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Game of Fear and Promise -  S. B. B. Burner

Game of Fear and Promise (eBook)

Die Wand von Memento City
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlag Carl Ueberreuter
9783764193560 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
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Steige auf oder stirb: dystopische Spannung bis zur letzten Seite! Die »Wand« ist das größte Todes-Sportspektakel der Welt. Da die Siegesprämie die Behandlung ihres kranken Vaters finanzieren könnte, setzt die 16-jährige Lissa ihr Leben bei diesem grausamen Wettbewerb aufs Spiel. Als eine von 150 jungen Teilnehmenden versucht sie, die zwei Kilometer hohe, mit mörderischen Fallen gespickte »Wand« zu erklimmen. Nur wer zuerst oben ankommt, erlangt Ruhm, Ehre und finanziellen Reichtum. Und nicht alle überleben den tödlichen Wettlauf - und die Intrigen der Konkurrenz ... Die packende Dystopie ab 14 Jahren sorgt für spannungsgeladenen Nervenkitzel und ist der perfekte Lesestoff für alle Fans von Squid-Game und »Die Tribute von Panem«!

Steven Burner lebt und arbeitet in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei megatolle Kinder (4 und 7 Jahre alt). Früher hat er mal Schlagzeug in einer Band gespielt und wollte ein Rockstar werden. Statt Heavy Metal macht er jetzt Kinderdisco mit den Liedern der Eiskönigin. Zum Ausgleich isst er fast jeden Abend ein großes Eis (von dem die Kinder aber nichts wissen). In erster Linie ist er Radiojournalist und Autor von Prosa, Lyrik, Hörspielen, Podcasts und Comedy. Es gab diverse Lyrikveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, und er wurde 2002 mit dem Berner Lyrikpreis ausgezeichnet. Darüber hinaus wurden ihm der German Radio Award und der radiojournal Hörfunkpreis verliehen.

Steven Burner lebt und arbeitet in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei megatolle Kinder (4 und 7 Jahre alt). Früher hat er mal Schlagzeug in einer Band gespielt und wollte ein Rockstar werden. Statt Heavy Metal macht er jetzt Kinderdisco mit den Liedern der Eiskönigin. Zum Ausgleich isst er fast jeden Abend ein großes Eis (von dem die Kinder aber nichts wissen). In erster Linie ist er Radiojournalist und Autor von Prosa, Lyrik, Hörspielen, Podcasts und Comedy. Es gab diverse Lyrikveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, und er wurde 2002 mit dem Berner Lyrikpreis ausgezeichnet. Darüber hinaus wurden ihm der German Radio Award und der radiojournal Hörfunkpreis verliehen.

1


Lissa ließ die Abschussstange des Flippers los, und die rostige Kugel schnellte auf die Spielfläche. Nur noch die Hälfte der bunten Lichter funktionierte, und auch die Zielscheiben und Bumper gaben nichts als dissonantes Klingeln oder ein schwaches Ächzen von sich. Der Automat war älter als ihr Ur-, Ur-, Urgroßvater, schätzte sie, älter als das Satellitensystem, das hoch über ihrem Kopf das Wetter kontrollieren sollte (aber wieder seit Monaten ausgefallen war), älter sogar noch als die großen Städte im Norden und Osten, in denen die Reichen und Berühmten lebten, doch was bedeutete Alter schon, dachte sie weiter, an einem Ort wie diesem, an dem die Menschen nicht alt wurden.

»Hey, Lissa, mach uns doch noch mal ’ne Runde!«

Die Kugel rollte zwischen den Flipperhebeln hindurch ins Aus und verschwand in einem Loch.

»Verdammt«, fluchte Lissa.

Sie schlug mit der flachen Hand auf die Seite des Automaten, woraufhin dieser einen lauten Brummton von sich gab und die Punkteanzeige zurück auf Null springen ließ.

»Schwing jetzt gefälligst deinen Arsch hier rüber, wir haben Durst!«

Lissa fuhr herum und fixierte den dreckigen Mann an Tisch drei mit den Augen einer Wildkatze. »Das Einzige, das ich gleich schwingen werde, ist meine Faust! Verstanden, Morrie?«

Der Mann sagte einen Augenblick lang nichts, sondern starrte das drahtige Mädchen mit den zerzausten, tiefbraunen Haaren, dessen Gesicht von einer kaum zu ihrer oft spröden Art passenden Stupsnase geziert wurde, nur an. Dann lachte er aus vollem Halse los. »Wer bin ich schon, dass ich mich mit Lissa Orlando anlegen würde?« Er sog schwerfällig die Luft in seine rasselnde Lunge, während die anderen Männer in sein Gelächter mit einstimmten.

»Die Kleine ist ein härterer Brocken als ihr Vater«, rief jemand vom Nachbartisch. »Und der konnte Granit mit den Zähnen durchbeißen.«

Mit einem Satz war Lissa bei ihm und packte ihn an der Kehle. »Das kann mein Dad noch immer«, knurrte sie wütend, wohl wissend, dass es nicht stimmte.

Ihr Vater Derin hatte zeit seines Lebens im Marmorsteinbruch gegenüber geschuftet, so wie fast alle im Pub, doch der Staub hatte ihm dermaßen zugesetzt, dass er die letzten Wochen nur noch im Bett hatte liegen können.

Aber so war das Leben hier am Bruch: gute Herzen, rauer Ton und ein früher Tod. Jeder Zweite starb an Staublunge. Wenn er nicht vorher einem Unglück bei der gefährlichen Arbeit im Tagebau zum Opfer fiel.

»Was ist nun mit unseren Drinks?«, fragte Morrie vorsichtig.

Lissa atmete einmal tief durch und ließ den Mann am Nebentisch schließlich aus der Mangel. Sie setzte ihr professionellstes Lächeln auf. »Kommen sofort.«

Das kleine Dörfchen Bethlom lag hoch in den Bergen, direkt auf einer Anhöhe gegenüber dem Steinbruch, wo der wertvolle Marmor unter teils unmenschlichen Bedingungen abgebaut und für den Transport nach Memento City behauen und zurechtgesägt wurde.

Es gab kaum einen Mann aus der Gegend, der nicht hier im Bruch ackerte, als Steiger, Sprenger oder einfacher Steineklopfer. Nur wenige hatten das Glück, in der Verwaltung arbeiten zu dürfen, in einem kleineren Ladengeschäft oder auf dem Versorgungszug, dort wo die Luft ebenfalls stickig, nicht aber so heiß und von Staub durchzogen war wie im Marmorbruch. Dieses Privileg war zumeist den Frauen und Mädchen vorbehalten; seltener den Kranken, und wenn dann nur jenen, die sich aufrecht halten konnten.

Lissa war eine Ausnahme. Zwar half sie zwei bis drei Tage die Woche im Pub aus, doch die meiste Zeit war sie als Kletterin im Bruch beschäftigt, ein Job, der sonst von jungen Männern ausgeübt wurde. Seit dem Tod ihres Bruders war es nun Lissa, die zwischen spitzen Felsen und Vorsprüngen herumstieg und Dynamitladungen in den Stein schob.

Sie hatte Talent. Sie war leicht und beweglich, und ihre langen Finger fanden auch in den kleinsten Ritzen Halt. Schon nach kurzer Zeit hatte es niemanden mehr geschert, dass dort ein Mädchen im Bruch herumkraxelte.

Lissa öffnete ein paar Flaschen Bier und stellte sie den Kumpels vor die Nase. Die Männer, deren Haut vom weißlichen Marmorstaub bedeckt war, griffen gierig danach und soffen die billige Plörre in wenigen Schlucken hinunter.

»Noch mal das Gleiche. Und kümmere dich um die Glotze! Das Bild ist ja ganz verschwommen.«

Lissa ging rüber zum Fernseher, einem alten Flachbildmonitor, der wahrscheinlich noch aus der Antike stammte, und rüttelte an ein paar Kabeln, bis das Rauschen verschwand.

»Ist das nicht dieser Moneytaker?«

»Moneymaker«, verbesserte Lissa einen Gast, der auch Opa Timm genannt wurde, obwohl er vermutlich erst Anfang vierzig war.

Dieser zog den Rotz aus der Nase hoch und spuckte einmal kräftig auf den Boden. Offenbar hatte er nicht auf Moneymaker gewettet.

»Das ist ein Vorbericht für die diesjährige WAND«, murmelte Lissa und setzte sich zu den Männern, wobei sie den struppigen, grauen Hund von Pubbesitzer Big Bennie zu kraulen begann, was der Mischling schwanzwedelnd und mit einem seligen Knurren dankbar quittierte. »Ja, mein Winston, du Feiner.«

»Und wer holt uns jetzt die Getränke?«

Lissa hielt den Männern geistesabwesend ihren Kühlschrankschlüssel hin. »Holt sie euch selbst.« Sie machte den Fernseher lauter. »Und jetzt Ruhe, ich will das sehen!«

»… Goldschmuck, eine Sammlung erlesenster Weine, zwei Sportwagen und eine Eigentumswohnung am Columbus Mons, unweit der Stätte seines Sieges«, dröhnte es aus den Boxen, »das sind nur ein paar der Dinge, die Rent Moneymaker sich mit seinem Gewinn von drei Millionen Dogs zugelegt hat. Er gehört somit unumstritten zu den oberen zwei Prozent der Bevölkerung, jenen Menschen, die in Wohlstand und Luxus leben und es lieben, ihren Reichtum auch zu zeigen.«

Das Gesicht eines jungen, gutaussehenden Mannes erschien nun auf dem Bildschirm. Es war Rent Moneymaker.

»Ich habe mir das Geld verdient«, sagte er. »Und ein großes Opfer dafür gebracht.«

Moneymaker deutete auf seinen linken Unterarm, an dem die komplette Hand fehlte.

»Die hat er im oberen Abschnitt verloren«, flüsterte Lissa.

»Die habe ich im oberen Abschnitt verloren«, sagte Moneymaker ernst. »Dass ich es danach überhaupt noch geschafft habe, gleicht einem Wunder.«

Lissa erinnerte sich genau an diesen Moment. Rent hatte mit der Hand den Haltegriff verpasst und war mit ihr in eine der vielen Schnappfallen geraten. Allein mit seiner rechten und unter höllischen Schmerzen war er weitergeklettert und hatte nur sechs Sekunden vor seinen beiden Verfolgern – Kinderman und Weisz – die WAND erklommen.

Nachdem noch einmal die besten Szenen des letzten Jahres, zu denen natürlich auch besagte Schnappfallen-Situation gehörte, gezeigt worden waren, übernahm die drückende Stimme eines Werbesprechers: »Noch zwei Wochen bis zur WAND. Erleben Sie das größte Blutsportspektakel der Welt live und hautnah – übertragen von mehr als tausend 3-D-Kameras und Flugdrohnen. Und da in diesem Jahr erstmals fünfzig zusätzliche Athletinnen und Athleten teilnahmeberechtigt sind, heißt das für Sie: Mehr Action! Mehr brutale Szenen! … Mehr Tote!«

»Eines Tages …«, seufzte Lissa und blickte in die dunklen Knopfaugen von Pubhund Winston, der seinen Kopf auf ihrem Oberschenkel abgelegt hatte und zufrieden Lissas Streicheleinheiten genoss.

»Jaja«, sagte Morrie, der gerade mit einer neuen Runde Bierflaschen unter dem Arm zurückkam. »Eines Tages wirst du bei der WAND mitmachen. Träum schön weiter, Schätzchen.«

»Und gewinnen!«, rief Lissa entrüstet.

Wieder lachten alle.

»Stellt euch mich doch mal vor.« Jetzt begann Lissa zu grinsen. »Ich in schicken Kleidern, auf hohen Schuhen, geschminkt wie eine dieser reichen Geishas, und in der Hand eine Flasche des teuersten Champagners.«

»Prost!«, brüllte einer der Männer im hinteren Teil des Pubs und erhob sein Glas billigen Whiskys.

»Hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen?«, krächzte Morrie.

»Was denn?«, fragte Lissa unschuldig. »Alt genug bin ich ja nun. Gerade 16 geworden.«

»Ich meinte die in deinen Augen wohl völlig unbedeutende Tatsache, dass noch nie eine weibliche Athletin gewonnen hat. Oder auch nur nah dran gewesen ist. Die eignen sich bestenfalls als Wasserträgerinnen. Außerdem hasst die WAND Frauen. Wirft sie dreimal so oft ab wie Männer. Ist statistisch bewiesen.«

Lissa zuckte nur gelassen mit den Schultern. »Dann werde ich wohl mal was an der Statistik ändern müssen.«

»Eher scheißt eine Bergzicke Gold«, lachte Morrie heiser.

Lissa nahm ihm den Schlüssel wieder ab und trat hinter die Bar. Sie öffnete eine kleine Metallkassette vor sich auf dem Tresen. »Apropos Gold: Wo bleiben eigentlich eure Wetteinsätze?«

Es hatte seit über einem halben Jahr nicht mehr geregnet. Nicht nur in Bethlom nicht; in der gesamten Region rund um die Berge war kein Niederschlag verzeichnet worden. Es herrschte Dürre bis hinab in die Täler, und das hieß für die Dorfbewohner vor allem eins: noch weniger zu beißen.

Schuld an der Trockenheit waren die defekten Wettersatelliten, für deren Reparatur die Provinz aber kein Geld hatte, und da eine geringere Ernte noch weniger Gewinn bedeutete, war...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Blutsportspektakel • Bouldern • Die Wand • Dystopie • Fantasy ab 14 Jahren • Fassadenklettern • Klettern • Kletterwettbewerb • Konkurrenz • Leben aufs Spiel setzen • sportliche Herausforderung • Sportveranstaltung • Teamsport • Tödliche Spiele • Wettbewerb um Leben und Tod
ISBN-13 9783764193560 / 9783764193560
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