Anne und das Reich des Ayurveda (eBook)
206 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-3899-4 (ISBN)
Veronika Komadina-Hana ist selbst Mama, Lehrerin, Ayurveda-Expertin und kreative Geschichtenerzählerin aus Leidenschaft. Mit ihrer Arbeit möchte sie zeigen, dass Ayurveda kein fernöstlicher Zauber ist, sondern ein liebevoller Wegweiser für den Familienalltag - warm, alltagstauglich und voller kleiner Aha-Momente. Ihr Herz schlägt für kindgerechte Wissensvermittlung, echte Verbindung im Familienleben und die kleinen Rituale, die den Alltag verwandeln können. Mit Anne und das Reich des Ayurveda hat sie ein Herzensprojekt verwirklicht: ein Buch, das sowohl Kinder als auch Erwachsene berührt, informiert und inspiriert. In ihren Geschichten verbindet sie fachliches Wissen mit Fantasie, Humor und Herz - und schafft so einen spielerischen Zugang zu einem jahrtausendealten Gesundheitssystem. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin gibt sie ihr Wissen auf ihrem Blog und in Kursen weiter und begleitet Familien dabei, Ayurveda mit Leichtigkeit ins eigene Leben zu holen. Wenn sie nicht gerade schreibt oder mit ihrem Kind durch den Wald streift, tüftelt sie an neuen Ideen rund um ganzheitliche Gesundheit, bewusste Elternschaft und kleine Alltagswunder.
Kapitel 3:
Die ayurvedische Morgenroutine
»Am nächsten Morgen wacht Anne gut gelaunt auf.
Es ist ja schließlich Samstag.
Meistens schläft Anne bis acht, manchmal sogar bis neun Uhr. Aaron schläft meistens eine halbe Stunde länger. Er ist ein richtiger Langschläfer und genießt es, am Wochenende auszuschlafen.
Mama und Papa lieben das auch, aber meistens stehen sie doch etwas früher auf. Papa geht dann schon fürs Wochenende einkaufen, und Mama macht Frühstück und räumt auf. Das ist manchmal ganz schön nervig, weil sie dabei ziemlich laut ist.
Aaron beschwert sich oft, warum sie ausgerechnet morgens staubsaugen muss. Das kann man doch auch später machen! Anne findet das nicht ganz so schlimm. Schließlich ist sie ja wach – und außerdem muss sie dann nicht selbst diese Arbeit machen.
Anne hüpft aus dem Bett, zieht sich an und sprintet raus in den Flur. Dort stößt sie fast mit Mama zusammen.
»Guten Morgen! Na, hier hat aber jemand gut geschlafen und ist fit«, stellt Mama fest.
Anne umarmt Mama und antwortet: »Oh ja, wie ein Murmeltier! Und ich bin so gespannt, was wir heute mit Ayurveda machen! Geht’s schon los?«
»Du bist ja echt der Knaller«, lacht Mama. »Ich liebe deine Pitta-Power!«
Sie gibt Anne einen Kuss auf die Backe.
»Ich habe zwar keine Ahnung – beziehungsweise noch keine Ahnung – was das ist, aber du wirst mir das bestimmt verraten!«, quiekt Anne fröhlich.
»Alles!«, zwinkert Mama. »Geh doch schon mal ins Bad, ich bin gleich da. Dann gibt es die erste Lektion in Sachen Ayurveda.«
»Wohuu!«, ruft Anne, dreht sich auf dem Absatz um und läuft ins Bad.
Nur wenig später kommt Mama mit drei Löffeln, einer Thermoskanne und drei Gläsern ins Bad.
»Bist du startklar?«, fragt sie Anne.
»Und wie!«, grinst sie zurück.
»Also«, fängt Mama an, »Ayurveda hat seinen Ursprung in Indien, und das Wort bedeutet übersetzt ›Wissenschaft vom Leben‹. Viele Gelehrte und Ärzte haben sich über Jahrtausende hinweg zusammengesetzt, ihr Wissen geteilt und aufgeschrieben. Darin steht, nach welchen Grundsätzen ein Mensch leben soll, damit er ein gesundes und zufriedenes Leben führen kann.«
Sie schaut Anne an, die ihr aufmerksam zuhört.
»Das war’s schon?«, fragt Anne ungläubig.
Mama lacht laut. »Ich habe noch gar nicht angefangen.«
»Ich dachte auch schon«, pfeift Anne erleichtert.
Mama fährt fort: »Das Tolle am Ayurveda ist, dass er den Menschen in seinem Gesamtbild betrachtet. Man untersucht genau seinen Körper, Geist und seine Seele.«
»Okay, was ist eine Seele – und was geht denn hier heute Morgen schon ab?«, fragt ein verschlafener Aaron, der gerade ins Badezimmer gestolpert kommt.
»Wir lernen schon Ayurveda!«, strahlt Anne ihn freudig an.
»Wir haben Wochenende und keine Schule!«, jammert Aaron.
»Mach doch einfach mit!«, animiert ihn Anne.
»Erst mal guten Morgen, mein Schatz«, sagt Mama und umarmt ihn. »An euch zwei sieht man übrigens sehr gut, dass ihr unterschiedliche Doshas habt.«
»Moment mal, wir waren noch bei der Seele«, erinnert Anne sie. »Nicht gleich so viele Begriffe auf einmal!«
»Oh wow, ich geh am besten wieder schlafen«, murrt Aaron und will sich umdrehen.
Mama und Anne lachen.
»Nein, warte, du Schlafmütze. Ich erkläre nach dem Frühstück mehr, und jetzt machen wir die ayurvedische Morgenroutine. Vielleicht wachst du dann ein bisschen mehr auf und bekommst neue Energie?«, versucht Mama ihn zu überzeugen.
»Eine Chance hast du«, meint Aaron tadelnd.
»Dankeschön«, freut sich Mama.
»Jahu!«, ruft Anne, springt zur Seite und macht ihrem Bruder am Waschbecken Platz.
»Wo waren wir? Richtig, bei der Seele«, setzt Mama wieder an.
»Die Seele ist nichts Materielles. Sie beschreibt eher die Besonderheit und den Charakter – also, wie eine Person ist. Jeder Mensch ist einzigartig und individuell, und im Ayurveda wird deshalb jeder Mensch auch genau so betrachtet.
Die gesamte Heilkunde ist auf die Konstitution und die Doshas ausgerichtet. Was das ist, erkläre ich euch nach dem Frühstück.«
Mama bemerkt Aarons mahnenden Blick.
»Ein wichtiger Grundsatz im Ayurveda lautet: ›Die Gesundheit des Gesunden zu erhalten und den Kranken wieder in seine Gesundheit zu bringen.‹
Dazu gibt es viele Tipps und Empfehlungen. Eine der wichtigsten Routinemaßnahmen ist die Morgenroutine. Man nennt sie Dinacharya (sprich: Dinakaria).«
»Jetzt kommen wir der Sache endlich näher!«, ruft Anne.
»Endlich! Und weiter ...«, brummelt Aaron.
Mama kann sich ein Kichern nicht verkneifen. »Ein bisschen muss ich vorher erklären, sonst versteht ihr wirklich nichts.«
»Weiter!«, fuchtelt Anne mit der rechten Hand.
»Okay«, beginnt Mama. »Die Dinacharya ist ein umfassendes Reinigungsprogramm – zur körperlichen Reinigung und geistigen Erfrischung.
Also gerade wenn man so ein süßer Brummelbär wie dieser hier ist, dann ist sie ein super Starter-Paket in den Tag.«
Sie wuschelt Aaron durch die Haare.
»Hahaha«, murmelt Aaron. »Witzig!«
»Machen wir die jetzt?«, fragt Anne aufgeregt.
»Jap«, antwortet Mama. »Schritt Nummer eins: Das Trinken von warmem Wasser.«
Sie reicht Anne und Aaron jeweils ein Glas und schenkt aus der Thermoskanne ein.
»Das Trinken von warmem Wasser befreit von den ganzen negativen Einflüssen – zum Beispiel vom Vortag – und kurbelt unser Agni an. Agni ist das Verdauungsfeuer. Wenn das nicht richtig funktioniert, entstehen Störungen und Krankheiten.
Aber dazu erzähle ich euch irgendwann noch mehr, wenn ihr wollt. Ich will mich ja kurz halten.«
Sie lächelt Aaron an und zwinkert Anne zu. Beide trinken einen Schluck.
»Nein, nein – ihr solltet schon das ganze Glas trinken.
Das fördert die Verdauung, damit ihr später hoffentlich gut auf die Toilette gehen könnt.
Außerdem wird euer Kopf klar, und ihr fühlt euch gestärkt.«
»Na ja, ob das so ist, werden wir noch sehen«, wirft Aaron ein.
»Du bist aber ganz schön kritisch«, stellt Anne fest.
»Klaro! Irgendjemand muss Mama ja auch testen und auf ihre Prüfung vorbereiten. Herr Brichel ist auch mega streng«, erklärt er selbstverständlich.
»Ihr zwei seid meine schönsten und besten Ratgeber«, erwidert Mama. »Bereit für Schritt Nummer zwei?« Beide nicken.
»Der Ayurveda empfiehlt, sehr früh aufzustehen, da sich die Morgenstunden am besten für Meditation und ganzheitliche Reinigungsmaßnahmen eignen.
Die reichen von spirituellen Übungen, Yoga, Massage, Gesicht waschen, Duschen bis hin zur Dinacharya. Wir kürzen das Ganze ab und machen nur die Dinacharya.«
»Gott sei Dank«, murmelt Aaron.
Anne lacht. »Was kommt denn jetzt?«, will sie wissen.
»Gandusha (gesprochen: Ganduscha) – das Ölziehen.«
Mama drückt beiden einen Esslöffel in die Hand und nimmt sich selbst einen mit Kokosöl. Sie fordert die beiden auf, es ihr gleichzutun.
Nachdem jeder seinen Löffel voll hat, gibt Mama die nächste Anweisung: »Ab in den Mund damit!«
»Echt jetzt?«, schaut Aaron sie entgeistert an.
»Mach einfach«, fordert Anne ihn auf und lässt ihren Löffel im Mund verschwinden.
»Un jetzfff?«, fragt sie mit vollem Mund.
»Jetzt zieht ihr das Öl durch die Zähne und gurgelt ein paar Minuten damit im Mund herum.«
Ein bisschen widerwillig nimmt Aaron den Löffel in den Mund und beginnt mit der Prozedur. Mama macht mit, und so stehen alle drei am Waschbecken und gurgeln wie die Weltmeister.
Während sie so dastehen, muss Anne plötzlich das Lachen unterdrücken. Es sieht so lustig aus, wie jeder vor sich hin gurgelt.
Lachen ist ansteckend, und so fängt auch Aaron irgendwann an, sich die Hand vor den Mund zu halten, bevor das Öl aus seinem Mund sprudelt.
Mama greift hektisch zur Küchenrolle, reißt jeweils ein paar Blätter ab und drückt sie beiden in die Hände. Sie spuckt ihr Öl aus und ruft: »Hierein, hierein!«
Anne und Aaron tun es ihr gleich – und brechen dann in schallendes Gelächter aus.
»Was machst denn du für Geräusche beim Gurgeln?«, fragt Anne Aaron und hält sich vor Lachen den Bauch. »Das hört sich eher nach etwas anderem an.«
»Ich glaube, du hast dich selbst gehört, du Pupsi«, antwortet Aaron ihr gespielt empört.
»Pupsi ist ein gutes Stichwort«, sagt Mama. »Im...
| Erscheint lt. Verlag | 11.6.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
| ISBN-10 | 3-8192-3899-9 / 3819238999 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-3899-4 / 9783819238994 |
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