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Lena lernt zaubern -  Andrea Tillmanns

Lena lernt zaubern (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
112 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-6951-2241-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
2,99 inkl. MwSt
(CHF 2,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Lena hasst das neue Haus und die fremde Stadt, in die sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder gezogen ist. Das ändert sich an dem Tag, als der Kater Felix in ihrem Garten sitzt und ihr den Weg zu einem ganz besonderen Baum zeigt. Doch zaubern zu lernen, ist alles andere als leicht - und Lena bleibt nicht viel Zeit dafür, denn eine unheimliche Bedrohung kommt mit jedem Tag näher ...

Andrea Tillmanns, geboren in Grevenbroich, lebt in Ostwestfalen-Lippe und arbeitet hauptberuflich als Hochschullehrerin. Sie schreibt seit vielen Jahren Gedichte, Kurzgeschichten und Romane in den verschiedensten Genres. Weitere Informationen sind auf ihrer Website www.andreatillmanns.de zu finden.

Das Versteck


„Mama, können wir nach dem Frühstück Schnee schaufeln?“, fragte Lena sofort, als sie wieder ins Haus kam.

Ihre Mutter sah sie verblüfft an. „Aber du hast doch Ferien, mein Spatz, und dein Zimmer ist noch nicht ganz fertig – weshalb willst du denn noch mehr arbeiten?“

Lena zögerte einen Moment, dann erklärte sie wahrheitsgemäß: „Weil die Katze wollte, dass ich ihr folgen sollte – und das darf ich doch erst, wenn der Schnee weg ist. Ach ja“, fiel ihr ein, „der Brunnen ist übrigens hinten rechts in der Ecke, dort wo die Bäume so merkwürdig aussehen.“

„Das hat dir bestimmt auch die Katze gesagt“, entgegnete Mama lächelnd.

„Hihi, Klein-Lena spricht mit Katzen“, hörte Lena die Stimme ihres Bruders hinter sich. Michael war schon siebzehn und fühlte sich zurzeit sehr erwachsen – auf alle Fälle zu erwachsen, um Lena ernst zu nehmen.

„Ach was“, protestierte das Mädchen, „ich weiß doch schon längst, dass man nicht mit Tieren sprechen kann. Aber sie hat es mir gezeigt …“

Michael ließ sich auf seinen Stuhl am Küchentisch fallen und griff nach einer Semmel, die hier Brötchen hieß. „So so, die Katze hat es Klein-Lena also gezeigt“, grinste er.

„Ach, du bist doch doof“, murrte Lena und zog sich den Anorak aus.

„Nun gebt ihr beiden mal Ruhe, zuerst wird gefrühstückt“, warf ihre Mutter energisch ein. „Und anschließend räumen wir gemeinsam die restlichen Kartons hier aus“, sie deutete auf die Umzugskisten, in denen sich offenbar noch Dinge befanden, die in die Küche gehörten. Lena fand eigentlich, dass sie alles Wichtige schon vor Weihnachten ausgepackt hatten, aber sie ahnte, dass Mama das anders sehen würde.

Obwohl die drei sofort nach dem Frühstück begannen, war es schon Mittag, als sie alles so verstaut hatten, wie Mama es wollte. Kurzerhand wurde Michael zum Athena-Grill in der Feldstraße geschickt, um dreimal Hähnchen mit Pommes zu holen.

Eigentlich liebte Lena Hähnchen, und der Athena-Grill war zumindest ein kleiner Lichtblick in dieser ansonsten langweiligen, trostlosen Stadt. Aber jetzt hätte sie viel lieber nachgesehen, wohin die merkwürdige Katze sie führen wollte. Oder gab es dort vielleicht doch gar nichts Spannendes zu sehen? Lena hätte sich so sehr gewünscht, etwas Interessantes in dem neuen Garten zu entdecken. Vielleicht ein Baumhaus, das die Enkel der Vorbesitzerin gebaut hatten. Oder ein vergrabener Piratenschatz. Vielleicht gab es ja auch einen Geheimgang, durch den man zu einem spannenderen Ort als dem langweiligen Haus gelangen konnte, das Mama unbedingt hatte kaufen müssen. Und alles nur, weil sie nach Papas Tod vor sechs Jahren nun wieder arbeiten gehen wollte. Ein Schulfreund von ihr besaß hier eine Firma, in der Mama als Buchhalterin arbeiten konnte, und Mamas Eltern wohnten nicht weit entfernt – für sie war der Umzug sicherlich toll, dachte Lena manchmal.

Sobald sie das Mittagessen beendet hatten, sprang Lena auf. „Können wir jetzt Schnee schippen gehen?“, schlug sie wieder vor.

„Viel Spaß, Kleine“, grinste Michael und stand ebenfalls auf. „Ich bin zum Kickern verabredet“, verkündete er.

Mama nickte. „Viel Spaß, und sei pünktlich …“

„… zum Abendbrot zurück“, nickte Michael, zog den langen schwarzen Mantel über, den er extrem cool fand, seitdem er mit seiner alten Clique einige Vampirfilme geschaut hatte, und machte sich auf den Weg zum Jugendzentrum.

Lena war es ein Rätsel, wie Michael es geschafft hatte, in den wenigen Wochen seit ihrem Umzug schon neue Freunde gefunden zu haben. Sie selbst durfte noch nicht ins Jugendzentrum, zumindest wollte Mama sie nicht alleine gehen lassen – und mit Mama zusammen wollte Lena nicht dorthin. Das wäre noch schlimmer, als allein zu Hause zu sitzen. Hier konnte sie zumindest noch hoffen, dass einmal etwas Spannendes passierte.

„Darf ich denn alleine Schnee schippen?“, fragte sie nach, als ihr wieder einfiel, was sie eigentlich vorgehabt hatte.

Ihre Mutter sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann lächelte sie. „Na gut, dann gehen wir beide jetzt in den Garten“, nickte sie.

Da der Schnee sich auf dem Gras nicht mit der großen Schneeschaufel verschieben ließ, nahmen sich beide eine Schüppe aus dem Keller. Lenas Plastikschüppchen war sicher nicht stabil genug, um damit Schnee zu schaufeln, daher bekam sie eine richtige kleine Grabschaufel. Die war zwar eigentlich zu groß und zu schwer für sie, aber Lena war fest entschlossen, einen Weg bis zu den Fichten frei zu räumen, zu denen die Katze sie führen wollte. Zwischen den Bäumen lag kaum Schnee, doch überall am Rand der Wiese wuchsen riesige Farne, ausladende Holunderbüsche und wilde Brombeeren mit langen, spitzen Stacheln. Bestimmt gab es nur dort, wo Felix zwischen den Bäumen verschwunden war, einen Eingang in diesen kleinen Wald.

Nachdem sie sich fast zwei Stunden lang mühsam vorwärtsgekämpft hatten, erreichten sie endlich das linke Ende des Gartens. Lena und ihre Mutter sahen sich schnaufend an und mussten gleichzeitig lachen. „Du bist ganz rot im Gesicht“, rief Lena, und ihre Mutter entgegnete: „Du hast dich aber auch ganz schön angestrengt, mein Spatz!“

Tatsächlich waren Lenas Wangen fast ebenso rot wie ihr Anorak, als sie wieder ins Haus zurückgingen und das Mädchen im Flur in den Spiegel sah.

Am liebsten wäre Lena sofort wieder hinausgelaufen, um zu schauen, ob die Katze zurückgekommen war. Doch ihre Mutter bestand darauf, dass sie sich erst einmal bei einem heißen Tee und Weihnachtsplätzchen ausruhte. „Sonst erkältest du dich“, erklärte Mama, und Lena nickte schließlich. Eine Erkältung fehlte ihr gerade noch – es würde auch so schon schlimm genug sein, mitten im Schuljahr in eine neue Klasse zu kommen. Da wollte sie nicht gleich zu Beginn fehlen, weil sie krank war. Außerdem liebte sie Weihnachtsplätzchen, besonders die Sterne mit den bunten Streuseln und die Tannenbäume, die sie selbst mit Zuckerguss bestrichen hatte.

Erst als Lena mindestens zehn Plätzchen gegessen hatte und nicht mehr schwitzte, durfte sie wieder in den Garten. „Aber bleib auf dem freien Weg“, ermahnte ihre Mutter sie erwartungsgemäß, „geh nicht in den Schnee …“

„… sonst falle ich in den Brunnen“, ergänzte Lena, zog sich rasch wieder Anorak, Mütze und Handschuhe an und lief hinaus. Felix war nirgends zu sehen, aber Lena hatte sich ungefähr gemerkt, wo der Kater am Morgen zwischen den Bäumen verschwunden war. Tatsächlich entdeckte sie dort nun einen Durchgang zwischen zwei Bäumen, nach oben hin von Ästen begrenzt, so dass er wie ein richtiges Tor aussah. Dahinter wirkte das Unterholz heller, fast so, als scheine auf diesen Platz ein wenig mehr Sonne.

Lena sah sich noch einmal zum Haus um, ob ihre Mutter gerade aus dem Fenster schaute, dann atmete sie tief ein und trat mit einem großen Schritt von dem freigeräumten Weg zwischen die Bäume. Selbst wenn der Kater sich geirrt haben sollte – hier, wo kaum Schnee lag, würde sie bestimmt nicht in einen versteckten Brunnen fallen. Das würde Mama sicher auch verstehen.

Zwischen den Bäumen wirkte die Luft gleich wärmer – vermutlich war es auf dem Gras ein bisschen windiger gewesen, und sie hatte das nur nicht bemerkt. In der Ferne glaubte Lena eine Amsel zwitschern zu hören, obwohl es dafür natürlich viel zu kalt war.

Langsam ging sie weiter, Schritt für Schritt, immer den Blick auf den Boden gerichtet – auch wenn der Weg vor ihr gut zu erkennen war und keine Wurzeln oder andere Dinge enthielt, über die sie hätte stolpern können. Nach einigen Metern blieb Lena stehen und sah sich um. Sie hatte gar nicht geahnt, wie breit der Streifen Bäume war – der Zaun zum Nachbargrundstück, den sie jetzt zwischen den Bäumen ausmachen konnte, war noch immer ein ganzes Stück entfernt. Rings um ihren Garten wuchs tatsächlich ein richtiger kleiner Wald.

Lena hörte ein Geräusch und sah auf. In einem kahlen Laubbaum schräg vor ihr lag Felix in einer Astgabelung. Der Kater maunzte wieder.

„Hast du hier auf mich gewartet?“, fragte das Mädchen und ging neugierig einen Schritt weiter. „Wolltest du mir diesen Baum zeigen?“

Dass dieser Baum etwas ganz Besonderes war, ebenso besonders wie der Kater, spürte Lena sofort. „Eine Eiche“, sagte sie leise. Ganz sicher war sie sich nicht, auch wenn sie im Sachkundeunterricht Bäume durchgenommen hatten. Aber als Felix nickte, wusste Lena, dass sie recht gehabt hatte.

Der Stamm des Baumes fühlte sich so warm an, dass Lena es sogar durch ihre Handschuhe hindurch spüren konnte. Sie zog die Fäustlinge aus und legte beide Hände an die raue Rinde. „Welch ein schöner Platz“, flüsterte sie, als die Wärme durch ihre Hände langsam in ihre Arme stieg....

Erscheint lt. Verlag 26.11.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Erstlesealter / Vorschulalter
Schlagworte Geschwister • Katze • Magie • Umzug in eine neue Stadt • Verantwortung
ISBN-10 3-6951-2241-2 / 3695122412
ISBN-13 978-3-6951-2241-7 / 9783695122417
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