Shifter Island - Der Wächter der Seelen (eBook)
327 Seiten
ONE (Verlag)
978-3-7517-7389-8 (ISBN)
Nais erste Monate auf der Alpha Academy waren nicht gerade einfach: Ihr Schicksalsgefährte ist aus dem rivalisierenden Clan, Selkie-Angriffe halten die Schule in Atem, und sie entkommt nur knapp einem Mordanschlag. Eins ist klar: Das Leben auf Shifter Island ist schwieriger als gedacht. Als einer von Nais Freunden umgebracht wird, ist sie fest entschlossen, ihn zurückzuholen. Sie macht sich auf nach Dark Row, um Wächter der Seelen aufzusuchen. Aber die Reise ins Totenreich verläuft ganz anders als geplant. Nai entdeckt nicht nur ein riesiges Familiengeheimnis, sondern verliert auch beinahe ihren Seelengefährten. Dabei würde sie lieber sterben, als Rage seinem Schicksal zu überlassen ...
<p><strong>Leia Stone</strong>ist eine USA-Today-Bestseller-Autorin, die schon zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Wenn sie nicht gerade mit ihren zwei Kindern durchs Haus tobt, schreibt sie neue Geschichten oder vergräbt ihre Nase in einem Buch. Zusammen mit ihrem Mann, den Zwillingen und dem Hund der Familie lebt sie in Spokane Valley, Washington.<br /></p>
Kapitel 2
Rages Wucht beförderte mich durch das Portal, und ich stolperte, aber mein Gefährte stützte mich und hielt mich auf den Beinen.
»Nai.« Seine Hände drückten gegen meinen Rücken, sein Atem streifte über mich hinweg.
Ich sog scharf die Luft ein. Gleich darauf erzitterten meine Beine, und sie strömte abrupt wieder aus mir. Das Gefühl der Bindung an den Geist verpuffte, und die Erscheinung flog über sanfte Hügel in Richtung eines entfernten weißen Palasts davon.
»Rage!«, stieß ich hervor und schaute entsetzt zu meinem Gefährten auf.
Obwohl er schwer atmete, begegnete er meinem Blick mit einem Grinsen. »Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich würde dich allein gehen lassen, oder?«
Sein schwarzes Haar war zerzaust, und von der Halbjahresprüfung hatte er noch Ruß im Gesicht. In seinen grünen Augen funkelten Emotionen, während er auf mich herabsah.
»Unser erstes Date. In der Unterwelt. Wie ... romantisch.« Obwohl ich sarkastisch eine Augenbraue hochzog, konnte ich mir ein erleichtertes Lächeln nicht ganz verkneifen. Das Reich der Toten war kein Ort, den ich gern allein aufsuchen wollte.
Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er mich losließ. »Für dich nur das Beste.«
»Ha-ha.« Ich wischte mir die verschwitzten Handflächen an der Hose ab, bevor ich mich in dem wunderschönen Land umsah. Je länger ich es tat, desto überraschter war ich. Alles wirkte ... bezaubernd. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Als wären wir in einen besonders schönen Obstgarten getaumelt. Silbrige Früchte, die ich nicht erkannte, hingen an den Ästen der nahen Bäume mit so kraftstrotzend neongrünen Blättern, dass man den Eindruck hatte, sie könnten nicht echt sein. Ich bewegte mich die Reihe entlang und ließ die Fingerspitzen über die goldene Rinde streichen.
»Vielleicht sollten wir zu dem Palast da«, meinte Rage und zeigte auf das Bauwerk aus Stein auf einem hohen Hügel mit Blick auf das Tal, in dem wir uns befanden. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn und zuckte bei jedem Schritt leicht zusammen.
»Alles in Ordnung?« Ich eilte zu ihm zurück. »Bist du verletzt?«
»Du hättest nicht herkommen sollen«, ertönte hinter mir eine vertraute männliche Stimme. Mit einem spitzen Aufschrei wirbelte ich herum. »Ich habe dir gesagt, du sollst in der Welt der Sterblichen auf mich warten.«
»Heilige Mutter Magierin. Was machen Sie hier?« Ich schnappte nach Luft und drückte mir die Hand auf die Brust, aus der mein rasendes Herz zu entkommen drohte. Der freundliche alte Hochmagier mit den silbrigen Gewändern, der mir wiederholt geholfen hatte, stand als Geistererscheinung unmittelbar vor mir. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Sind Sie tot?«
»Nein, ich bin nicht tot«, entgegnete er und trat näher auf mich zu. Er schmunzelte, als fände er die Vorstellung belustigend, bevor er hinzufügte: »Zumindest noch nicht.«
O-kaaay.
»Ich glaube, wir sind einander nie offiziell vorgestellt worden. Dafür muss ich mich entschuldigen.« Er bedachte mich mit einem verkniffenen Lächeln. »Ich bin Geoff Drudner der Fünfte, Magiermeister des Geistelements. Ich kann zwischen beiden Welten wandeln ... genau wie du.«
Auf ... keinen ... Fall.
Zunächst mal passte der Name Geoff Drudner der Fünfte zu ihm. Ein ausgefallener Name zu seinem ausgefallenen Titel, Magiermeister des Geistelements. Und zweitens konnte ich ... Wie bitte?
Mit offenem Mund glotzte ich ihn an.
»Du hättest nicht in deiner lebendigen Gestalt herkommen müssen«, fuhr er fort und runzelte dabei die Stirn. »Die Dunkelmagierin hat dich über den Tisch gezogen.«
»Was?« Ich schnappte nach Luft. Diese verlauste Surlama! Woher wusste er überhaupt, dass wir mit der Dunkelmagierin zusammenarbeiteten?
Rage knurrte, bevor er sich die Seite hielt. Ich trat näher zu ihm und legte den Arm um seine Taille.
»Was ist?«, fragte ich.
»Keine Ahnung. Mir tut alles weh, und mir ist schwindlig«, antwortete Rage.
Mist.
Ich richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Magiermeister des Geistelements. »Was stimmt nicht mit ihm?«
»Ich fürchte, ihm fehlt die Macht über den Geist, und wir sind hier im Reich der Toten. Ohne Magie, die Leib und Seele zusammenhält, wird sein Körper zerfallen, und seine Seele wird auf ewig hier festsitzen.«
Was?
Nein, nein, nein!
Ich schüttelte den Kopf. »Aber Madame Surlama hat gesagt, sie würde mir helfen, diesen Ort zu verlassen. Sie hat gemeint ...«
»Die Frau ist eine Lügnerin und Betrügerin!«, fiel er mir so lautstark ins Wort, dass ich zusammenzuckte. »Sie hat dich hier in eine Falle gelockt. Jetzt euch alle beide. Sie kann dich nicht rausholen – diese Fähigkeit hat sie nie besessen.«
Verdammt. Deshalb ihr wilder Blick. Vormerken – nie wieder Surlama vertrauen.
Zeit, sich demütig zu geben. »Können Sie uns helfen?«
Bitte sag, dass du darum hier bist. Dass meinem Gefährten die Seele aus dem zerfallenden Körper gerissen werden sollte, hörte sich nämlich nach keinem vielversprechenden ersten Date an.
Er schürzte die Lippen, bevor er nickte. »Wenn ihr genau das tut, was ich sage, könnt ihr beide lebend davonkommen, aber ihr müsst euch beeilen.«
Alles klar. Also musste ich so schnell wie möglich Honor finden und Rage wegschaffen.
Gar kein Druck.
»Wie lange haben wir, bevor Rage ...« Ich brachte es nicht über mich, das Wort zerfällt auszusprechen, geschweige denn stirbt, aber ich brauchte einen zeitlichen Rahmen, mit dem ich arbeiten konnte.
»Das weiß ich nicht. Wäre er ein Mensch, dann wäre er bereits tot. Ich bin noch nie mit einem Alpha-Erben hier gewesen. Eine Stunde? Vielleicht zwei. Höchstens.« Er runzelte die Stirn und schnippte mit den Fingern in Rages Richtung. »Der Körper deines Gefährten wird bereits schwächer.«
Eine Stunde!
Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich zähneknirschend Rages Schulter drückte. Ich konnte es schaffen. »Und was ist mit Honor? Wir sind hergekommen, um ihn zurückzuholen.«
Unbehagen huschte über die Züge des alten Mannes. »Manchmal belässt man Tote besser dort, wo sie sind.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht diesen.«
»Was du vorhast, ist nahezu unmöglich. Und falls es dir doch gelingt, dann nur unter großen Opfern.«
»Honor gehört zur Familie. Er ist der Bruder meines Gefährten. Und was mit ihm passiert ist ...« Mein Körper erzitterte, als ich an die schreckliche Szene bei der Halbjahresprüfung zurückdachte. Honor in Flammen. Die Hochmagier, die etwas von einem »Schwerverbrechen« brüllten. Es war so ziemlich der grauenvollste Moment meines Lebens gewesen.
Was lag diesem alten Kerl überhaupt an mir? Und woher wusste er, dass ich wie er zwischen Welten wandeln konnte? Es sei denn ...
»Woher wissen Sie, dass ich diese Gabe des Geistelements habe?«, fragte ich.
Er schluckte schwer und streckte kapitulierend die Hände aus. »Zuerst war ich zu betroffen von ihrem Tod, dann zu ängstlich, um zu hoffen. Ich habe mir gesagt, ich könnte mir nicht völlig sicher sein, obwohl du genau wie sie aussiehst ...«
Seine kryptischen Worte verwirrten mich, und ich runzelte die Stirn. Sollte das heißen ... er hatte meine Mutter gekannt?
»Als ich herausgefunden hatte, dass du den Tod deiner Mutter überlebt hast, habe ich beschlossen, deine Ausbildung zu beschleunigen. Ich hätte es dir früher sagen sollen.«
»Wovon reden ... – Moment. Sie haben die gefälschte Ladung geschickt?« Meine Augen wurden groß, und ich schluckte schwer, weil sich mein Mund plötzlich voller Sägemehl anfühlte. Er nickte, doch seine angespannte Miene ließ mich mit einer Wahrscheinlichkeit von 85,8 Prozent vermuten, dass mich eine noch größere Überraschung erwartete.
»Was verschweigen Sie mir außerdem?«
»Du bist meine Enkelin.« Er streckte die Hand aus, als wollte er mein Gesicht berühren, dann zog er sie zurück. »Du hast meine gesamte Hochmagiermacht geerbt, darunter die Meistermacht des Geistelements.«
Die Welt drehte sich um mich herum. Blinzelnd schüttelte ich mich, überzeugt davon, mich verhört zu haben. Denn wenn ich seine Enkelin wäre, dann ... »Meine Mutter ...«
Er nickte, als wüsste er, was mir durch den Kopf ging. »Elia war meine Zweitgeborene. Hochmagierin in Ausbildung.« Heiliger Magierbart.
Tausend Fragen kamen mir in den Sinn, doch alle verpufften, als sich Rage...
| Erscheint lt. Verlag | 25.4.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Shifter-Island |
| Übersetzer | Michael Krug |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Shifter Island - Midnight Lies |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | Abo • Academy • Akademie • Aktion Kulturpass • Bad Boy • celestial city • Chroniken von Avalier • dark academia • Dark Fantasy • Das Reich der sieben Höfe • Drachengeschichte • dragonborn • Elfen • Embergate • Fae • fated mates • Forbidden Love • Fourth Wing • Gestaltwandler • Haters to lovers • Hexen • High Fantasy • High Society • Junge Erwachsene • kulturpass • Magie • Omegaverse • opposites attract • Rivals to Lovers • Romantasy • sarah j maas • Seelen • Shapeshifter • Shifter Island • tiktok sensation • Trilogie • Werwolf • Werwölfe |
| ISBN-10 | 3-7517-7389-4 / 3751773894 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-7389-8 / 9783751773898 |
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