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Purpurdrache (eBook)

Psychothriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
464 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-40584-0 (ISBN)
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»Der Drache ist erwacht!« Diese anonyme Botschaft versetzt den Journalisten Marlon Kraft in höchste Alarmbereitschaft. Der Purpurdrache, der vor drei Jahren für ein schreckliches Geiseldrama verantwortlich war, hat Marlons Leben immer noch fest im Griff. Als mehrere Frauen aus Krafts Umfeld bestialisch ermordet werden, ermittelt dessen bester Freund Marcus zusammen mit der Polizeipsychologin Alexandra - und die beiden stoßen auf ungeheuerliche Verwicklungen im Zeichen des Drachen. Sind die Morde das Werk eines Wahnsinnigen? Das eines eiskalten Killers? Oder könnte es sein, dass Marlon selbst zum unberechenbaren Psychopathen mutiert? Purpurdrache von Sven Koch: spannender Thriller im eBook!

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten 'Dünen'-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten "Dünen"-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

2.


Drei Jahre später

Bang, bang, bang. Die Schüsse krachten durch den Raum. Alex zwang sich, durch den Mund zu atmen. Den Pulvergestank hatte sie von dem Moment an gehasst, als er ihr in der Ausbildung vor Jahren zum ersten Mal in die Nase gestiegen war. Dann legte sie die Pistole auf den Tisch, drückte auf den Knopf, und die Schießscheibe surrte heran. Helen grinste, verschränkte die Arme und sagte etwas. Alex nahm den klobigen Gehörschutz ab.

»Hä?«

»Verdammtes Miststück, habe ich gesagt. Stehst du auf Beschimpfungen, oder warum willst du das gleich doppelt?«

»Der Gehörschutz …« Alex tippte mit den Fingernägeln auf die gelbe Plastikschale.

Helen lächelte immer noch. Sie war einen Kopf kleiner als Alex und nach ihrer Schwangerschaft ein wenig in die Breite gegangen. Die Schutzbrille, die sie jetzt hochgeschoben auf der Stirn unter dem wuscheligen blonden Haar trug, hatte tiefe Abdrücke rund um die Augen hinterlassen, an denen sich die ersten Fältchen bildeten. Sie nickte in Richtung Schießscheibe. Alex zog die Schutzbrille ab, strich sich eine tiefschwarze Strähne aus dem Gesicht und kniff die Augen zusammen.

»Mach das nicht, das gibt Falten«, lachte Helen. »Die gehören nicht in so ein hübsches Schneewittchengesicht.«

»Hast du eine Ahnung …« Auch Alex lachte. Schneewittchen. So hatte Helen sie früher schon genannt. Weil Alex sie mit ihrem pechschwarzen Haar, der hellen Haut, den rehbraunen Augen und dem kirschroten Mund daran erinnerte. Helen liebte Spitznamen.

»Und warum Miststück?«, fuhr Alex fort. »Die Treffer sind doch alle plaziert?«

»Eben«, grinste Helen. »Und zwar alle im Gesicht.«

»Oh.« Jetzt erst fiel es auch Alex auf. Sie hatte auf der Mannscheibe tatsächlich sechs Treffer direkt im Gesicht der Zeichnung gelandet. »Tatsächlich.«

»Man könnte fast meinen, du seist Schütze statt Wassermann – eigentlich bist du auch viel zu zielgerichtet. Muss am Aszendenten liegen.«

»Du mit deinem Astro-Tick – du weißt doch, was ich davon halte.«

Helen nickte. »Na, dann hat das wohl mit Ihrem Job zu tun, Frau Doktor von und zu?«

Alex lachte. Andauernd machte sich irgendwer darüber lustig. Nun, sie konnte damit leben. Was den Namen anging, hatte es schon im Kindergarten begonnen. Alexandra Gräfin von Stietencron. Eine Steilvorlage für Kinder. Irgendwann in der Oberstufe hatte es aufgehört. Nach dem Abitur sowieso. Ihr Vater war damals ausgetickt, als Alex ihm mitgeteilt hatte, dass sie nicht Jura studieren würde. Noch heute hörte sie seine tiefe Stimme durch die Düsseldorfer Biedermeiervilla im schicken Oberkassel hallen. Sie, mit ihrem Einser-Abschluss. Lehrling wolle sie werden und Strafzettel verteilen – mit diesen Worten hatte er ihr Studium an der BKA-Akademie herabgewürdigt. Ein Jahr lang hatte er kein Wort mit ihr gewechselt. Als sie später das Medizinstudium aufgenommen hatte, war er zunächst versöhnt gewesen, um dann erneut in störrisches Schweigen zu verfallen, als sie auf Psychologie umsattelte, weil sie die Medizin nur als einen Trittstein auf ihrem Weg angesehen hatte.

Alex legte den Kopf schief und betrachtete die Schießscheibe. Sie war froh, dass sie das Ding nach der langen Zeit überhaupt getroffen hatte. Daran gemessen war das Ergebnis geradezu brillant. »Was gibt es denn auszusetzen?«

»Eigentlich nichts«, sagte Helen und schob ein neues Magazin in ihre Walther. »Nur: Psychologin, Kopf, Pistole, Kopftreffer – hallo?«

»Ah.« Alex nickte. »Verstehe. Tja, wer weiß: Die Schaltkreise da oben sind unergründlich.«

Helen lächelte und schob sich ihre Brille über die Augen. »Natüüüürlich. Aber du kommst zurecht, das stimmt. Ist wie Fahrradfahren, oder?«

»Mmh.« Es war tatsächlich wie Fahrradfahren. Alex hatte es für eine gute Idee gehalten, sich wieder etwas fit zu machen, bei Helen angerufen und gefragt, ob ein paar Runden im Schießkino drin seien. Natürlich gehörte Alex längst nicht mehr dazu, zumindest offiziell nicht. Aber: einmal Polizist, immer Polizist. Helen hatte einen Weg gefunden, Alex einzuschleusen.

Die Töne von Axel F., der einprägsamen Titelmelodie von Beverly Hills Cop, plärrten aus Alex’ Handtasche.

»O nein«, stöhnte Helen. »Das ist … Das kann doch wohl echt nicht wahr sein, Schätzchen: Axel F.?«

Alex zuckte mit den Schultern und zog das Handy aus der Tasche. »Ja, das war aber ein Zufall mit dem Klingelton, denn …« Sie brach abrupt ab, als sie die Nummer im Display sah. »O Gott …«

»Sag nicht«, sagte Helen und legte die Waffe beiseite, »sag nicht, sie sind es?«

»O Gott, o Gott!« Alex sprang von einem Bein auf das andere. Doch nicht hier. Ausgerechnet hier und jetzt. Das passte ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht.

Helen legte die Hand vor den Mund. »Sie sind es.«

Die Nummer im Display war die des LKA – genauer gesagt die Durchwahl von Dr.Johannes Stemmle aus der Operativen Fallanalyse. Die Abteilung hatte ihre Wurzeln im US-amerikanischen Profiling. Bei ungeklärten Tötungsdelikten berieten speziell ausgebildete Kriminalbeamte, unterstützt von Psychologen, die Sonder- und Ermittlungskommissionen. Ihr Job war es, anhand aller verfügbaren Daten Tathergang und Tatphasen akribisch zu rekonstruieren und Verhaltensaspekte abzuleiten, um Aufschluss über die Motive des Täters und dessen Verhaltenscharakteristik zu erhalten. Stemmle war der Koordinator für das landesweite Pilotprojekt, auf das sich Alex vor einigen Wochen beworben hatte. Mittelgroßen Behörden sollten in ausgewählten Städten Psychologen zugeordnet werden. »Ein Testballon«, hatte Stemmle erklärt, »der auch nur auf das Drängen eines Kollegen zustande gekommen ist, der unbedingt neue Wege beschreiten will.« Machte ja nichts – in neuen Wegen war sie gut, wenngleich Stemmle ihr als Berufsanfängerin keine allzu großen Hoffnungen gemacht hatte.

In dem Projekt ging es vorrangig um die Supervision der Einsatzkräfte, Personalentscheidungen, Gesprächsangebote. Außerdem sollte Betroffenen Beistand und bei Bedarf ermittlungstaktische Hilfe geleistet werden. Das Land hatte die Sache abgenickt, in der Hoffnung, dass Kapazitäten bei den überlasteten kriminalpsychologischen Abteilungen des LKA und BKA entlastet sowie Kosten bei der Beauftragung teurer freier Gutachter gespart werden konnten.

Alex sah den potenziellen Job als Sprungbrett. Vielleicht entwickelte sich aus dem Projekt eine feste Stelle, wenn sie ihre Sache gut machte, wozu sie finster entschlossen war. Ihr Lebenslauf übertraf die Anforderungen ohnehin bei weitem: kriminalpolizeiliche Ausbildung an der BKA-Akademie, ein paar Semester Medizin, »Summa cum laude«-Promotion in Psychologie, eine ganze Reihe einschlägiger Workshops in Forensischer Psychiatrie und Seminare in operativer Fallanalyse sowie ein einjähriges Praktikum im privaten kriminalpsychologischen Institut ihrer Mentorin, die Gutachten und Täterprofile für die Landeskriminalämter anfertigte. Zudem war Alex gerade mal zweiunddreißig Jahre alt sowie Bezirksmeisterin im Triathlon und die Tochter von Alexander Graf von Stietencron, der an der Düsseldorfer Kö einer angesehenen Kanzlei vorstand, seit Jahrzehnten erste Wahl in Wirtschaftsfragen. Die Referenzen waren vorzüglich. Nur nicht, und Stemmle war nicht müde geworden, es zu betonen, ihre mangelnde Berufserfahrung.

Alex atmete durch, schluckte schwer und nahm das Gespräch an. Eine Absage. Es stand so fest wie das Amen in der Kirche. Mit zusammengepressten Lippen und der freien Hand aufs Herz gedrückt, stand sie mit überkreuzten Beinen da, verfolgte konzentriert Stemmles Worten, nickte gelegentlich und ließ ein »Mmh« folgen. Helen gab keinen Mucks von sich. Schließlich verabschiedete sich Alex, klappte das Handy zusammen und sank mit einem »Puuuh« in sich zusammen.

»Sie haben dich nicht genommen.« Helen hielt sich die Hand vor den Mund. »Diese Idioten.«

»Der Dienststellenleiter habe gesagt, ich sei ja etwas jung.«

»Ja und? Spinner!« Sofort schoss die Farbe in Helens Gesicht, wie immer, wenn sie wütend wurde.

»Die Berufserfahrung sei ja auch nicht so doll …«, seufzte Alex.

»Und wie soll man Berufserfahrung bekommen, wenn nicht durch die Praxis? O Mann, wenn ich das schon wieder höre …«

»Ja.« Alex atmete schwer aus. »Das hat der Dienststellenleiter auch zu Stemmle gesagt.«

»Wie«, fragte Helen verwirrt, »was hat er gesagt? Das verstehe ich jetzt nicht.«

»Dass man Berufserfahrung nur durch Praxis erhält.« Ein breites Lächeln legte sich wie ein Sonnenstrahl auf Alex’ Gesicht. »Ich habe den Job.«

»Aaaaah!« Helen riss die Hände hoch wie ein Boxer nach dem Sieg. »Du Miststück!«

Sie sprang auf Alex zu und nahm sie in die Arme. »Mensch, ich freue mich so für dich!«

Alex spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und sich der Kloß in ihrer Brust löste. »Ja. Ist das nicht toll? Stemmle hat dann auch zugestimmt. Er hat es zwar an eine ganze Reihe von Auflagen geknüpft, aber was soll’s. Und ich Idiotin fange an zu heulen.«

»Das macht doch nichts, Süße.«

Doch, dachte Alex, tut es. Sie zog die Nase hoch, wischte sich durch die Augenwinkel und hatte sich wieder gefangen. »Das habe ich alles dir zu verdanken, Helen. Wenn du mir nicht die Ausschreibung …«

»Papperlapapp.« Helen machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Doch, es ist so. Du weißt ja nicht, was es für mich...

Erscheint lt. Verlag 14.12.2010
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Blackout • Büffel • C-12 • China • Drache • Droge • Geiselnahme • Hase • Irrenanstalt • Jahrmarkt • Journalist • Kindergarten • Kornkreis • Krimi • Medikament • Mennoniten • Militär • Mythologie • Paraguay • Polizeipsychologin • Purpurdrache • Rache • Reaper • Reporter • Schnitter • Tageszeitung • Thriller • Tierkreiszeichen • Zeitung
ISBN-10 3-426-40584-9 / 3426405849
ISBN-13 978-3-426-40584-0 / 9783426405840
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