Über die Autorin Angelika Diem: -geboren 1968 im schönen Ländle hinter dem Arlberg -leidenschaftliche Leseratte (Fantasy, Mystery, Mangas, Krimis, historische Romane und vieles mehr...) -verschlingt daneben viele Bücher über Japan -schrieb mehrere Jahre Artikel und Rezensionen für die Zeitschrift 'MangasZene' unter dem Nick 'Lady Raven' -kocht mit Leidenschaft und erfindet gern neue Rezepte -spielt am Wochenende gern World of Warcraft (aktueller Chara: Jägerin Caitlynn (Mensch) auf dem Server 'Der Mithrilorden' -schrieb ihre ersten Geschichten auf einer alten schweizer Schreibmaschine ohne 'ß' -verwöhnt ihren rotgetigerten Stubenkater namens Akira -liebt ihre Arbeit als Lehrerin und Schulbibliothekarin an der Mittelschule Bludenz -hätte gern noch mehr Zeit, sich mit Lesern, Autoren und interessanten Menschen im Web auszutauschen
Über die Autorin Angelika Diem: -geboren 1968 im schönen Ländle hinter dem Arlberg -leidenschaftliche Leseratte (Fantasy, Mystery, Mangas, Krimis, historische Romane und vieles mehr...) -verschlingt daneben viele Bücher über Japan -schrieb mehrere Jahre Artikel und Rezensionen für die Zeitschrift "MangasZene" unter dem Nick "Lady Raven" -kocht mit Leidenschaft und erfindet gern neue Rezepte -spielt am Wochenende gern World of Warcraft (aktueller Chara: Jägerin Caitlynn (Mensch) auf dem Server "Der Mithrilorden" -schrieb ihre ersten Geschichten auf einer alten schweizer Schreibmaschine ohne "ß" -verwöhnt ihren rotgetigerten Stubenkater namens Akira -liebt ihre Arbeit als Lehrerin und Schulbibliothekarin an der Mittelschule Bludenz -hätte gern noch mehr Zeit, sich mit Lesern, Autoren und interessanten Menschen im Web auszutauschen
2. Träume und Täuschung
„Das ist Wahnsinn!“ Bran suchte die Blicke der Grauen und Weißen. „Ihr könnt dem unmöglich zustimmen. Denkt an all die Tiere, die dort leben, sie werden jämmerlich umkommen, wenn der Wald von allen Seiten brennt.“
„Und genau das unterscheidet uns beide“, erwiderte Denzel. „Du denkst an Wildschweine und ich an unser Dorf. Wir alle wissen, wie gern du durch den Wald spazierst und Beeren pflückst, während wir anderen auf den Feldern schwitzen.“
Dich möchte ich mal auf einem Feld schwitzen sehen! Trotz ihres Ärgers musste Nalia zugeben, dass Denzel seine Worte geschickt gewählt hatte. Nur gebratene Wildschweine waren gute Wildschweine, da waren sich alle im Dorf einig. Sie konnte fühlen, wie die Stimmung in Denzels Richtung schwang. „Für mich klingt das so, als hättest du bereits einen Plan“, sagte Jowna und winkte Bran mit dem Stab, sich wieder unter die Zuschauer zu mischen.
„Idioten! Dummköpfe!“, schimpfte Nalias Vater, während er zurück zu seinem Platz stapfte. Flynns Vater hingegen grinste siegessicher. „Wir schlagen eine Schneise vom Moosbach bis zum Goldweiher und von da in einem Bogen zum Birkenhain. Zusätzlich schaufeln wir einen Graben entlang dieser Schneise. Dadurch verbinden wir den Bach mit dem Weiher und diesen mit dem Moor. Das Wasser aus dem Graben wird zusammen mit der Schneise das Feuer vom Rest des Waldes fern halten.“
„Das klingt nach Arbeit für den ganzen Herbst“, rief eine Stimme hinter Nalia. Erwyn, einer der drei Holzfäller des Dorfes war aufgestanden. „Wenn nicht gar bis in den Winter hinein.“
„Nicht wenn jeder mit anpackt.“ Denzel ließ seinen Blick über die Zuschauer schweifen. „Jeder Mann, der stark genug ist, eine Axt zu schwingen und einen Spaten in den Boden zu treiben. Gemeinsam werden wir diese Schneise in weniger als zwei Wochen geschaffen haben.“
„Es ist Erntezeit!“, protestierte Kian. „Wir werden auf den Feldern gebraucht.“
„Wozu habt ihr Frauen? Und wenn wir die Dorfschule schließen, können die Kinder mit anpacken, ebenso alle Grauen und Weißen, für welche die Arbeit im Wald zu schwer ist.“
Viele der Frauen wechselten entsetzte Blicke. Nalia konnte sich denken, was in ihnen vorging, denn die Arbeit in Haus und Stall erledigte sich nicht von selbst. Gerade im Herbst, wenn es darum ging, so viel Obst und Gemüse wie möglich zu dörren und einzulegen, war jede Hand wichtig. Doch nicht einmal Mila erhob sich, um Denzel die Meinung zu sagen. Er wird jeden Widerspruch so auslegen, als würden wir das Dorf gar nicht retten wollen.
Kian tätschelte Mila die Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Mila seufzte und nickte. Ähnliches spielte sich auch bei den anderen Paaren und Familien ab.
Er hat gewonnen. Sie werden ihm folgen, weil sie mehr Angst vor der Stinkfäule als vor dem Feuer haben.
Auch Bran schien es zu spüren. Mit einem ärgerlichen „Ihr seid alle verrückt geworden!“, stand er auf, drängte sich durch die letzte Reihe und marschierte in Richtung seines Hofes davon.
Nalia wollte ihm nach, doch Mila hielt sie zurück. „Es tut ihm besser, wenn er eine Weile für sich sein kann“, sagte sie. „Ich kenne das von meinem Vater.“
Widerstrebend setzte Nalia sich wieder hin. In der Zwischenzeit hatten die Grauen und Weißen die Köpfe zusammengesteckt und flüsternd beraten.
Als Jowna den Stab hob, um die Entscheidung zu verkünden, wurde es noch einmal ganz still. „Wir stimmen Denzel zu. Allerdings werden wir erst die besten Stämme aus diesem Waldstück herausholen, ehe wir es niederbrennen. Das überlassen wir den Holzfällern. Die anderen Helfer kümmern sich ausschließlich um die Schneise. Jeder, der mitmacht darf sich vom Rodungsholz in diesem Streifen so viel Stämme für Feuerholz sichern, wie er selbst gefällt hat, sofern er sie aus dem Wald herausbringt, ehe dieser brennt.“
„Eine weise Entscheidung.“ Denzel verbeugte sich und auch die Gesichter der Frauen hellten sich ein wenig auf. Feuerholz konnte jeder gebrauchen.
Nalia schüttelte den Kopf. Vater wird niemals mitmachen und ich auch nicht. Wir holen unser Holz im Spätherbst wie immer.
Nachdem die große Entscheidung gefallen war, ging es noch darum, was mit Arnulfs und Briettas Hof geschehen sollte. Die beiden waren nicht zur Versammlung gekommen, weil sie mit den Vorbereitungen für ihre Abreise beschäftigt waren.
„Ich habe den beiden hundertfünfzig Silberstücke gegeben“, erklärte Denzel. „Sie sind einverstanden, ihren Hof meinem Sohn Flynn zu überlassen, der im Frühling Fenia, die Tochter meines guten Freundes Joost, heiraten wird.“
Sogleich hagelte es Glückwünsche von allen Seiten. Ceridwen nahm diese mit einem unsicheren Lächeln entgegen, wohingegen der zukünftige Bräutigam die Arme vor der Brust verschränkte und auf den Boden vor seinen Füßen starrte.
Armer Flynn. Nalia hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn ja tags zuvor gedrängt hatte, dem Wunsch seines Vaters zu gehorchen. Ich wusste doch nicht, wie ernst es Denzel mit seiner Kuppelei ist.
Als kurz darauf der Kreis aufgelöst wurde und alle geduldig warteten, bis sich die Grauen und Weißen ihre Teller, Schüsseln und Körbchen gefüllt hatten, setzte sich Nalia auf den freien Hocker neben Flynn, der sich nicht für das Festessen zu interessieren schien.
„Wie ist sie so?“, fragte sie. „Fenia.“
Flynn lockerte seine Arme und seufzte. „Zu fein für Stallarbeit, interessiert sich nur für Stoffe und Schmuck, redet ständig darüber, wie langweilig das Leben auf einem Bauernhof ist und hat die schlimmste Kreischstimme, die kenne.“
„Wie sieht sie aus?“
Er zog die Brauen zusammen. „Hmm… Dir würde sie etwa bis zur Nase reichen. Ihr Haar war unter einer Haube versteckt und sie hat ständig auf den Boden geguckt, aus Angst, in einen Kuhfladen zu treten. Pockennarben habe ich keine gesehen und ihre Nase ist größer als deine. Ihre Hände waren ständig in Bewegung, um die Fliegen zu verscheuchen, keine Ahnung, ob sie kurze oder lange Finger hat.“ Er schnaubte. „Kannst du dir vorstellen, wie es wäre, mit so jemandem alt werden zu müssen, und das auf einem kleinen Hof? Ich helfe dir ja gern beim Dreschen oder hüte die Ziegen, wenn Bran nicht da ist. Das heißt aber nicht, dass ich von morgens bis abends schuften will, bis meine Hände zu schwielig sind, um die Saiten einer Laute zu spüren. Und meine feine Frau sitzt derweil an einem Stickrahmen oder betrachtet die Blumen in der Wiese.“
„Wie hat sie denn auf die Verlobung reagiert? Hast du sie geküsst?“
Flynn schüttelte heftig den Kopf. „Wir haben uns nicht mal die Hand gegeben. Vater hat es mir erst heute Morgen erzählt, dass er und Joost sich einig wären. Ich bin mir sicher, Fenia hat es auch erst nach ihrer Abreise erfahren. Denn mir hat sie erzählt, sie wäre gern die Frau eines reichen Händlers, der ihr all die schönen Dinge beschaffen kann, die sie gern haben möchte.“
„Das klingt wirklich nicht so, als ob ihr beide für einander geschaffen seid“, sagte Nalia mitfühlend.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Dasselbe habe ich Vater gesagt. Ich brauche weder sein Silber noch Arnulfs Hof. Alles, was ich möchte, ist so frei zu sein, wie es dein Großvater war.“
Nalia sog scharf die Luft ein. Wenn er wirklich meinen Großvater als sein Vorbild genannt hat, wundert es mich nicht, dass Denzel glaubt, ich sei schuld an allen Schwierigkeiten, die er mit Flynn hat. „Du hast nur die schönen Geschichten über sein Bardenleben gehört“, sagte Nalia. „Ich erinnere mich an Erzählungen meiner Mutter über lange, feuchte Nächte im Wald, die ständige Angst vor Banditen und Wölfen im Nacken. Geschichten über Dörfer, wo sie die Hunde auf die beiden jagten, weil die Bewohner der Südlichen Inseln als Nichtsnutze und Diebe verschrien waren …“
„Hier in der Gegend vielleicht“, warf Flynn ein, „Dörfer mit Leuten wie mein Vater, die taub sind für die Schönheit der Musik. Genau deshalb will ich ja weit weg.“
Sie stand auf und legte Flynn die Hand auf die Schulter. „Bis zum Frühjahr fließt noch viel Wasser die Bäche hinab. Wer weiß, vielleicht findet Fenia bis dahin einen reichen Händler und die Verlobung wird aufgelöst.“
Flynns Gesichtsausdruck entspannte sich. Er stand auf und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Immer auf das beste hoffen, das ist so typisch du.“
„Besser als zu versuchen, Löcher in den Boden zu starren“, gab Nalia lächelnd zurück. Sie sah über die Schulter zu den Tischen hinüber. „Die Grauen und Weißen sind versorgt. Wenn wir Glück haben, ist vielleicht sogar noch etwas für uns Junge übrig.“
Zusammen stellten sie sich in die Reihe zu den anderen Mädchen und jungen Männer in ihrem Alter. Einige davon versuchten, Flynn über Fenia auszuhorchen, und bekamen in etwa die gleichen Sätze zu hören wie zuvor Nalia. Dabei zog er die Stirn in dicke Falten, sodass sie es rasch aufgaben, mehr aus ihm herauszulocken. Nalia hörte nur mit halbem Ohr zu, sie war damit beschäftigt zu beobachten, wie sich Denzel einen ihrer Milchfladen auf den Teller legte und tüchtig Mus darüber gab.
Dann klappte er seinen Fladen zusammen und biss ein großes Stück ab. „Mmm…!“
„Gegessen wird dort drüben.“ Seine Frau stieß ihn in die Seite, damit er weiterging und sie sich auch bedienen konnte.
„Dein Mus kommt an“, sagte Flynn zu Nalia mit schwachem Lächeln. „Glaubst du, für uns ist noch etwas übrig?“
„Nicht bei den vielen Kindern vor uns“,...
| Erscheint lt. Verlag | 26.3.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Haselünne |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | All-Ager • Fantasy • Märchenroman • Schattenthron • Shifter • Wandler |
| ISBN-10 | 3-95959-474-7 / 3959594747 |
| ISBN-13 | 978-3-95959-474-5 / 9783959594745 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich