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Codex Alera 6 (eBook)

Der erste Fürst

(Autor)

eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
768 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-08034-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Codex Alera 6 -  Jim Butcher
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Tavi von Calderon, der so lange als magielos verachtet war, sieht sich seiner Bestimmung gegenüber. Denn seine Kräfte sind endlich erwacht, und sie sind größer als die der mächtigsten Fürsten Aleras. Und das geschah keinen Tag zu früh! Die unmenschlichen Vord fallen mit ihren Horden über Alera her. Nichts scheint sie stoppen zu können. Nur wenn Tavi sein Erbe annimmt, kann er die zerstrittenen Parteien des Reiches einen. Denn für das Überleben von Alera ist es nötig, dass die Mächtigen des Reiches ihr Knie vor ihm beugen - dem neuen Ersten Fürsten von Alera!

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

Prolog

Der Wehrhof lag mehrere Meilen südlich der verwüsteten Ödnis, die einst Alera Imperia gewesen war, und er war alt. Windmähnen waren hier seit über sechshundert Jahren nicht mehr gesichtet worden, und Elementarstürme hatte es sogar noch länger nicht mehr gegeben. Das Land bildete seit Jahrhunderten im Umkreis von Meilen einen Flickenteppich aus Äckern, Wehrhöfen, Dörfern und Straßen. Wilde Elementare waren so selten und schwach, dass sie als so gut wie ausgestorben galten.

Infolgedessen war der kleine Wehrhof nicht mit steinernen Umfassungsmauern errichtet worden, auch nicht mit einer soliden zentralen Halle aus Stein, die Zuflucht vor Elementarunwettern bot. Stattdessen bestand er aus einer Ansammlung von Hütten und bescheidenen Häusern, in denen einst jeweils eine Familie getrennt von den anderen in ihrem eigenen Haushalt gelebt hatte.

Aber das war gewesen, bevor die Vord gekommen waren.

Invidia Aquitania stand verborgen in den Schatten am Rande des kleinen Wehrhofs.

Schatten gab es, wenn sie es recht bedachte, in diesen Tagen reichlich.

Der neugeborene Vulkan, der als Grabmal für Gaius Sextus aufragte, des letzten Ersten Fürsten von Alera, hatte in den Tagen und Wochen nach seiner Erschaffung weiter dunkle Rauch- und Aschewolken ausgespien. Sogar jetzt war der Himmel von tiefhängenden Wolken bedeckt, die in launischen Schauern oder heftigem Platzregen für Frühlingsregen sorgten. Manchmal war der Regen gelb oder rot, zuweilen auch grün. Die Wolken selbst wurden sogar nachts von einem zornigen, scharlachroten Licht aus dem Feuerberg im Norden schwach beleuchtet – und aus jeder anderen Richtung vom gleichmäßigen, gespenstischen Schimmer des Kroatsch, der wachsartigen Wucherung, die den Boden, die Bäume, die Gebäude und alle anderen markanten Punkte des Landes bedeckte, das die Vord in Besitz genommen hatten.

Hier hatten die Vord sich besonders tiefgreifend durchgesetzt. Hier, im Herzen dessen, was einst Alera gewesen war, hatten sie sich mehr geholt als irgendwo sonst. Das Kroatsch, die lebende Gegenwart der Vord, bedeckte alles in einem Umkreis von hundert Meilen in jeder Richtung und erstickte jegliches andere Leben im Land.

Nur hier nicht.

Der kleine Wehrhof grünte und blühte. Sein Küchengarten gedieh schon gut, obwohl es noch nicht ganz Sommer war. Sein bescheidener Acker versprach bereits eine schöne Getreideernte. Der Wind rauschte in den Blättern seiner gewaltigen alten Bäume. Sein Vieh graste auf einer üppigen Weide. In der Dunkelheit wirkte er, wenn man von dem gespenstisch beleuchteten Himmel, dem grünen Schimmer des Kroatsch, das sich in alle Richtungen bis an den Horizont erstreckte, und dem gelegentlichen, fremdartigen Kreischen der Vord absah, wie ein gewöhnlicher, wohlhabender aleranischer Wehrhof.

Invidia schauderte.

Der Parasit an ihrem Oberkörper reagierte mit einem unbehaglichen Zucken auf die Bewegung. Da seine zwölf in Dornen auslaufenden Beine sie umschlangen und die scharfen Spitzen mehrere Zoll weit in ihr Fleisch gedrungen waren, verursachte das Schmerzen, aber es war nichts im Vergleich zu den Qualen, die sie litt, wenn er den Kopf verdrehte. Das augenlose Gesicht samt den verzweigten Mundwerkzeugen im Fleisch steckte zwischen zweien ihrer Rippen und grub sich in ihre Eingeweide.

Invidia verabscheute das Geschöpf, auch wenn sie wusste, dass es sie am Leben hielt. Das Gift von dem Balestrenbolzen, der sie fast getötet hätte, hatte sich in ihrem gesamten Körper ausgebreitet. Dort hatte es geschwärt und sie so schnell und heimtückisch von innen aufgezehrt, dass selbst ihre Fähigkeiten im Elementarwirken nichts dagegen hatten ausrichten können. Tagelang hatte sie dagegen angekämpft, als sie aus der Zivilisation geflohen war. Sie war kaum bei Bewusstsein und der festen Überzeugung gewesen, verfolgt zu werden, während der Kampf in ihrem Körper tobte. Sie hatte sich an einer bewaldeten Hügelflanke befunden, als ihr schließlich klar geworden war, dass dieser Kampf nur einen Ausgang nehmen konnte: Sie würde sterben.

Dann aber war die Vordkönigin zu ihr gekommen. Das Bild dieser Kreatur, die ohne einen Anflug von Mitleid oder Einfühlungsvermögen auf sie herabgestarrt hatte, hatte sich tief in ihre Erinnerung eingebrannt und verfolgte sie in ihren Träumen.

Invidia war verzweifelt gewesen. Verängstigt. Wahnsinnig vor Gift und Fieber. Ihr Körper war aufgrund des Schüttelfrosts so verkrampft gewesen, dass sie buchstäblich außerstande war, ihre Arme und Beine zu spüren. Aber sie war in der Lage gewesen, die Vordkönigin und die fremdartige Gegenwart der Kreatur in ihren Gedanken wahrzunehmen. Einen nach dem anderen war sie im Geiste durchgegangen, während ihre Gedanken im Delirium durcheinandergepurzelt waren.

Die Königin hatte Invidia angeboten, ihr das Leben zu retten und sie im Austausch gegen ihre Dienste auch künftig am Leben zu erhalten. Die einzige Alternative war der Tod gewesen.

Obwohl die peinigenden Bewegungen des Parasiten eine Welle der Qual durch ihren Körper branden ließen, ignorierte Invidia sie. In letzter Zeit gab es nicht nur reichlich Schatten, sondern auch reichlich Schmerzen.

Und eine kleine Stimme flüsterte ihr aus einem dunklen, stillen Winkel ihres Herzens zu, dass sie es nicht besser verdient hatte.

»Du kommst immer wieder hierher«, sagte eine junge Frau neben ihr.

Invidia spürte, wie sie vor Überraschung zusammenzuckte und ihr Herz plötzlich zu rasen begann, während der Parasit erschauerte und ihr neuerliche Qualen zufügte. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Schmerz und ließ ihn ihre Sinne ausfüllen, bis in ihrem Verstand kein Hauch von Furcht mehr übrig war.

Man ließ sich vor der Vordkönigin niemals Furcht anmerken.

Invidia drehte sich zu der jungen Frau um und neigte höflich den Kopf. Die Königin sah fast wie eine Aleranerin aus. Sie war auf recht fremdartige Weise hübsch, mit Adlernase und breitem Mund. Sie trug ein schlichtes, zerlumptes Kleid aus grüner Seide, das ihre Schultern unbedeckt ließ und so glatte Muskeln und noch glattere Haut enthüllte. Ihr Haar war lang, fein und weiß und fiel ihr in sanft gewellter Bahn bis auf die Rückseite ihrer Schenkel.

Nur kleine Einzelheiten verrieten ihre wahre Herkunft. Ihre langen Fingernägel waren schwarzgrüne Krallen, die aus demselben stahlharten Vordchitin bestanden, mit dem ihre Krieger gepanzert waren. Ihre Haut wirkte seltsam starr und schien beinahe das ferne Licht des umliegenden Kroatsch widerzuspiegeln, so dass zart der Verlauf grüner Adern unter ihrer Oberfläche sichtbar wurde.

Aber es waren ihre Augen, die Invidia Angst machten, sogar noch nach Monaten in ihrer Gesellschaft. Sie waren an den Augenwinkeln leicht nach oben gezogen, wie die der Marat-Barbaren im Nordosten, und völlig schwarz. In ihnen glänzten insektenartig tausend Facettenlinsen und beobachteten die Welt mit ruhiger Ungerührtheit, ohne je zu blinzeln.

»Ja, das tue ich wohl«, antwortete Invidia ihr. »Ich habe dir ja gesagt, dass dieser Ort ein Risiko darstellt. Doch du scheinst nicht auf meinen Rat hören zu wollen. Also habe ich es auf mich genommen, ihn zu beobachten und sicherzustellen, dass er nicht irgendwelchen Eindringlingen als Versteck oder Hauptquartier dient.«

Die Königin zuckte unbesorgt mit einer Schulter. Die Bewegung war geschmeidig, aber zugleich irgendwie unbeholfen – es war eine Geste, die sie imitierte, aber eindeutig nicht verstand. »Dieser Ort wird permanent bewacht. Niemand könnte unbemerkt hier eindringen.«

»Das haben schon andere gesagt und sich geirrt«, sagte Invidia warnend. »Bedenke doch, was Gräfin Amara und Graf Bernard uns im letzten Winter angetan haben.«

»Das Gebiet war noch nicht gesichert«, antwortete die Königin ruhig. »Dieses hier ist es.« Sie richtete den Blick auf die kleinen Häuser und legte den Kopf schief. »Sie treffen sich jeden Abend zur selben Zeit, um zu essen.«

»Ja«, sagte Invidia. Die aleranischen Bauern, die auf dem kleinen Wehrhof in zusammengestückelten Haushalten wohnten, bestellten die Felder und gingen ihrem Tagewerk nach, als wären sie nicht die Einzigen ihrer Art, die im Umkreis von einem strammen Monatsmarsch lebten.

Sie hatten keine andere Wahl, als auf den Äckern zu arbeiten. Die Vordkönigin hatte ihnen gesagt, dass sie sterben würden, wenn sie es nicht taten.

Invidia seufzte und fuhr fort: »Ja, zur selben Zeit. Man nennt das ›Abendessen‹ oder ›Abendbrot‹.«

»Was von beidem?«, fragte die Königin.

»Im Allgemeinen werden die Ausdrücke austauschbar verwendet.«

Die Vordkönigin runzelte die Stirn. »Warum?«

Invidia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Vorfahren eine ganze Anzahl unterschiedlicher Sprachen gesprochen haben und …«

Die Vordkönigin unterbrach sie. »Nein«, sagte sie. »Warum essen sie zusammen?« Sie richtete den Blick wieder auf die kleinen Häuser. »Es besteht doch die Möglichkeit, dass ein größeres und stärkeres Geschöpf den schwächeren das Essen wegnimmt. Es ist ein Gebot der Logik, dass sie allein essen sollten. Und doch tun sie es nicht.«

»Es geht um mehr als nur um bloße Nahrungsaufnahme.«

Die Königin musterte das kleine Haus. »Die Aleraner verschwenden Zeit damit, dass sie ihr Essen auf immer wieder unterschiedliche Weise zubereiten. Ich nehme...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2012
Reihe/Serie Codex Alera
Codex Alera
Übersetzer Maike Claußnitzer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Codex Alera 06. First Lord's Fury
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Dresden • eBooks • Element • Fantasy • heroisch • High Fantasy • Magie
ISBN-10 3-641-08034-7 / 3641080347
ISBN-13 978-3-641-08034-1 / 9783641080341
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