Immortal Consequences – Die Blackwood Academy Trials (eBook)
Seit sie nach ihrem Tod an der Blackwood Academy gelandet ist, muss Wren verlorene Seelen auf die andere Seite begleiten. Nur alle zehn Jahre gibt es die Möglichkeit, einen magischen Wettkampf zu gewinnen und von dieser Aufgabe erlöst zu werden – um zur Elite aufzusteigen oder für immer auf die andere Seite zu gehen. Wren tut alles dafür, sich die Nominierung zu sichern. Doch mit diesem Wunsch ist sie nicht allein. Sie muss gegen den gut aussehenden August antreten, ihren härtesten Rivalen und Gegenstand ihrer Träume. Und er ist nicht der Einzige: Irene und Masika, Emilio und Olivier – an der Blackwood Academy gibt es starke Konkurrenz und noch mehr Geheimnisse ...
Das hinreißende Debüt einer jungen Autorin: In einer magischen Akademie im Zwischenreich zwischen Leben und Tod finden gnadenlose Trials statt und dunkle Mächte kommen ins Spiel.
I.V. Marie ist in Miami aufgewachsen, die Mutter ist Peruanerin, der Vater Chilene. Sie hat eine Schwäche für Kaffee und ist süchtig nach Büchern. Zu schreiben begann sie am Computer ihrer Großeltern und verbrachte ihre Kindheit damit, sich Spuk- und Fantasygeschichten auszudenken. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaft der Loyola Marymount University und lebt derzeit in Los Angeles. Dort geht sie in ihrer Freizeit gern mit ihrem chaotischen, aber lieben Hund Mr Darcy spazieren. »Immortal Consequences« ist ihr Debüt.
1
Wren
Wren Loughty machte sich nicht mehr die Mühe, ihre Zimmertür abzuschließen. Inzwischen hatte sie akzeptiert, dass es sinnlos war, sich einzureden, Sicherheitsschlösser und Schutzzauber könnten irgendetwas bewirken. Das Unausweichliche ließ sich nun mal nicht vermeiden. Daher war sie auch nicht sonderlich überrascht, als sie erwachte und feststellen musste, dass sich zwei Hände auf ihren Mund pressten, während ihr der vertraute Geruch von Pfefferminz und Sandelholz in die Nase stieg.
Tatsächlich hatte sie nichts anderes erwartet.
Was sie jedoch leicht beunruhigte, war der seltsame Traum von ihrer Mutter, in dem sie noch vor wenigen Augenblicken gefangen gewesen war. Wren fand es ohnehin recht eigenartig, dass sie noch immer über die Fähigkeit verfügten, zu schlafen und zu träumen. Die Toten sollten nicht träumen. Allerdings waren sie auch gar nicht tot – nicht richtig, jedenfalls. Sie existierten sozusagen dazwischen, in einer Parallelwelt zu Leben und Tod. Auf der Ebene kurz vor der Geburt und direkt an der Schwelle zum Jenseits.
Was immer das auch bedeuten mochte.
Wren versuchte, möglichst keinen Gedanken an das Purgatorium als Übergangsstation zu verschwenden.
Durch die beinahe transparenten Vorhänge fiel nur ein Hauch blassen Lichts in ihr Zimmer und malte einen Halbmond auf die efeuberankte Decke. Wren blinzelte, während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, und richtete dann ihre volle Aufmerksamkeit wieder auf den Eindringling.
Augustine Hughes’ vertraute schiefergraue Augen funkelten mit selbstgefälliger Heiterkeit auf sie herab, sein rechter Mundwinkel mit einem schiefen Grinsen nach oben gezogen.
»Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich dich auf so unhöfliche Weise wecke, Loughty.« Er ließ seinen Blick mit scharfer Präzision über ihr Gesicht wandern. »Aber ich musste sichergehen, dass du nicht schreist und mich auffliegen lässt. Du weißt schon … in Anbetracht vergangener Erfahrungen.«
Wren stöhnte genervt. Es stimmte schon, ihr eilte ein gewisser Ruf voraus, die anderen Studierenden in Pettyworth House ständig zu stören. Und bei Marigold, der Präfektin des Hauses, waren in der Tat mehrere Beschwerden wegen Wrens Nachtschrecken eingegangen, bei denen sie vor Angst oft laut schrie, womit sie die anderen nicht nur weckte, sondern außerdem dafür sorgte, dass auch sie panisch aus ihren Zimmern rannten.
Es war ein Problem … und selbst Wren gab zu, dass es einer Lösung bedurfte.
August lehnte sich näher. »Ich gehe davon aus, dass ich dich loslassen kann, ohne dass du ein Riesentheater veranstaltest?«
Wren verengte warnend die Augen zu schmalen Schlitzen und zischte ihm eine Reihe hübscher Unflätigkeiten ins Gesicht, aber seine Hand dämpfte ihren kleinen Ausbruch. Dennoch war ihre Botschaft eindeutig.
Treib es nicht zu weit.
August lächelte und nahm die Hände weg, lehnte sich jedoch weiter gefährlich nahe zu ihr. »Kein Grund für eine derartige Kampfansage. Ich bin nicht hier, um mich zu prügeln, meine Liebste.«
»Dann könntest du beim nächsten Mal vielleicht anklopfen, anstatt mir wie irgendein durchgeknallter Serienmörder eine Hand auf den Mund zu klatschen«, spuckte Wren aus und stieß August weg. Wenigstens war der Stoff ihres Nachthemds so dick, dass sie sich nicht unbehaglich fühlte, als sie aus dem Bett aufstand, zum Fenster ging und August ihr mit vorwurfsvollem Blick folgte.
Sie schob den Riegel zurück und öffnete es. Kühle Luft strömte ins Zimmer. Der silberne Glanz von Blackwood ergoss sich in zarten Strahlen über sie und schimmerte durch den dichten Nachtnebel. Man konnte das himmlische Licht leicht für den Schein des Mondes halten, aber Wren wusste es besser.
Am Nachthimmel prangte kein Mond. Nichts wies darauf hin, dass es die Erde überhaupt gab. Oder das Universum. Die Welt, die sie einst gekannt hatte.
In Blackwood existierte nichts von alldem.
Nicht wirklich.
August lehnte sich an den hölzernen Bettpfosten, die Arme verschränkt, das hämische Dauergrinsen weiter auf dem Gesicht. Er trug seine übliche Uniform: eine schwarze Hose mit weißem Hemd, die Ärmel über die muskulösen Unterarme hochgekrempelt und dazu eine eng anliegende schwarze Weste. Unter seinem rechten Auge war eine winzige Narbe zu erkennen, ein spezielles Detail, das Wren seit Langem interessierte, auch wenn sie sich noch nicht dazu hatte durchringen können, ihn danach zu fragen.
Sie sprachen nur selten über ihr altes Leben. Und Wren würde jetzt ganz sicher nicht als Erste davon anfangen.
Trotz ihrer Animosität war sie jedoch bereit, einzuräumen, dass sie August möglicherweise attraktiv gefunden hätte, wenn sie einander zu Lebzeiten begegnet wären. Sie gab zu, dass man ihn mit seinem ausgeprägten Kiefer und den wilden dunklen Locken im konventionellen Sinne als »gut aussehend« bezeichnen konnte. Ganz davon zu schweigen, dass er nervtötend einschüchternd war und sich mit seinen rauchfarbenen Augen und seinem vornehmen englischen Akzent aus den meisten Situationen herauszuwieseln verstand. Vielleicht wären sie einander ja im Urlaub begegnet. Wren konnte sich richtig vorstellen, wie August selbstbewusst irgendwo am Strand lag, seine Muskeln glänzend vor Schweiß und Reste von Sonnencreme auf seiner natürlich gebräunten Haut, während er in der wunderbar warmen Sonne badete.
Die Sonne.
Gott, wie sie die Sonne vermisste.
»Gefällt dir, was du siehst?« August neigte den Kopf zur Seite. »Ich kann dir ein Porträt malen, wenn du magst.«
Wren verdrehte die Augen. »Was willst du?«
»Ich wollte einen kleinen Mitternachtsspaziergang machen«, antwortete er beiläufig und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
»Und du dachtest, ich wäre daran interessiert, dich zu begleiten, weil …?«
»Weil …« Er streifte den Silberring ab, den er am Zeigefinger trug, und warf ihn in die Luft wie eine Münze. »… ich aus zuverlässiger Quelle weiß, dass heute Nacht ein Neuankömmling nach Blackwood fällt.«
Reflexartig spannte sich Wren am ganzen Körper an. Es bestand eine sehr realistische Chance, dass August bluffte – er war nicht unbedingt die vertrauenswürdigste Person in Blackwood –, aber die Vorstellung war trotzdem schockierend.
Es war eine allseits bekannte Tatsache, dass die Ankunft einer neuen Studentin oder eines neuen Studenten ein seltenes Ereignis darstellte, das sich nur alle paar Jahrzehnte wiederholte. Man konnte praktisch die Uhr danach stellen, weil es in Blackwood so gut wie nie zu Abweichungen von diesem Zeitplan kam. Die Akademie rühmte sich ihres Traditionsbewusstseins ebenso wie dafür, stets die Ordnung und das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Und der letzte Neuankömmling war vor nicht einmal einem Jahr eingetroffen, was bedeutete: Wenn August die Wahrheit sagte … hatte sich der Zeitplan aus irgendeinem Grund geändert.
»Mal angenommen, ich glaube dir«, erwiderte Wren. »Warum zur Hölle sollte ich freiwillig mit dir kommen, um mir das anzuschauen?«
»Oh, Loughty.« August grunzte. »Du bist die konkurrenzgeilste Person, der zu begegnen ich je das Missvergnügen hatte. Damit kannst du einen echt in den Wahnsinn treiben. Also tu bitte nicht so, als würdest du dir in deinem hübschen kleinen Kopf nicht ständig Sorgen machen.«
»Das ist nicht wahr.« War es sehr wohl. »Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass du deine eigene Unsicherheit möglicherweise auf mich projizierst? Dass du derjenige bist, der sich Sorgen macht, jemand von den anderen Studierenden könnte besser begleiten als du?«
August starrte sie entgeistert an. »Begleiten?«
Sie spannte die Schultern an. »Ja. Das machen wir hier schließlich, oder etwa nicht?«
»Nein.« Seine Miene verhärtete sich, als er einen Schritt vorwärtsmachte, und das alte Holz knarrte unter dem Gewicht seiner Lederstiefel. »Wir ernten Seelen. Wir halten nicht ihr Händchen und schlendern fröhlich mit ihnen in den Sonnenuntergang.« Er schüttelte missbilligend den Kopf. »Gott, Loughty. Ich dachte, du wüsstest es inzwischen besser.«
»Das ist nicht –« Wren biss sich auf die Zunge. Sie war nicht in der Stimmung für eine ihrer üblichen Debatten. Und ehrlich gesagt war sie neugierig. Sie konnte nichts dagegen tun, dass sich der menschliche Teil in ihr danach sehnte, mehr zu erfahren, sich nichts sehnlicher wünschte, als alles, was um sie herum passierte, besser zu verstehen.
Sie fragte sich, ob dieser Wissensdurst irgendwann versiegen würde – und wenn ja, wann.
»Na schön.« Sie seufzte. »Alles, was ich damit sagen will, ist, dass wir möglicherweise beide versuchen, unsere Neugier herunterzuspielen. Dass wir vielleicht beide in dem, was wir tun, unbedingt richtig gut sein wollen. Dass wir die Besten sein wollen. Dass wir möglicherweise –«
»Ich hab dich schon verstanden«, unterbrach August sie und wedelte mit einer Hand in der Luft herum. »Wir sind beide ehrgeizige Arschlöcher. Du hast deinen Standpunkt klar und deutlich zum Ausdruck gebracht.«
Ehrgeizige Arschlöcher. So konnte man es auch formulieren. Wren fand zwar, »eingeschworene Rivalen« beschrieb ihre turbulente Beziehung besser, machte sich jedoch nicht die Mühe, ihn zu korrigieren.
Seit Wren gestorben und nach Blackwood gefallen war, hatte August sich in ihr Dasein gebohrt wie ein lästiger, blasig eiternder, dick anschwellender Splitter...
| Erscheint lt. Verlag | 30.7.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Blackwood-Academy-Reihe |
| Übersetzer | Doris Attwood |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | ab 14 • academy Liebesroman • Adalyn Grace • Afterlife • Belladonna • blackbird academy • Cassandra Clare • crave • dark academia • eBooks • enemies to lovers • Fantasy Neuerscheinung 2025 • Fantasy Romance • found family • hades & persephone • immortal consequences deutsch • Jugendbuch • Jugendbücher • Magic Academy • magical trials • Naomi Novik • powerless • Pubertät • Ravenhall Academy • Rivals to Lovers • Romantasy • Scarlett St. Clair • scholomance • Serien • Skythe • Stella Tack • the souls of blackwood academy • Tracy Wolff • unmögliche Liebe • Vengeance • wednesday • Young Adult |
| ISBN-10 | 3-641-32618-4 / 3641326184 |
| ISBN-13 | 978-3-641-32618-0 / 9783641326180 |
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