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Reise in die Finsternis (eBook)

Der berühmte FBI-Profiler über die Fahndung nach Serienmördern und seine packendsten Fälle. Der Nachfolger zu Mindhunter
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
432 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2216-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Reise in die Finsternis -  John Douglas,  Mark Olshaker
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Ob David Berkowitz, Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer: Es gibt kaum einen US-Serienkiller, den John Douglas als weltweit führender Experte und Pionier im Bereich Profiling nicht befragt hätte. Nach seinem Bestseller »Mindhunter«, Vorlage für die erfolgreiche Netflix-Serie, taucht er in »Reise in die Finsternis« nun noch tiefer in die Gedankenwelt von Serienmördern und anderen gefährlichen Verbrechern wie dem Unabomber ein. Am Beispiel zahlreicher, mitunter erschreckender Fälle offenbart er, mithilfe welcher Methoden es gelingt, Mörder, ihre Emotionen und Motive ausfindig zu machen. Seine Reise in menschliche Abgründe erforscht monströse Taten, die ein ganzes Jahrhundert bewegten – aber auch Kriminalfälle, von denen Sie noch nie gehört haben. Eine Must-have für alle True-Crime-Fans.

John Douglas schloss sich 1970 dem FBI an. Er gilt als Begründer des »Criminal Profiling Program« und leitete diese Abteilung von Spezialagenten in zahlreichen spektakulären Mordfällen, darunter auch den, der mit Anthony Hopkins in der Rolle des Hannibal Lecter Filmgeschichte schrieb. Douglas lebt mit seiner Familie in Washington, DC. Mark Olshaker ist Dokumentarfilmer und Autor mehrerer preisgekrönter Kriminalromane. Er produzierte den Film »The Mind of a Serial Killer«, der für einen Emmy nominiert war, und lebt in Washington, DC.

John Douglas schloss sich 1970 dem FBI an. Er gilt als Begründer des »Criminal Profiling Program« und leitete diese Abteilung von Spezialagenten in zahlreichen spektakulären Mordfällen, darunter auch den, der mit Anthony Hopkins in der Rolle des Hannibal Lecter Filmgeschichte schrieb. Douglas lebt mit seiner Familie in Washington, DC. Mark Olshaker ist Dokumentarfilmer und Autor mehrerer preisgekrönter Kriminalromane. Er produzierte den Film »The Mind of a Serial Killer«, der für einen Emmy nominiert war, und lebt in Washington, DC.

PROLOG


Aus der Sicht eines Mörders


Auf den folgenden Seiten geht es nicht um eine bereinigte oder beschönigende »künstlerisch wertvolle« Aufbereitung à la Hollywood, sondern um nackte Realität – obwohl diese meine Schilderung an Grauen wahrscheinlich noch übertrifft.

Wie schon so oft versuche ich, mich in die Rolle des Mörders zu versetzen.

Ich weiß nicht, welche Frau mein Opfer sein wird, aber ich will jetzt jemanden töten. Auf der Stelle.

Meine Frau hat mich den ganzen Abend lang allein gelassen, ist lieber mit Freundinnen zu einer Tupperware-Party gegangen, anstatt bei mir zu bleiben. Aber eigentlich spielt das keine Rolle, denn wir streiten uns sowieso ständig. Heute haben wir uns wieder den ganzen Tag in den Haaren gelegen. Doch es deprimiert mich trotzdem, und ich habe es satt, so behandelt zu werden. Vielleicht treibt sie sich ja mit anderen Männern herum wie meine Ex. Allerdings hat die ihren Denkzettel bekommen – sie ist mit dem Gesicht nach unten in der Badewanne gelandet und an ihrer eigenen Kotze erstickt. Das hat sie nun davon, dass sie so mit mir umgesprungen ist. Unsere beiden Kinder leben jetzt bei meinen Eltern; das macht mich zusätzlich sauer – anscheinend bin ich nicht mehr gut genug für sie.

Eine Weile sitze ich herum, sehe fern und trinke Bier. Ein paar Sechserpacks und dann eine Dreiviertelliterflasche Wein. Aber es geht mir immer noch dreckig. Ich fühle mich immer mieser, brauche mehr Bier oder sonst etwas Trinkbares. Wie spät ist es jetzt? So zwischen neun und halb zehn. Ich stehe auf und fahre zum Lebensmittelladen neben dem Supermarkt für Navy-Angehörige. Dann bis zur Armour Road. Dort bleibe ich einfach im Auto sitzen, trinke mein Bier und überlege.

Je länger ich so ganz allein dasitze, desto schlechter geht es mir. Ich wohne als Familienangehöriger meiner Frau auf dem Stützpunkt, alle Freunde sind ihre Freunde – ich habe keine eigenen. Nicht einmal meine Kinder darf ich sehen. Ich war auch mal in der Navy und dachte, ich könnte dort weiterkommen. Hat aber nicht geklappt. Inzwischen stolpere ich von einer beruflichen Sackgasse in die nächste. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Vielleicht sollte ich heimfahren, auf meine Frau warten und sie zur Rede stellen, um endlich ein paar Dinge zu klären. All diese Gedanken schießen mir gleichzeitig durch den Kopf. Ich würde jetzt gern mit jemandem sprechen, aber es ist niemand da. Verdammt, ich kenne sowieso keinen Menschen, dem ich meine Probleme erzählen könnte.

Es ist stockfinster. Allmählich wird die Atmosphäre irgendwie ... einladend. Ich verschmelze mit der Nacht. Die Dunkelheit macht mich anonym. Die Dunkelheit macht mich allmächtig.

Ich sitze in meinem Auto am nördlichen Ende des Stützpunkts hinter den Rinderkoppeln und trinke immer noch Bier, als ich sie sehe. Wahrscheinlich haben sogar diese Rinder mehr vom Leben als ich.

Gerade hat sie die Straße überquert und joggt ganz allein weiter, obwohl es schon dunkel ist. Sie ist groß, ziemlich hübsch und schätzungsweise so um die 20. Die dunkelblonden Haare hat sie zu einem Zopf geflochten. Der Schweiß auf ihrer Stirn glänzt im Mondlicht. Ja, sie ist wirklich hübsch. Sie trägt ein rotes T-Shirt, auf das vorne in Gold das Emblem der Marines aufgedruckt ist. Dazu knappe rote Shorts, die ihren Arsch und ihre endlos langen Beine richtig schön zur Geltung bringen. Kein Gramm Fett am Körper. Die Frauen bei den Marines halten sich wirklich fit. Ständig nur Sport und Exerzieren. Nicht wie bei der Navy. Die könnten einen Durchschnittsmann ordentlich vermöbeln, wenn man sie lässt.

Ich beobachte sie eine Weile. Ihre Titten hüpfen im Takt ihrer Schritte auf und ab. Ich überlege, ob ich aussteigen und mitjoggen soll, um vielleicht mit ihr ins Gespräch zu kommen. Doch ich weiß, dass ich keine Chance habe, mit ihr mitzuhalten. Außerdem bin ich sturzbetrunken. Ob ich neben ihr stehen bleibe und ihr anbiete, sie zurück zur Kaserne oder sonst irgendwohin zu fahren? Vielleicht redet sie dann mit mir.

Aber dann fällt mir ein, dass sie von einem Typen wie mir wahrscheinlich sowieso nichts will, wenn sie es mit den tollen Kerlen von den Marines treiben kann. Solche Mädchen sind so eingebildet, dass sie einem nicht einmal die Uhrzeit verraten. Egal, was ich sage, die lässt mich garantiert abblitzen. Und überhaupt: Was ich bis jetzt einstecken musste, reicht eigentlich für ein ganzes Leben.

Nein, ich mach diese Scheiße nicht länger mit – heute Nacht ist endgültig Schluss. Ich nehme mir einfach, was ich haben will; sonst kommt man in dieser Welt immer zu kurz. Die Fotze wird mit mir reden müssen, ob es ihr nun passt oder nicht.

Ich lasse den Motor an, fahre neben ihr her und lehne mich zum Beifahrerfenster hinüber. »Entschuldigen Sie!«, rufe ich. »Wissen Sie, wie weit es zurück zum anderen Ende des Stützpunkts ist?«

Offenbar hat sie überhaupt keine Angst. Bestimmt liegt das am Stützpunktaufkleber an meinem Auto, und außerdem denkt sie sicher, dass sie als Marine schon mit mir fertigwird.

Sie bleibt stehen und nähert sich vertrauensselig meinem Auto. Ein bisschen außer Atem, beugt sich zum Fenster herein, zeigt nach hinten und sagt, es wären etwa viereinhalb Kilometer. Dann lächelt sie sehr hübsch und will weiterjoggen.

Ich weiß, dass das meine einzige Gelegenheit ist, sie zu kriegen – wenn ich noch eine Sekunde warte, ist sie weg. Also reiße ich die Autotür auf, springe raus und laufe ihr nach. So fest ich kann, verpasse ich ihr eine von hinten, und sie fällt hin. Ich packe sie. Als sie merkt, was los ist, schnappt sie nach Luft und versucht abzuhauen. Sie ist zwar groß und stark für ein Mädchen, aber ich bin etwa 30 Zentimeter größer und 50 Kilo schwerer als sie. Ich halte sie fest und haue ihr mit aller Kraft eine gegen die Schläfe, dass sie wahrscheinlich Sternchen sieht. Trotzdem wehrt sie sich mit Händen und Füßen, versucht, mich zusammenzuschlagen und davonzulaufen. Das wird sie mir büßen. So was lasse ich mir von einer Fotze nicht bieten.

»Fass mich nicht an! Verpiss dich!«, schreit sie. Ich muss sie fast ersticken, um sie zum Auto schleppen zu können. Ich verpasse ihr noch eine, damit sie das Gleichgewicht verliert. Dann packe ich sie und stoße sie auf den Beifahrersitz.

In diesem Moment sehe ich, wie zwei Jogger rufend auf mein Auto zurennen. Also gebe ich Vollgas und verdufte.

Mir ist klar, dass ich den Stützpunkt so schnell wie möglich verlassen muss. Also fahre ich zum Tor neben dem Kino, dem einzigen, das um diese Zeit noch offen ist. Das weiß ich, weil ich auf diesem Weg reingekommen bin. Ich setze die Frau auf dem Sitz neben mir so hin, dass es aussieht, als wären wir ein Pärchen. Ihr Kopf lehnt romantisch an meiner Schulter. Die Dunkelheit ist offenbar auf meiner Seite, denn der Wachmann winkt uns einfach durch.

Draußen auf der Navy Road kommt sie zu sich und fängt wieder an zu schreien. Sie droht, die Bullen zu rufen, wenn ich sie nicht laufen lasse.

Das lasse ich mir nicht bieten. Außerdem ist es inzwischen ohnehin egal, was sie will. Ich bin der Boss, ich habe hier das Sagen, nicht sie. Deshalb nehme ich die Hand vom Steuer und verpasse ihr eine ins Gesicht. Sie hält den Mund.

Ich weiß, dass ich sie nicht mit nach Hause nehmen kann. Meine Alte wird jeden Moment zurück sein. Und dann hätte ich ein Problem. Soll ich ihr etwa erklären, dass die Kleine nur das abkriegt, was sie eigentlich selbst verdient hätte? Nein, ich will mit dieser Fotze allein sein; niemand darf uns stören. Ich muss irgendwohin, wo ich mich wohlfühle und wo ich mich auskenne, damit ich loslegen kann, ohne dass uns jemand unterbricht. Da kommt mir eine Idee.

Ich fahre bis zum Ende der Straße und biege nach rechts in den Park ein – es ist der Edmund Orgill Park. Weil ich denke, dass sie sicher bald wieder aufwacht, knalle ich ihr noch mal eine gegen die Schläfe. Ich fahre an den Basketballfeldern, den Klos und den übrigen Gebäuden vorbei zum anderen Ende des Parks, wo es einen See gibt. Am Ufer halte ich an und stelle den Motor ab. Jetzt sind wir ganz allein.

Ich packe sie am T-Shirt und zerre sie aus dem Auto. Sie ist nur halb bei Bewusstsein und stöhnt. Am Auge hat sie eine Platzwunde, und sie blutet aus Mund und Nase. Aber als ich sie auf den Boden werfe, versucht sie aufzustehen. Die Fotze gibt immer noch nicht auf. Also setze ich mich rittlings auf sie und haue noch ein paarmal zu.

Ganz in der Nähe steht ein großer Baum mit ausladenden Ästen. Irgendwie gemütlich und romantisch. Sie gehört jetzt ganz mir. Ich bestimme, was hier läuft. Ich kann mit ihr machen, was ich will. Zuerst reiße ich ihr die Sachen runter – Joggingschuhe von Nike, dann das schicke Marine-T-Shirt, die knappen Shorts und das blaue Stirnband. Sie leistet kaum noch Widerstand, ist auf einmal gar nicht mehr so stark. Ich ziehe sie ganz aus, sogar die Socken. Sie will zwar abhauen, aber sie hat keine Chance, denn ich habe hier...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Film / TV
Schlagworte Agent • Analyse • Das Schweigen der Lämmer • Dokumentation • Drama • Hunter • Killer • Kriminalpsychologie • Massenmörder • Mordfall • Polizei • Profiling • Psyche • Serie • Spannung • Ted Bundy • Thriller • True Crime • Verbrechen
ISBN-10 3-7453-2216-9 / 3745322169
ISBN-13 978-3-7453-2216-3 / 9783745322163
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