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Maskenmeer (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
638 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-7303-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maskenmeer -  Palina Dautfest,  Helena Candel
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Ein fesselnder Young Adult Roman voller Mystery, Romance und dunkler Geheimnisse, der zwischen den Mauern eines Elite-Internats und dem drohenden Untergang eines Königreichs spielt. Seit der letzte Thronfolger in Wellenland unerwartet verstorben ist, herrscht im ganzen Land Aufruhr. Das Königreich wird von maskierten Männern bedroht, die scheinbar wahllos Menschen aus dem Schloss entführen. Anfangs sehen sich die siebzehnjährige Lucy und ihr bester Freund Richard als Außenstehende, die mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen haben. Während Lucy ausgerechnet für den beliebtesten Schüler des Elite-Internats Gefühle entwickelt, muss sich Richard zwischen einer alten und neuen Liebe entscheiden. Doch nachdem auch sie von unbekannten Maskierten verfolgt und terrorisiert werden, wird ihnen bewusst, dass sie selbst mittendrin stecken. Jemand hat es auf sie abgesehen, nur warum? Nichts ergibt mehr Sinn, schon gar nicht, dass sie Zeichen von jemandem erhalten, der längst tot ist.

Palina Dautfest (geb. 1994) begann im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben eigener Geschichten. Gemeinsam mit Co-Autorin Helena entwickelte sie bereits in der Grundschule erste Ideen für ihren Roman Maskenmeer. Sie lebt in München und ist als Online-Redakteurin tätig.

SIRENEN IN DER NACHT


Lucy


Der Mond leuchtete hell über den verlassenen Straßen von Regenstein und tauchte die Häuser in ein silbernes Licht. Kühle Nachtluft schlug mir entgegen, als ich die Haustür leise hinter mir zuzog und meinem besten Freund Richard nach draußen folgte.

Es war ungewöhnlich kalt für eine Septembernacht in Wellenland, weshalb ich froh war, meine Jeansjacke über mein dünnes Sommerkleid gezogen zu haben. Normalerweise wurde es hier selbst im Winter nie richtig kalt, während im Sommer fast kein Tag ohne Sonnenschein verging. Das milde Klima war nur einer von vielen Gründen, warum ich es liebte in Wellenland zu leben. Doch die letzten Sommertage waren gezählt und erinnerten mich daran, dass wir am Montag alle aufs Internat zurückkehren würden.

Ich vergrub die Hände tiefer in den Taschen meiner Jacke, während Richard und ich uns suchend nach unserem Freund Marco umsahen.

Marco arbeitete in einer angesagten Bar in Wellenstadt und war deshalb nicht gemeinsam mit uns nach Regenstein gefahren. Das behauptete er jedenfalls. Ich war mir sicher, dass er einfach keinen Bock gehabt hatte, bei den Hochzeitsvorbereitungen von Richards Tante zu helfen. Er hatte Richard geschrieben, dass seine Schicht gegen elf Uhr enden würde und er anschließend den Bus nach Regenstein nehmen wollte.

Eigentlich hatten wir auf ihn warten wollen, doch Richard und ich waren beide beim Netflix gucken eingedöst und erst gegen zwei Uhr morgens wieder aufgewacht.

Von Marco fehlte jede Spur.

Dafür hatte Richard mehrere Nachrichten von ihm erhalten, die erahnen ließen, dass er sich selbst ein paar Drinks genehmigt hatte. In seiner letzten Nachricht stand, dass er gegen Mitternacht angekommen war.

Regenstein war nicht besonders groß und die Bushaltestelle eigentlich nur fünf Minuten vom Hof der Familie Rose entfernt. Wie Marco es geschafft hatte, sich auf dieser kurzen Strecke zu verlaufen, war sogar Richard und mir ein Rätsel, obwohl wir seine betrunkenen Aktionen seit Jahren mitmachten.

Wir teilten uns auf und suchten Maries kompletten Hof und Garten ab, einschließlich aller Heuhaufen, Fressnäpfe und Regentonnen. Marco Albericci tauchte nach seinen Besäufnissen gerne an den merkwürdigsten Orten wieder auf. Einmal hatte Richard seinen besten Freund schlafend auf einer Waschmaschine gefunden.

»Bei den Pferden ist er nicht!«, verkündete ich, nachdem ich auch im Stall nachgesehen hatte.

»Im Hochzeitszelt auch nicht«, antwortete Richard, während er mit seiner Handytaschenlampe das Rosenbeet seiner Tante Marie ableuchtete. »Dann lass uns mal zur Bushaltestelle laufen.«

»Das ist mal wieder so typisch für ihn«, murmelte ich genervt. Wir verließen Maries Hof und folgten dem schmalen Fußweg, der zur Hauptstraße führte.

»Vor der Hochzeit hätte er sich das wirklich sparen können«, brummte Richard zustimmend und versuchte erneut Marco auf seinem Handy anzurufen.

»Machst du dir eigentlich Sorgen um Marie?«, wechselte ich das Thema, während ich wie üblich versuchte, mit Richard Schritt zu halten und es gleichzeitig bereute, meine hohen Sandalen angezogen zu haben.

»Warum sollte ich mir Sorgen machen?«, fragte Richard und richtete den Lichtstrahl seines Smartphones in den Garten von Maries Nachbarn, einem älteren Ehepaar.

»Ich habe mitbekommen, worüber ihr vorhin im Zelt geredet habt«, begann ich und fragte mich im selben Augenblick, ob es so klug war, ausgerechnet jetzt mit diesem Thema anzufangen.

Richard und ich hatten seiner Tante Marie vorhin geholfen, die Namenskärtchen im Hochzeitszelt zu verteilen. Dabei waren Marie die Tränen gekommen, weil ihre große Schwester auf ihrer Hochzeit morgen nicht dabei sein würde.

»Ach, das.« Richard tat überrascht. »Naja, du weißt doch, wie Bräute vor ihrem großen Tag sind. Sie ist eben sentimental geworden.«

Er klang so, als wäre es nichts Besonderes für ihn, dass seine Tante morgen heiratete. Dabei wusste ich genau, wie viel sie ihm bedeutete.

Sie war die stärkste Verbindung, die er zu seiner Mutter hatte.

»Wahrscheinlich hast du recht.«

Ich beschloss, nicht weiter nachzubohren. Es war ohnehin nichts Neues, dass Richard über seine Mutter nicht reden wollte. Das galt leider auch für den Rest seiner Familie.

Wir liefen schweigend weiter und mir fiel auf, wie still es auf den Straßen war. Beinahe unheimlich still.

Obwohl Regenstein nur eine Stunde von Wellenstadt entfernt lag, fühlte man sich in dem winzigen Zweihundert-Seelen-Dorf wie in einer anderen Welt. In einer friedlichen, ruhigen Welt. Hier gab es keine Menschenmassen, keine lärmende Straßenbahn, kein Verkehrschaos. Stattdessen hallte irgendwo in der Ferne der Ruf einer Eule durch die Nacht und eine vorbeilaufende Katze miaute leise, als wollte sie der Eule antworten. Bisher waren wir nicht einer Menschenseele begegnet. Die meisten Bewohner dieses Dorfes, in dem sich die Nachbarn mit Vornamen begrüßten und die Haustüren nachts nicht abgeschlossen wurden, schlummerten friedlich in ihren Betten. Marco würde dieses langweilige Landleben in den Wahnsinn treiben, aber ich fand es eine schöne Abwechslung zum hektischen Großstadtleben in Wellenstadt. Einzig allein das Meer würde mir hier fehlen. Regenstein befand sich weiter im Inneren des Landes, während Wellenstadt direkt am Wasser lag.

Richard und ich bogen in eine kleine Seitengasse ein. Von hier aus konnte man bereits die hell beleuchtete Bushaltestelle erkennen. Wäre jemand dort gewesen, hätten wir ihn gesehen. Richard beschleunigte sein Tempo. Ich musste fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten.

»Hier ist er nicht«, sagte ich etwas außer Atem, als ich ihn schließlich einholte und neben ihm stehen blieb. Vielleicht sollte ich wirklich mal mit ihm joggen gehen. Oder überhaupt Sport treiben.

Richard blickte mich stirnrunzelnd an. »Vielleicht ist er ja die Hauptstraße runtergelaufen, um zu den Roses zu kommen?«, überlegte er laut und zeigte in die entgegengesetzte Richtung.

Ich verkniff mir die Bemerkung, dass Marco dann ganz schön bescheuert und einen riesigen Umweg gelaufen wäre und sagte stattdessen: »Dann lass uns so zurücklaufen. Ansonsten weiß ich wirklich nicht, wo er stecken könnte.«

Mein bester Freund nickte zustimmend und gemeinsam folgten wir der unbefahrenen Hauptstraße bis zur nächsten kleinen Seitenstraße, in die wir einbogen. In dieser Straße lag die Kinderarztpraxis von Maries Verlobten. Er hatte die Praxis vor ein paar Jahren eröffnet und da es auch für die angrenzenden Dörfer die einzige Kinderarztpraxis war, verdiente Paul Rose sehr gut damit. Wir liefen an Pauls Praxis vorbei und bogen in die nächste Seitengasse ein: Eine lange, schmale Allee, die von großen Nadelbäumen umsäumt war. Nur wenige Meter vor uns zeichneten sich bereits die Umrisse des Bauernhofs der Roses ab.

»Vielleicht ist er ja inzwischen dort«, spekulierte ich. Obwohl ich es nur ungern zugab, schwang mein anfänglicher Ärger gegenüber Marco allmählich in Sorge um.

»Machst du dir jetzt etwa Sorgen um ihn?« Richard hatte meinen Tonfall sofort richtig gedeutet. »Als ob ihm hier etwas zustößt, Lu. Wahrscheinlich hängt er bei Marie über der Kloschüssel … oh, siehst du das?« Richard riss erschrocken die Augen auf und blieb so abrupt stehen, dass ich gegen ihn prallte.

»Was?«

»Vor Maries Haus ist jemand.«

Erst konnte ich nichts erkennen, doch dann tauchte im Schein einer Straßenlaterne tatsächlich eine Gestalt auf, die an Maries Haus vorbeihuschte.

»Marco?«, kam es gleichzeitig aus unseren Mündern.

Richard schaltete seine Handytaschenlampe wieder ein und hielt sein Handy eine Armlänge von sich weg, um mehr erkennen zu können, doch die Gestalt war noch zu weit von uns entfernt.

»Komm schnell!« Richard packte mich an der Hand und zog mich mit sich. Etwas ungeschickt stolperte ich ihm hinterher.

»Marco!«, brüllte Richard. Entweder derjenige hatte Richards Schrei nicht gehört oder er ignorierte uns absichtlich, denn er drehte sich nicht um. Es handelte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Mann, sogar um einen eher kleinen, soviel konnte ich inzwischen trotz der Dunkelheit erkennen.

»Wieso läuft er denn an Maries Haus vorbei?«, fragte Richard wieder in normaler Lautstärke und wurde etwas langsamer.

Meine Antwort, dass Marco vermutlich zu besoffen war, blieb mir in der Kehle stecken, denn in dieser Sekunde drehte sich der Mann kurz zu uns um, sodass Richard und ich geradewegs in sein bleiches Gesicht blicken konnten. Ich erschrak so heftig, dass ich beinahe hingefallen wäre.

Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es nicht meine Augen waren, die mir einen Streich spielten, oder das Mondlicht, das das Gesicht des Mannes in einen hellen Schein tauchte. Nein zweifellos, der Unbekannte trug eine weiße Maske, die sein ganzes Gesicht verdeckte. Da es stockfinster war und der Mann komplett in Schwarz gekleidet war, wirkte...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2025
Reihe/Serie Wellenland Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Internat • Mystery • New Adult • Romance • Young Adult
ISBN-10 3-8192-7303-4 / 3819273034
ISBN-13 978-3-8192-7303-2 / 9783819273032
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