Ursula Bogner
Fantôme Verlag
9783940999252 (ISBN)
The 126-page book contains drawings, photos, and other curiosities documenting Bogner's life, an introduction by Jan Jelinek, texts by Momus, Andrew Pekler, Tim Tetzner, Bettina Klein, and interviews with the orgone researcher Jürgen Fischer and the ethnologist Kiwi Menrath.
"Sonne = Black Box" attempts to culturally and historically situate the work of the sound explorer Ursula Bogner. Special emphasis is given to the phenomenon of fake: how did the erroneous suspicion of fake in Ursula Bogner's case come about, and what is a post-fake? Answers can be found in this book. Seit die Öffentlichkeit im Jahre 2008 erstmalig von Ursula Bogners Schaffen erfuhr, ranken sich viele Gerüchte um ihre Person. Ausstellungen widmen sich ihrem graphischen Werk (u.a. Laura Mars Gallery, Berlin 2009; CEACC, Strasbourg, Frankreich, 2011; xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien, 2013) und Kompositionsanweisungen werden aufgeführt (von Mo Loschelder, Andrew Pekler, Kassian Troyer, Jan Jelinek u.a.).
Das 126-Seiten umfassende Buch beinhaltet, neben Zeichnungen, Fotos und anderen Kuriositäten aus Bogners Leben, eine Einleitung von Jan Jelinek, Texte der Autoren Momus, Andrew Pekler, Tim Tetzner, Bettina Klein sowie Interviews mit dem Orgonforscher Jürgen Fischer und der Ethnologin Kiwi Menrath.
"Sonne = Black Box" versucht das Werk der Klangforscherin kulturgeschichtlich einzuordnen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Phänomen des Fake: Wie kam es zum irrtümlichen Fakeverdacht bei Ursula Bogner und was ist ein Post-Fake? Antworten in diesem Buch.
Nahezu unglaublich, dass Ursula Bogner als Musikerin bis dato unentdeckt geblieben ist. Und genauso unglaublich, und doch wieder alltäglich, liest sich ihre Biografie. In einem Flugzeug auf dem Weg nach Vlinius machte ich die Bekanntschaft mit Sebastian Bogner, den Sohn Ursulas, der, so erzählte er, auf Geschäftsreise sei und in der Pharmaindustrie tätig ist. Schnell kamen wir über den üblichen Smalltalk auf seine Mutter zu sprechen, die ‚auch mit Synthesizern musizierte’, allerdings rein privatistisch, in einem hierfür eigens eingerichteten Musikzimmer im elterlichen Wohnhaus. Das Interesse ihres Umfelds war gering, die Musik wurde als eines ihrer vielen exzentrischen Hobbys wahrgenommen. Denn vordergründig war Ursula Bogners Lebenswelt durch und durch bürgerlich: Pharmazeutin, Ehefrau, Mutter inklusive Einfamilienhaus. Umso bizarrer scheint ihre Obsession für elektronische Musik. Einer Obsession, die sie glücklicherweise dazu antrieb, ein eigenes Studio einzurichten, um dort zu experimentieren und Aufnahmen zu machen. Gemessen an den üblich chronologischen Eckdaten, ist Ursula Bogners Biografie schnell erzählt: 1946 in Dortmund geboren und aufgewachsen, zog sie 19jährig nach Westberlin um Pharmazie zu studieren. Kurz nach dem Studium begann sie für den großen Pharmakonzern Schering zu arbeiten. Es folgten Heirat und Kinder, sowie eine erfolgreiche aber nicht Aufsehen erregende Karriere als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Konzern. Parallel dazu wuchs ihr Interesse an elektronischer Musik. Anfang 20 verfolgte sie die Aktivitäten um das Studio für elektronische Musik in Köln, besuchte Seminare des Studiogründers Herbert Eimert, begeisterte sich für Musique Concrète und teilte später mit ihren Kindern die Liebe zu englischen New-Wavepop. Doch Ursula Bogner war nie aktiver Bestandteil einer Szene, schien nicht ambitioniert, ihre Musik einer Öffentlichkeit zugängig machen zu wollen. Vielleicht war dies verschuldet durch eine Neugier, die sich bei weitem nicht auf die Musik beschränkte: Sie malte, druckte (2 ihrer Linoldrucke sind abgebildet) und war Anhängerin der Orgonomie Wilhelm Reichs, des bizarren Spätwerks des Sexualforschers und Psychoanalytikers, dessen Erkenntnis in der Entdeckung der ‚Orgonenergie’ lag. Einer spezifischen über die Sonne abgegebenen Energie, die Reich für Heilzwecke zu bündeln, bzw. mittels einer von ihm entwickelten Apparatur zu sammeln versuchte. Folglich wurden diese aus Holz und Metall konstruierten Kabinen ‚Orgonakkumulatoren’ genannt. (s. Abbildung) Inspiriert durch mehrere Reisen nach ‚Orgonon’ in Maine, USA‚ der ehemaligen Arbeits- und Wohnstätte Wilhelm Reichs, baute auch Ursula Bogner sich solch einen Akkumulatoren. Er befand sich im Garten der Familie. Spätestens hier drängt sich ein Verdacht auf, den Sebastian Bogner zu bestätigen weiß: Seine Mutter war durch und durch affin fürs Esoterische. Berge von New Age Literatur und grenzwissenschaftlichen Arbeiten waren Bestandteil des Bognerischen Alltags. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie sich zugleich immer auch als Mitarbeiterin des Schering Konzerns in einem Wissenschaftskanon bewegte. Auch ihre Kompositionen besitzen wenig Nähe zur Esoterik, haben vielmehr Studien- und Skizzencharakter, sind zugleich humoristisch, und in Bezug auf ihre Biografie eher albern, als irgendeiner Mystik oder Wissenschaft verpflichtet. Nichtsdestotrotz fällt es schwer, ihr Werk als Ganzes zu greifen. Man kann sagen, dass sich über 20 Jahre hin eine große Bandbreite anhäufte, und dementsprechende enorm ist die Fülle ihrer Arbeit.
1. Jan Jelinek
Introduction / Einleitung
2. Momus
Inside every synthetic man there’s an electronic woman
3. Suspicion of fake as reception strategy. Responses to Ursula Bogner /
Der Fakeverdacht als Rezeptionsstrategie. Zur Wahrnehmung von Ursula Bogner
An email interview with / Ein Email-Interview mit Kiwi Menrath
4. Kiwi Menrath
From Spectacle to Speculation. A brief history of the term fake /
Vom Spektakel zur Spekulation. Kleine Begriffsgeschichte des Fake
5. Bettina Klein
Future, Index, Interruptions
6. What is Orgonomy? / Was ist Orgonomie?
An email interview with / Ein Email-Interview mit Jürgen Fischer
7. Tim Tetzner
The Virtue of Forgetting Ursula Bogner in the Digital Age
8. Andrew Pekler
Liner notes for Sonne = Blackbox / Notizen zum Album Sonne = Blackbox
9. About the authors / Zu den Autoren
| Erscheint lt. Verlag | 12.9.2011 |
|---|---|
| Mitarbeit |
Stellvertretende Herausgeber: Gundula Schmitz |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | englisch; deutsch |
| Maße | 145 x 210 mm |
| Einbandart | Paperback |
| Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Kunstgeschichte / Kunststile |
| Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Pop / Rock | |
| Schlagworte | Elektronische Musik • Orgonomie • Wilhelm Reich |
| ISBN-13 | 9783940999252 / 9783940999252 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich