A Curse so Divine – Der Wunsch, der uns zerreißt (eBook)
Spoiler Alert: Der nachfolgende Inhaltstext enthält Hinweise auf das Ende von »A Curse so Divine, Bd. 1«
Mit der Erkenntnis, dass sie die Welt in ewige Nacht getaucht haben, kehren Ligeia und Apsinthion an die Akademie zurück. Von ihren Schuldgefühlen erstickt, stößt Ligeia den Gott von sich und macht sich wie besessen daran, eine Lösung für den Fluch zu finden. Das Journal ihres Vaters führt sie schließlich auf eine heiße Spur – mitten hinein in das Königreich Euphon. Um endlich Antworten zu finden, lässt sie Apsinthion in der Letzten Stadt zurück. Doch in der goldenen Wüste wird ihr nicht nur bewusst, wie viel zerstörerischer der Fluch wirklich ist, sondern auch, dass sie einen weiteren riesigen Fehler begangen hat …
700 Jahre zuvor: Ein finsterer Gott schenkt der Königin der Menschen einen Wunsch, der den Untergang ihrer Welt bedeuten könnte …
Die mitreißende Fortsetzung der neuen Romantasy-Trilogie von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Emily Bähr vereint Starcrossed Lovers, Fake Dating und Forced Proximity mit einem faszinierendem Academy-Setting in einer verfluchten Welt, in der die Nacht niemals endet.
Alle Bände der A-Curse-so-Devine-Reihe:
A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt (Band 1)
A Curse so Divine – Der Wunsch, der uns zerreißt (Band 2)
A Curse so Divine – Der Fluch, der uns befreit (Band 3) erscheint im Frühjahr 2026
Zwischen Narnia und Westeros lebt Emily Bähr im magischen Nordirland, wo sie als Grafikdesignerin den Lebensunterhalt für sich und ihre Katzen verdient. Als bekennender Nerd liebt sie Science-Fiction, Kinobesuche und Pokémon und würde bei der ersten Gelegenheit auf den Mars auswandern. Da dies allerdings unwahrscheinlich ist, flüchtet sie sich in die fantastischen Welten in ihrem Kopf, während sie im Schutz der Nacht Wikipedia nach unnützem Wissen durchforstet.
I
Deterministic Chaos
Ligeia
Das Licht der roten Sonne fiel durch das riesige Fenster hinter dem Thron und tauchte das Podest, auf dem er stand, in ihren blutigen Schein. Stille hatte sich über den Saal gelegt, in der mir mein eigener Puls wie Donnerschläge vorkam. Laut. Viel zu schnell. Panisch.
Ich wusste nicht mehr, was ich fühlte oder dachte. Mein Inneres war ein Strudel aus Dunkelheit. Chaos. Unkontrollierter Energie, die ich mit aller Kraft versuchte, in den Griff zu bekommen, aus Angst mit meiner Magie ein Beben zu entfesseln, das das Fenster einfach zu Staub verwandeln würde.
Ich konnte den König nicht ansehen. Auch nicht Apsinthion. Stattdessen richtete ich meinen Blick geradeaus. Auf die Landschaft hinter dem Thron. Die Felder, Hügel und Berge Magaeas. Leer und verlassen. Kaum mehr als ein Echo, seit ich diese Welt verflucht hatte.
Und das hatte ich.
Ich hatte diese Welt verflucht, hatte sie vor die Hunde gehen lassen, ohne auch nur einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden.
Aus Egoismus. Leichtsinn. Und aus Liebe.
Ich wünsche mir, dass diese Nacht mit dir ein Leben lang anhält. Die Worte brannten auf meinen Lippen, als hätte ich sie eben erst selbst ausgesprochen. Dabei hatte der König die Geschehnisse nur zusammengefasst. Eine lose Rekonstruktion dessen, was sich vor über 700 Jahren zugetragen hatte. Doch mein Verstand war ausgezeichnet darin, seine Erzählung in lebhafte Bilder zu verwandeln wie ein gutes Buch.
Neben mir löste sich Thion als Erster aus der Starre, die uns beide befallen hatte. Er trat an meine Seite, legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich an seine Brust. Sanft, liebevoll, während er mir gleichzeitig den Raum ließ, mich von ihm zu lösen, wenn ich das wollte. Zärtlich berührte er mit den Lippen meine Schläfe.
Ich ließ es einfach geschehen, weil ich mich weiterhin nicht rühren konnte. Weil ich nichts mehr verstand. Nicht, wieso ich hier war, wie das hatte geschehen können oder warum er mich immer noch hielt, als wäre ihm nicht gerade eröffnet worden, dass ich der schlechteste Mensch war, der je auf diesem Planeten gewandelt war.
Hatte er nicht zugehört? Hatte er nicht verstanden, was ich getan hatte?
Ich wollte ihn von mir stoßen, weil ich seinen Trost nicht verdiente. Wollte ihn näher an mich heranziehen, weil er alles war, das mich noch hielt. Am Ende blieb ich einfach stehen.
Chaos. So viel Chaos.
Der König räusperte sich. »Wenn ihr Fragen habt, dann …«
»Ja«, fiel ihm Apsinthion, ohne zu zögern, ins Wort. »Einige.«
Keine Ahnung, wie er das bewerkstelligte. Wie er es schaffte, so ruhig, besonnen und gleichzeitig streng zu klingen, während ich mich fühlte, als hätte ich den Kontakt zum Boden verloren. Wie er es schaffte, den König derart herausfordernd zu unterbrechen, während ich vergessen zu haben schien, wie man überhaupt redete.
»Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um sie euch zu beantworten.«
»Gut. Ich glaube dir nämlich kein Wort.«
Ich wollte ihm widersprechen, schließlich wusste ich es besser. Anders als er spürte ich, dass der König die Wahrheit sagte, aber kein Laut entkam meiner Kehle. Ich konnte mich nur vorsichtig von Thion lösen und die Arme vor der Brust verschränken, während mein Blick wieder zum zinnoberroten Himmel draußen wanderte.
»Bitte?«, stieß der König ungläubig aus.
»Du hast mich schon richtig verstanden: Ich glaube dir kein Wort.« Woher nahm Apsinthion diese Kraft?
»Ich sehe nicht, inwieweit das mein Problem ist«, erwiderte der König unbeeindruckt. »Ich gebe nur das Wissen weiter, das meine Familie seit Generationen bewahrt.«
»Also war deine Familie dabei? Dein Urururgroßvater oder wer auch immer hat alles mitangesehen?« Eine gefühlte Ewigkeit war vergangen, seit ich Apsinthion das letzte Mal derart aufgebracht erlebt hatte. Es war, als hätte er all die Dinge, die ich eigentlich spüren sollte, in sich aufgesaugt, während in meiner Brust nur Leere herrschte.
»Ja«, antwortete der König. »Meine Familie war schon damals im ganzen Land angesehen. Sie gingen am Hof ein und aus, waren enge Berater der Hohekönigin. Einer meiner Vorfahren war dort, als der Mond in jener Nacht verschwand, als ein Beben unsere Zivilisation in Schutt und Asche legte und sich eine rote Sonne aus ihren Trümmern erhob. Er hat alles mitangesehen und das Land aus dem Nichts wiederaufgebaut.«
»Was ist mit den anderen Königreichen?«, wollte Apsinthion wissen. »Euphon. Kyrines. Sie haben ihre ganz eigenen Flüche, oder?«
»Ja und Nein. Sie hatten ihre Wünsche. Wohldurchdachte, selbstlose Wünsche, aber als schließlich die Hohekönigin an der Reihe war, waren ihre Mühen umsonst. Und für ein Vergehen wie ihres, einen derartigen Verrat am eigenen Land, sah die Magie wohl eine besondere Strafe vor.«
Ein Vergehen wie ihres. Ich schluckte. Doch während ich mehr und mehr unter der Last meiner Fehler erstickte, gab Apsinthion keinen Millimeter nach. »Und die anderen Könige kamen nicht auf die Idee, sie aufzuhalten? Keiner von ihnen hat ihre Absichten durchschaut?« Er war wie ein Fels in der Brandung, nur dass auch er bald der Erosion zum Opfer fallen würde. Die Wahrheit war zu mächtig. Egal, wie sehr er sich dagegen wehrte.
»Die Königin hatte wohl eine Schwäche für ihren Dolch.« Mein Herz schien für einen Takt innezuhalten. »Anders wäre sie gar nicht erst ins Amt gekommen. Die übrigen Herrscher hatten keine Wahl.«
Thion schnaubte. »Jemand mit Rückgrat wäre eher gestorben.«
»Jemand mit Rückgrat hätte wegen einer kindischen Schwärmerei nicht unser ganzes Land dem Untergang geweiht. Dass du sie in Schutz nimmst, ehrt dich, Gott, aber es ändert nichts an der Realität. Wir können nicht beeinflussen, wer wir tief in unserer Seele sind. Die letzten 700 Jahre haben das bewiesen.« Er redete über mich, als wäre mein Wunsch, einfach nicht mehr zu existieren, Wirklichkeit geworden.
»Das bezweifele ich«, widersprach Thion, und die Überzeugung in seiner Stimme schürte meine Übelkeit. Die Reue. »Ich kenne Ligeia. Wenn du sie hier und jetzt vor dieselbe Wahl stellen würdest, würde sie sich immer für ihr Land entscheiden.«
»Ist das so, Ligeia?«
Ich spürte den Blick des Königs auf mir. Aus Reflex wollte ich Ja sagen, weil das meine Überzeugung war. Weil ich niemals mein Land für einen Gott verraten würde, egal, wie viel er mir bedeutete. Aber stimmte das? Konnte ich mir da sicher sein? Es war leicht, Dinge zu behaupten, wenn man sie nicht unter Beweis stellen musste. Und vielleicht war ich im tiefsten Herzen genauso verdorben, wie Apsinthion anfangs behauptet hatte. Vielleicht würde ich für ihn jede Grenze überschreiben, wenn ich mich nur lange genug der Angst hingab, ihn zu verlieren.
Als ich nicht antwortete, richtete er das Wort wieder an den König: »Und was willst du jetzt mit uns machen? Uns wegsperren? Uns umbringen?«
»Soweit ich weiß, bist du unsterblich. Und sie zu töten, führt nur dazu, dass sie in zehn, zwanzig Jahren wieder hier steht. Bisher haben meine Vorfahren daraufgesetzt, sie von dir und der Alten Kunst fernzuhalten, aber offenbar sind wir bei dieser Inkarnation zu spät.«
»Warum von mir fernhalten?«
»Weil sie durch dich erst so viel Macht bekommt. Es war ihr Wunsch, der uns beinahe vernichtet hat. Aber deine Magie.«
»Von der jetzt kaum noch etwas übrig ist«, knurrte Apsinthion. »Genauso wie von meinen Erinnerungen. Haben deine Vorfahren dafür auch eine Erklärung?«
»Bis eben wusste ich nicht einmal sicher, ob du überhaupt am Leben bist. Geschweige denn, wo du dich die letzten Jahrhunderte rumgetrieben hast.«
»Ligeia hat mich gefunden. Unter dem Oyranos.«
»Im Sanctum des alten Tempels?« Ich schaffte es nicht, danach zu fragen, von welchem Tempel er sprach. »Seit dem Fall hat niemand es geschafft, die Pforten zu öffnen. Damals wurde vermutet, dass das dein Werk sein könnte. Deshalb auch das Konstrukt, das den Eingang bewachen sollte.«
Sein Blick landete auf mir. Ich spürte es, brachte es aber nicht über mich, meinen eigenen zu heben. Selbst wenn ich es irgendwie durch diesen Tag schaffte, ohne im Meer meiner eigenen Schuld zu ertrinken, konnte ich wahrscheinlich niemandem mehr ins Gesicht schauen.
»Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen«, fuhr der König nach kurzem Schweigen fort. »Ich nehme an, dass die schiere Belastung der drei Wünsche sogar deine göttlichen Kräfte verausgabt hat.«
»Was nicht erklärt, wie ich im Sanctum gelandet bin.«
»Nein. Aber das ist meine beste Vermutung.«
Wieder Stille und ich konnte weiterhin nur in den roten Himmel starren. Stehen. Warten. Worauf? Darauf, dass ich aus diesem Albtraum erwachte, obwohl ich wusste, dass es keiner war.
Das hier war so viel schlimmer.
»Was jetzt?«, wollte Apsinthion etwas ruhiger wissen. Erneut landete seine Hand auf meinem Rücken. Erneut fragte ich mich, wie er mich überhaupt noch anfassen konnte.
Die Art, wie der König Luft ausstieß, erinnerte entfernt an ein Lachen. »Du scheinst es kaum erwarten zu können, dass ich ein Urteil spreche.«
»Ich habe nur die vielen Geheimnisse satt.«
»Keine Geheimnisse mehr«, versicherte der Herrscher mit sanfter, beinahe entschuldigender Stimme. »Und es gibt auch keine Verurteilung, wenn ihr das befürchtet habt. Ihr kennt jetzt die Wahrheit. Das ist das Wichtigste.«
»Das war alles?«, bohrte Thion...
| Erscheint lt. Verlag | 27.8.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die A-Curse-so-Divine-Reihe |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
| Schlagworte | ab 14 • Air Awoken • atlantis - das geheimis der verlorenen stadt • dark academia • disneys atlantis, deutsch • Divine Rivals • eBooks • fake dating a god • Fantasy • Fantasy Neuerscheinung 2025 • Farbschnitt • forced proximity • god of wishes • Götter Fantasy • Haters to lovers • iron empire • Jugendbuch • Jugendbücher • one bed • Romantasy • Serien • Spiegel Bestseller Autorin • starcrossed lovers • The Legend of Zelda • Young Adult |
| ISBN-10 | 3-641-32533-1 / 3641325331 |
| ISBN-13 | 978-3-641-32533-6 / 9783641325336 |
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