Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Wenn Tannen duften (eBook)

Buch der Weihnachtsmomente
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
348 Seiten
tredition (Verlag)
9783384067128 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wenn Tannen duften -  Autor:innenkollektiv Schreibfeder
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
(CHF 6,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
'Wenn Tannen duften' ist eine Anthologie voller weihnachtlicher Momente für Jung und Alt. Zwischen Engeln, Weihnachtswichteln, sprechenden Pinguinen und Sternen kommen immer wieder die überaus menschlichen Momente der Vorweihnachtszeit hervor.

Wir sind sechs Autor:innen, die sich nach dem Young Storyteller Award 2023 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam literarische Projekte umzusetzen. Unsere Mitglieder kommen aus ganz Deutschland und Österreich und haben es sich zur Herzenssache gemacht, die Erlöse der aktuellen und kommenden Projekte für gute Zwecke zu spenden.

Wir sind sechs Autor:innen, die sich nach dem Young Storyteller Award 2023 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam literarische Projekte umzusetzen. Unsere Mitglieder kommen aus ganz Deutschland und Österreich und haben es sich zur Herzenssache gemacht, die Erlöse der aktuellen und kommenden Projekte für gute Zwecke zu spenden.

Der Regenbogenstern

Von Bettina Plangg

In einer klaren Winternacht erwachte ein Stern, dessen Ankunft bereits von seinen Geschwistern sehnlichst erwartet wurde. Dieser Stern hatte ein besonderes Schicksal und er leuchtete in allen Farben des Regenbogens. Als es nun endlich so weit war, wurde er von seinen Schwestern und Brüdern herzlich in Empfang genommen. Sie alle freuten sich so, dass er endlich da war, und sie nahmen ihn in ihre Gemeinschaft auf. Sie spielten mit ihm, sie lachten mit ihm, sie redeten mit ihm. Sie waren eine große Familie, die, wie es schien, nichts auseinanderbrechen konnte, und er, der Regenbogenstern, gehörte dazu.

Einige Nächte später erfuhr der junge Stern von seinem Schicksal: Er war dazu bestimmt, eines Nachts über einem Stall zu leuchten, der viele Menschen zu einem besonderen Kind führen und sehr bekannt werden würde. Zuerst schien den Regenbogenstern das Wissen um sein Schicksal nicht zu verändern, doch allmählich ließ ihn dieses Wissen zunehmend arrogant werden. Die anderen Sterne bemerkten dieses Verhalten mit zunehmendem Missmut, sie weigerten sich immer mehr, mit ihm zu spielen oder gar mit ihm zu sprechen. Natürlich bemerkte der Regenbogenstern, dass sich die anderen Sterne von ihm abwandten, was ihm zunächst nicht sehr viel ausmachte. Immerhin würde er eines Nachts über jenem Kind scheinen.

Der Regenbogenstern wurde immer einsamer und einsamer. Schon bald sprachen die anderen Sterne kein Wort mehr mit ihm, was ihn sehr traurig stimmte und ihn dazu veranlasste, über sein Verhalten nachzudenken. Er wollte mit den anderen Sternen sprechen, vielleicht würden sie ihm ja noch eine Chance geben, er hoffte es zumindest. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht: Die anderen Sterne stoben davon, als sie den Regenbogenstern auf sich zukommen sahen. „Wartet doch. Bitte, wartet doch!“, rief der junge Stern. Er jagte hinter den anderen Sternen her, konnte sie jedoch nicht einholen, auch nicht, als er sein Tempo erhöhte.

Etwas anderes passierte jedoch, etwas, das kein Stern sich je hätte ausmalen können: Der Regenbogenstern war mit einem solchen Tempo hinter seinen ehemaligen Freunden hinterhergejagt, dass er zur Erde fiel und so von der Sternengemeinschaft abgeschottet wurde. Als er dies bemerkte, weinte er bitterliche Tränen, die schon bald gehört wurden, als ein Kind mit seiner Mutter des Weges kam.

„Mama, Mama, siehst du das auch?“, fragte das Kind. Die Mutter verneinte jedoch und sie ging mit dem Kind am weinenden Regenbogenstern vorbei.

Schon bald hörte der Regenbogenstern wieder Geräusche, doch dieses Mal klang es für ihn so, als ob ein Tier diese verursachen würde und richtig: Ein Fuchs kam.

„Bitte, bitte, hilf mir!“, flehte der Regenbogenstern den Fuchs an. Dieser blieb stehen und musterte den Stern.

„Wie soll ich dir denn helfen?“, fragte der Fuchs etwas von oben herab.

„Bring mich bitte nach Hause“, flüsterte der junge Stern.

„Dein Zuhause ist doch der Himmel. Ich kann dir nicht helfen.“ Der Fuchs ging damit von dannen und überließ den Stern sich selbst.

Wieder fing der Regenbogenstern an zu weinen. Er hatte solches Heimweh nach dem Himmel und nach der Gemeinschaft der Sterne.

Diese Begegnung sollte nicht die letzte sein, keiner der Vorbeikommenden konnte oder wollte auch nur versuchen, dem Regenbogenstern zu helfen und so wurde er immer trauriger. Würde er je wieder seine Heimat betreten können? Er war doch so weit weg. Zwischen ihm und dem Himmel lagen Millionen von Kilometern.

Doch dann kam jemand vorbei, der ihm einen Funken Hoffnung gab. Es war ein Bettler. Er war der erste, der sich aufrichtig für den Stern zu interessieren schien.

„Ach, du armer, kleiner Stern“, sprach der Bettler. „Du musst doch frieren. Hier, nimm meinen Mantel.“

Der Bettler zog ihn aus, darunter trug er nur ein dünnes Gewand, er legte den Mantel auf den Boden und griff dann vorsichtig nach dem Stern und legte ihn darauf. Dann wickelte er ihn sanft in den Mantel ein.

„Es tut mir leid, dass ich dir nicht noch mehr helfen kann. Aber ich hoffe, dass du deinen Weg nach Hause findest.“

„Schon gut“, sagte der Regenbogenstern leise. „Vielen Dank für deine Hilfe.“

Der Bettler lächelte traurig. „Ich hätte gerne noch mehr für dich getan.“ Dann ging auch der Bettler von dannen.

Der Regenbogenstern war froh um die Hilfe des Bettlers, der so wenig hatte und doch so großzügig gewesen war und ihm seinen Mantel gegeben hatte. Nun war es in dieser bitterkalten Nacht schon angenehmer geworden. Es vergingen einige Stunden, es würde bald Tag werden, das erkannte der Regenbogenstern daran, dass der Himmel sich schon wieder heller verfärbte. Er bekam Angst. Zu Hause ging die Sternengemeinschaft allmählich zu Bett, aber dort war er schließlich nicht. Was würde wohl mit ihm passieren, wenn der Tag schließlich anbrach und er sich noch im Hellen befand? Tageslicht war er schließlich nicht gewohnt. Wieder kam jemand vorbei.

Es war ein Wildkaninchen, das vorbei hoppeln wollte, dann aber erstaunt sitzen blieb, als es den Regenbogenstern erblickte. Es kam näher und stupste den Stern an.

„Kann ich dir helfen?“, fragte das Wildkaninchen.

„Ja, bitte. Es… es wird bald Tag und ich habe Angst“, erwiderte der Regenbogenstern leise.

„Kein Problem“, antwortete das Wildkaninchen. „Ich bin unterwegs zu meinem Bau. Ich kann dich mitnehmen, dort ist es schön dunkel.“

„D-Danke.“

Das Wildkaninchen nahm den Regenbogenstern also vorsichtig in sein Maul und trug ihn zu seinem Bau. Dort angekommen, legte es ihn vorsichtig auf den Boden.

„Ich… Darf ich fragen, was dich auf die Erde führt?“, fragte das Wildkaninchen.

„Ach“, sagte der Regenbogenstern traurig. „Ich habe mich im Himmel nicht gut gegenüber meinen Geschwistern verhalten, ich war arrogant. Die anderen haben sich immer mehr von mir abgewandt. Ich wollte mich bei ihnen entschuldigen, doch sie stoben vor mir davon. Da bin ich ihnen nachgejagt und ich war nicht vorsichtig. Ich bin auf die Erde gefallen und jetzt… jetzt weiß ich nicht, ob ich je wieder zurück kann." Der Regenbogenstern unterdrückte seine Tränen.

Das Wildkaninchen hatte ihm aufmerksam zugehört. Vorsichtig streckte es eine Pfote aus und strich ihm über den Rücken. „Das tut mir leid“, sagte es. „Aber gib die Hoffnung nicht auf. Du findest deinen Weg zurück, da bin ich mir sicher“, tröstete das Wildkaninchen ihn.

Der Regenbogenstern schniefte und sah ihn hoffnungsvoll an.

„Du solltest dich jetzt ausruhen“, schlug das Wildkaninchen vor. „Das werde ich auch tun. Ich werde dich aufwecken, wenn die Abenddämmerung anbricht.“

„Danke“, flüsterte der Regenbogenstern, doch er blieb noch länger wach als das Wildkaninchen, das rasch einschlief. Er machte sich solche Sorgen. Würde er je wieder den Himmel erblicken?

Schließlich war der Regenbogenstern doch eingeschlafen, jedoch nicht fest, sodass er rasch wieder aufwachte, als das Wildkaninchen ihn schließlich weckte. Das Wildkaninchen schlug schließlich vor, dass es den Regenbogenstern nach draußen tragen und mit ihm nach jemandem suchen würde, der ihnen helfen konnte. Gesagt, getan. Bald waren sie wieder an der Stelle angelangt, an der das Wildkaninchen den Regenbogenstern gefunden hatte.

Auf einmal richtete sich das Wildkaninchen auf und schnupperte. „Da ist ein Fuchs in der Nähe“, wisperte es. „Und er kommt genau auf uns zu. Ich muss gehen, aber ich komme wieder.“

Schnell hoppelte das Wildkaninchen davon. Genau richtig, denn ein Fuchs kam näher, derselbe Fuchs, der zum Regenbogenstern so unfreundlich gewesen war.

„Na, immer noch hier?“

Der Regenbogenstern schwieg.

„Hey, ich habe dich was gefragt!“

„Lass mich bitte in Ruhe“, sagte der Regenbogenstern unglücklich. Der Fuchs dachte jedoch nicht daran und kam näher.

„Und was wäre, wenn ich dir helfen wollte?“

„Das wolltest du schon gestern nicht, als ich dich darum gebeten habe. Was hätte sich jetzt verändern sollen? Geh bitte weg.“

Der Fuchs setzte sich auf seinen Hintern. „Ich bleibe.“

Er hatte das Wildkaninchen gerochen und war außerdem schon in der Nähe gewesen, als es gesagt hatte, dass es zurückkommen wolle. Doch da ertönte ein Geräusch, das wie ein Gewehrschuss klang. Der Fuchs zuckte zusammen.

„Vielleicht komme ich doch deinem Wunsch nach“, sagte der Fuchs hastig und sprang davon. Keine Sekunde später stand das Wildkaninchen wieder vor dem Regenbogenstern.

„Was machst du hier?“, fragte er entsetzt. „Es sind Jäger in der Nähe. Du musst fliehen, sofort!“

Doch das Wildkaninchen kicherte nur.

Der Regenbogenstern stutzte....

Erscheint lt. Verlag 21.11.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Vorweihnachtszeit • Weihnachten • Weihnachtsanthologie • Weihnachtsstern • Weihnachtswichtel
ISBN-13 9783384067128 / 9783384067128
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Wolf Haas

eBook Download (2025)
Carl Hanser (Verlag)
CHF 18,55