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Cassandra Morgan, Band 1 - Der goldene Schlüssel (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
512 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51290-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cassandra Morgan, Band 1 - Der goldene Schlüssel -  Skye McKenna
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Mächtige Hexen schützen England vor den fantastischen Wesen aus dem Land Faerie. Doch hüte dich davor, den Wald zwischen den Reichen zu betreten ... Cassandra Morgan hat es geahnt: Die Geschichten in ihren Büchern sind nicht nur Märchen. Was sie jedoch nicht wusste: Sie gehört einer Familie von Hexen an. Mit dem Umzug nach Hartwood Hall, in das Haus ihrer Tante, beginnt für Cassandra ein Leben voller Magie. Sie findet jedoch schnell heraus, dass sie das einzige Verbot, das ihre Tante ausgesprochen hat, übertreten muss, wenn sie ihre verschollene Mutter wiederfinden will: Sie muss in den gefährlichen Wald an der Grenze zum Land Faerie ...

Skye McKenna wuchs in einer Bergbaustadt im Outback von Australien auf. Umgeben vom roten Staub von Pilbara entwickelte sie schon als Kind einen gesunden Respekt vor wilden Tieren und gefährlichen Orten. Ihre Sehnsucht nach Abenteuern ließ sie später nach Großbritannien reisen. Dort verliebte sie sich in die Britische Landschaft und daher lebt sie jetzt in Schottland. Wenn sie nicht gerade liest und schreibt, macht sie sich in den Hügeln und Wäldern ihrer neuen Heimat auf die Suche nach Geschichten.

Skye McKenna wuchs in einer Bergbaustadt im Outback von Australien auf. Umgeben vom roten Staub von Pilbara entwickelte sie schon als Kind einen gesunden Respekt vor wilden Tieren und gefährlichen Orten. Ihre Sehnsucht nach Abenteuern ließ sie später nach Großbritannien reisen. Dort verliebte sie sich in die Britische Landschaft und daher lebt sie jetzt in Schottland. Wenn sie nicht gerade liest und schreibt, macht sie sich in den Hügeln und Wäldern ihrer neuen Heimat auf die Suche nach Geschichten.


1
Das unsichtbare Mädchen


Cassandra Morgan versteckte sich in der Besenkammer. Alles in allem kein schlechtes Versteck, denn immerhin gab es ein kleines Fenster, durch das genug Licht zum Lesen hereinfiel, und einen umgedrehten Eimer, auf dem man einigermaßen bequem sitzen konnte. Wenn einen der muffige Geruch und die eine oder andere vorwitzige Maus nicht störten, war es beinahe gemütlich.

Cassie kannte sämtliche richtig guten Verstecke auf dem Schulgelände, vom Dachboden über das Gebüsch hinter der Turnhalle bis hin zu dem ungenutzten Klassenzimmer im Ostflügel. Die Besenkammer war nur der nächstbeste Zufluchtsort gewesen, als sie gehört hatte, was sie am allermeisten fürchtete: das wiehernde Gelächter der Hockeyspielerinnen, die vom Training kamen. Im letzten Augenblick war Cassie in die Besenkammer geschlüpft und das Geklapper der Schläger und das Quietschen der feuchten Turnschuhe waren vorbeigezogen.

Ihr Herzklopfen beruhigte sich. Cassie ließ sich in einer Ecke nieder und holte ein Buch aus dem Schulranzen. Algebra für die Mittelstufe stand auf dem Schutzumschlag, aber darunter verbarg sich ein violetter Stoffeinband mit dem Titel Märchen aus dem Lande Faerie in silberner Prägeschrift. Das Buch hatte Cassie einen Schokoriegel und eine halbe Tüte Pfefferminzbonbons gekostet, denn in Fowell House waren Süßigkeiten die inoffizielle Währung. Cassie hatte dafür monatelang für Mitschülerinnen die Hausaufgaben gemacht, aber für dieses Buch hätte sie auch hundert Schokoriegel gezahlt. Es war überhaupt nicht wie andere Bücher über Faerie, in denen liebliche Wesen über Seerosenblätter tanzten. Die Geschichten waren spannend und manchmal richtig gruselig. Sie handelten von Feenköniginnen, die Kinder entführten, und von jungen Mädchen, die nachts in magischen Ringen aus Pilzen tanzten. Von Städten aus Sternenlicht und von Geigenspielern, die ins Innere von Hügeln gelockt wurden und dort eine Nacht lang fiedelten, und wenn sie wieder herauskamen, waren hundert Jahre vergangen.

Eigentlich war Cassie zu alt, um an so etwas zu glauben, trotzdem machten die Geschichten sie neugierig. Wie waren sie entstanden? Doch als sie in der Abteilung 398.4 / Übernatürliche Phänomene in der Schulbibliothek nachschlagen wollte, stand dort nur ein einziges Buch mit dem Titel Faerie, Feen und sonstige Fabelwesen von A. B. Iffy. Darin wurden sämtliche Sichtungen von magischen Geschöpfen mit Wetterphänomenen oder zu viel Käse vor dem Zubettgehen erklärt.

Im Grunde war es unwichtig, ob die Geschichten auf Wahrheit beruhten. In den Pausen oder nachts mit der Taschenlampe unter der Bettdecke konnte Cassie mithilfe des Buchs dem Hockeyteam, dem Matheunterricht und dem widerlichen Essen eine Weile entfliehen und im Mondschein über Waldwiesen streifen.

Gerade las sie eine Erzählung, in der eine Fee einem Holzfäller drei Wünsche gewährte. Natürlich hatte er sich sinnloses Zeug gewünscht, nämlich Ruhm, Reichtum und eine Prinzessin zur Frau.

Hätte Cassie drei Wünsche frei gehabt, hätte sie nicht lange überlegen müssen. Als Erstes hätte sie sich mehr Bücher gewünscht. In der Bibliothek von Fowell House standen nur langweilige Schulbücher, obendrein war jegliche Lektüre, die sich nicht auf den Unterricht bezog, verboten. Das wurde damit begründet, dass sich die Mädchen lieber dem Lehrstoff widmen und sich praktisches Wissen aneignen sollten, statt irgendwelchen Hirngespinsten nachzuhängen.

Deswegen hatte sich Cassie heimlich eine kleine Privatbibliothek zugelegt. Ein Dielenbrett unter ihrem Bett war lose und der Hohlraum darunter bot Platz für ein paar Bücher. Dummerweise hatte sie die aber schon so oft gelesen, dass sie sie auswendig kannte.

Als Zweites hätte sie sich gewünscht, ein Abenteuer zu erleben, so wie die Jungen und Mädchen in den Büchern. In Fowell House passierte nie etwas Aufregendes und man durfte das Schulgelände nicht verlassen. Im Unterricht stellte sich Cassie oft vor, einfach zum Fenster hinaus und über den hohen Eisenzaun zu fliegen. Dann würde sie die weite Welt erkunden, Freunde gewinnen, Feinde besiegen und Bedürftigen helfen.

An ihren dritten Wunsch zu denken, erlaubte sie sich nur ganz selten. Er galt ihrer größten Sehnsucht, doch mit jedem Jahr fiel es ihr schwerer zu glauben, dass er jemals in Erfüllung gehen würde. Früher war sie sich da sicher gewesen, aber inzwischen war ihre Hoffnung fast erloschen. Mehr als alles andere wünschte sich Cassie, ihre Mutter wiederzusehen.

Die Schulglocke läutete. Cassie klappte das Buch zu und verstaute es wieder im Ranzen.

Fowell House bestand aus zwei getrennten Gebäuden. Bis zu ihrem elften Geburtstag hatte Cassie im Gebäude für die Unterstufe gewohnt, dann war sie in das für die höheren Klassen umgezogen. Vom Mittelteil des hässlichen Backsteinkastens gingen vier Flügel ab, sodass er einem roten Ungeheuer glich, das alle viere von sich streckte. Sämtliche Fenster waren vergittert und man munkelte, Fowell House sei früher ein Gefängnis gewesen, was Cassie durchaus einleuchtend fand.

Der Speisesaal bildete den Bauch des Ungeheuers. Cassie kam gerade noch rechtzeitig, um sich an der Essensausgabe anzustellen. Es gab das Gleiche wie jeden Montag, nämlich Hammelragout – eine graue Pampe mit ein paar Brocken drin, bei denen es sich im besten Fall um Fleisch handelte. Die Gemüsebeilage bestand aus kalten Erbsen und Kartoffelbrei. Weil Letzterer ohne Butter zubereitet wurde, war er klumpig wie nasser Sand. Nicht sehr verlockend, aber weil Cassie für das Märchenbuch ihren letzten Schokoriegel geopfert hatte, konnte sie es sich nicht leisten, eine Mahlzeit auszulassen.

Sie hielt nach einem freien Platz Ausschau. Wie üblich hatte das Hockeyteam den besten Tisch an der einzigen Heizung belegt. Die übrigen Schülerinnen saßen zu zweit oder in Grüppchen zusammen, unterhielten sich und stocherten im Essen. Als Cassie sich möglichst weit weg vom Hockeyteam niederließ (und damit leider auch von der Heizung), rückten die beiden Mädchen, die schon am Tisch saßen, von ihr ab. Cassie war das gewohnt. Sie lud einen Batzen Kartoffelbrei auf ihre Gabel und wappnete sich für den ersten Mundvoll.

Als sie damals auf die Schule gekommen war, hatte sie sich mit ein paar Mädchen angefreundet. Alle waren neu gewesen, alle hatten Heimweh gehabt. Aber in den Ferien fuhren die anderen zu ihren Eltern und Cassie blieb zurück. Sie konnte niemanden zu sich nach Hause einladen und es war ihr nicht erlaubt, das Schulgelände zu verlassen, um mit einer Freundin ins Café zu gehen, wenn deren Mutter zu Besuch kam. Deswegen hatte sie nie zu den Beliebten gehört und ihre Freizeit immer öfter allein verbracht. Dank ihrer Bücher und Tagträume hatte ihr das früher nicht viel ausgemacht, aber seit sie letztes Jahr in die Mittelstufe gekommen war, war das anders. Sie hatte nämlich den verhängnisvollen Fehler gemacht, Lizzie Bleacher gegen sich aufzubringen.

Lizzie Bleacher – von jenen, die sie fürchteten, auch „die Schreckliche Lizzie“ genannt – war die beliebteste Schülerin in Fowell House. Dabei war sie nicht mal besonders hübsch oder klug oder sportlich, obwohl sie Kapitänin des Hockeyteams war. Lizzie war ein stämmiges Mädchen mit muskulösen Armen und einem schwarzen Gürtel in Judo, und die ganze Mittelstufe litt unter ihrer Schreckensherrschaft. Wenn man Wert auf eine unversehrte Nase legte, war es ratsam, sich mit ihr gut zu stellen.

Es gehörte zum Aufnahmeritual in die Mittelstufe, dass man von der Schrecklichen Lizzie und ihren Komplizinnen mit dem Kopf in die Kloschüssel getaucht wurde oder sie einem die Unterhose klauten und an der Fahnenstange hochzogen. Das hatte man tapfer zu ertragen und konnte hinterher heimlich ins Kissen weinen. Es war nicht vorgesehen, dass man dagegen protestierte, und schon gar nicht, dass man die Schreckliche Lizzie korrigierte, wenn sie etwa das Wort „Dilemma“ falsch benutzte.

Das hatte Cassie den letzten Rest Seelenfrieden gekostet. Davor war sie einfach nur unbeliebt gewesen, ab da galt sie als Aussätzige. Wer sich mit ihr sehen ließ, stand sofort auf Lizzies schwarzer Liste, und Cassie nahm es keiner Mitschülerin übel, die das nicht wollte. Auf dem Gang wichen ihr die anderen Mädchen aus und wenn sie bei Tisch um das Salz bat, wurde sie geflissentlich ignoriert. Im Unterricht wollte niemand zusammen mit ihr ins Buch schauen oder beim Sport ein Team bilden.

Cassie war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich ebenso gut unsichtbar machen konnte. Darum hielt sie sich in den Schulstunden zurück, verzehrte ihr Mittagessen allein und verbrachte die Pausen und ihre übrige Freizeit meistens in ihren Verstecken. Irgendwann schenkten ihr nicht mal mehr die Lehrkräfte Beachtung. Manchmal malte sie sich aus, was passieren würde, wenn sie ganz und gar verschwand. Wie lange würde es dauern, bis jemand ihr Fehlen bemerkte? Oder würde es überhaupt nicht auffallen?

„Bitte mal herhören!“, ertönte da eine quäkige Stimme.

Alle drehten sich um. In der Tür zum Speisesaal stand eine von Kopf bis Fuß beige gekleidete Frau mit grauen Pudellöckchen. Miss Pike war die Lehrerin, die Cassie am wenigsten mochte, auch wenn einem diese Entscheidung in Fowell House nicht leichtfiel.

Normalerweise ließen sich die Lehrkräfte nicht im Speisesaal blicken, weil sie oben einen eigenen Gemeinschaftsraum hatten. Dort frühstückten sie angeblich Würstchen und Speck und schmausten...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2025
Reihe/Serie Cassandra Morgan
Illustrationen Viktoria Gavrilenko
Mitarbeit Cover Design: Viktoria Gavrilenko
Übersetzer Katharina Orgaß
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Antolin • Buch • Bücher • Bücher Neuerscheinungen 2025 • Buch für Kinder • Fantasy • Freundschaft • für Jungen ab 10 Jahren • für Mädchen ab 10 Jahren • für Mädchen und Jungen • Geheimnis • Geschenk • Geschenk für Vielleser • Geschenkidee • Großbritannien • Hexen • kinder beschäftigung • Kinderbuch • Kinderbücher • Lesen • Literatur • mädchen geschenke 11 jahre • Magie • Roman
ISBN-10 3-473-51290-7 / 3473512907
ISBN-13 978-3-473-51290-4 / 9783473512904
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