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Tempelritter auf Fahrt -  Otto Lohmüller

Tempelritter auf Fahrt (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783819202940 (ISBN)
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Die Tempelritter dieses Buches tragen keine Rüstungen, sondern Pfadfinderkluft; es sind frische Jungen der Sippen Panther und Möwe aus der ehem. freien Reichsstadt Gengenbach im Schwarzwald auf ihrer Pfingstfahrt im Süden Frankreichs im Bereich der Templerkomtureien und Katharerburgen. Doch mit dem gleichen Stolz wie jene mittelalterlichen Recken tragen sie zu ihrer Pfadfinderlilie das Tempelritterkreuz als Symbol ihres Truppnamens. Dass sie dadurch schicksalshaft in ein gewaltiges Abenteuer hineingezogen werden würden, hätte sich keiner der Buben je erträumt. Dies ist keine frei erfundene Geschichte; sie ist wirklich erlebt und wird uns packend geschildert von Otto Lohmüller, dem Leiter der fröhlichen Bande, der auch selbst die Illustrationen und ausdrucksvollen Porträts sowie das Gemälde und die Gestaltung des Titels beisteuert.

Heute, im Jahr 2025, ist Otto Lohmüller 82 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Ute in seiner Heimatstadt Gengenbach. Seine beiden Söhne sind auch künstlerisch tätig. Er spielte jahrelang guten Fußball und war Gitarrist und Sänger in einer Band. Als Künstler und besonders als Physiognomist hat Otto Lohmüller, der mit Otolo signiert, eine Reihe von Kunstbänden herausgegeben. Weltweit ist er bekannt durch seine Knabenbildnisse, Porträts und Akte, außerdem auch durch seine Gemälde zu zeitkritischen Themen, zusätzlich durch seine Gesichter von Menschen der Heimat und aller Welt. (z.B. KALÓS I, KALÓS II, KALÓS III, VETO von OTOLO, Gesichter, Species Knabe, Friede auf Erden u.a.) Außerdem hat er zwei Tempelritter-Folgebücher geschrieben, die im Spurbuchverlag (Baunach) zu erhalten sind. Otolo hatte und hat Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland und war vor 22 Jahren Gründungsmitglied des Künstlerkreises ARTist Gengenbach-Obernai e.V.. Dieser ist bekannt durch seine Freiluftausstellungen Engel in der Engelgasse, die Biennalen von ART ist am Philosophenweg und ART ist im Weinberg.

1. Kapitel


Die Sippen Möwe und Panther


Da saß ich nun wieder zum x-ten Male am Ufer eines zauberhaften Nebenflüsschens der Ardèche in Südfrankreich. Ich mit 46 Jahren alter Esel und Vater zweier Söhne, der sich vor ein paar Jahren hatte breitschlagen lassen, die Leitung einer Gruppe von quirligen Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren, der Jungpfadfinder, zu übernehmen. Früher war ich begeisterter Pfadfinder gewesen und war es gewissermaßen auch mein ganzes Leben lang geblieben, aber wie die Zeit so spielt, hatte es mich ...

„Ottooo ...?!“

Nestor, ein Junge der Sippe Panther mit großen Augen unter der dickglasigen Brille und auffallenden Schaufelzähnen, unterbrach meine Gedanken.

„Ottooo ..., kann ich mit Ringo runtergehen und Steine zerschlagen?“

„Du hast doch Küchendienst!“

„Ja, aber Holz habe ich schon geholt, und Tiger hilft Jürgen beim Kochen.“

„Von mir aus kannst du Steine zerschlagen gehen“. Das hieß für ihn, nach Versteinerungen zu suchen. Wir hatten schon die schönsten Fossilien in dieser Schlucht aus den schwärzlichen Steinen hervorgezaubert.

Nestor trollte mit Ringo davon.

„Passt aber ja auf, dass ihr euch nicht verletzt!“ rief ich ihnen nach.

Diese Ermahnung war wohl begründet, denn unsere Kleidung, die vor Steinsplittern hätte schützen können, ließ bei dieser paradiesischen Einsamkeit und bei dieser Frühjahrswärme sehr zu wünschen übrig. Die Kleiderordnung war nämlich gleich Null im wahrsten Sinn des Wortes, obwohl wir in Kluft eigentlich ein ganz schmucker Jungpfadfindertrupp waren, der sich sehen lassen konnte.

Normalerweise trugen die Jungen auf ihrem Khakihemd entweder das blaue Jungpfadfinderhalstuch, oder noch das orange der Wölflinge, und das Bubenhaupt mit den meist zerzausten Haaren krönte das korallenrote Barett oder je nach Witterung der altbewährte Pfadfinderhut. Geziert war die Kluft mit der blauen Lilie, dem Deutschlandabzeichen, Stoffwappen früherer Fahrten nach Frankreich und Italien, den Sippenbändern und Tiersymbolen der Sippe Möwe in blau-rot und der Panther in grün-schwarz sowie unserem Truppwappen, dem Templerkreuz, dem an seinen Enden gespaltenen roten Kreuz auf weißem Grund.

Einige Jungpfadfinder-Generationen vorher hatten die Jungen auf ihrer ersten großen Fahrt den Namen „Tempelritter“ für den Trupp gewählt. Dies geschah angesichts verwitterter Tempelritter-Ruinen auf dem Felsenkern einer abgelegenen Schleife der Ardèche-Schlucht. Sie hatten damit ein gutes Gespür für diese mediterrane Landschaft bewiesen, die aufs engste und untrennbar mit der glorreichen, letztlich aber tragischen Geschichte der Templer verbunden war.

Dem ersten Punkt „Landschaft“, die gemessen an einem Menschenleben zeitlos existent ist, und dem zweiten Punkt „Tempelritter“, die im Mittelalter zweihundert Jahre lang die Geschicke dieser Region stark beeinflussten, fügten sie durch die Namensgebung mit unserem Trupp schicksalhaft den dritten Punkt als direkten Bezug zur Gegenwart hinzu. „Drei“ war auch die heilige Zahl der Templer gewesen. Geradezu magisch zogen uns seither diese Landstriche an, und immer wieder stießen wir oftmals völlig unerwartet auf die Geschichte und Überbleibsel der Templer.

Auf unserer diesjährigen Fahrt aber sollte das vorgezeichnete Dreieck „Landschaft-Tempelritter-Jungpfadfinder“ eine für uns erstaunliche und außergewöhnliche Bedeutung erhalten. Geradezu zwangsläufig wurden wir in ein Abenteuer verwickelt, das uns unausweichlich einem unbekannten und geheimnisvollen Ziel entgegentreiben sollte.

Die damalige Fahrt, auf welcher fast hellseherisch unsere heutigen Wege vorgeschrieben wurden, war auch für mich die erste Fahrt nach meinem Entschluss gewesen, die Jungpfadfindergruppe zu übernehmen. Was lag näher, als mit den Jungen an einen Ort zu gehen, den ich sehr gut kannte, und der alles bot: herrlich wilde Landschaft mit Felsen und Wasser, fremde Menschen eines anderen Volkes, trotzdem Abgeschiedenheit und zur Pfingstzeit genügend Wärme, um baden und etwa auch unter freiem Himmel schlafen zu können!

Unseren heimatlichen Schwarzwald im Süden Deutschlands kannten wir ja alle von vielen kleinen Wanderungen und Unternehmungen her. Deshalb waren die Buben restlos begeistert von der Idee, in den Süden Frankreichs zu fahren, um dort durch die tiefe Schlucht der Ardèche mit Rucksack und Zelt hindurchzuwandern. Dazu kam noch, dass mein Freund Charly, der heutige Leiter der 14- bis 16jährigen Pfadfinder, auf diesen gerade angefahrenen Pfadfinderexpress aufsprang. Später werde ich ausführlicher auf seine Geschichte zu sprechen kommen. Wie ich war er früher Pfadfinder gewesen, und auch bei ihm war diese Lebensart zur Lebenseinstellung geworden.

„Ottooo ...?! Schau, was ich für eine tolle Schnecke im Stein gefunden habe!“ rief Nestor, ihm hinterher kam der aufgeregte Ringo nachgeschnauft:

„So ein Pech, meine ist eigentlich viel größer, nur leider ganz zersplittert!“

„Na, da wirst du zuviel Kraft gehabt haben.“

Ich musste grinsen, denn Ringo, der Sohn eines ehemaligen Sportkameraden, sah mich völlig entgeistert an. Sein eher weißlicher, zum Teil mit Sommersprossen übersäter Körper schien mir durch seinen Eifer noch stärker gerötet, als er schon durch die südliche Sonne gefärbt worden war. Seine Zahnklammern blitzten mich an, als er hinzufügte:

„Mir muss aber immer wieder so etwas passieren!“

Da hatte er recht, denn er hatte sich in den paar Tagen unserer Fahrt als unser kleiner Tolpatsch erwiesen, wobei Taucher und Torti ihn manchmal zu übertreffen suchten.

Taucher war es nämlich dreimal gelungen, so unglücklich beim Überqueren des Flusses auszurutschen und die Balance zu verlieren, dass er dabei durchnässt fast ständig mit feuchten Kleidern herumlief. Beim letzten Mal machte er uns schließlich die Freude, völlig unterzutauchen, so dass ihm von nun an sein bürgerlicher Name Torsten aberkannt und er hinfort nur noch Taucher genannt wurde.

Torti hingegen zielte mehr auf finanziellen Verlust hin. Bei einer Furt riss ihm ein Windstoß seinen Pfadfinderhut vom Kopf, der daraufhin in einer Stromschnelle davonschwamm. Beim Versuch, ihn mit einem Stock vom Ufer aus zu erwischen, stand er plötzlich verdutzt mit einem „Oh“, den Kleidern und dem ganzen Einkaufszeug bis zum Hals im Wasser. Den durch Nachschwimmen zurückgewonnenen Hut verlor er aber - „Mensch, so ein Pech hab' ich“ - ein paar Tage später schließlich und endlich dennoch bei einer Nachtwanderung.

Möwenkornett Adrian

Sippe Möwe

Hilfskornett Al

Tauger

Wir, das waren …

…die Sippe Möwe mit dem 12-jährigen Adrian als Kornett, ein zierlicher Junge, hell und flink, Al, eigentlich Alexander, dem eher dürren Hilfskornett, der sich so gut in der Tierwelt auskannte, und mit den beiden schon erwähnten Taucher und Torti, der bisher als einziger das Jungpfadfinderversprechen abgelegt hatte.

Torti

pantherkornett Tiger

Sippe panter

Patrick

… die Sippe Panther mit Tiger, dem liebenswerten, schlaksigen Kornett, Patrick, einem stillen, trotzdem aufgeweckten Jungen mit wilden Locken in der Stirn, der in seiner Hilfsbereitschaft beispiellos war, den bekannten Fossilienjägern Nestor und Ringo, die aber in diesem Sport vom fünften Panther Chris, welcher der Gemeinschaft etwas nach-hinkte, darin noch übertroffen wurden.

Nestor

Ringo

Chris

... das Leiterteam mit dem zweiten Mann Jürgen mit der Donnerstimme, einem alten, erfahrenen Kämpen, den nicht gleich jedes kleine Erdbeben umwarf und der sich als Fahrtenkoch - „Jürgen, du bist für uns der ‚Flussboküs‘, meinte Al anerkennend“, wobei er auf den berühmten französischen Koch Paul Bocuse anspielte - und als Fahrer hervortat sowie

... ich, Otto oder Zeus, wie man mich nach dem griechischen Göttervater nannte.

Weiter von Seite 9:

Nestor zog mit seinem Schneckenschatz von dannen, holte sich noch die Bewunderung vom Küchendienst - „Ist das ein Gerät!“ - und von den Badenden im Fluss - „So ein Geschoss würde ich auch mal gerne finden!“ -, denen er sich nach seinem Erfolg anschloss.

Ja, es war ein richtiger Faulenzertag, bereits unser sechster Tag auf Fahrt. Schon viele kleine Erlebnisse hatten uns zusammengeschweißt. Waren es auf der einen Seite die Ungeschicklichkeiten oder auch die gemeinsamen Anstrengungen beim Wandern, den Flussüberquerungen gewesen, waren es auf der anderen Seite die besinnlichen Stunden am Lagerfeuer oder die Hilfsbereitschaft der Jungen untereinander. Eine verschworene Gruppe waren wir langsam geworden.

Heftig schreckte ich hoch, denn Tiger vollführte mit dem Hordentopfdeckel und einem Holzscheit ein Heidenspektakel.

„Essen fertig, Essen fertig“, hallte es durch die...

Erscheint lt. Verlag 9.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-13 9783819202940 / 9783819202940
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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