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Sagen und Legenden um das Berchtesgadner Land

Buch | Hardcover
288 Seiten
2012 | Neuauflage
Ambro Lacus (Verlag)
978-3-921445-36-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sagen und Legenden um das Berchtesgadner Land - Gisela Schinzel-Penth
CHF 27,70 inkl. MwSt
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Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
- Warum wurde der grausame König Watzmann versteinert?
- Was hat es mit Eisernen Pforten am Untersberg auf sich?
- Welchen Frevel büßen die schönen Sennerinnen vom Kirnberg?
- Wie kam der Tote Mann bei Ramsau zu seinem Namen?
- Was versteckt der Geist im Kuchlerloch im Königssee?
- Wie findet man die Glücksblume am Hohen Göll?
- Warum hielt sich König Ludwig I. in Anger auf?
- Wo auf dem Högl ist die verschwundene Burg Hegelin?
- Weshalb spuken zwei Brüder auf Burg Haunstein bei Laufen?
- Was geschah auf der Mordau beim Lattengebirge?
- Wie endete die Teufelsbeschwörung bei St. Zeno Reichenhall?
- Wer war das gespenstische Weiblein an der Wegscheid?
- Warum spukt es am Resteck bei Oberau oder in der Strub?
- Was ist das Wolfspiel bei Freilassing?
- Wie kam Ritter Schedlinger von Teisendorf zu dem Geweih auf seinem Kopf?
Auf diese und viele andere Fragen gibt das Buch mit 186 schaurig schönen, gruseligen, manchmal auch heiteren Sagen Antwort. Zudem erfährt der Leser durch einen sachkundigen Kommentar, was es etwa mit einem Beißwurm auf sich hat, was ein Bezoarstein ist, wie Wilderer früher versuchten, sich kugelfest zu machen oder wie man sich bei einer gefährlichen Begegnung mit der Wilden Jagd verhalten muss und viel mehr.
Gisela Schinzel-Penth sammelt die Sagen ihrer bayerischen Heimat seit über 45 Jahren, veröffentlicht zu diesem Thema 13 Bücher. Sie ist mit dem Architekten Heinz Schinzel verheiratet, der ihre Sagenbücher illustriert. Beide haben zwei Töchter und zwei Enkelkinder, leben in München und Siegsdorf. Während Schulzeit und Studium ehrenamtlich in der Jugendarbeit der Kath. Jugend tätig, arbeitet Gisela Schinzel-Penth nach
ihrem Pädagogikstudium einige Jahre als Lehrerin, dann als freie Schriftstellerin. Ihre Hauptgebiete: Märchen, Volkskunde, Heimatforschung. Sie schreibt Märchenbücher, Gedichte, Kurzgeschichten sowie Sachbücher und arbeitet für Rundfunk und Fernsehen. Mit dem Bezirk von Oberbayern, Heimatvereinen oder Museen organisiert sie Ausstellungen über Brauchtum, historische Gewänder, Sagen der Heimat. Seit 2010 ist sie auch als Verlegerin tätig. Von ihrem Märchenbuch Die Blaue Kugel - mehrere der geheimnisvollen, abenteuerlichen und spannenden Märchen daraus wurden schon im Rundfunk gesendet - wird eine Verfilmung vorbereitet.

Gisela Schinzel-Penth, geb. am 20.11.1946 in München, stammt väterlicherseits aus einer saarländischen Malerfamilie, in der "die edle Malkunst" von Generation zu Generation vererbt wurde, mütterlicherseits aus einer bayerischen Braumeisterfamilie. Sie widmete sich schon früh der Jugendarbeit, leitete Kurse und wurde nach ihrem Studium Lehrerin. Mehrere Reisen führten sie durch Europa, Amerika und Asien. Trotz dieser Reiselust gehört ihre ganz besondere Liebe ihrer bayerischen Heimat. Mit ihrem Mann, dem Münchner Architekten und bekannten Fotografen Heinz Schinzel, und mit ihren zwei Töchtern Isabella und Cordula lebt sie in München.

König Watzmann und die Erdmännchen
Es ist schon so lange her, dass niemand mehr sagen kann, wann es genau gewesen ist, da herrschte über Bayern und Salzburg ein mächtiger König namens Watzmann. Er häufte in seiner Burg un-ermesslich reiche Schätze und Kostbarkeiten an und lebte in Saus und Braus. Sein Volk jedoch unterdrückte er unbarmherzig und presste an Steuern und Abgaben alles heraus, was er nur konnte, so dass es in Elend und Armut gestürzt wurde und große Not leiden musste. Aber damit noch nicht genug! Es machte dem harten und grausamen Mann eine teuflische Freude, die Menschen, die von ihm abhängig waren, zu quälen. Darum befahl er eines Tages, dass sich anstatt der Ochsen seine Bauern selbst vor die Pflüge spannen und die Felder bestellen müssten. Wer sich weigerte, sich derart erniedrigen zu lassen, und gegen ihn aufmuckte, den ließ er von seinen scharfen Hunden zerfleischen.
Jeden Morgen, sobald die Bauern an den Pflügen angekettet waren, kam Watzmann mit seiner wilden Hundemeute von der Burg herab, um sich an dem unmenschlichen Schauspiel zu ergöt-zen. Besonderen Spaß machte es ihm, wenn einer der Bauern sei es, weil er von Hunger geschwächt war, sei es, weil er an einer Krankheit litt das schwere Ackergerät nicht schnell genug ziehen konnte.
Hussa, meine Lieblinge, fasst ihn!
Mit diesen Worten hetzte er seine Bluthunde auf den Unglück-lichen, dass der, wenn er auch vor Erschöpfung fast zusammen-brach, in tödlicher Angst vor den Bestien wieder zu laufen begann. Dann schlug sich Watzmann vor Vergnügen auf die Schenkel und rief unter dröhnendem Gelächter:
Siehst du, elender Faulpelz, du kannst schon, wenn du nur willst! So trieb er sein grausames Spiel mit den Bauern. Mühsam unterdrückten die Gepeinigten ihren Hass, aber sie sahen keine Möglichkeit, sich gegen den mächtigen König zu wehren. Eines Tages, als die Bauern bei glühender Hitze wieder ihren Frondienst ableisteten, blieb einer von ihnen, er wurde Hois genannt, völlig erschöpft stehen und murmelte:
Ich kann nicht mehr, seit Tagen habe ich nichts zu essen ge-habt, ich kann und mag einfach nicht mehr!
Erschrocken blickte ihn sein Leidensgefährte neben ihm an und flüsterte hastig: Um Gottes willen Hois, gib nicht auf, ich helfe dir! Geh weiter! Watzmann schaut schon her! Geh, sonst hetzt er seine Bestien auf dich!
Er versuchte, mit einer Hand seinen Pflug und mit der anderen den von Hois zu ziehen. Da riss sich dieser noch einmal zusammen und schleppte sich mühsam weiter. Er stieß mit seinem Fuß einen Erdklumpen beiseite, um nicht darüber zu stolpern. Im gleichen Augenblick kam darunter ein winziges Männlein hervor nicht viel größer als ein Daumen und sprang dem Bauern auf die Hand. Der wollte schon erschrocken aufschreien, aber der kleine Wicht blickte ihn beschwörend an und legte zum Zeichen, dass er still sein sollte, den Finger auf den Mund. Dann hüpfte er in die Hosen-tasche von Hois und versteckte sich dort.
Der verblüffte Bauer ließ sich nichts anmerken und arbeitete weiter, als wäre nichts geschehen. Als er am Abend nach Hause kam, holte er das seltsame Männlein aus seiner Tasche und stellte es vorsichtig auf den Tisch. Wer bist du?, fragte er, als er es eingehend betrachtet hatte. Noch nie habe ich einen so kleinen Menschen wie dich gesehen!
Ich bin Heinzel, der König der Erdmännchen. Ich bin gekom-men, euch Bauern von der Tyrannei des Watzmann zu befreien, denn ich kann euer Elend nicht länger mit ansehen.
Ach, seufzte Hois, wie willst du das anfangen? Er ist so mächtig, und du bist so klein!
Lass mich nur machen, meinte das Erdmännchen. Rufe alle deine Kameraden zusammen. Dann will ich euch erklären, wie ihr euer Joch abschütteln könnt!

Erscheint lt. Verlag 14.10.2012
Illustrationen Heinz Schinzel
Zusatzinfo 25 Abb.
Sprache deutsch
Maße 127 x 205 mm
Gewicht 461 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Märchen / Sagen
Schlagworte Bad Reichenhall • Berchtesgaden, Literatur; Sagen • Bischofswiesen • Freilassing • Königssee • Laufen • Märchen/Sagen • Marktschellenberg • Sagen / Sagensammlung • Teisendorf
ISBN-10 3-921445-36-1 / 3921445361
ISBN-13 978-3-921445-36-5 / 9783921445365
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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