Blackfin Boys - Warmes Blut auf weißem Sand (eBook)
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-8974-7 (ISBN)
Flynn Todd, geboren irgendwann im Oktober 1970, ist ein renommierter Autor, dessen Leidenschaft für Abenteuer, Horror und Paranormales sich in seinen fesselnden Büchern widerspiegelt. Von der Kindheit an fasziniert, von der Welt des Unheimlichen, wurde Flynn zu einem Schriftsteller, der die Leser in exotische Welten entführt. Die Wurzeln seines Abenteuers fand Flynn in den Filmen von Pionieren wie John Carpenter, George A. Romero, James Wan und John Glen. Aufgewachsen in Wolfsburg in Niedersachsen, entdeckte er früh seine Liebe zum Geschichtenerzählen. In der Schule schrieb er Aufsätze, die stets bei seinen Mitschülern beliebt waren, von Lehrern aber meist mit der Begründung Thema verfehlt mit einer Fünf benotet wurden. Flynn war in den frühen Achtzigerjahren hochgradig lesefaul. Das änderte sich erst, als ihm eine Ausgabe der Comic-Serie Gespenster Geschichten in die Hände fiel. In Verbindung mit Abenteuer-Hörspielen und -Filmen erfand Flynn seine eigenen Geschichten, die er zu dieser Zeit aber nie oder nur sehr selten zu Papier brachte. Erst ein von einem Nogitsune besessener Teenager namens Stiles Stilinski und ein Haufen wildgewordener Teenies im Schulbus inspirierten Flynn im Jahr 2016 dazu, die Abenteuer der BLACKFIN BOYS aufzuschreiben. Außerhalb dieser Jugendbuchreihe veröffentlichte Flynn die Bücher Das Blut des Tierquälers, Die Welt ist vorübergehend geschlossen und die Kurzgeschichte Gewalt und Pornografie im Klassenchat. Letztere soll Eltern und Erziehungsberechtigte darauf hinweisen, was sich oft auf den Smartphones ihrer Kinder abspielt. Durch eine Nierentransplantation im Jahr 2020 und einer darauffolgenden schweren Corona-Erkrankung befindet sich die Fertigstellung von Blackfin Boys (4) - In der Gewalt des Bermudadreiecks in Verzug. Weitere Infos gibt es auf der offiziellen Homepage von Flynn Todd: flynntodd.de Website: https://www.flynntodd.de
KAPITEL 1 – HILFLOS
Toby war bleich im Gesicht. Seine haselnussbraunen Augen umrandet von einer finsteren Leere, übergab er sich praktisch im Minutentakt. Durch seine nassgeschwitzten dunkelbraunen Haare sah er noch bleicher aus, als er es ohnehin schon war. Die vielen kleinen Leberflecke auf seiner Haut wirkten dadurch besonders dunkel, fast schwarz. Quälende Krämpfe ließen seinen Körper nur noch wenige Tropfen Galle absondern. Kein Wunder, denn Toby hatte vor über vierzig Stunden die letzte feste Nahrung zu sich genommen. Doch seine Übelkeit ließ einfach nicht nach.
Der unruhige Seegang ließ die kleine, frei treibende, sechseckige Rettungsinsel nicht zur Ruhe kommen. Die Wellen waren nicht hoch und auch nicht bedrohlich, reichten aber aus, um das schlauchbootartige Gefährt, auf das sich Toby und seine Freunde gerettet hatten, im Einklang mit den Wellen unangenehm auf- und abzusenken. Toby versuchte verzweifelt, das Gute an dieser Situation zu sehen. Das Wetter war schön – nicht eine Wolke am Himmel —, die Sonne schien warm und freundlich. Der angenehme Geruch der Meeresluft erinnerte ihn an seinen letzten Badeurlaub, der fast ein Jahr zurücklag.
Toby hielt sich an dieser Erinnerung fest, denn er merkte schnell, dass sie Balsam für seine Seele war. Er schloss die Augen und sah, wie er mit seinen Freunden im flachen Wasser in Strandnähe tobte. Sie versuchten, sich gegenseitig unterzutauchen und lachten laut. Sorglos und ausgelassen. Toby wusste noch genau, wie kaputt und müde er nach diesen Tobereien gewesen war. Er und seine Freunde hatten sich nach ihren kräftezehrenden Wasserschlachten durch die schweren Wassermassen des Meeres zurück zum Strand geschleppt, um der nächstgelegenen Pommesbude einen Besuch abzustatten. Eine extragroße Pommes mit Majo und dazu eine eiskalte, prickelnde Cola. Das bestellten sie sich. Jedes Mal, wenn Toby mit seinen Freunden auf ihren Fahrrädern zum Baden an den Strand fuhren, gab es Pommes und Cola. Toby wünschte sich sehnlichst, jetzt dort zu sein.
Aber er fühlte sich, als hätte er gerade eine mehrstündige Operation hinter sich und würde in diesem Moment aus der Narkose erwachen. Keine leckeren Pommes und keine erfrischende Cola, nur das scheinbar endlose Blau des Ozeans. Die Situation schien Toby hoffnungslos. Er dachte daran, dass er vielleicht nie wieder Essen und Trinken bekommen, dass er und seine Freunde hier verdursten würden. Dass er einen fetten Sonnenbrand im Nacken und an den Unterarmen hatte, nahm er kaum wahr. Längst hatte er sich an den stechenden Schmerz gewöhnt, der die ganze Zeit da war.
Der drahtige, ein Meter achtzig lange Körper des Neunzehnjährigen war ausgedorrt und er fühlte sich zu schwach, um seine Position zu verändern. Zu schwach, sich einfach nur umzudrehen, um seine verbrannte Haut vor der Sonne zu verstecken.
Toby drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Undeutlich und verschwommen sah er die zwei atmenden, aber regungslosen Körper seiner besten Freunde neben sich. Da war zum einen Roland – achtzehn Jahre alt. Er lag ausgestreckt am Boden, sein Kopf ruhte auf seinen kräftigen Oberarmen. Roland lief praktisch jeden Tag ins Fitnessstudio, um Gewichte zu stemmen. Er war ein gutmütiger Typ mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Seine kurzen blonden Haare sahen aus, als wären sie eben gerade erst geschnitten worden. Aufgrund seiner stattlichen Größe von 1,92 Metern wurde er auch liebevoll der sanfte Riese von seinen Freunden genannt. So kräftig, so athletisch – und jetzt doch so hilflos wie Toby selbst.
Dicht neben Roland lag Mark, ein kleiner, schmächtiger Jugendlicher. Er war erst sechzehn Jahre alt, aber bereits die rechte Hand seines Vaters in dessen Flugzeugbetrieb. Die Firma transportierte überwiegend Spenderorgane per Flugzeug und Hubschrauber. Mark machte die beißende Sonne aufgrund seiner hellen Haut besonders zu schaffen. Dass er von seinen Freunden stets Kleiner gerufen wurde, lag eher an seinem manchmal etwas kindlichen Auftreten als an seinem Alter. Seine Augenbrauen waren außergewöhnlich dunkel, seine Augen leuchtend blau, groß und aufgeschlossen. Man hatte ständig das Gefühl, ihn beschützen zu müssen. Seine dichten hellbraunen Haare wehten im Wind wie ein Kornfeld, über das ein tief fliegendes Flugzeug hinwegzog. Bekleidet waren die Jungs nur mit kurzen, knielangen Hosen und T-Shirts. Wenn man die beiden da so liegen sah, hätte man annehmen können, dass der kleine Mark einfach nur Schutz und Geborgenheit bei seinem großen Freund Roland suchte. Toby schmunzelte leicht bei dieser Vorstellung, denn Roland und Mark waren meist unterschiedlicher Meinung und stritten ziemlich oft, egal um was es ging. Doch jetzt schienen sie ausnahmsweise einmal das gleiche Ziel zu haben – einfach nur schlafen und hoffen, dass sie irgendjemand aus dieser scheinbar ausweglosen Situation rettete.
Erneut verließ auch Toby die Kraft, die Augen offenzuhalten. Er fiel in einen unruhigen Schlaf. Die grell gelbe Rettungsinsel, die für maximal acht Personen ausgelegt war, bot den Jungs eine bequeme und vorerst sichere Schlafstätte. Das Meer hatte sich weitgehend beruhigt. Das heftige Auf und Ab war von jetzt kaum noch wahrnehmbaren Bewegungen der unendlich weiten Wassermassen abgelöst worden.
„Schlafe ich und träume, oder bin ich wach?“, fragte sich Toby. „Ich kann keinen Unterschied feststellen. Gibt es nur noch zwei Farben auf der Welt? Nur noch blau und gelb? Das Meer ist blau, und ich liege auf einer gelben, mit Luft gefüllten, ziemlich dicken Folie – wie abgefahren.“ Tobys Mundwinkel hoben sich, er lachte schwach in sich hinein. „Vielleicht werde ich auch einfach nur verrückt.“
Ein wahnsinnig lauter Donnerschlag riss Toby, Roland und Mark innerhalb einer Sekunde aus dem Schlaf. Sie richteten sich auf, als hätten sie einen Elektroschock erlitten, und sahen sich mit weit aufgerissenen Augen gegenseitig an. Doch schnell machte sich auf ihren Gesichtern Erleichterung breit, denn es begann heftig zu regnen.
„Los, sucht nach irgendwelchen Behältern!“, schrie Toby seine Leidensgenossen an. „Wir müssen so viel Wasser sammeln, wie es nur geht!“
„Gute Idee, fangt schon mal an“, sagte Roland, der instinktiv seinen Mund öffnete, um das kühle Nass aufzufangen. Toby und Mark konnten der Versuchung ebenfalls nicht widerstehen und reckten ihre offenen Münder in den Himmel. Gleichzeitig hielten alle drei ihre Hände auf, um zusätzliches Wasser zu schöpfen. Wie sie so dastanden, sahen sie aus, als würden sie eine Gottheit anbeten – in T-Shirts und knielangen Badeshorts auf einer schwankenden Gummiinsel.
„Das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich über ganz stinknormales Wasser freue! Danke da oben!“, schrie Roland in den Himmel.
Auch Mark war erleichtert. „Geht mir genauso, ich erkläre H2O hiermit offiziell zu meinem zweitliebsten Getränk.“
Toby und Roland drehten gleichzeitig ihre Köpfe zu Mark und warfen ihm einen ungläubigen Blick zu.
„Was? Man wird ja wohl noch Bier bevorzugen dürfen?!“
„Los jetzt, solange es noch regnet – sucht endlich was zum Auffangen“, trieb Toby seine Freunde an.
Hektisch durchsuchten die drei Jungs die Rettungsinsel und wurden in einer kleinen Seitenklappe, die mit einem roten Kreuz gekennzeichnet war, fündig. Roland riss den erbeuteten Erste-Hilfe-Koffer so energisch auf, dass durch den Ruck sämtliche Utensilien auf der gesamten Oberfläche der Rettungsinsel verteilt wurden.
„Ups – mein Fehler.“
Ein Haufen Verbandsmaterial, Pflaster, Desinfektionsspray und eine Signalpistole lag zu ihren Füßen – aber keiner dieser Gegenstände eignete sich für das Auffangen von Regenwasser. Enttäuscht sahen sich die drei Jungs gegenseitig an. Sie ließen sich auf ihre Hintern sinken, die Beine nach vorn ausgestreckt, und stützten ihr Gewicht schwerfällig hinterrücks auf ihren Händen ab. Sie machten den Eindruck, eine Schlacht gegen einen unbesiegbaren Gegner verloren zu haben.
„Mann, sind wir blöd, lasst uns doch den Koffer als Auffangschale benutzen“, rief Mark plötzlich.
Diese Lösung schien tatsächlich die beste zu sein — und die einzige. Mark griff nach dem stabilen Plastikkoffer und legte ihn geöffnet in die Mitte der Rettungsinsel. Es dauerte nicht lange, bis der starke Regen das zweckentfremdete Behältnis zu füllen begann. Gleichzeitig schöpften sie, wie von der Tarantel gestochen, mit ihren sonnenverbrannten Händen Wasser aus der Kofferschale und tranken, als gäbe es kein Morgen. Für ihre ausgedorrten Körper war es die reinste Wohltat. Obwohl es warmer Regen war, der auf sie herabfiel, fühlten sich die Jungs in diesem Moment wie im kühlen, flüssigen Himmel.
Es war schon ziemlich merkwürdig, dass es so stark regnete und gleichzeitig die Sonne schien. Die Tropfen waren überdurchschnittlich groß und verursachten einen Riesenlärm, als sie auf die prall aufgepumpte Rettungsinsel fielen. Es sah sogar so aus, als würde sich keine einzige...
| Erscheint lt. Verlag | 25.4.2024 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Blackfin Boys |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | Abenteuerbücher für Teenager • Abenteuerliche Rettung Jugendbücher • Abenteuerromane für junge Erwachsene • Abenteuer Überleben einsame Insel • Amateur Detektive • atmosphärische Spannung • Bücher Freundschaft Jungs • Bücher für Lesemuffel • Bücher paranormale Ermittlungen • Buch Teenager Mord • Crimes & Criminals Bücher Jugendliche • Detektiv- & Kriminalgeschichten für Jugendliche • Freundschaft • Gruselgeschichten für Jugendliche • Helden • Horror für jugendliche • Jugendbuch Reise & Abenteuer • Jugendbuch über Freundschaft und Abenteuer • jugendliche Ermittler Bücher • Jugendthriller Action • Kampf gegen das Unbekannte • Kriminalthriller Verfolgungsjagd • Krimis & Thriller für junge Erwachsene • Krimis & Thriller für Young adult deutsch • kulturpass • mysteriöse Vorfälle • Mystery & Action Bücher Teenager • Mystery Thriller Bücher Jungs • Mystery Thriller Roman Jungs • Nervenkitzeln • paranormale Geheimnisse • Paranormale Geschichten für Teenager • Paranormale Thriller für junge Leser • Rätselbücher für Teenager • Spannendes Buch für Jugendliche • Spannendes Jugendabenteuer • Survival-Thriller für junge Erwachsene • Thriller abgelegener Ort • Thriller atmosphärische Spannung • Thriller für Jugendliche ab 13 • Thriller für Jugendliche ab 14 • Thriller Reihe Bücher Jugendliche • übernatürliche Bücher Jungs • Verfolgungsjagd • Whodunit Bücher • Whodunit Krimi für Jugendliche • Young Adult Mystery Reihe • Young Adult Mystery Roman |
| ISBN-10 | 3-7597-8974-9 / 3759789749 |
| ISBN-13 | 978-3-7597-8974-7 / 9783759789747 |
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