Die Strichpunkte und der eifersüchtige Geist (eBook)
162 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-6951-5022-9 (ISBN)
Die Thumberland-Villa
„Wir kommen zu spät“, rief Pita, als Lars an der roten Ampel anhielt. Sie waren mit dessen gelbem Käfer unterwegs zu einem Café in welchem sie ihre Freundinnen Kelly und Elisabeth treffen wollten.
„Das weiß ich auch. Aber an einer roten Ampel muss man nun einmal anhalten.“ „Es liegt nicht an der Ampel, sondern an deinem Auto“, beschwerte sich Pita. „Wie bitte?“ „Es ist zu alt und zu langsam.“
Lars schnaubte: „Mein Auto ist vielleicht alt, aber das hat nichts damit zu tun ob es schnell ist oder nicht. Alt bedeutet nicht unbedingt schlecht, mein lieber Pita.“
„Und warum wechselst du dann so oft deine Freundinnen?“ „Tue ich doch gar nicht. Ich bin seit über drei Jahren mit Elisabeth zusammen.“
Die Ampel wurde grün und Lars fuhr los. „Die Mädchen werden es ertragen, wenn wir mal fünf Minuten zu spät sind.“
„Wir waren die letzten Male auch zu spät“, erwiderte Pita und wollte sich gar nicht ausmalen, was Kelly ihm vorwerfen würde.
Am Café angekommen sprangen die beiden aus dem Auto, nachdem Lars den Motor abgestellt hatte.
Kelly und Elisabeth saßen bereits an ihrem Stammtisch und blickten den beiden enttäuscht entgegen. „Wir mussten die Kellnerin dreimal wegschicken“, knurrte Kelly ohne eine Begrüßung. „Wo wart ihr denn schon wieder?“, fragte Elisabeth. „Na ja, Jonas wollte…“, begann Pita, doch als Kelly und Elisabeth einen Blick wechselten, hielt er es für besser, nichts mehr zu sagen.
„Ihr verbringt doch ohnehin schon die meiste Zeit mit euren Fällen. Könnt ihr euch nicht einmal erbarmen und euch um eure Freundinnen kümmern?“, gab Elisabeth barsch zurück.
Die Kellnerin kam freudestrahlend auf sie zu: „Jetzt seid ihr doch komplett, oder?“ „Ja, es wurde auch langsam Zeit“, raunte Kelly.
Sie bestellte vier Stücke Gemüsekuchen und sonst nichts.
Dann löcherte sie Pita und Lars über ihren angeblich so wichtigen Fall. „Wir haben keinen Fall, wir haben Jonas Fahrstunden gegeben“, erklärte Pita. „Und das hat so lange gedauert?“, fragte Kelly skeptisch. „Wir mussten ihn noch am Schrottplatz absetzen, bevor wir hierherkommen konnten“, erklärte Lars.
Es war die Wahrheit. Schließlich konnten sie ihren Ersten Detektiv nicht einfach in der Pampa, in der sie mit ihm geübt hatten, zurücklassen.
Als sie auf dem Schrottplatz angekommen waren wurde Jonas sofort zu einer äußerst hübschen Kundin gerufen, welche Lars ebenfalls für einen wichtigen Grund hielt, ihre Fahrt zum Doppeldate hinauszuzögern. „...und wir konnten Jonas schließlich nicht mit der jungen Dame allein lassen, ihr wisst ja, wie er sich mit Mädchen anstellt.“
Pita zuckte zusammen. Wieso erzählte Lars diesen Vorfall in Gegenwart seiner Freundin? Er konnte ihr doch nicht sagen, dass er sie wegen einer anderen Frau hatte warten lassen, noch dazu in diesem Tonfall.
Er hatte zwar auf Jonas’ Ungeschicklichkeit anspielen wollen, doch es war offensichtlich, warum er eigentlich dort geblieben war.
Elisabeth war prompt rot angelaufen und wollte ihn schon zur Schnecke machen, als ihr Gemüsekuchen kam.
Stattdessen flüsterte Kelly ihr etwas ins Ohr, woraufhin Elisabeth nickte. Lars schien nicht zu bemerken, dass seine Freundin ein Problem damit hatte und aß seinen Kuchen.
Pita versuchte, die Stimmung zu retten: „Jonas macht schon gewaltige Fortschritte!“ „Der kann doch sowieso alles“, erwiderte Elisabeth. „In Sport ist er nicht gerade gut“, erwiderte Pita, was Kelly zum Lachen brachte. Er lachte unbeholfen mit und war froh als die Mädchen sich an ihren Kuchen machten.
Kelly und Elisabeth liebten Gemüsekuchen.
Pita und Lars hörten den Mädchen zu, als diese über ihren bisherigen Tag erzählten. So verlief das Date relativ normal, bis auf die Frage, wer diesmal bezahlen sollte. „Ihr kamt zu spät, also müsst ihr zahlen“, meinte Kelly, woraufhin Elisabeth nickte.
Da Lars noch auf dem Rückweg tanken wollte, blieb es wieder einmal an Pita hängen. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass ihm für den restlichen Monat nur noch knapp zehn Dollar blieben.
Also kein weiteres Date.
Die Paare gaben sich jeweils einen Kuss zum Abschied und die Jungen liefen hinaus, während die Mädchen die Köpfe zusammensteckten und energisch tuschelten.
„War doch gar nicht so schlimm“, meinte Lars und lächelte zufrieden, als sie ins Auto stiegen. Es war inzwischen Abend und kühl geworden.
„Es hätte leicht schlimm werden können, als du von dem Mädchen auf dem Schrottplatz erzählt hast“, raunte Pita und sah zurück, um sicherzugehen, dass die Mädchen noch nicht herausgekommen waren.
Durch die Scheibe des Cafés sah Pita, dass die Mädchen noch immer am Tisch saßen und kicherten.
Am Montag mussten die drei Detektive wieder einmal in die Schule. Bis zu den Ferien waren es noch zwei Wochen und ihre Lehrer wollten ihnen noch zahlreiche Noten abknöpfen.
Ihr Mathelehrer war wütend auf Pita, da dieser sich kaum am Unterricht beteiligte. Pita versuchte, sich krampfhaft daran zu erinnern, welches Thema sie gerade durchnahmen, doch alles, was ihm einfiel, war, dass er gerade gegen Kelly in Mensch-ärgere-dich-nicht verloren hatte und somit beim nächsten Date wieder zahlen musste.
Lars wollte ihm eigentlich einsagen, doch der Lehrer stand genau in seinem Blickfeld zu Pita. Also bekam Pita eine schlechte Note.
„Glaubt der, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen?“, rief Pita wütend, als sie in der Mittagspause an ihren Hausaufgaben saßen.
Doch er beruhigte sich schnell wieder, als Jonas ihm alles vorrechnete.
„Ich verstehe gar nicht, was du daran schwierig findest, Zweiter“, meinte Jonas. „Alles.“ „Lars scheint es jedoch auch zu verstehen.“ „Verstehen würde ich das nicht nennen, Erster. Eher auswendig gelernt.“ „Wie auch immer.“
Jonas erhob sich und trug sein Tablett zum Geschirrwagen. Auf dem Rückweg stieß er mit Sandy, einer Mitschülerin aus ihrer Klasse zusammen.
„Entschuldigung“, murmelte sie und wollte weitergehen, doch Jonas hielt sie auf. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst schon den ganzen Tag so besorgt aus.“
„Ach, es ist nichts. Ich habe nur schlecht geschlafen.“ „Allein in dem großen Haus? Wie soll man denn da nicht schlafen können?“, fragte Lars.
Sandy war zur Zeit als Haussitterin in der Villa des Ehepaars Thumberland angestellt, welches noch vor den offiziellen Schulferien in den Urlaub gefahren war, um dem großen Andrang zu entgehen.
Sandy sah sich unsicher um. „Ich könnte schon schlafen, wenn nicht… wenn nicht die Geister dort wären.“ „Geister?“, fragten die Strichpunkte im Chor. „Ja, ich weiß, es klingt komisch, aber ich habe in der Nacht Geräusche gehört und als ich nachsehen wollte, da war…“ Sie brach ab.
Jonas hatte jedoch schon angebissen. „Möchtest du, dass wir uns dort einmal umsehen?“ „Ich weiß nicht, das ist bestimmt kein Fall für euch.“ „Alles ist ein Fall für uns“, erwiderte Jonas großspurig. Pita seufzte.
„`Möchtest du, dass wir uns dort einmal umsehen?´ Seit wann bist du denn so großmütig, Erster?“, fragte Lars, als die drei nach der Schule zum Haus der Thumberlands fuhren.
„Falls du Angst hast, ich hätte Interesse an Sandy, kann ich dich beruhigen, Lars. Ich würde mich nie mit einem Mädchen, von dem ich weiß, dass du ein Date mit ihr verbracht hast, verabreden. Außerdem ziehe ich eine Partnerschaft mit Lys vor“, erwiderte Jonas.
„Müssen wir schon wieder einen Spukfall übernehmen?“, fragte Pita, als er seinen roten MG vor dem Tor parkte. „Wir untersuchen erst einmal den Tatort, Zweiter, und entscheiden dann.“ „Das sagst du jedes Mal. Und egal, wie der Tatort aussieht, du sagst zu.“
Von außen betrachtet, war der Tatort eine dunkelbraune Backsteinvilla mit zwei Türmen; einem vorne neben der Eingangstür und einem kleineren zurückversetzten hinter allen anderen Teilen des Gebäudes.
Der von ihnen aus gesehen linke Teil der Villa war von Rosenbüschen umgeben, die vor einem kleinen überdachten Plateau endeten.
Als Jonas die Klingel betätigte, öffnete sich im obersten Stock über der Eingangstür ein Fenster und Sandy blickte heraus. „Ich komme gleich!“, rief sie ihnen zu und schloss das Fenster wieder.
Knapp zwei Minuten später lief sie ihnen auf dem unbefestigten Kiesweg entgegen und öffnete das Eisentor.
Die Strichpunkte gingen hindurch und Sandy schloss das Tor wieder. „Manchmal kehre ich auf meinem Schulweg um, nur um nachzusehen, ob ich das Tor wirklich abschlossen habe“, meinte sie etwas...
| Erscheint lt. Verlag | 9.10.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
| ISBN-10 | 3-6951-5022-X / 369515022X |
| ISBN-13 | 978-3-6951-5022-9 / 9783695150229 |
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