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Kapitän Augusto und das Erbe des Hover-Herzogs (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
292 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-5381-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kapitän Augusto und das Erbe des Hover-Herzogs -  Stefan Bischoff,  Philipp Matz
Systemvoraussetzungen
5,49 inkl. MwSt
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Kapitän Augusto und sein treuer Helferbot Archimedes machen sich mit ihrem Flugschiff, der Lotti, auf die Suche nach einem versteckten Schatz. Ihre Suche führt sie kreuz und quer durch Nauricania und mitten hinein in zahlreiche spannende Abenteuer, in deren Verlauf ihre Freundschaft mehrmals auf eine harte Probe gestellt wird. Überdies sind sie offenbar nicht die einzigen, die hinter dem Schatz her sind, denn sie scheinen einen geheimnisvollen Verfolger zu haben ... Ein Steampunk-Fantasy-Abenteuer mit jeder Menge Humor für junge Leser ab 7 Jahren.

1974 in Süddeutschland geboren. Arbeitet hauptberuflich in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Schreibt nebenher Bücher für Kinder und junge Erwachsene.

Erstes Kapitel


Aki, der Postbote


Alles begann, als Kapitän Augusto einen folgenschweren Brief erhielt. Der Frühling war noch nicht lange angebrochen und die wärmer werdenden Tage versprachen einen wunderschönen Sommer. Die Morgensonne beschien die Häuser von Äquator City und lockte alle Einwohner ins Freie. Jeder ging eifrig seinen Beschäftigungen nach, und auch Augusto hatte einiges zu tun. Er saß breitbeinig auf einer Holzkiste an Deck seines feuerroten Flugschiffs, der Lotti, und schraubte konzentriert an seiner künstlichen Hand. Seitdem ihm ein Riesenpiranha vor Jahren in einem schaudervollen Zweikampf die linke Hand abgebissen hatte, besaß der Kapitän eine Ersatzhand aus Metall, die mit zahlreichen austauschbaren Aufsätzen versehen war. In seinem Sortiment befanden sich mittlerweile Dosenöffner, Enterhaken, Minisägen, Schweißbrenner, ein Küchenquirl und sogar eine Fliegenklatsche. Doch so eine beeindruckende Sammlung musste regelmäßig gewartet werden, um die Verschleißerscheinungen in Grenzen zu halten. Bereits die letzten Wochen hatten in dem Kapitän ein Vorgefühl geweckt, dass es jetzt wieder einmal an der Zeit war, seine Hand auf Vordermann zu bringen. Also hängte er an diesem Morgen kurzerhand ein "Geschlossen„-Schild vor die Imbissbude, die auf dem Mitteldeck des Schiffes stand, und holte aus seiner Kajüte das Kästchen mit den Pflegeutensilien hervor. Nun verbrachte er schon den ganzen Vormittag damit, jedes einzelne Schräubchen zu ölen und jede Feder neu zu spannen. Bei dieser Gelegenheit kam ihm die Idee für einen neuen Handaufsatz.

Neben ihm auf Kopfhöhe schwebte Archimedes, sein treuer Helferbot. Er verfolgte interessiert jeden Handgriff. Sein Freund, der Kapitän, hatte doch schon so viele Ersatzhände. Was würde es wohl diesmal Neues geben?

„War's ab”, meinte Augusto. Er zog eine letzte Schraube an, dann steckte er sich den neuen Aufsatz auf die Hand. Mit einem trockenen Klacken rastete er ein. Zwei elegant geschwungene Rotorblätter glitzerten in der Morgensonne. Archimedes summte aufgeregt.

„Richtig, alter Knabe”, antwortete der Kapitän mit hörbarem Stolz in der Stimme. „Ein Ventilator. Ich habe mir gedacht, dass uns im Sommer bestimmt ein wenig Abkühlung gut tun wird. Da kommt so eine frische Brise wie gelegen. Pass auf, wir probieren ihn gleich mal aus.”

Er betätigte einen kleinen Knopf am Handgelenk und die Rotorblätter setzten sich augenblicklich mit einem hellen Surren in Bewegung. Versuchsweise hielt er seine rechte Hand davor, um die Windstärke zu prüfen. Zufrieden nickend richtete er den Ventilator auf Archimedes, der sich genüsslich gegen den Luftzug stemmte.

„Stufenweise einstellbar”, erklärte der Kapitän und schob einen Regler nach vorne. Das Surren stieg höher und die Rotorblätter bewegten sich so schnell, dass sie nahezu unsichtbar wurden. Archimedes musste sich jetzt richtig anstrengen, um nicht von der Stelle geweht zu werden. Seine Mini-Triebwerke gaben ihr Bestes, während er sich nach vorne beugte, um gegen den Windstoß standzuhalten.

„Halt dich fest, jetzt kommt die Orkanstufe”, warnte Augusto und schob den Regler bis zum Anschlag. Der Ventilator heulte wütend in schrille Höhen. Doch woran sollte der arme Helferbot sich denn festhalten? Archimedes wurde von dem Sturm, der ihn nun erfasste, nach hinten geworfen und wirbelte wie ein verirrtes Herbstblatt übers Deck. Hastig schaltete Augusto den Ventilator aus.

„Das war wohl doch zu stark”, entschuldigte er sich, als sein Helferbot mit einem vorwurfsvollen Summen zu ihm zurück taumelte. „Ich werde die Leistung der Magnetwelle ein wenig reduzieren, dann ist dieses Problem behoben.”

In diesem Augenblick hörten sie eine hohe Stimme von der Kaimauer herüber rufen: „Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, mein Kapitän!”

Augusto schmunzelte in sich hinein. Er kannte den Rufer. Rasch zwang er sich dazu, ein möglichst ernstes Gesicht zu machen. Er steckte seine Standardhand auf und begab sich an die Reling der Lotti, um den Neuankömmling zu begrüßen.

Auf der Kaimauer der Flugschleuse B stand ein Postbote. Besser gesagt: Dort war die Uniform eines königlichen Postboten zu sehen. Den Boten selbst konnte man darin nur vermuten, denn die Uniform war ihm viel zu groß. Die riesige Mütze ließ nichts von dem Kopf erkennen und die Ärmel der blauen Jacke schleiften beinahe auf dem Boden. Von seinem Körper war nur seine rechte Hand zu sehen, die einen großen, weißen Briefumschlag hochhielt.

„Erlaubnis erteilt!”, sprach Augusto feierlich.

Der Postbote machte vor Freude einen kleinen Luftsprung und rannte die Planke zur Lotti hinauf. Vor dem Kapitän blieb er stehen und grüßte militärisch, was Augusto respektvoll erwiderte.

Dann nahm er umständlich seine Mütze ab. Darunter kam das sommersprossige Gesicht eines Jungen zum Vorschein.

Mit seinen zwölf Jahren war Aki der jüngste Postbote Äquator Citys, vielleicht sogar von ganz Nauricania. Der Beruf war ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden: Seine Familie blickte auf eine endlos lange Ahnenreihe aus Postboten zurück, weshalb es auch für Akis Vater nicht den geringsten Zweifel gegeben hatte, dass sein Sohn ebenfalls diese Laufbahn einschlagen würde.

Der hatte allerdings andere Pläne. Akis sehnlichster Wunsch war es, Flugschiffer zu werden! Das war sein großer Traum, seitdem er als kleines Kind zum ersten Mal die eleganten Schiffe am Himmel über Äquator City gesehen hatte. Ein eigenes Flugschiff zu besitzen, durch die freien Lüfte zu segeln, keinen Chef über sich zu haben - das, so war er sich sicher, musste der Inbegriff des Glücks sein. Doch zu seinem großen Kummer gab es ein kleines Problem, das zwischen ihm und der Erfüllung seines Wunsches stand und das später in dieser Geschichte geschildert wird. Im Moment sei gesagt, dass er seine Postboten-Ausbildung nur notgedrungen und widerwillig begonnen hatte. Tagaus, tagein trug er Briefe durch die Stadt - eine Tätigkeit, die ihm um so saurer wurde, je öfter sein Blick nach oben wanderte und er die Flugschiffe dahingleiten sah. Zu allem Überfluss hatte es keine Uniform in seiner Größe gegeben, weshalb er jetzt so aussah wie ein Pinguin, der ein viel zu weites Fell trug.

So oft es seine Zeit zuließ, besuchte er den Kapitän in der Flugschleuse B, um ihm bei allen Aufgaben zur Hand zu gehen und bei dieser Gelegenheit möglichst viel über die Lotti zu lernen. Und Augusto, der mit allen Kindern Äquator Citys gut befreundet war, hütete sich davor, den kleinen Aki nicht ernst zu nehmen. Übrigens war Aki nicht der richtige Name des Postboten. In Wahrheit hieß er Adalbert Karlinius, aber jeder, der es wagte, ihn so anzureden, bekam unweigerlich seine Fäuste zu schmecken.

„Hallo Archimedes”, begrüßte Aki den Helferbot, der erfreut herbei schwebte. „Ich kann gleich mit dir spielen, doch zuerst muss ich einen Brief abliefern. Das verstehst du sicherlich. Pflicht ist nunmal Pflicht.”

Archimedes verstand das und wartete würdevoll. Auch er nahm den kleinen Postboten sehr ernst. Aki wandte sich an Augusto und sagte mit bedeutsamer Stimme, von der er hoffte, dass sie möglichst tief und erwachsen klang: „Offizielle Briefübergabe, mein Kapitän. Ich bitte, den Erhalt zu bestätigen.”

„Erhalt bestätigt”, erwiderte Augusto und nahm den Briefumschlag entgegen.

Aki grinste Archimedes an. „Das wäre erledigt. Wetten, dass ich schneller bin als du?” Im nächsten Moment rannte er schon lachend übers Deck, verfolgt von dem vergnügt summenden Helferbot. Die beiden liebten es, zusammen auf diese Weise zu spielen. Der Postbote allerdings musste beim Rennen seine Uniform mit beiden Händen hochraffen, um nicht über die eigenen Hosenbeine zu stolpern. Die Jagd ging quer übers Schiff, die quietschende Treppe zum Steuerrad hinauf, wieder hinunter und rund um die Imbissbude herum. Archimedes war dem kichernden Postboten immer dicht auf den Fersen.

Doch plötzlich hielt Aki inne und auch der Helferbot merkte, dass etwas nicht stimmte. Warum war denn Augusto auf einmal so still? Beide sahen sich nach ihm um. Der Kapitän hatte den Umschlag geöffnet und blickte mit finsterem Gesicht auf den Brief in seinen Händen. Seine Lippen bewegten sich lautlos, so als ob er das Gelesene für sich wiederholen musste, um es zu glauben.

„Ist etwas passiert, mein Kapitän?”, fragte Aki. Er hatte Augusto noch nie so ernst gesehen.

Dieser räusperte sich, während er den Brief langsam und sorgfältig zusammenfaltete. „Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass mein Onkel gestorben ist ...”, antwortete er leise.

Archimedes schwebte herbei und lehnte seinen Kopf mitfühlend an Augustos Schulter. Aki kam ebenfalls näher, aber er wusste nicht so recht, wie man sich in so einer Situation verhielt.

„Es war mir ganz neu, dass du einen Onkel hattest”, sagte er vorsichtig. Der Kapitän war ihm immer als Inbegriff der...

Erscheint lt. Verlag 15.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Erstlesealter / Vorschulalter
Schlagworte Abenteuer • Fantasy • Humor • Spannung • Steampunk
ISBN-10 3-8192-5381-5 / 3819253815
ISBN-13 978-3-8192-5381-2 / 9783819253812
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