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La Biennale di Venezia

Kontinuität und Wandel in der venezianischen Ausstellungspolitik 1895-1948

(Autor)

Buch | Hardcover
VIII, 368 Seiten
2009
De Gruyter (Verlag)
978-3-05-004527-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

La Biennale di Venezia - Jan Andreas May
CHF 174,90 inkl. MwSt
La Biennale di Venezia gilt neben der documenta in Kassel als eine der wichtigsten Institutionen der internationalen Kunstwelt. Jan May untersucht in seiner Arbeit die Bedeutung der Internationalen Kunstausstellung, der Internationalen Filmkunstschau und der zahlreichen anderen kulturellen Aktivitäten der Biennale von den Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1940er Jahre. Er analysiert ihre Funktion als Instrument der städtischen und später staatlichen Kulturpolitik und ordnet die Biennale in das internationale Ausstellungs- und Festivalwesen ein. Chronologisch führt der Autor durch die Geschichte der 1895 als kleine Kunstausstellung gestarteten Ausstellungsreihe, die mit der Übernahme des nationalen Pavillonkonzepts 1907 vor und nach dem Ersten Weltkrieg große Erfolge feiern konnte. Die internationale Resonanz auf die Biennale, die anhand zahlreicher Quellen dokumentiert wird, war ein Garant für diesen Erfolg. Die Verstaatlichung 1930 und der damit verbundene infrastrukturelle Ausbau machten die Biennale zur wichtigsten internationalen Kunstausstellungsreihe weltweit. Die Abkehr von der Internationalität führte Ende der 1930er Jahre mit der Kooperation mit der nationalsozialistischen Kulturpoltik zu ihrer größten Krise. Die Arbeit endet mit dem Jahr 1948, dem Startpunkt der bis heute anhaltenden Erfolgsgeschichte, deren Grundlagen jedoch in den Entwicklungen der ersten 50 Jahre ihres Bestehens liegen. Der Autor zeigt, wie intensiv und wie konsequent Venedig die Chance ergriffen hat, aus einem alle zwei Jahre wiederkehrenden kulturellen Großereignis einen wichtigen Motor des modernen Lebens in der Lagunenstadt zu machen. Hier galt es wichtige Forschungslücken zu schließen, aber auch Erkenntnisse verschiedener Disziplinen zusammenzufassen. Es wird deutlich, dass die Flexibilität und Innovationsfreude, vor allem aber auch die von Beginn an feste Verwurzelung in Politik und Wirtschaft maßgeblich zum Erfolg der Biennale beigetragen haben.

1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;10
3;Einleitung;12
4;Forschungssituation;18
5;Kapitel 1 Voraussetzungen, Vorbilder und Vorgänger;32
6;Kapitel 2 Die ersten internationalen Kunstausstellungen 1895 1905;48
7;Kapitel 3 Die Weltausstellung der Kunst 1907 1914;78
8;Kapitel 4 Avantgarde und Tradition - die unruhigen 1920er Jahre;104
9;Kapitel 5 "Die letzten Jahre des Löwen" Der Ausbau in den 1930er Jahren;134
10;Kapitel 6 Das neue Imperium und das Ende des "paneuropäischen" Traums;172
11;Kapitel 7 Das Schaufenster des "Neuen Europas" der Achsenmächte;203
12;Kapitel 8 Die Fortsetzung der Aktivitäten: ein Neubeginn?;226
13;Schlussbemerkungen;240
14;Ausstellungen italienischer Kunst im Ausland;248
15;Quellen und Literatur;250
16;Register;298
17;Abbildungsnachweise;306
18;Tafeln und Abbildungen;308

Kapitel 1 (S. 23)

Voraussetzungen, Vorbilder und Vorgänger

Im ersten Kapitel wird die Ausgangssituation Venedigs am Ende des ,19. Jahrhunderts beschrieben. Wie war die politische, wirtschaftliche und kulturelle Situation in der erst spät zum italienischen Königreich gekommenen Stadt? Zum Verständnis der historischen Umstände, in denen die Internationale Kunstausstellung von Venedig entstanden ist, soll ein kurzer Überblick über die Geschichte und Tradition des internationalen Kunstausstellungswesens in Europa geliefert werden.

Dabei werden die Pariser Salons, die Münchner Ausstellungen und Ausstellungsprojekte in Italien berücksichtigt. Einen ersten Höhepunkt im kulturellen Leben Venedigs stellt die in einem dritten Abschnitt beschriebene Esposizione Nazionale Artistica dar, die viele Elemente der späteren Internationalen Kunstausstellung erstmals erprobte.

Sie verhalf Venedig zu nationaler Anerkennung und nationalen Symbolen in Form von Denkmälern für Vittorio Emanuele II. und Giuseppe Garibaldi. Um die Entstehung der ersten Internationalen Kunstausstellung der Stadt Venedig zu verstehen, ist es notwendig, sich einen kurzen Überblick über die wirtschaftliche und soziale Situation Venedigs am Ende des ,19. Jahrhunderts zu verschaffen, die von der Geschichtsschreibung als das traurigste Kapitel der venezianischen Vergangenheit betrachtet wird.

Seit dem Ende der Republik Venedig im Jahr war die Stadt, ihrer Lebensadern Seefahrt und Landwirtschaft auf Terraferma vollständig beraubt, zu einem traurigen Schatten ihrer selbst geworden.

Das ,19. Jahrhundert war anfangs durch die französische und österreichische Okkupation geprägt, wobei bereits unter der napoleonischen Besatzung erste Modernisierungsprojekte in Angriff genommen wurden, die sich vor allem auf den Städtebau bezogen. Doch bis Mitte des ,19. Jahrhunderts war Venedig eine immer stärker verarmende Stadt, die nur noch durch ihre Bauten und deren stark dezimierte Ausstattung an ihren ehemaligen Glanz erinnerte.

Immer mehr Adelsfamilien starben aus, verarmten und verkauften alles, was nicht unbedingt zum Leben gebraucht wurde. Die großen Paläste waren von vielen Familien nicht mehr zu halten und wurden zu Schleuderpreisen an europäische Adlige, Industrielle, Tänzerinnen, Schauspieler und Künstler verkauft.

Erst mit dem Bau der Eisenbahnbrücke von der Terraferma im Jahr war die Stadt Venedig an das Festland angebunden, wodurch sie für Reisende leichter erreichbar war. Als Teil des Königreichs Lombardo-Venetien wurde das Leben in der Stadt dominiert von den österreichischen Besatzungsoffizieren und deren Familien.

Hinzu kamen immer mehr Reisende, die wie der Dichter Lord Byron Venedig als Symbol des Verfalls sahen. Andere Fremde wie die Maler Friedrich Nerly oder William Maylord Turner beschäftigten sich mit venezianischen Motiven, die zumeist die berühmten Monumente der Vergangenheit, wie den Dogen-Palast, Santa Maria della Salute oder natürlich San Marco zeigten. Der englische Kunsthistoriker John Ruskin prägte in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinem Buch The Stones of Venice" nachdrücklich das Bild eines morbiden, dem Verfall preisgegebenen Venedig.

Ihren endgültigen Status als Teil des jungen italienischen Königreiches erreichte die Stadt erst in Folge des deutsch-österreichischen Krieges. Auf Druck des Deutschen Reiches musste Österreich Venedig nach dem Frieden von Wien am 3. Oktober an Italien abtreten.

Der von bis in Rom regierende König Vittorio Emmanule II. hielt am 11. November feierlichen Einzug in die Stadt. Die ökonomische, soziale und hygienische Situation Venedigs war zu diesem Zeitpunkt desolat. Besonders schwierig gestaltete sich die ökonomische Situation, da Österreich schon vor seinen Adriahafen nach Triest verlegt und sich komplett aus der Wirtschaft zurückgezogen hatte.

Erscheint lt. Verlag 2.12.2009
Reihe/Serie Studi. Schriftenreihe des Deutschen Studienzentrums in Venedig ; BAND 2
Zusatzinfo 71 b/w and 15 col. ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 1070 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Geisteswissenschaften Geschichte Allgemeine Geschichte
Geisteswissenschaften Geschichte Hilfswissenschaften
Schlagworte 19. Jahrhundert • Arbeit • Ausstellung • Begegnungen • Biennale Venedig • Early Modern History • EMA15 • Entwicklung • Erfolg • Erkenntnis • Erster Weltkrieg • Flexibilität • Forschung • Funktion • Geschichte • Großereignis • Grundlagen • historical periods • History • Hochschulschrift • Infrastruktur • Innovation • Institutionen • Internationalität • Konzept • Kooperation • Krieg • Kultur • Kulturpolitik • LA • La Biennale di Venezia • Mersch • Modern • Neuere Geschichte • Politik • Quellen • Staat • Struktur • Verstaatlichung • Wirtschaft • Wurzel
ISBN-10 3-05-004527-2 / 3050045272
ISBN-13 978-3-05-004527-6 / 9783050045276
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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