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Isarblues (eBook)

Der dritte Fall für Max Raintaler
eBook Download: PDF | EPUB
2012 | 1. Auflage
309 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-3934-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Isarblues -  Michael Gerwien
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Mitte August. Ganz München stöhnt unter einer unerträglichen Hitzewelle. Nur die schattigen Biergärten können hier noch Abhilfe schaffen. Der Münchner Exkommissar Max Raintaler wird von seinem Freund Heinz Brummer, einem erfolgreichen Schlagerkomponisten, um Hilfe gebeten. Ihm wurden die Rechte an fünf Liedern gestohlen und Max soll sie wieder herbeischaffen. Es geht dabei um Millionen. Max macht sich auf die Suche nach den Tätern. Plötzlich geschieht ein angeblicher Mord ... und noch einer.

Michael Gerwien lebt in München. Er arbeitet dort als Autor von Krimis, Thrillern, Kurzgeschichten und Romanen.

Michael Gerwien lebt in München. Er arbeitet dort als Autor von Krimis, Thrillern, Kurzgeschichten und Romanen.

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Englischer Garten, Tennisanlage im Grünen unweit des mittleren Rings, später Sonntagnachmittag, Mitte August. Exkommissar Max Raintaler konzentrierte sich auf den Ballwurf. Sein nächster Aufschlag durfte auf keinen Fall daneben gehen. Er musste jetzt unbedingt punkten, sonst wäre das Match gleich aus und vorbei. Sein Gegner und alter Freund, der Musikproduzent Heinz Brummer lag zwei zu eins in Sätzen vorne. Im vierten Satz stand es sechs zu sechs und im vielleicht schon alles entscheidenden Tiebreak führte Heinz sechs zu fünf. Er hatte also Satzball und gleichzeitig Matchball. Im Grunde genommen eine aussichtslose Situation für Max, rein statistisch gesehen. Doch manchmal wurde der Gegner so kurz vor Schluss auch nervös und konnte den Sack einfach nicht zumachen. Das stärkte dann wiederum den Zurückliegenden, und am Ende drehte der das gesamte Spiel sogar noch völlig um. Und gewann sogar. Der Australier Lleyton Hewitt zum Beispiel hatte das schon einige Male eindrucksvoll demonstriert.

Max hatte so gesehen den Vorteil des nächsten Aufschlags auf seiner Seite. Aber auch gleichzeitig den Druck, diesen unbedingt durchbringen zu müssen. Knifflige Sache. Egal, konzentrier dich. Wird schon schief gehen, Raintaler. Am besten versuchst du es hart durch die Mitte. Er wusste, dass sein Gegner auf der Vorhand schwächer war als auf der Rückhand. Langsam ließ er die gelbe Filzkugel ein paar Mal vor sich auf dem Boden auftippen. Jetzt bloß nichts falsch machen. Den Ball aus der fließenden Bewegung heraus nach oben werfen, sodass er sich knapp vor seiner vertikalen Körperachse geradewegs ins Blau über der bayrischen Metropole schraubte. Dann den Schläger von ganz hinten über den Kopf hinweg kommen lassen und dabei gleichmäßig schwungvoll durchziehen. Mit einem kurzen Blick kontrollierte er noch einmal den Punkt in Heinz’ Aufschlagfeld, den es zu treffen galt. Wie ein Bogenschütze versuchte er dabei, eins mit seinem Ziel zu werden. Er atmete langsam aus, um seinen Puls zu senken. Dann war er soweit. Er zog voll durch und traf genau auf das Kreuz der gegenüberliegenden T-Linie. Ass!

»Ja! Ja, ja, ja!« Die Hand zur Beckerfaust geballt, ließ Max die ganze Spannung aus sich heraus. »Ja, Raintaler, so ist es richtig. So ist es gut. Ja, Herrschaftszeiten! Geil!«

»Six all!«, hörte man es vom Schiedsrichterstuhl. »Super, Max! Häng dich rein! Du schaffst es noch!« Obwohl sie an diesem herrlichen Sonntagnachmittag eigentlich lieber zum Baden an den Starnberger See gefahren wäre, hatte sich Max’ hübsche Teilzeitfreundin Monika bereit erklärt, als Unparteiische zu fungieren. Sonst hätte es nur wieder Streit zwischen ihm und Heinz gegeben. Und bisher hatte die dunkelhaarige Thalkirchener Kneipenwirtin das seit gut zwei Stunden andauernde Match auch souverän im Griff. Nur heiß war ihr. Da half auch der großrandige hellbraune Sonnenhut aus Stroh, den sie aufgesetzt hatte, nicht viel. Sechs zu sechs, also. Max hatte noch einen Aufschlag. Wenn er den genauso lässig durchbrachte wie den vorherigen, waren die Karten völlig neu gemischt. Er zog noch einmal mit aller Kraft durch – und – noch ein Ass! Sieben zu sechs, Raintaler. Dann legte er bei Aufschlag Brummer noch einen klaren Returnwinner dank einer flach über das Netz gepeitschten Longline-Vorhand nach. Acht zu sechs für Max. Er entschied damit den vierten Satz für sich. Spielstand zwei zu zwei in Sätzen. Jetzt war es erst einmal höchste Zeit für eine längere Pause. Schließlich standen hier zwei Freizeitspieler auf dem Platz und keine austrainierten Superprofis.

»Wahnsinn! Holt der Bursche sich doch noch den Satz! Das hätte ich ja nicht gedacht«, staunte Heinz, der sich schon als Gewinner gesehen hatte, als sie erschöpft nebeneinander auf der kleinen weißen Bank am Spielfeldrand saßen. Wenn er sich gerade durchgesetzt hätte, wäre es sein erster Sieg gegen den deutlich schlankeren Max gewesen.

»Tja, das Spiel ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist, Heinz«, philosophierte der, zufrieden grinsend. »Sollen wir den fünften Satz noch spielen oder lassen wir es für heute gut sein, bevor wir noch einen Hitzschlag kriegen und tot umfallen? Es ist wirklich verdammt heiß.«

»Von mir aus können wir gerne aufhören! Ich bin völlig fertig. Lass uns den letzten Satz das nächste Mal spielen. Außerdem ist es fünf vorbei und ich habe Durst.« Der korpulente, großgewachsene Heinz trocknete mit einem kleinen Handtuch sein rot angelaufenes Gesicht und die spärlichen Haare auf seinem Kopf.

»Dann nichts wie ab unter die Dusche und danach auf ein kühles Bierchen«, schlug Max vor und sah zu seiner Freundin auf dem Schiedsrichterstuhl hinauf.

»Du kannst runterkommen, Moni. Wir hören auf.«

»Gott sei Dank. Ich krieg nämlich gleich einen Hitzschlag.«

»Siehst du. Und genau das wollen wir verhindern. Schließlich haben wir alle nur dieses eine Leben.« Max war froh, dass Heinz nicht weiterspielen wollte. Er hatte nicht die geringste Lust, sich zu überanstrengen. Das mit dem Hitzschlag und dem tot Umfallen hatte er zwar mehr im Spaß gesagt, aber letztlich konnte man nie wissen, ob so etwas wirklich einmal passieren würde. Da war es auf jeden Fall besser, die Vernunft walten zu lassen. Fröhlich pfeifend stand er auf und sammelte seine Bälle ein, während Heinz, der heute an der Reihe war, ächzend und stöhnend den Platz abzog. Dann schnappten sich die beiden Kombattanten ihre geräumigen, bunten Tennistaschen und strebten dem Ausgang entgegen.

»Ich gehe solange schon mal rüber in den Biergarten und halte ein schattiges Plätzchen für euch frei«, meinte Monika, als sie außerhalb des riesigen Drahtkäfigs standen.

»Perfekt. Und vielen Dank noch mal fürs Schiedsrichten, Moni«, erwiderte Max, gab ihr ein schnelles Küsschen auf die Wange und folgte seinem Gegner zu den Umkleidekabinen. Drinnen schlug ihnen die Luft wie eine feuchte Wand entgegen. Es roch nach einer beißenden Mischung aus Deo, Mann und Shampoo. Sie beeilten sich damit, ihre nassgeschwitzten Sportklamotten loszuwerden und unter die Dusche zu kommen.

»Sag mal, Max«, sagte Heinz, als sie kurze Zeit später nackt im kühlen Nass standen. »Übernimmst du eigentlich immer noch Nachforschungen? Du hast dir doch nach deiner Frühpensionierung bei der Kripo so einen Detektivausweis geholt.«

»Selten. Aber prinzipiell schon. Kommt ganz darauf an, ob es mich interessiert und was ich dabei verdienen kann. Wieso fragst du?«

»Ich brauche deine Hilfe. Man hat mich bestohlen.«

»Wie – bestohlen? Autsch! Mist!« Max versuchte das Shampoo, das ihm gerade in die stahlblauen Augen getropft war und höllisch brannte, mit klarem Wasser wieder auszuspülen. Konnte man von Shampoo eigentlich blind werden? Zu spaßen war mit so was sicher nicht.

»Man hat mir ein Lied geklaut. Und deshalb brauche ich dich. Du sollst es wieder finden.«

»Wie kann man dir ein Lied klauen?«, fragte Max weiter, während er sich vornahm, seine Augen vorsichtig wieder zu öffnen. Seine Lider klappten nach oben. Gott sei Dank, alles funktionierte noch.

»Ganz einfach«, entgegnete ihm Heinz, der über und über mit weißem Schaum bedeckt war. »Wenn du ein Lied komponierst und textest, hast du die Urheberrechte daran. Und wenn das Lied auf CD gepresst oder in der Öffentlichkeit gespielt wird, bekommst du Geld für diese Urheberrechte. Vorausgesetzt, du hast dein Werk bei der GEMA oder einer anderen Verwertungsgesellschaft angemeldet.«

»Logisch. Das weiß ich auch. Aber wie konnte man dir dein Lied klauen? Du als alter Profi meldest doch bestimmt jedes deiner Werke rechtzeitig an.« Max schaute seinem Freund neugierig ins Gesicht.

»In diesem Fall tat ich das leider nicht. Als ich es damals vor fünf Jahren geschrieben hatte, dachte ich, dass es sowieso keine Chancen auf dem Markt hätte, und habe die Noten und die Demobänder davon einfach in meinen Schrank im Studio gelegt.«

»Und wann hast du bemerkt, dass man sie gestohlen hat?« Genug Wasser, Raintaler. Sonst trocknet bloß deine Haut aus. Max drehte seine Dusche zu.

»Gestern Abend. Da hat eine junge Sängerin das Lied im Fernsehen gesungen. Burgl Schäfer heißt das kleine Miststück.« Heinz blickte grimmig unter seinen nassen, roten Locken hervor.

»Dein Lied?«

»Mein Lied. Bis auf die letzte Note und den letzten Buchstaben. Es ist mir ein völliges Rätsel, wie sie dazu kommt.« Heinz drehte ebenfalls das Wasser ab.

»Du kannst dich noch so gut daran erinnern, obwohl es jahrelang in deinem Schrank unbeachtet vor sich hingegammelt hat?« Max machte ein ungläubiges Gesicht.

»Glaube mir, Max. Ich kenne alles, was ich jemals komponiert und getextet habe. Jede Note und jede Silbe. Das vergisst man nicht. Und ich schon gar nicht.« Sie begaben sich gemeinsam in die stickige Garderobe zurück.

»Ach, wirklich? Und was soll ich jetzt konkret für dich tun?«, fragte Max, während er sich neben Heinz zu seiner Tennistasche setzte und seine Klamotten herauszerrte.

»Du sollst mir meine Urheberrechte wieder besorgen. Und am besten auch gleich die geklauten Originalnoten und -bänder. Auf beiden ist ein Datumscode hinterlegt, mit dem ich vor Gericht beweisen kann, dass sie von mir sind. Mensch, Max! Wenn das Lied ein Hit wird, geht es dabei um Millionen.« Heinz kratzte sich am Kopf.

Ganz sicher war er...

Erscheint lt. Verlag 9.7.2012
Reihe/Serie Exkommissar Max Raintaler
Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Biergarten • Biergärten • Hitzewelle • illegales Geschäftsgebaren • Isar • Isarblues • Krimi • Kriminalroman • Leiche • Max Raintaler • Medienszene • Melodien • Mord • München-Krimi • Musikbranche • Musik-Krimi • Plagiate • S • Schlager • Schlager-Kriminalroman • Schlager, Musikbranche, Urheberrecht, Medienszene, Tennis, illegales Geschäftsgebaren, Plagiate, Kri • Tennis • Urheberrecht
ISBN-10 3-8392-3934-6 / 3839239346
ISBN-13 978-3-8392-3934-6 / 9783839239346
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