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Wer schlafende Hunde weckt (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30618-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wer schlafende Hunde weckt -  Christopher Brookmyre
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Abgebrüht, ausgebufft, fesselnd und intelligent - unsere Krimi-Entdeckung aus Schottland. In Großbritannien sind seine Bücher schon längst Krimi-Kult! Nun erscheint endlich der erste Brookmyre Roman auf Deutsch. Glasgow, Mitte des letzten Jahrzehnts. Jasmine Sharp müsste eigentlich jubeln: Endlich hat sie einen Job. Ihr Onkel Jim, Privatdetektiv, Ex-Cop und ihr einziger Verwandter, hat es nett gemeint und sie zu seiner Assistentin gemacht. Aber besonders geschickt angestellt hat sie sich bisher nicht. Wenn man ehrlich ist, muss man sogar zugeben: Als Privatdetektivin ist sie eher lausig. Doch als Jim plötzlich spurlos verschwindet, muss Jasmine über sich hinauswachsen: Auf eigene Faust und geplagt von Selbstzweifeln beginnt sie zu ermitteln. Bei ihren Nachforschungen trifft sie auf Tron Ingrams, der ihr mit seiner brutalen und verschlossenen Art Angst macht und offensichtlich mehr weiß als er sagt. Schnell muss Jasmine feststellen, dass sie es mit Gegnern zu tun hat, die vor nichts zurückschrecken. Ohne es zu wissen, ist sie dem größten Korruptionsskandal auf der Spur, den Glasgow je erlebt hat. Und sie erkennt, dass sie und Ingrams mehr verbindet, als ihr lieb ist. In Großbritannien hat Christopher Brookmyre bereits Kultstatus. Wer schlafende Hunde weckt ist der erste Krimi von ihm, der auf Deutsch erscheint. «Chris Brookmyre is a genius.» Mirror

Christopher Brookmyre, geboren 1968, ist in Großbritannien ein Bestsellerautor. Auf Deutsch erschienen von ihm bei Galiani Berlin Wer schlafende Hunde weckt (2012), Die hohe Kunst des Bankraubs (2013), Angriff der unsinkbaren Gummienten (2014) und Wer andern eine Bombe baut (2018). Er lebt mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner St.-Mirren-FC-Dauerkarte in der Nähe von Glasgow.

Christopher Brookmyre, geboren 1968, ist in Großbritannien ein Bestsellerautor. Auf Deutsch erschienen von ihm bei Galiani Berlin Wer schlafende Hunde weckt (2012), Die hohe Kunst des Bankraubs (2013), Angriff der unsinkbaren Gummienten (2014) und Wer andern eine Bombe baut (2018). Er lebt mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner St.-Mirren-FC-Dauerkarte in der Nähe von Glasgow. Hannes Meyer wurde 1982 in Preetz bei Kiel geboren. Er studierte in Düsseldorf Literaturübersetzen und arbeitet seit 2007 als freier Übersetzer. Er übersetzte u.a. Bücher von James Franco und Philip Kerr.

Inhaltsverzeichnis

Räuberpistole


»Mum, was ist ’ne Räuberpistole?«, fragte Duncan, als Catherine ihm die Enden seiner Ben-10-Bettdecke an den Schultern feststopfte.

»Erklär ich dir morgen. Schlaft schnell wieder ein, ihr beiden.«

»Das ist die Pistole von ’nem Räuber«, erklärte Fraser, der fünfzehn Monate jünger war und gern andeutete, dass er schlauer sei als sein großer Bruder.

»Weiß ich doch«, erwiderte Duncan empört. »Das weiß doch jedes Baby. Aber warum reden Leute immer von ’ner Räuberpistole? Was meinen die?«

Faszinierend, wie redselig sie mitten in der Nacht wurden, dachte Catherine. Tagsüber konnte man ihnen tausend Fragen stellen und nichts als einsilbige Antworten bekommen, gerade wenn es um die Schule ging, hielten die beiden hartnäckiger dicht als jeder Verbrecher im Verhör. Aber wenn es Zeit zum Schlafen war oder sie in den frühen Morgenstunden einen Elternteil mit der Hab-schlecht-geträumt-Nummer aus den Federn geholt hatten, wurden sie richtige kleine Gesprächspartner, die sich begeistert in jede Diskussion stürzten. Vielleicht müsste sie das mal im Verhör probieren.

Sie seufzte. Oft reichten ein paar Worte, damit sie zufrieden waren und ohne Stress wieder schlafen gingen; manchmal kamen sie dadurch natürlich auch erst richtig auf den Geschmack und wollten noch mehr Aufmerksamkeit.

»Die meinen eine Geschichte über ein Verbrechen, in der die Polizisten herausfinden müssen, wer es war.«

»Warum sagen die dann nicht Räubergeschichte?«, wollte Fraser wissen.

»Die Polizei muss doch sowieso immer rausfinden, wer es war, oder?«, fragte Duncan gleichzeitig.

»Ich weiß auch nicht, warum manche Leute so etwas ›Räuberpistole‹ nennen«, sie antwortete Fraser zuerst, weil sein großer Bruder meistens etwas geduldiger war. »Ich glaube, das hat man früher eben so gesagt.«

»Die haben auch immer meiner Treu gesagt«, merkte Fraser an.

»Mum«, beschwerte Duncan sich verzweifelt darüber, wie Fraser alle Aufmerksamkeit auf sich zog.

»Tut mir leid, Schatz.«

»Und wahrlich«, setzte Fraser fort.

Catherine musste sich das Lachen verkneifen, denn wenn sie Duncan nicht schnell eine Antwort gab, würde er sicher bald aufs andere Bett springen und seinem Bruder einen Kinnhaken verpassen.

»Genau. Die Polizei muss herausfinden, wer das Verbrechen begangen hat, aber das ist nicht immer schwierig. Wenn es schwierig ist, dann sagt man Räuberpistole.«

»Und in echt? Was sagt man da, wenn es schwierig ist?«

Scheißjob, dachte Catherine.

»Musst du dann auch rausfinden, wer der Räuber war oder der Verbrecher?«, warf Fraser ein. »Machst du das, Mum?«

»Fängst du Mörder?«, übertrumpfte Duncan ihn.

»Hast du schon mal ’ne Leiche gesehen?«, fragte Fraser. »Hast du mal den Falschen gefangen?«

Catherine freute sich richtig, als sie aus dem Elternschlafzimmer gegenüber ihr Handy klingeln hörte, obwohl bestimmt die Arbeit dran war und sie eigentlich noch bis zum Morgen Urlaub hatte.

Sekunden später stand Drew schon neben ihr, gab ihr das Telefon und hielt ihr als unaufgeforderte Ablösung die Tür auf. Er war von Frasers Albtraum-Besuch sowieso noch wach. Drew wusste, dass jeder Anruf auf Catherines Handy sein Stichwort sein konnte, die Gutenachtgeschichte oder die Badeaufsicht zu übernehmen, und ein Anruf um drei Uhr morgens machte es todsicher, dass er die nächste Kindertrösten-Schicht übernahm. Wie er ihren Klingelton hassen musste, dachte sie. Entweder er weckte ihn mitten in der Nacht, oder er war das Zeichen für einen einsamen Abend zu Hause, und die zwei Stunden kochen waren für die Katz.

Er beschwerte sich selten, aber manchmal wünschte Catherine es sich fast. Niemand konnte so nachsichtig sein, wenn er nicht irgendein dunkles Geheimnis zu verstecken hatte, oder? Vielleicht war ihm die gelegentliche Gewalt über die Sky-Fernbedienung Entschädigung genug. Sicher half es auch, dass die Jungs sich eher benahmen, wenn Catherine nicht da war. Sie verstanden wohl, dass sie sich lieber zusammenreißen sollten, wenn nur ein Elternteil da war. Wenigstens funktionierte das bei Drew. Die seltenen Abende, an denen Mum mit den beiden allein zu Hause war, weckten in ihnen den Drang, mal richtig ihre Grenzen auszutesten.

Catherine ging ans Ende des Flurs, außer Hörweite des Kinderzimmers, bevor sie abnahm. Sunderland war dran. Der Allmächtige.

Er erklärte ihr in prägnantem Stakkato die Lage, wie es nur ein Detective Chief Superintendent konnte, der entschlossen eine Aufgabe delegierte, um schnell wieder zurück ins Bett zu kommen.

»Ich weiß, dass Sie eigentlich noch nicht wieder da sind, aber ich hab so im Gefühl, dass Sie sich das hier nicht entgehen lassen wollen«, sagte er. »Von Ihren Kollegen bestehen auch einige darauf, dass Sie dabei sind, aber das hab ich natürlich nie gesagt.«

Ihr Mund wurde trocken, während sie diese Informationen verarbeitete und sich gleichzeitig fragte, warum er ihr so Honig um den Bart schmierte. Vielleicht als Wiedergutmachung für die nächtliche Störung ihres Urlaubs, aber so einfach war es bei Sunderland selten. Warum sollten ihre Kollegen – wer auch immer damit gemeint war – sie unbedingt bei diesem Fall dabeihaben wollen, und warum war er so indiskret, solche leisen (und zweifellos privaten) Vertrauensbekundungen an sie weiterzuleiten? Sie gab es auf. Es hatte keinen Sinn, über die Launen und Allüren eines Mannes wie Sunderland nachzudenken, zumal er womöglich genau das beabsichtigte. Was diese Art von Polizeidiplomatie anging, hatte sie sich schon vor Langem dem weisen Urteil des großen Computers in Kriegsspiele angeschlossen: »Man kann nur gewinnen, wenn man nicht mitspielt«.

»Laura Geddes ist auf dem Weg«, erklärte Sunderland. »Sie ist in fünf Minuten bei Ihnen. Sie können nicht sagen, dass ich Sie schlecht behandle, McLeod.«

Als sie gerade etwas Höflich-Bissiges erwidern wollte, legte er schon auf.

Drew steckte den Kopf durch die Kinderzimmertür, seine sandfarbenen Haare waren anziehend zerzaust. Ehrlich gesagt wirkte alles an ihm noch ein bisschen attraktiver, wenn sie mitten in der Nacht aus dem Haus musste.

»Arbeit?«

»Tut mir leid. Ich hab ja eigentlich noch Urlaub, aber …«

»Was Großes?«

»Scheint so.«

Sie schlüpfte in einen Hosenanzug, band sich die Haare so ordentlich zurück, wie es um diese Uhrzeit eben ging, und warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Sie wollte sich nur versichern, dass sie für die Arbeit vorzeigbar aussah, bevor sie aus dem Haus ging, aber das war auch das Einzige, was sie ihrem Äußeren abgewinnen konnte. Es war vielleicht nicht die beste Uhrzeit für solche Urteile, aber sie fand, sie sah alt aus. Am Haaransatz schimmerte es grau durch, und auch sonst war es mit ihrem natürlich seidigen Schwarz vorbei. Sie musste dringend mal wieder zum Färben, was sie bis nach dem Urlaub aufgeschoben hatte, weil Sonne, Sand und Salzwasser für die Haare nie Gutes verhießen.

Ihre Augen sahen ein bisschen verquollen aus, aber immerhin dehnte das die Haut und kaschierte ein paar Fältchen. Drew sagte immer, sie verliehen ihren Augen Ausdrucksstärke, aber andererseits sprach er auch von ihrer »aristokratischen« Nase, die ein neutraler Beobachter wahrscheinlich eher als »groß« einstufen würde. Sein Urteil war alles andere als objektiv, zumal dahinter oft der Versuch stand, sie ins Bett zu locken, aber sie hörte so etwas trotzdem gerne.

Als Catherine leise nach draußen ging, konnte sie immer noch die Fragen ihrer Söhne hören, obwohl sie durch etwas so Schwerwiegendes unterbrochen worden waren. Räuberpistole. Sie wollte sich wirklich nicht darauf einlassen. Überhaupt sprach sie nur ungern mit den Jungs über ihren Beruf, doch leider konnten die nie genug davon bekommen. Die beiden gierten nach allem, wovor sie sie eigentlich bewahren wollte. Wo waren diese bösen, kleinen Monster plötzlich hergekommen? Was war aus den unschuldigen, süßen Kerlchen geworden, die sie immer aus dem Kindergarten abgeholt hatte?

Sie hatte eigentlich immer gedacht, dass sie Töchter haben würde. Dafür fehlte natürlich jede rationale Grundlage; sie hatte sich ihr Leben als Mutter bloß immer so vorgestellt, sich vielleicht an ihre eigene Kindheit erinnert. Sie würde kleine Mädchen haben, die sich Pferdebildchen und Verkleidungsfotos ins Tagebuch klebten; sie würde ihnen Dolly und Heidi vorlesen und ihnen von ihren Lieblingsspielen aus ihrer eigenen Kindheit erzählen. Aber nein, sie hatte zwei Jungs bekommen und war als einzige Frau im Haus stark in der Unterzahl. Keine Pferdebildchen, keine Prinzessinnenkostüme, sondern Pistolen, Schwerter, Aufklebewunden und Plastikhundekacke. Statt Dolly und Heidi las sie Mr Gum und Käpt’n Superslip vor, und statt von einer unschuldigen Kindheit auf der Alm musste sie ihnen von Räuberpistolen und Leichen erzählen.

Dabei hätte sie weniger Skrupel davor, ihnen stinkende Leichen zu beschreiben als die Details der Ermittlungen. Blut und Eingeweide waren nicht das Problem, wofür auch das Regal voller Grässliche Geschichte – Bände sprach, aber die verkommene Realität des Alltags, die die Morde umgab, war etwas anderes. Die grauenvolle Gegenwart war wohl doch noch ein bisschen zu viel für die Kleinen.

Bei dem Wort »Räuberpistole« musste sie an ihre ehemalige Chefin und Mentorin Moira Clark denken, deren Mantra – oft verstärkt durch einen Hängemappen-Schlag auf den Hinterkopf – schlicht und...

Erscheint lt. Verlag 16.8.2012
Übersetzer Hannes Meyer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Angriff der unsinkbaren Gummienten • Christopher Brookmyre • Detective Catherine McLeod • Die Hohe Kunst des Bankraubs • Ermittlung • Glasgow • Glasgow-Ermittlung • Jasmine Sharp • Onkel • Privatdetektiv • Privat-Detektiv • Privatdetektivin • Privatdetektiv-Onkel • Verbrechen
ISBN-10 3-462-30618-9 / 3462306189
ISBN-13 978-3-462-30618-7 / 9783462306187
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