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Die Insel (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2009 | 1. Auflage
576 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-02910-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Insel -  Richard Laymon
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Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als Abenteuer beginnt - früher oder später wird sie ja bestimmt jemand retten, denken sie -, entwickelt sich jedoch zu einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint: als nämlich einer von ihnen auf bestialische Art und Weise ermordet wird und sich herausstellt, dass die Explosion der Jacht kein Unfall war ...
Ein nervenzerreißendes Katz-und-Maus-Spiel von Richard Laymon, einem der meistverkauften Horror- und Thriller-Autoren unserer Zeit.

Richard Laymon wurde 1947 in Chicago geboren und studierte in Kalifornien englische Literatur. Er arbeitete als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete und zu einem der bestverkauften Spannungsautoren aller Zeiten wurde. 2001 gestorben, gilt Laymon heute in den USA und Großbritannien als Horror-Kultautor, der von Schriftstellerkollegen wie Stephen King und Dean Koontz hoch geschätzt wird.

Heute ist die Jacht explodiert.

Zum Glück waren wir gerade an Land und haben ein Picknick gemacht, sonst wären wir wohl alle mit in die Luft geflogen. So hat es nur Prince Wesley erwischt.

Eigentlich war er überhaupt kein Prinz, sondern ein Riesenarschloch. Entschuldigung, ich weiß ja, dass man über Tote nichts Schlechtes sagen soll, aber er ist mir nun mal fürchterlich auf den Sack gegangen. Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass er die Explosion verursacht hat. Wahrscheinlich hat er sich zur falschen Zeit am falschen Ort eine seiner Zigaretten angezündet.

Kabumm!

Jetzt fressen ihn die Fische.

Natürlich tut es mir Leid, dass er tot ist, aber das ändert nichts daran, dass er ein erbärmlicher, arroganter Widerling war. Wer trägt schon als erwachsener Mensch (ich würde mal sagen, dass er mindestens fünfunddreißig war) noch diese albernen weißen Seglermützen? Und dann hatte er ständig eine Zigarettenspitze aus Elfenbein im Mund, in der er sich alle paar Minuten eine Marlboro anzündete. Ach ja, ein Seidentuch hatte er auch und einen Blazer, und wenn die Sonne schien, setzte er sich eine von diesen extradunklen Fliegersonnenbrillen auf.

Ja, so war Prince Wesley. Jetzt ist er tot, und deshalb werde ich nicht weiter über ihn lästern. Sein wirklicher Name, falls das jemanden interessiert, war übrigens Wesley Duncan Beaverton III. Gestorben am heutigen 1. April 1994, und das ist kein Aprilscherz, zumal wir gleichzeitig Karfreitag haben. Gibt es einen besseren Tag, um zu sterben?

Wesley hinterlässt seine Frau Thelma, die eigentlich froh sein sollte, dass sie ihn los ist, und trotzdem einen auf trauernde Witwe macht.

Kinder hatten die beiden keine, aber schließlich waren sie gerade mal ein Jahr lang verheiratet.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass er sie nur wegen ihres Geldes geheiratet hat.

Jedenfalls nicht wegen ihres guten Aussehens. Was das anbetrifft, ist es in ihrer Familie sehr ungerecht verteilt: Ihre Schwester Kimberly hat alles, und Thelma hat nichts. Kimberly ist ungefähr 25 und sieht einfach umwerfend aus. Mit so einer heißen Braut wollte ich immer schon auf einer einsamen Insel stranden. Wow! Was für ein Glück!

Nützen wird es mir freilich nichts. Nicht nur, dass ich ein paar Jahre jünger bin als sie, Kimberly ist zu allem Überfluss auch noch verheiratet, und ihr Mann, Keith, ist einer von diesen unglaublich gut aussehenden, blitzgescheiten und charakterstarken Typen, die normale Jungs wie einen Irrtum der Evolution aussehen lassen. Eine Frau, die einen solchen Mann hat, gibt sich nicht mit dem Bürschchen ab, das ihre Halbschwester Connie auf diesen Osterausflug mitgenommen hat. Wenn er nicht zu nett dafür wäre, würde ich Keith hassen.

Das dritte männliche Wesen auf der Insel ist Andrew (auf keinen Fall Andy) Collins, der alte Herr der drei Mädchen. Nachdem seine erste Frau, die Mutter von Thelma und Kimberly, bei einem Skiunfall am Lake Tahoe ums Leben gekommen war, hatte er Billie geheiratet, die ihm ein paar Jahre später seine dritte Tochter Connie geboren hat.

Den Bootsausflug auf die Bahamas hatten die Töchter und die Schwiegersöhne Andrew und Billie zum zwanzigsten Hochzeitstag geschenkt. Wesley war extra eine Woche zuvor nach Nassau geflogen, um die Hotels zu buchen und die Motorjacht zu chartern. Andrew, der wohl so um die Mitte fünfzig sein dürfte, ist ein pensionierter Marineoffizier, der mit Beteiligungen an Ölfirmen das große Geld gemacht hat. Er ist eigentlich ganz in Ordnung, und wenn man auf einer einsamen Insel strandet, ist es bestimmt nicht verkehrt, einen wie ihn dabei zu haben. Er ist grundehrlich, intelligent und belastbar. Und dafür, dass er garantiert der Meinung ist, ich würde es seiner jüngsten Tochter »besorgen«, behandelt er mich ziemlich fair.

Connies Mutter Billie ist nur ein paar Jahre älter als Thelma und sieht klasse aus. Nicht so gut wie Kimberly, aber bei weitem besser als Thelma. Eigentlich könnte auch sie eine von Andrews Töchtern sein, und wenn man sie und Connie so ansieht, hält man sie eher für Schwestern als für Mutter und Tochter. Sie tragen beide ihr Haar kurz geschnitten und sind am ganzen Körper tief gebräunt. Connie ist zwar etwas größer als ihre Mutter, aber dafür hat diese eine viel größere Oberweite und rundere Hüften und sieht natürlich im Gesicht ein wenig reifer aus, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ehrlich gesagt finde ich Billie nicht nur in dieser Hinsicht ein ganzes Stück attraktiver als ihre Tochter.

(Mir fällt gerade ein, dass dieses Tagebuch den anderen möglichst nicht in die Hände fallen sollte. Schon mit diesen ersten Seiten hier könnte ich mir eine Menge Ärger einhandeln.)

Ach ja: Ich habe vor, alles, was nach unserem Schiffbruch passiert, genauestens aufzuschreiben und es später als Basis für einen »wahren« Abenteuerroman zu verwenden. So betrachtet wäre es natürlich von Vorteil, wenn wir nicht allzu schnell gerettet würden. Nur wenn wir länger hier auf dieser Insel bleiben, besteht die Hoffnung, dass sich ein paar dramatische Szenen abspielen. Eigentlich habe ich mein Notizbuch ja nur deshalb mit an Land gebracht, um an einer Kurzgeschichte zu arbeiten. Ich will nämlich gerne den Schreibwettbewerb auf dem College gewinnen. Daran sieht man, was für ein Optimist ich doch bin! Wer weiß, ob wir jemals wieder von dieser Insel kommen. Möglicherweise kann ich nicht nur den Schreibwettbewerb vergessen, sondern auch alles andere.

Aber jetzt höre ich mit der Schwarzmalerei auf, sonst werde ich noch depressiv.

Ich mache lieber mit der Vorstellung der Personen weiter.

Connie, die Tochter von Billie und Andrew, ist meine »Freundin«. Ich habe sie an der Belmore Universität kennen gelernt, wo wir beide im ersten Semester studieren. Auf einer Uni ist es unmöglich, den Menschen nicht zu kennen, der unmittelbar vor einem im Alphabet kommt, und Conway wird nun einmal direkt hinter Collins aufgerufen. So sind wir öfter mal ins Gespräch gekommen, und irgendwann gingen wir dann miteinander. Und dann hat sie mich eines Tages für die Osterferien auf einen Bootsausflug mit ihrer Familie zu den Bahamas eingeladen – und zwar gerade, als ich mit ihr Schluss machen wollte.

So eine Einladung schlägt man nicht aus.

Ich zumindest nicht.

Ich schob das Unvermeidliche also auf, bis die Reise vorbei war.

Aber jetzt sieht es so aus, als würde sie möglicherweise nie vorüber sein. Meine Fresse, vielleicht bleibt mir Connie ja bis an mein Lebensende erhalten. Nein, nein, nein. Nie und nimmer. Bestimmt werden wir bald gerettet. Die Zeiten eines Robinson Crusoe sind ein für alle Mal vorbei. Im Höchstfall müssen wir ein paar Tage hier verbringen, wenn überhaupt. Wahrscheinlich holen sie uns schon viel früher, denn es ist gut möglich, dass jemand die Explosion gesehen oder gehört hat.

Es war wirklich eine gewaltige Explosion.

Danach fiel jede Menge Zeug vom Himmel und klatschte in die Bucht. Stücke vom Boot wahrscheinlich und vielleicht auch Stücke von Wesley, auch wenn ich weder Fuß noch Kopf noch Gedärme durch die Luft fliegen gesehen habe. Viele der Trümmer brannten. Zum Glück fielen sie alle ins Meer, wo sie zischend verloschen.

Sekunden nach der Explosion war von unserer schönen Jacht nichts mehr zu sehen bis auf eine kleine Rauchwolke und ein paar auf dem Wasser treibende Trümmer.

Obwohl wir alle, bis auf Thelma, sofort nach Schiffen oder Flugzeugen Ausschau hielten, konnten wir keine erkennen. Thelma hatte das Gesicht in Händen vergraben und schrie die ganze Zeit: »Nein! Nein! Lieber Gott, bitte nicht! Nicht Wesley! Mein armer, armer Wesley!« Und so weiter und so fort.

Kimberly nahm sie in den Arm, klopfte ihr auf den Rücken und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie war ganz nass, weil sie nach dem Picknick noch einmal Schwimmen gegangen und erst kurz vor der Explosion wieder aus dem Wasser gekommen war. Ihre langen, schwarzen Haare klebten ihr noch am Kopf und hingen wie eine dichte Matte über ihren Nacken. Die Haut an ihrem nassen Rücken war braungebrannt und glatt. Kimberly trug einen weißen Bikini, dessen Höschen ein wenig verrutscht war und an einer Hüfte ein Stück weiter herab hing als an der anderen, sodass man rechts mehr von ihrer Gesäßbacke sehen konnte als links, und in der Mitte hatte das Höschen eine Falte, die …

Genug davon!

Sie sah einfach verdammt gut aus, und damit basta. Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach anstarren. Trotzdem habe ich auch nach Schiffen und Flugzeugen Ausschau gehalten, während die Rauchwolke langsam auf das Meer hinaus trieb und sich dort auflöste. Weit entfernt am Horizont konnte ich schemenhaft ein paar Inseln entdecken. Ansonsten gab es ringsum nichts als Wasser und Himmel.

Kimberly führte ihre Schwester ein paar Schritte von uns fort und setzte sich mit ihr auf die Decke, die noch vom Picknick im Sand lag.

»Die Ärmste«, sagte Billie.

»Was musste sie auch einen Versager wie diesen Wesley heiraten?«, fragte ihr Mann. »Sieht ihm ähnlich, unser Boot in die Luft zu jagen.«

»Andrew!«

»Der Trottel wusste genau, dass sich im Maschinenraum Benzindämpfe bilden können«, fuhr Andrew fort. »Wieso muss er sich da eine seiner verdammten Zigaretten anzünden? Aber es war mein Fehler. Ich hätte ihn nicht allein an Bord lassen dürfen. War ja eigentlich klar, dass dieser Volltrottel über kurz oder lang irgendwelchen Mist bauen würde. Er war einfach zu dumm zum Leben.«

»Andrew!«

»Wenigstens hat er nur sich selbst in die Luft gejagt. Das ist der einzige Lichtblick an der Sache.«

»Lass das bloß nicht deine Tochter hören. Sie hat ihn geliebt.«

»Sie ihn...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Übersetzer Thomas A. Merk
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alptraum • eBooks • Heyne Hardcore • Horror • Insel • Roman • Spannung • Südsee • Thriller • Urlauber
ISBN-10 3-641-02910-4 / 3641029104
ISBN-13 978-3-641-02910-4 / 9783641029104
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