A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt (eBook)
Als Ligeia in den Tiefen ihrer zerfallenen Welt einen Gott erweckt, wittert sie ihre Chance: Ihr Leben lang sucht sie nach einem Weg, ihr Land von dem Fluch der immerwährenden Nacht zu befreien. Apsinthion könnte ihr diesen Wunsch erfüllen, doch neben seinen Erinnerungen hat er auch seine göttlichen Kräfte verloren. Um diese zurückzuerlangen, schreiben sich die beiden an der Akademie der alten Kunst ein, wo sämtliches Wissen der Vergangenheit aufbewahrt wird. Lange hat Ligeia darauf gewartet, in ihre Heimat zurückzukehren, aus der sie nach dem Tod ihres Vaters verbannt wurde. Jedoch ist ihr Zuhause längst nicht mehr dasselbe und hält für sie nichts als Feindseligkeit bereit. Als kurz darauf ihr einziger Vertrauter verschwindet, ahnt sie, dass sie einen großen Fehler begangen hat und ihr Schicksal enger mit dem des herablassenden Gottes verwoben ist, als ihr lieb ist …
Der grandiose Auftakt der neuen Romantasy-Trilogie von Emily Bähr vereint Starcrossed Lovers, Fake Dating und Forced Proximity mit einem faszinierendem Academy-Setting in einer verfluchten Welt, in der die Nacht niemals endet.
Alle Bände der Reihe:
A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt (Band 1)
A Curse so Divine – Der Wunsch, der uns zerreißt (Band 2) erscheint im Herbst 2025
A Curse so Divine – Der Fluch, der uns befreit (Band 3) erscheint im Frühjahr 2026
Zwischen Narnia und Westeros lebt Emily Bähr im magischen Nordirland, wo sie als Grafikdesignerin den Lebensunterhalt für sich und ihre Katzen verdient. Als bekennender Nerd liebt sie Science-Fiction, Kinobesuche und Pokémon und würde bei der ersten Gelegenheit auf den Mars auswandern. Da dies allerdings unwahrscheinlich ist, flüchtet sie sich in die fantastischen Welten in ihrem Kopf, während sie im Schutz der Nacht Wikipedia nach unnützem Wissen durchforstet.
Prolog
A Girl and Her Wish
Wenn ich könnte, würde ich mir wünschen, dass die Nacht endet. Ich würde mir wünschen, dass die Sonne zurückkehrt und den Fluch, der auf unserer Welt lastet, bricht. Aber Wünsche sind leichtsinnig, gefährlich, tödlich. Nur aufgehalten hat mich das nie.
Als ich noch ein Kind war, habe ich mich immer am ersten Tag des Winters in den botanischen Garten der Akademie geschlichen. In seinem Zentrum befindet sich ein uralter Silberdorn, der laut meinem Vater schon existiert hat, bevor die Stadt Aethra überhaupt erbaut worden war. Es war verboten, den Zaun, der ihn umgab zu überqueren, doch ich war entschlossen. Heimlich schnitt ich mir einen kleinen Ast ab und schmuggelte ihn in mein Zimmer. Dort stellte ich ihn in eine Vase mit Wasser direkt ans Fenster und wartete.
Der Legende nach durfte man sich etwas wünschen, wenn der karge Zweig zum Frühlingsbeginn zwei Monate später erblühte. Ein Wunsch, den ich dazu nutzen wollte, um die ewige Nacht, die über unserem Land herrscht, zu beenden. Doch so sehr ich auch hoffte, so sehr ich den Silberdorn hegte und pflegte, er formte nie auch nur eine einzige Knospe.
Das klägliche Licht meiner Lampe reichte ebenso wenig wie der schwache blutrote Schein unserer Sonne, der vor Jahrhunderten den Tag ersetzt hatte. Papa sagte, es wäre der Mond, der sich wie ein Schild vor sie geschoben hat, aber in meinem Kopf hatten die Götter selbst sie in Farbe getränkt und ihrer Kraft beraubt.
So hatten sie uns nicht nur unsere Lebensgrundlage genommen, sondern auch alles zerstört, was wir je gekannt hatten.
Und wenn man den Geschichten trauen darf, dann all das nur wegen eines Wunsches. Ein Wunsch, der unser Land ins Verderben gestürzt hatte.
Nur ein einziger Wunsch …
Meine Hoffnung darauf, dass der Silberdorn irgendwann doch erblühte, starb gemeinsam mit meinem Vater. Unerwartet und niederschmetternd. Ein Verlust, der mir den Boden unter den Füßen wegriss, mein Herz mit seiner schieren Last zu zerquetschen schien und mich völlig allein auf dieser Welt zurückließ.
Mit einem Seufzen blickte ich mich in dem Raum um, der sein Arbeitszimmer gewesen war. Gestern, nur einen Tag, nachdem wir ihn den Sternen übergeben hatten, hatte der Dekan der Academia Artis Antiquae mir aufgetragen, die Kammer hinter dem Vorlesungssaal zu räumen und sämtliche Forschungsunterlagen einem Kollegen zu hinterlassen. Die wenigen privaten Habseligkeiten, darunter seine Kohlezeichnungen, sollte ich nach Hause nehmen. Kein Platz für Sentimentalitäten an der Akademie, obwohl mein Vater ihr den Großteil seines Lebens gewidmet hatte.
Die Kammer mit dem schmalen Fenster zur Bucht hinaus war jetzt so leer wie mein Inneres. Nur ein verwaistes Bücherregal, ein Schreibtisch und zwei Stühle waren geblieben. Selbst der Duft nach grünem Tee, der hier immer in der Luft gehangen hatte, war verflogen und nichts erinnerte mehr an den Raum, in dem ich meine Kindheit verbracht hatte. Zwischen Schriftrollen und Büchern hatte mein Vater mir lesen und rechnen beigebracht, bevor er mich schließlich sogar in die Magie der Alten Kunst eingeführt hatte. Etwas, das mich jetzt hoffentlich vor dem Schlimmsten bewahren konnte.
Ich biss die Zähne zusammen und klammerte mich unwillkürlich fester an den Briefumschlag, den ich mit mir herumtrug. Eigentlich war ich schon gestern mit dem Ausräumen fertig gewesen, aber ich hatte den Wächtern am Tor gegenüber behauptet, ich bräuchte noch ein paar Stunden länger. Eine Lüge. Ich war aus einem anderen Grund hier. Einer, der mich die letzten Nächte wach und außer Atem gehalten hatte: die Frage, wie es ohne meinen Vater mit mir weiterging.
Obwohl ich die Antwort genauso sehr fürchtete wie die Gesetze unserer Stadt, gelang es mir mit Mühe, dem Büro den Rücken zuzukehren – vorübergehend, wie mir eine hoffnungsvolle Stimme einreden wollte, doch so richtig daran glauben konnte ich nicht. Die Ungewissheit hatte einen Angsthasen aus mir gemacht.
Auf der großen Treppe des Atriums spürte ich die Blicke der Dozenten, Forscher und Studenten auf mir und fühlte mich an meine ersten Tage an der Akademie zurückversetzt. Es gab keine Regel, die Angestellten verbot, ihre Kinder mitzunehmen, aber als vierjähriges Mädchen war ich in dieser von Männern beherrschten Institution aufgefallen. Erst mit der Zeit hatte ich gelernt, unsichtbar zu werden. Die anderen hatten sich an meine Anwesenheit gewöhnt, die Tuschelei hatte nachgelassen, aber jetzt war alles wieder da. Die ganze Akademie wusste, was mit meinem Vater passiert war, und ich könnte wetten, dass sich einige dieselbe Frage stellten wie ich: Was jetzt?
Ich hielt meinen Blick auf die ferne, kristallene Decke gerichtet, um niemandem ins Gesicht sehen zu müssen, während meine Füße nach all den Jahren von allein den Weg zum Eingang fanden. Aus Quarz wurde Himmel, ein diesiges, dunkles Rot, an dem ich trotz der im Zenit stehenden Sonne die Sterne erahnen konnte. Die weißen Mauern des Atriums bildeten einen scharfen Kontrast zum Halbdunkel des Tages und ich fragte mich unwillkürlich, ob ich die Akademie heute wohl zum letzten Mal sehen würde.
Je weiter ich mich dem Fakultätsturm näherte, desto weniger Menschen begegneten mir. Studenten verirrten sich nie in diesen Bereich der Akademie und selbst von den Professoren hatten nur die höhergestellten ein Büro hier. Ich betrat den Viadukt und folgte diesem zu meinem Ziel. Hinter dem riesigen Messingtor lag ein Vorraum, in dem mir zwei Centurions mit Speeren den Weg versperrten.
Nachdem ich fast mein ganzes Leben in diesen Hallen verbracht hatte und mit der Alten Kunst vertraut war, sollten mir diese mit ihrer Statur an Menschen erinnernde Konstrukte keine Furcht einjagen, doch heute taten sie es. Ich konnte die mächtige Magie, die durch ihre metallischen Körper pulsierte und sie am Leben hielt, sogar sehen. Ein leichtes Flirren in der Luft. Glühendes Licht, das aus den Spalten zwischen ihren Bauteilen hervorsickerte.
Mühevoll schluckte ich meine Angst herunter und hob das Kinn. »Ich möchte zu Dekan Aurelius.«
Die beiden Wächter starrten mich aus blau leuchtenden Augen an. Bisher war es niemandem gelungen, ein Konstrukt zu erschaffen, das unsere Sprache beherrschte, allerdings konnten sie rudimentäre Anweisungen verstehen und ausführen. Für die Umstände war das ein kleines Wunder. Verglich man unsere heutige Magie und Technologie jedoch mit der, die unsere Vorfahren gehabt haben mussten, erschienen selbst die mächtigen Centurions wie Spielzeuge.
Nach kurzer Pause traten die beiden zur Seite, um mich durchzulassen. Offenbar hatten sie erkannt, dass ich keine Bedrohung darstellte, sodass ich nicht weiter mein trauriges und übermüdetes Spiegelbild in ihren funkelnden Speeren betrachten musste.
Als ich nähertrat, öffnete sich die riesige Pforte aus Stein, die ins Herz des Traktes führte. Dahinter stand der Dekan. Ein feines, mitleidiges Lächeln lag auf seinen Lippen. Dasselbe wie schon während der Beisetzung meines Vaters. Ich spürte ein Stechen in der Brust, verzog jedoch keine Miene. Jetzt mehr denn je musste ich meine Gefühle unter Kontrolle behalten. Ich musste ernst und besonnen bleiben, um ihm zu beweisen, dass ich würdig war, an der Akademie der Alten Kunst zu studieren.
»Ligeia«, begrüßte er mich und legte beinahe väterlich die Hand auf meine Schulter. »Wie schön, dass du noch einmal vorbeischaust.«
Noch einmal. Das klang so, als würde der Dekan nicht damit rechnen, mich nach heute je wieder zu Gesicht zu bekommen.
»Ich wollte mit Ihnen reden. Wenn es nicht ungünstig ist.«
»Oh nein, natürlich nicht. Komm in mein Büro.« Seine Hand wanderte hinab zwischen meine Schulterblätter und er führte mich durch eine an den Korridor angrenzende Tür. Der Raum dahinter war kein Vergleich zu dem schlichten Arbeitszimmer, das meinem Vater gehört hatte. Auf sechs Säulen thronte eine riesige Kuppel, in der sich ein magischer Sternenhimmel befand. Er wirkte täuschend echt und plastisch, kosmischer Nebel waberte zwischen funkelnden Himmelskörpern umher und verschleierte einen Teil des schwebenden Modells unseres Sonnensystems. Der Schreibtisch darunter war ausladend und geradezu beunruhigend penibel aufgeräumt. Dokumente waren ordentlich gestapelt, edle Füllfederhalter nach Größe in einer speziellen Halterung sortiert.
Auf Aurelius’ Aufforderung hin setzte ich mich auf einen Stuhl davor, während er in seinen ledernen Drehsessel fiel. Noch immer lag derselbe mitleidige Ausdruck auf seinem Gesicht, der mein Unwohlsein nur verstärkte. Ich wünschte, er würde mich nicht so ansehen, als könnte ein falscher Atemzug mich zerbrechen. Dazu brauchte es schon deutlich mehr – daran hatte auch der Tod meines Vaters nichts geändert.
»Nun«, sprach er sanft. »Worüber wolltest du mit mir sprechen?«
Nervös strich ich mir durch die Haare. Vor ein paar Jahren hatte ich begonnen, sie kurz zu tragen, um weniger aufzufallen. Doch obwohl ich drahtig gebaut war und meine kleinen Brüste leicht unter einem Pullover verstecken konnte, verriet mich die hohe, weiche Stimme, in der jetzt ein leichtes Zittern mitschwang.
»Mein Vater wollte, dass ich Ihnen diesen Brief übergebe.«
Der Dekan runzelte die Stirn, als ich ihm den Umschlag zuschob. »Ein Erbstück?«
»Eine Nachricht. Sicherlich hätte er gern länger unter uns verweilt, aber er war stets für alle Eventualitäten gerüstet.« Zumindest war das die beste Erklärung, die ich für den Brief hatte. Papa war plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Dass er trotzdem auf diese Situation vorbereitet gewesen...
| Erscheint lt. Verlag | 19.3.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die A-Curse-so-Divine-Reihe |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | ab 14 • Air Awoken • Dark Academy • disneys atlantis, deutsch • Divine Rivals • eBooks • fake dating • Fantasy • Fantasy Neuerscheinung 2025 • Farbschnitt • forced proximity • God • Gott • Götter • Götter Fantasy • göttlich • Haters to lovers • iron empire • Jugendbuch • Jugendbücher • one bed • Romantasy • Serien • starcrossed lovers • strong fmc • The Legend of Zelda • Young Adult |
| ISBN-13 | 9783641325350 / 9783641325350 |
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