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Zwischen Himmel und Herz -  Peter Grosche

Zwischen Himmel und Herz (eBook)

Ein berührendes Kinderbuch über das Sterben und die Liebe, die bleibt
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
154 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-3646-4 (ISBN)
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8,99 inkl. MwSt
(CHF 8,75)
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Was bleibt, wenn einer geht? Lukas ist elf Jahre alt, als sein Opa stirbt. Doch bevor das passiert, erlebt er mit ihm einen Sommer voller Geschichten, Lachen, Fragen über das Leben - und erste, ganz zarte Gedanken über das Sterben. Als Opa krank wird, verändert sich alles: Lukas sieht, wie sein Opa schwächer wird, wie er gepflegt wird, wie der Abschied näherkommt. Und er bleibt. Jeden Tag. Bis zum Schluss. Und darüber hinaus. Dieses Kinderbuch erzählt mit großer Feinfühligkeit, Wärme und Ehrlichkeit vom Umgang eines Kindes mit dem Tod eines geliebten Menschen. Es ist eine Geschichte über Abschied - aber auch über Nähe, Mut, das Dableiben, das Erinnern. Und darüber, dass der Tod zum Leben gehört. "Zwischen Himmel und Herz" begleitet Kinder ab ca. 10 - 12 Jahren durch eine der schwersten, aber auch ehrlichsten Erfahrungen, die das Leben bereithält. Dabei ist die Sprache kindgerecht, poetisch und nah - ohne belehrend oder dramatisch zu werden. Die Geschichte schenkt Raum für Tränen, für Lachen, für das Nicht-Wissen - und für die Hoffnung, dass etwas bleibt, wenn jemand geht. Die Handlung ist realitätsnah, mitfühlend und lebensbejahend: Ein Junge verliert seinen Opa - und entdeckt, dass man trotzdem weitergehen kann. Nicht, weil der Schmerz verschwindet, sondern weil Liebe nicht aufhört. Ein Buch für Kinder - und für Erwachsene, die ihnen beistehen. Zum Vorlesen, Mitfühlen, Erinnern und Heilen. Zum Aufbewahren. Und zum Wiederlesen, wenn das Herz es braucht. Für Kinder ab 10 Jahren, Eltern und Großeltern, die sich mit dem Thema Tod auseinandersetzen wollen - sanft, ehrlich und einfühlsam.

Als erfolgreicher Sachbuchautor veröffentlichte er zahlreiche Lehrheft-Serien für Keyboard und Klavier - darunter etliche Bestseller. Schon 2018 begann er mit dem Verfassen von Manuskripten für Kinder- und Jugendbücher, die 2024 erstmals publiziert wurden. Parallel dazu widmet er sich seit 2020 intensiv der Belletristik und schreibt sozialkritische Romane, Krimis, Noir-Thriller und mehr. Für ihn ist das Schreiben mehr als ein Beruf - es ist eine Berufung. Er beschreibt es mit folgenden Worten: "Bücher haben die einzigartige Kraft, Menschen zu verbinden. Ich liebe es, Geschichten zu erschaffen, die voller Abenteuer, Spannung und Fantasie sind - Geschichten, die zum Nachdenken anregen, inspirieren oder einfach nur für eine Weile aus der Realität entführen. Lesen soll ein Vergnügen sein, ein Erlebnis, das den Alltag bereichert. Wenn meine Bücher auch nur einen Moment der Begeisterung, der Erkenntnis oder des Staunens schenken, dann habe ich mein Ziel erreicht." Mehr Infos über den Autor: www.PeterGrosche.de

Ankunft bei Opa


Die Reifen des Autos summten leise auf der Landstraße. Lukas stützte das Kinn auf die Hand und starrte aus dem Fenster, wo die Felder wie grüne Teppiche vorbeizogen. Die Sonne stand hoch am Himmel, der Himmel war fast zu blau, um echt zu sein.

Er zählte die Kühe am Straßenrand, aber er wusste längst: Wenn man Opa besuchen will, zählte man keine Kühe – man zählte Minuten.

„Wie lange noch?“ fragte er. Zum dritten Mal. Mindestens.

Sein Vater lachte leise und schaltete einen Gang runter. „Zehn Minuten. Wenn wir Glück haben, neun.“

„Boah, echt jetzt?“ Lukas richtete sich auf.

Seine Mutter drehte sich vom Beifahrersitz zu ihm um. „Du freust dich wohl, hm?“

Lukas grinste. „Klar. Bei Opa ist’s immer besser als im Ferienclub.

Da muss man nicht mal basteln.“

„Opa hat bestimmt schon ein paar Spezialprojekte vorbereitet“, sagte sein Vater. „Und du passt bitte auf, dass er sich nicht übernimmt.“

„Ich? Der übertreibt doch immer! Letztes Jahr wollte er mir zeigen, wie man mit einer Motorsäge arbeitet!“

„Hat er?“

„Nee, Mama hat's verboten.“

Sie lachten. Und dann, endlich, tauchte das Schild auf:

„Hinterweg – 1 km“

Lukas’ Herz hüpfte. Hinterweg.

Das war der Ort, der mehr nach Zuhause roch als ihr eigenes Haus in der Stadt. Wo das Gras anders klang, wenn man hineintrat. Und wo ein Mann mit grauem Haar, festen Händen und einem Augenzwinkern auf ihn wartete.

Das Auto bog in die schmale Allee ein, flankiert von alten Bäumen. Durch das Fenster sah Lukas das rote Dach blitzen – Opas Haus. Ein bisschen schief, aber voller Geschichten.

Und da stand er.

Mit den Händen in die Hüften gestemmt, das Gesicht von der Sonne gegerbt, aber das Lächeln heller als alles andere.

Opa.

Noch bevor das Auto ganz zum Stehen kam, hatte Lukas den Gurt abgeschnallt und die Tür aufgerissen.

„OPA!“ rief er, während er über die Einfahrt rannte, den Rucksack schief auf dem Rücken.

„LUUUUKI!“ kam es zurück – laut, warm und krächzend wie immer.

Opa ging in die Knie, soweit es die alten Gelenke erlaubten, und Lukas warf sich in seine Arme.

„Na, mein großer Mann“, sagte Opa und klopfte ihm auf den Rücken, „bist du gewachsen oder bin ich geschrumpft?“

„Du schrumpfst!“ rief Lukas lachend. „Bestimmt jedes Jahr fünf Zentimeter!“

„Dann bin ich bald unter der Erde – und das ohne gestorben zu sein.“

„Opa!“, rief Lukas empört – aber lachte.

Der alte Mann richtete sich stöhnend wieder auf. „Du bist schwer geworden. Aber du riechst noch immer nach Kind und Schokoladeneis.“

„Und du nach Kamin und Pfeife.“

„Riecht nach Abenteuer, oder?“

„Riecht nach Opa.“

Hinter ihnen schloss sich die Autotür. Mamas Stimme: „Er hat die ganze Fahrt über nicht stillhalten können.“

„Das ist gut“, brummte Opa. „Ein Kind, das stillhält, ist entweder krank oder langweilig.“

Die Eltern kamen mit langsamem Schritt über die Einfahrt. Mama umarmte ihren Vater kurz, fest. Papa reichte ihm die Hand.

„Schön, dass du das machst, Papa“, sagte Mama.

„Ach Quatsch. Wenn ich mit dem Bengel nicht mindestens einmal im Jahr meine Ruhe habe, werde ich noch jung.“

„Wenn er dich überlebt“, meinte Papa grinsend.

„Wird eng“, sagte Opa und zwinkerte Lukas zu. „Ich hab’ Pläne mit ihm.“

„Keine Motorsägen“, rief Mama.

„Wir bleiben bei Hammer und Säge“, erwiderte Opa. „Und vielleicht ein bisschen Dynamit.“

Lukas Mutter schüttelte den Kopf, halb lächelnd, halb seufzend.

„Bitte ein bisschen aufpassen, ja?“

„Versprochen. Auf ihn? Immer. Auf mich? Selten.“

Sie lachten alle zusammen. Und für einen Moment war da nur dieses Bild: ein Haus, eine Familie, ein Sommer – und ein Großvater, der die Welt ein kleines Stück heller machte.

Die Koffer waren ausgeladen, das Gepäck verstaut, und Lukas stand mit Opa auf der Veranda, während seine Eltern sich langsam in Richtung Auto bewegten.

„Also dann“, sagte Papa, während er sich streckte. „Ruf an, wenn er zu wild wird.“

„Ich? Ich bin ein Vorbild an Disziplin und Ruhe“, erwiderte Opa mit ernstem Ton, der allerdings durch sein schelmisches Grinsen entlarvt wurde.

Mama beugte sich zu Lukas herunter und nahm ihn fest in ihre Arme.

„Du hörst auf Opa, ja?“

Lukas nickte. „Klar. Ich passe auf ihn auf.“

„Besser so“, sagte Mama und fuhr ihm sanft durchs Haar. „Und iss auch mal was Gesundes zwischendurch.“

„Was Gesundes?“ mischte sich Opa ein. „Wir haben eine Salami, die ist nur ein Jahr über dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Reicht das?“

„Papa!“

„Keine Sorge, wir essen noch was, das lebt.“

„Ich will’s gar nicht wissen“, sagte Mama, aber sie lächelte.

Papa trat zu Lukas, klopfte ihm auf die Schulter. „Hab Spaß, Großer. Aber pass auch ein bisschen auf dich auf, ja?“

„Mach ich.“

Dann drückte Lukas beide noch einmal schnell, aber fest. Er war nicht traurig. Noch nicht. Es fühlte sich nicht wie ein Abschied an – eher wie der Start in etwas Großes.

Die Eltern stiegen ins Auto. Papa startete den Motor, Mama winkte noch einmal durchs offene Fenster.

„Meldet euch zwischendurch, ja?“

„Wenn wir Empfang haben!“, rief Opa zurück.

„Empfang hat man immer, Papa.“

„Hier draußen regelt das der Hahn auf dem Dach.“

Mama schüttelte den Kopf, aber ihr Lächeln blieb. Dann fuhren sie los, langsam die Allee entlang, bis das Auto hinter den Bäumen verschwand.

Opa und Lukas standen noch eine Weile nebeneinander auf der Veranda. Der Wind rauschte durch die Blätter.

Opa räusperte sich. „Jetzt sind wir wieder unter uns, mein Junge.“

„Und was machen wir jetzt?“ fragte Lukas.

Opa drehte sich langsam zu ihm, zog eine Augenbraue hoch.

„Jetzt beginnt der Urlaub. Der richtige.“

„Komm“, sagte Opa, „ich zeig dir dein Reich.“

Sie gingen durch den langen Flur, der nach Holz, Pfefferminztee und ein bisschen nach Farbe roch. An den Wänden hingen Bilder – Opa mit Bart, Opa ohne Bart, Mama als Kind, ein riesiger Fisch, der angeblich mal am Haken war.

Lukas liebte das Haus. Es war alt, aber nicht alt im Sinne von „staubig und langweilig“, sondern alt wie eine Schatztruhe – überall gab es Dinge zu entdecken.

Opa öffnete die Tür zum Gästezimmer mit einem kleinen, zeremoniellen „Tadaa!“

Das Bett war frisch bezogen – hellblaue Bettwäsche mit weißen Wolken darauf. Auf dem Kopfkissen lag ein Schokoladenriegel.

„Erste Lektion für die Ferien: Wer ankommt, wird belohnt.“

„Du bist der Beste“, murmelte Lukas und schnappte sich die Schokolade.

„Sag ich doch.“

Ein kleiner Schreibtisch stand am Fenster, daneben ein Regal mit Büchern, von „Die drei???“ bis „Wie man einen Drachen zähmt“. Auf der Fensterbank lag ein Fernglas.

„Damit du nach Elfen, Wildschweinen und streunenden Nachbarn Ausschau halten kannst“, erklärte Opa.

„Ich hoffe auf Elfen.“

„Ich auch. Die Nachbarn sind komisch.“

Lukas warf seinen Rucksack auf das Bett und streckte sich aus. „Ich bleib hier. Zwei Wochen lang, nur auf diesem Bett.“

„Na, das ist ja ein aktiver Ferienplan.“

„Nur wenn’s regnet. Sonst bauen wir was.“

„Abgemacht.“

Am Abend saßen sie in der kleinen Küche. Es gab Spiegeleier mit Brot – „Opa-Gourmet“, wie er es nannte. Die Pfanne war ein bisschen schwarz, das Brot ein bisschen trocken, aber es schmeckte wie zu Hause.

„Was machen wir morgen?“ fragte Lukas mit vollem Mund.

„Das kommt drauf an“, sagte Opa. „Ob der Hahn kräht, der Wind weht und die Sonne scheint.“

„Was, wenn nicht?“

„Dann bleiben wir im Bett und lesen Quatschgeschichten.“

„Ich will aber angeln!“

„Dann kriegt der Hahn eine SMS. Ich regel das.“

Lukas lachte. Es war der erste Ferientag – und er fühlte sich jetzt schon wie der beste Tag an.

Der Küchentisch war vollgestellt mit Kleinigkeiten:

Eine alte emaillierte Butterdose, ein zerbeulter Brotkorb, eine Packung Kakaopulver, auf der schon ein bisschen Mehlstaub lag.

Opa stellte zwei dampfende Teller ab – Spiegeleier mit leicht angebrannten Rändern, dazu...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-8192-3646-5 / 3819236465
ISBN-13 978-3-8192-3646-4 / 9783819236464
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