberg • Friedrich August von Sachsen • Friedrich Gerlach • Henriette • Herbstfeldzug • historische Romane 19. Jahrhundert • Historische Romane Deutschland • historische Romane Napoleon • historische Romane Sabine Ebert • Leipzig • Leipziger Völkerschlacht • Maximilian Trepte • Militär • Napoleon Bonaparte • Paris • Rheinbündeler • Roman • Russland • Sachsen • Völkerschlacht
ISBN-10 3-426-41768-5 / 3426417685
ISBN-13 978-3-426-41768-3 / 9783426417683
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