Die mythischen Quellen 3 (eBook)
272 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-05138-7 (ISBN)
Mit 12 Jahren hat Oliver T. Streppel angefangen Zeichentrick- und Stopmotionfilme zu entwerfen und umzusetzen. Mit 15 Jahren begann er dann lange Geschichten zu entwicklen und Bücher zu schreiben. Nachdem er als Filmemacher Geschichten in bewegte Bilder umgesetzt hat, bringt er nun sein Wissen als Geschichtenerzähler, Filmemacher und studierter Medienpädagoge im Bildungsbereich ein.
Mit 12 Jahren hat Oliver T. Streppel angefangen Zeichentrick- und Stopmotionfilme zu entwerfen und umzusetzen. Mit 15 Jahren begann er dann lange Geschichten zu entwicklen und Bücher zu schreiben. Nachdem er als Filmemacher Geschichten in bewegte Bilder umgesetzt hat, bringt er nun sein Wissen als Geschichtenerzähler, Filmemacher und studierter Medienpädagoge im Bildungsbereich ein.
Kapitel 7
Vor der Türe steht Finns Fahrrad, das ihm Tom organisiert hat. Sein Stiefbruder, so nennt Finn seinen besten und einzigen Freund Tom, hat es von einer bekannten Familie geliehen. Hat jemand ein Fahrrad schon mal übrig? In Finns Welt nicht. Aber Finn gehörte bis jetzt ja auch eher zu den Kindern, die Zuhause eher wenig Liebe, Anerkennung, Respekt oder gar ausreichend Kleidung oder Ähnliches bekommen hatte. Schließlich musste er in einem Kellerloch leben und jeden Tag dieselben Kleidungstücke tragen, denn er besaß von allem je nur ein bis maximal zwei Stücke. Egal ob es eine Hose, ein T-Shirt oder ein Pullover war. Seit er bei Tom wohnt, hat sich das alles geändert und Finn lernt ein Leben kennen, von dem er geglaubt hat, dass es so etwas gar nicht geben kann. Es wird gemeinsam gegessen, die Erwachsenen unterhalten sich mit Kindern, Finn hat für jeden Wochentag ein neues T-Shirt und eben auch ein geliehenes Fahrrad. Auf das er übrigens ganz besonders aufpasst. Er kann sich vorstellen, dass so ein Fahrrad ein kleines Vermögen wert ist. Zumindest für jemanden wie Finn. Und jetzt heisst es, eben diese Welt von Finn und die Welt der Elben zu retten - vor Bahaal und Ritsis, die all das kaputt machen können!
So schnell er kann fährt er nun in Richtung Burgheimer Wald. Doch er kommt nicht weit.
Wie aus dem Nichts landet plötzlich ein Schulranzen direkt vor seinem Vorderrad. Finn hat keine Chance auszuweichen. Ungebremst fährt er auf den Ranzen und, während das Fahrrad abrupt stehen bleibt, fliegt er in hohem Bogen über den Lenker.
»Aahhhh!«, schreit Finn überrascht. Eigentlich wollte er Kascheikaka spaak rufen, so wie er es immer in solchen Situationen tut. Doch dafür fehlt ihm die Zeit. Schon ist der Flug zu Ende und er landet. Geschickt rollt er sich ab und geht in eine Karate-Verteidigungshaltung. Er kann sich schon vorstellen, wer ihm da den Ranzen vor das Rad geworfen hat.
»Hey, Kindergartenschwänzer!«, hört er, wie schon befürchtet, die markante Stimme von André Schniegel. Markant und unverwechselbar deshalb, weil sie sich immer etwas doof anhört. So empfindet es zumindest Finn. Nicht jedoch die Stimme seines kleinen Bruders Kevin, der in etwa so alt ist wie Finn. Die Stimme dieses Jungen klingt eher wie ein kleines Reibeisen:
»Warum fährst Du über meine Kotztüte!« Kotztüte soll wohl ein besonders cooler Ausdruck für Schulranzen sein.
»Kevin. Es war eher so, dass Du mir das Ding vor das Rad geworfen hast!« Finn wird langsam wütend.
»Kann sein. Und jetzt?«
Zu den zwei Brüdern gehört noch Manuel Minuskel. Damit sind es alle drei Klassenschläger, die nun Finn gefährlich nahe kommen.
»Was wollt ihr denn schon wieder von Finn! Verschwindet!«, hört Finn auf einmal eine rettende Stimme.
»Der große Musicalstar Barthalomä! Na, Dir wollte ich sowieso noch zeigen, wie man richtig Taekwondo kämpft!« André stellt sich herausfordernd vor Finn. Doch Tom zwinkert Finn kurz zu. Finn weiß sofort, was er vor hat. Finn nimmt Anlauf, gibt André einen Stoß, so dass der unbeholfen auf der Straße landet. Im selben Moment fliegt Tom in einem Salto über André hinweg. Schnell stellen sich die beiden Jungs Rücken an Rücken in eine Karatehaltung. Finn hat keine Angst mehr. Tom ist bei ihm.
André steht stöhnend auf. Die drei Jungs kreisen nun die beiden ein. Damit hatten Finn und Tom gerechnet. Gemeinsam warten sie, was die drei Jungs machen. Doch wirklich kämpfen wollen die anscheinend nicht. André macht zwar einen großen Schritt auf Tom zu. Doch Tom ist viel schneller, er sieht den Angriff schon, bevor André überhaupt richtig zu irgendeinem Schlag ansetzen kann und befördert ihn mit einem Fußtritt wieder auf den Boden. Im selben Moment stößt Finn Kevin von sich fort, der sich unsanft auf den Hintern setzt. Nur noch Manuel ist auf den Beinen. Aber der sieht, dass er keine Chance hat und rennt weg.
»Was wollt ihr eigentlich?«, fragt Tom nun den auf dem Boden liegenden André.
»Wir sollen den da aufhalten! Diesen Karottenrambo!«
»Wer sagt das?« Finn hat einen Verdacht.
»Tut nichts zur Sache! Sie hat gesagt, Du hast Dich einer Gruppe von Leuten angeschlossen, die uns drei zerschnörkeln wollen!« Finn ist sofort klar, von wem die drei Klassenschläger angestachelt worden sind.
»Oh, da hast du was mißverstanden, lieber André. Du hast Ritsis getroffen. So eine magische Type, nicht war? Dunkles Lederoutfit, helle Haut, sieht irgendwie krank aus.«
»Das tut nichts zur Sache. Wir werden dich jetzt, hier und heute bügeln! Wir sind nämlich die Könige von Burgheim!« Ruckartig steht André auf und springt auf Finn zu. Doch Tom ist wieder schneller und wirft ihn zu Boden.
»Du wirst gar nichts tun! Lass deine Finger von dem da!«
»Der große Barthalomä!« Schnell windet sich André aus dem Griff. Tom vollführt eine kleine Trickingeinlage mit einigen Flips und weiteren Figuren und hält André und Kevin so auf Abstand.
»Schnell, verschwinde, Finn! Ich halte die beiden auf,« sagt er dann, als er eine kurze Pause einlegt.
»Danke!« Finn zwinkert Tom kurz zu und lächelt seinen ›Stiefbruder‹ an. Dann ruft er André zu:
»André, Du Versager! Könige gibt es seit über 100 Jahre nicht mehr in Deutschland! Und in Burgheim gab es nie einen und wird es auch nie einen geben!«
Er hebt das Fahrrad auf und fährt los.
Als er an dem eingezäunten See mitten im Burgheimer Wald ankommt, sieht er wieder den Bagger, der etwas abseits steht. Es scheint derselbe zu sein, der hier vor einem Jahr einen großen Stein vor der Quelle versenkt hat. Damals gab es vor einem großen Felsblock noch einen kleine Quelltümpel, der den See gespeist hat. Dann hat der Bagger einfach einen großen Stein vor die Quellöffnung unterhalb des Felsens gelegt und die Quelle wie mit einer Tür verschlossen. Natürlich nicht wasserdicht. Wasser tritt hier immer noch aus. Doch kann man nicht mehr durch die ›mythische Quelle‹ tauchen. Der Eingang ist zu. Durch den Steinblock kommt viel weniger Wasser aus der Quelle und der See ist trocken gelegt. Das wenige Wasser aus der Quelle versickert auf dem Weg zum ehemaligen See. Es sieht unheimlich aus. Alles ist trocken. Sogar das Boot, mit dem die ganze Geschichte angefangen hat und das er damals beim Bergen der Flaschenpost versenkt hatte, liegt wieder trocken. Vertrocknetes Moos bedeckt den Boden an den Stellen, wo vorher Wasser war. Kopfschüttelnd betrachtet er das Werk dieser zwei Menschen, die er nie näher gesehen hatte. Doch irgendetwas hat diese beiden Menschen aufgehalten. Selbst die Hütte steht noch, die die beiden ja abreißen wollten. Kurz nachdem Finn das erste Mal aus der Quelle aus seinem ersten Abenteuer auf Erdan zurück gekommen war, müssen die beiden hier ihre Arbeit unterbrochen haben. Egal. Sie werden vermutlich nicht gerade jetzt wieder aufkreuzen.
Finn betrachtet die Figur etwas näher, die damals knapp unter der Wasseroberfläche gestanden hatte. Sie sieht aus wie ein Elb. Um sie herum stehen zerstörte Mauern. Es könnte eine kleine Tempellandschaft gewesen sein. Vielleicht so, wie man sich Atlantis vorstellen würde, nur sehr klein, eben. Glatt behauener Stein, der von vertrockneten grünen Algen bedeckt ist, feine Säulenreste hier und da. Es müssen mal luftige Räume gewesen sein. Stufen führen zu der Figur und den Gebäuderesten am Grund des Sees. Nie hätte man von der Wasserfläche aus erahnen können, was sich hier verborgen hatte. Finn klettert über den Seegrund, betritt den Tempel und steigt die ersten Stufen empor. Geradewegs geht er auf die Statue in der Mitte zu. Er ist angespannt und gleichzeitig ängstlich, als er durch diesen zerfallenen, mythischen und zugleich wunderschönen Ort läuft. Eine seltsame Stimmung liegt über allem. Aber wie soll er jetzt durch die Quelle tauchen können?
Da kommt Finn ein Gedanke. Was, wenn es damals diese Quelle vor dem Felsen gar nicht gab, sondern der See erst später entstanden ist. Laut Kobbochur ist die Quelle uralt. Und es ist unmöglich einen solchen Tempel unter Wasser zu bauen. Der See muß später entstanden sein. Heißt also, dass es hier irgendwie in der Nähe der Figur einen weiteren Zugang zu der mythischen Quelle geben muß! Klingt doch irgendwie logisch, oder? Zumindest für Finn. Er sucht den Tempel nach einer geheimen Türe ab. Doch er findet irgendwie nicht wirklich etwas.
Er spitzt die Ohren. Erschrocken bemerkt er ein Brummen. Wie von einem großen Motor. Dann erkennt er das charakteristische Quietschen und das mechanische Summen eines Baggerarmes.
Was geschieht hier? Er entdeckt zwei Arbeiter in Warnwesten. Sie stehen bei dem...
| Erscheint lt. Verlag | 1.11.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die mythischen Quellen | Die mythischen Quellen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction |
| Kinder- / Jugendbuch | |
| Schlagworte | Abenteuer • Elben • Fantasy • Jugendbuch • Martial-Arts |
| ISBN-10 | 3-384-05138-6 / 3384051386 |
| ISBN-13 | 978-3-384-05138-7 / 9783384051387 |
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