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Close to you (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
429 Seiten
ONE (Verlag)
978-3-7517-4869-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Close to you - Isabell May
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Auf den ersten Blick scheint Violet ein unbeschwertes Mädchen zu sein. Vor Kurzem hat sie ihre Heimatstadt verlassen, um in Maine zu studieren. Sie findet schnell Anschluss am College, und vor allem Aiden geht ihr bald nicht mehr aus dem Kopf. Der Junge mit Bad-Boy-Image hat etwas an sich, dass sie auf unsichtbare Weise anzieht. Doch er zeigt ihr die kalte Schulter, ist kühl und distanziert. Als sie dann aber durch eine Verkettung blöder Umstände in seiner Wohnung einzieht, kann sie sich gegen ihre Gefühle nicht mehr wehren, und die beiden kommen sich näher. Und dabei findet Violet nicht nur mehr über Aiden und sein Geheimnis heraus. Auch sie selbst wird von ihrer Vergangenheit eingeholt ...

ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook!



<p>Isabell May, geboren 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und Journalismus, bevor sie sich 2014 als Autorin selbstständig machte. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Katzen und einem Hund in der Nähe von Aachen, wo sie sich ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben von Fantasy- und Liebesromanen, widmet.</p>

Kapitel 2


Man könnte meinen, es sei einfach, aus dem Auto zu steigen und auf der Suche nach dem richtigen Gebäude über den Campus zu laufen. Aber mal ehrlich: Wer so etwas sagt, hat seinen ersten Tag am College entweder verdrängt oder niemals erlebt. Ich fand es jedenfalls so beängstigend, dass ich seit einer geschlagenen Viertelstunde auf dem College-Parkplatz in meinem neuen Auto saß und das Lenkrad umklammerte.

Den klapprigen Ford hatte ich gestern bei einem Gebrauchtwagenhändler gekauft. Es war das günstigste Auto, das er gehabt hatte, und ich konnte nur hoffen, dass es nicht eines Tages während der Fahrt in seine rostigen Einzelteile zerbröseln würde.

Heute Morgen war ich extra früh losgefahren, um pünktlich zum ersten Seminar hier zu sein. Aber wenn ich noch länger hier saß und nervös mit den Fingernägeln am Lenkrad herumtrommelte, kam ich dennoch zu spät.

Ich atmete noch einmal tief durch, dann schwang ich die Beine aus dem Auto. Meine Umhängetasche umklammerte ich wie einen Schild, während ich mit gesenktem Kopf, als kämpfte ich gegen einen Sturm an, losstapfte.

Zum Glück hatte ich mir den Gebäudeplan bereits im Netz angesehen und sogar ausgedruckt – andernfalls wäre ich auf dem weitläufigen Campus wahrscheinlich aufgeschmissen gewesen. Aber so verlief ich mich für meine Verhältnisse ziemlich selten und erreichte bald mein Ziel. Ich schaute an der Backsteinfassade des schönen alten Gebäudes hoch. Da drin begann also gleich der Ernst des Lebens – zumindest, wenn ich mich irgendwann dazu überwinden konnte, hineinzugehen. Ich nahm meinen Mut zusammen, stieß die Tür auf und trat ein.

Das Geschichtsseminar, das ich als Wahlfach ausgesucht hatte, fand im zweiten Stock statt. Ich hastete durch die Gänge auf der Suche nach einer Treppe. Die Sohlen meiner Vans quietschten über den Linoleumboden.

Plötzlich schwang direkt neben mir eine Tür auf, und eine Gruppe von Studenten strömte heraus. Eine große Gruppe. Ehe ich michs versah, befand ich mich mitten unter Menschen. Sie waren überall um mich herum, fröhlich plappernd und lachend.

Das war genau das, was ich befürchtet hatte. Der Hauptgrund, warum ich im Auto verharrt und mich nicht ins Gebäude getraut hatte.

Augenblicklich brach mir kalter Angstschweiß aus. Ich schnappte nach Luft und bekam doch keinen Sauerstoff in meine Lunge. Die Leute waren überall um mich herum. Ich war zwischen breiten Schultern eingekeilt, irgendjemand streifte meinen Rücken. Ich machte mich ganz steif und zog die Schultern hoch.

Unruhig peitschte mein Blick hin und her. Sobald ich eine Lücke entdeckte, drängte ich mich hemmungslos hindurch – bloß raus aus der Gruppe! Die Tasche umklammerte ich vor meiner Brust, so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten.

»Hey, Rambo«, rief jemand lachend. Dann hatte ich es geschafft, ich konnte wieder frei atmen. Zitternd lehnte ich mich an die kühle Wand und schaute der Menschenmenge hinterher, die bei genauerer Betrachtung nur aus etwa dreißig Leuten bestand und gerade das Gebäude verließ. Ich zwang mich, ruhig ein- und auszuatmen und mir darüber klarzuwerden, was gerade geschehen war. Ein Kurs war zu Ende gegangen, und die Studenten hatten ihren Hörsaal verlassen, alle auf einmal. Niemand wollte mir etwas tun, alle waren bloß unterwegs nach draußen. Ich war weit weg von zu Hause, nichts konnte mir passieren. Ganz langsam beruhigte sich mein Puls wieder.

Ich durfte nicht jedes Mal so in Panik geraten, wenn mir Leute zu nahe kamen. Solche Situationen ließen sich einfach nicht vermeiden, wenn man studierte und sich nicht den ganzen Tag in seinem Zimmer einschloss. Ich musste das unter Kontrolle bekommen. Aber dass ich das wusste, machte es kein Stück einfacher.

Nachdem die Gruppe das Gebäude verlassen hatte, war es mit einem Mal so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.

So still, dass ich das leise Ticken meiner Armbanduhr hörte, das mich daran erinnerte, warum ich hier war.

Verdammt. Mein Seminar. Ich schaute auf die Uhr: noch ziemlich genau eine Minute, bis mein Kurs losging.

Ich stieß einen unterdrückten Fluch aus und rannte los.

Schnaufend hetzte ich die Treppe hinauf und den Gang entlang. Vielleicht hätte ich es noch pünktlich geschafft, ziemlich sicher sogar. Doch plötzlich kam etwas um die Ecke gerast, ein kleiner Blitz mit rotem Haar. Wir knallten so heftig gegeneinander, dass mir die Wucht des Aufpralls den Atem raubte. Es ging so schnell, dass mich die plötzliche Nähe gar nicht in Panik versetzen konnte. Eine Wolke aus kupferfarbenem Haar peitschte in mein Gesicht, und gemeinsam gingen wir zu Boden.

»Was zur … wow! Du hast ein ganz schönes Tempo drauf, weißt du das?«, stieß mein Gegenüber hervor. Für so ein zierliches Mädchen hatte sie eine ziemlich laute Stimme.

»Das sagt genau die Richtige«, gab ich zurück und japste nach Luft. »Mein Gott, bist du The Flash oder so was?«

Sie grinste mich an. »Oder so was, denke ich.« Dann weiteten sich ihre bernsteinfarbenen Augen. »Ach, verdammt. Sieh dir nur an, was für ein Massaker ich angerichtet habe. Ich bin wohl doch eher Hulk als The Flash.«

Ihre riesige Tasche, die bestimmt schwerer war als sie selbst, war aufgesprungen und hatte ihren Inhalt über den Boden verteilt. Unzählige Blei- und Buntstifte, Aquarellfarben, Pinsel und Copic-Marker lagen um uns herum. Eilig begann sie, sie einzusammeln und willkürlich in die Tasche zu stopfen. Insgeheim wunderte ich mich, ob sie dafür nicht irgendein Ordnungssystem hatte, kniete mich dann aber neben sie und half ihr.

»Bist du Malerin oder so was?«, fragte ich.

»Oder so was«, sagte sie wieder und lachte. Sie verstaute die letzten Stifte in der Tasche, rappelte sich auf und klopfte den Staub aus ihrem schwarzen Trägerkleid. »Wohin wolltest du eigentlich so eilig?«

Ach, Mist. Ich verzog das Gesicht. Das war es wohl mit der pünktlichen Ankunft. »Geschichtsseminar.«

»Ich auch.« Sie griff nach dem Eulenanhänger ihrer Halskette und bohrte ihren Fingernagel in seine Seite. Als das Medaillon aufschnappte, sah ich, dass eine Uhr darin war. »Oh.« Ihr Tonfall verriet, dass wir nicht gut in der Zeit lagen.

Wir warfen uns noch einen Blick zu, dann rannten wir los. Und während wir Seite an Seite auf die geschlossene Tür zu sprinteten, als wäre der Teufel hinter uns her, hatte ich plötzlich das Gefühl, ich hätte hier schon eine Gleichgesinnte gefunden. Wer hätte das gedacht? Ich bestimmt nicht.

Wir kamen ein paar Minuten zu spät in den Hörsaal. The Flash schien das nichts auszumachen, unbefangen stolzierte sie in den Raum und sah sich nach einem Sitzplatz um. Obwohl sie mindestens einen halben Kopf kleiner war als ich, wirkte sie durch ihre selbstbewusste Haltung größer. Ich murmelte eine Entschuldigung und schlich hinterher. Der Dozent musterte uns mit hochgezogener Augenbraue, kommentierte unser Zuspätkommen aber nicht.

Ganz hinten waren noch zwei Plätze nebeneinander frei, die wir ansteuerten. So leise wie möglich setzte ich mich und stellte meine Tasche ab.

»Ich bin übrigens Chloe.« Sie gab sich keine Mühe, leise zu sprechen.

»Pst, sonst wird das für uns ein sehr kurzer Aufenthalt in diesem Kurs«, zischte ich und musste ein Kichern unterdrücken. »Ich bin Violet.«

Der Dozent verteilte Literaturlisten und ging die Inhalte des Seminars durch. Die ganze Zeit über betrachtete ich ihn fasziniert. Er entsprach so überhaupt nicht meiner Vorstellung von einem Geschichtsprofessor.

»Witzig, was für Klischees man so im Kopf hat, oder?«, merkte Chloe in dem Moment fasziniert an und deutete auf Professor Moore. Wenn ich an Gott geglaubt hätte, hätte ich ihm jetzt dafür gedankt, dass sie endlich leiser sprach.

»Ich vermisse irgendwie das schüttere Haar, die Hornbrille und das schlechtsitzende karierte Sakko«, stimmte ich zu und wunderte mich über die Schubladen in meinem Kopf.

»Und die Lederpatches an den Ellenbogen!«

»Und den verrückt gemusterten Schal.«

Kichernd betrachteten wir den jungen Anzugträger mit Gelfrisur, der gerade auf die unermessliche Wichtigkeit seiner Literaturliste hinwies.

Jetzt erst fiel mir auf, dass Chloe begonnen hatte, auf ihrer Literaturliste herumzukritzeln. Ich verrenkte mir den Hals, um hinter ihren Berg aus Büchern und Notizblöcken zu spähen.

»Wow, du bist echt gut«, stellte ich anerkennend fest.

»Ja«, sagte sie ohne jede Bescheidenheit und lächelte.

Aus ein paar Buntstiftstrichen war ein Bild entstanden: Eine weibliche Ausgabe von The Flash und ein Mädchen mit violettem Haar und Veilchen als Haarschmuck rannten mit den Köpfen gegeneinander. Obwohl der Stil comichaft war, erkannte ich eindeutig unsere Gesichtszüge wieder.

»An Selbstbewusstsein mangelt es dir nicht, was?«, sprach ich das Offensichtliche aus.

»Süße, es gibt nur zwei Dinge, die dich im Leben weiterbringen: Ignoranz und Selbstvertrauen«, verkündete sie fröhlich und zitierte damit ziemlich frei Mark Twain.

Ein erboster Blick des Professors traf uns, und während der restlichen Stunde lauschten wir andächtig seinen ausschweifenden Ausführungen über die Geschichte Amerikas.

»Oh Gott, wenn er noch zehn Minuten länger geredet hätte, wäre ich einfach eingeschlafen und hätte auf den Tisch gesabbert«, stöhnte Chloe, als wir hinausgingen. »Selten so eine monotone, einschläfernde Stimme gehört.«

Ich blinzelte ins helle Sonnenlicht. »Ach was, so schlimm war es gar nicht«, versuchte...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Bad Boy • Belletristik • Bücher ab 14 Jahre • Bücher für Mädchen • Colleen Hoover • College • College-Liebe • Coming of Age • dunkle Geheimnisse • Erste Liebe • Erwachsenwerden • Geheimnisse • High School • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendliche • Kinderbücher • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mädchen • Maine • Mona Kasten • Neuanfang • New Adult • Postkarte • Romance • Roman-Debüt • Romantasy • Schloss • Studium • USA • YA
ISBN-10 3-7517-4869-5 / 3751748695
ISBN-13 978-3-7517-4869-8 / 9783751748698
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