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Das Chanukkafest und seine jüdischen Märchen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
268 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-2107-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Chanukkafest und seine jüdischen Märchen - Theodor Nebl
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Nicht selten spürt man in jüdischen Märchen den Geist der biblischen Mythologie. Anlehnungen an Bibeltexte und Namen aus der Bibel kennzeichnen sie. Doch sie beinhalten viel mehr als das! Sie verbreiten ganz häufig einen riesigen Spaß! Freut euch auf feine Geschichten, die von Dummheit, List und Klugheit berichten! Von jüdischem Witz sind sie alle voll! Nur darum ich sie erzählen und reimen muss, will, kann und soll!

Der Autor Theodor Nebl hat in seiner beruflichen Tätigkeit eine Reihe wissenschaftlicher Lehrbücher verfasst. Zur Freude seiner Kinder, Enkel und aller an Märchen interessierten Leser wechselte er vor einiger Zeit das Genre. Nun widmet er sich den Märchen aus aller Welt. Er erzählt die Märchen neu und setzt sie in Reime. So entstand frei nach den Gebrüdern Grimm unter anderem die zehnbändige Reihe »Gereimte Märchen« und zuletzt der Titel »Freya und das Halsband der Brisinger«.

Moses Stab


Seit dem Tag, an dem Batja, die Tochter des Pharaos,

Moses in dem Körbchen im Schilfe des Nils fand

und ihn rettete, mit eigener Hand,

gingen viele Jahre ins Land.

Moses wuchs zu einem stattlichen,

gut aussehenden Jüngling heran,

dies man wohl berichten kann.

Er wusste, dass er ein Jude war,

obwohl er das Gewand eines

ägyptischen Höflings trug, fürwahr.

Täglich konnte er die Knechtschaft sehn,

in der die Ägypter mit seinem Volk umgehn.

Auch die Trauer jüdischer Mütter

war ihm bekannt,

denen man ihre neugeborenen Söhne

wieder und wieder entwand.

Sie zu töten hatte der Pharao befohlen!

Mit Gewalt ließ er die Kinder

aus den Zelten und Hütten holen!

Denn er hatte bei sich gedacht:

Wird die Zahl der Juden einst,

größer als die der Ägypter sein,

dann kämen die Juden an die Macht!

Einst ward Moses auf seinem Weg

durch Schmerzensschreie erschreckt.

Das hatte ihn aus seinen Gedanken erweckt.

So sah er, dass ein ägyptischer Soldat

einen jüdischen Arbeiter züchtigte im Zorn.

Er schlug ihn von hinten und von vorn!

Moses packte die Wut

und was aus Wut man tut, ist selten gut!

Er stürzte sich auf den Aufseher

und hat ihn erschlagen.

Er konnte das nicht rückgängig machen!

Nein, er musste diese Sünde ertragen!

In den Palast zurückzukehren,

nach dieser schrecklichen Tat,

er sogleich verworfen hat.

Die Todesstrafe träfe ihn,

darum musste er entfliehn!

All dies kam ihm in den Sinn.

Vier Tage irrte er in den Bergen umher.

Verbarg sich in Felsenhöhlen,

der Weg fiel ihm schwer.

Bis er endlich bei dem Priester

Jithro Zuflucht fand.

Der ihm schon einmal half,

reichte ihm wieder seine Hand.

Jithro konnte aus den Sternen lesen.

Er verstand es, die Geheimnisse der Natur zu deuten!

Konnte aus den Gedanken der Menschen

leicht erkennen ihr Wesen!

Jithro war ein weiser Mann.

Dies auch der Pharao begriff irgendwann.

Viele Jahre stand er in des Herrschers Sold.

Und als er nach langer Zeit

wieder heim, zu seinen Lieben gehen wollt’,

war auch der Pharao dazu bereit.

Er ließ ihn gehen, hatte es ihn auch nicht erfreut!

Der Pharao fragte ihn:

»Welchen Lohn für deine Dienste möchtest du haben?

Sollst dich nicht über meinen Geiz beklagen!«

Jithro antwortete:

»Es ist ein langer Weg von hier!

So gib dann bitte den Wanderstab mir,

der schon lange in einer Kammer gelegen,

damit ich mich auf ihn stützen kann

und er mir forthilft auf meinen Wegen!«

Der Pharao hatte an Gold

oder Edelsteine gedacht

und war froh, dass er mit dem alten Knüppel

seinen treuen Diener, ohne Aufwand, glücklich macht!

Das Geheimnis des Stabes war Jithro natürlich bekannt.

Der Pharao aber wusste nichts davon,

sonst gäbe er ihn gewiss nicht aus seiner Hand.

Der Stab ward nämlich aus dem Holze

des Baumes der Erkenntnis gemacht,

der einst im Paradies gewachsen war.

Eva hatte von diesem Baume den Apfel gepflückt

und wegen dieses Verstoßes wurden sie und Adam,

gemeinsam aus dem Paradiese geschickt!

Als Adam damals aus dem Paradies

ward vom Schöpfer verstoßen,

gab dieser ihm den Wanderstab,

um ihn in seinem Kummer zu trösten, dem großen!

Der Wanderstab hat Wunderkräfte besessen.

Über Jahrhunderte hatte man das vergessen!

Die Müdigkeit zu vertreiben,

wurde durch den Stab erreicht.

Auch schwere Arbeit fiel dem Besitzer

des Stabes furchtbar leicht!

Von Adam erbte Noah den Stab,

der ihm die Ausdauer und die Kraft

zum Erbauen der Arche gab.

So war es ihm möglich, die Sintflut

mit seiner Familie und allen Tieren,

nach einer langen Fahrt, zu überstehn!

Von Noah konnte der Stab auf Abraham übergehn!

Dieser wird der Stammvater der Juden genannt.

Sein Sohn Isaak bekam ihn aus seines Vaters Hand.

Danach erhielt ihn dessen Nachkomme Jakob,

so steht es geschrieben, so ist es bekannt.

Jakobs Sohn Joseph verhalf der Wanderstab

zu Einfluss und großer Macht.

Dies hat ihm die Stelle des Verwalters

des ägyptischen Reiches eingebracht.

Mit Hilfe des Stabes verbrachte Joseph Wunder aller Art.

Dies war mit Glück und Freude

sowie großem Wohlstand für Ägypten gepaart.

Als Josephs Leben war zu Ende gegangen,

ließ sich der Pharao den Stab bringen,

doch er wusste nichts damit anzufangen!

Als der Herrscher ihn hielt in seiner Hand,

die Zaubermacht des Wunderstabes

wohl sofort ihr Ende fand.

Danach geriet der Stab für lange Zeit

in eine kaum zu glaubende Vergessenheit!

Jithro hatte all das geahnt, gewusst,

und er ihn deshalb als seinen Lohn

erbeten oder einzufordern gewusst!

Kaum war er zu Hause angekommen,

tat Jithro das, was er sich auf seinem Wege hatte vorgenommen.

Er begann im Hofe eine Grube zu graben, steckte den Stab hinein,

und was soll ich euch sagen, ein Wunder geschah!

Der heilige Mann es sogleich sah:

Der Stab schlug plötzlich tiefe Wurzeln aus.

Jithro pflanzte ihn ein, nahe bei seinem Haus.

Doch kein Zweiglein wuchs heraus,

und keine Blüten waren daran!

Darum meinte Jithro, dass er den Stab wohl

umsetzen muss und kann!

Aber so sehr er sich auch mühte

und sich in diese Arbeit hineinkniete,

gelang es ihm nicht, ihn herauszuziehn! So ließe er es dann sein.

So glaubte er an einen tieferen Sinn!

Im ganzen Lande sprach man

von Jithros wunderschönem Töchterlein.

Man nannte sie nur Zippora – das Vögelein!

Kein einziger Tag verging,

ohne dass Brautwerber erschienen.

Sie machten alle, ob jung, ob alt,

hoffnungsvolle Mienen.

Sie boten Reichtum und Macht.

Doch alle hat Zippora in des Vaters Garten gebracht,

wo der Stab aus dem Holze

des Baumes der Erkenntnis in der Erde steckt.

Dass ein jeder dort eine Aufgabe

lösen muss, hat sie ihnen entdeckt:

»Nur der, der den Stab herausziehen kann,

den nehme ich zu meinem Ehemann!«

Zippora war nicht nur schön,

sondern auch belesen und klug!

So ahnte sie, dass nur der

den Stab aus der Erde ziehen kann,

den Gott für sie auswählte, als ihren Mann!

Nachdem Moses in Jithros Haus

aufgenommen worden war,

machte er sich nützlich,

an jedem Tag, in jedem Jahr.

Er trieb die Schafe auf die Weide

und tat es mit großer Freude.

Moses sah wohl, wie schön Zippora war.

Er liebte ihr Antlitz sehr,

ihren leichten Gang und ihr Lachen gar.

Doch ihren Fleiß und ihr freundliches Wesen noch viel mehr!

Innig wünschte er sich sehr,

das Zippora seine Frau wohl wär!

Doch er scheute sich, den Wunderstab zu berühren,

denn er hatte gesehen, wie erfolglos

die stärksten Männer des Landes,

diese Unmöglichkeit verspüren!

So dachte er nur an das schöne Kind,

ohne zu ahnen, dass sie ihn auch ganz liebreizend find’!

Immer häufiger suchte sie seine Nähe.

Aber dabei hat sie sorgenvoll daran gedacht,

dass doch irgendein Bewerber es vielleicht alsbald vollbracht,

den Stab nun endlich herauszuziehn.

Denn irgendwie wollte sie Moses, und nur ihn!

Frühmorgens trieb Moses die Schafe auf die Weide hinaus

und in der Abenddämmerung

kehrte er mit der Herde zurück nach Haus.

Eines Tages, als er mit den Schafen auf der Weide war allein,

fiel ihm die unerreichbare Zippora ein.

Auch sein unglückliches Volk

und all die unüberwindlichen Schranken,

waren nun in seinen Gedanken.

Gequält ist er in Tränen ausgebrochen!

Da hat von hoch aus dem Himmel

eine Stimme zu ihm gesprochen:

»Moses, gräme dich nicht!«

Es war der Herr, der zu ihm spricht.

»Traue dich in Jithros Garten zu gehen.

Niemand konnte den Stab herausziehen!

Doch dir wird es gelingen, es wird geschehn!

Nimm den Stab in deine Hand,

damit durch seine Hilfe, das Volk Israel seine Rettung fand!«

Moses tat, wie Gott ihm geheißen!

Schon mittags hat er die Herde heimgebracht.

Zippora war froh, ihn zu sehen. Sie hat glücklich gelacht!

Jithro hat staunend den Mund aufgemacht!

Beide sahen Moses in den Garten gehen.

An dem Stabe blieb er stehen.

Er erblickte die Buchstaben, die in ihn hineingeritzt waren.

Sie den Namen Gottes ergaben.

Moses sprach sie aus

und zog den Stab aus der Erde heraus!

Moses hob den Stab über sein Haupt.

An dieses Wunder hätte er nie...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Erstlesealter / Vorschulalter
Schlagworte Aus aller Welt • Chanukkafest • farbig illustriert • Gereimt • Märchen
ISBN-10 3-8192-2107-7 / 3819221077
ISBN-13 978-3-8192-2107-1 / 9783819221071
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