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Voodoo-Planet - Düstere Visionen (Band 2) -  Daniel Silbiger

Voodoo-Planet - Düstere Visionen (Band 2) (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-339-2 (ISBN)
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Es sollte ein schöner Sommer werden: Ein Jahr nach den Ereignissen in der Mendelaine Road kommt Alex gemeinsam mit seinem besten Freund Josh zurück nach Andover. Er möchte dort mit ihm, seinem Onkel und allen anderen eine gute Zeit verbringen. Doch bald schon sieht es überhaupt nicht mehr gut aus, denn Alex merkt, dass etwas mit ihm geschieht. Er sieht Personen aus einer anderen Zeit, völlig unangekündigt, ohne etwas dagegen tun zu können. Sind das die Visionen, vor denen ihn die alte Nachbarin gewarnt hat? Bevor er dazukommt, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, droht große Gefahr. Denn die Mitwisser, die hinter Arthur Cesslers Geheimnis her sind, wohnen nur wenige Häuser weiter. Sie haben längst geplant, Alex zu benutzen, um an ihr Ziel zu kommen. Und sie schrecken vor nichts zurück ...

Daniel Silbiger wurde 1994 in Korneuburg geboren und wuchs in Wien auf. Seine erste eigene Geschichte schrieb er mit elf Jahren. Bald kamen weitere Texte und Kurzgeschichten dazu, auch Gedichte und Liedtexte, die meistens von seinen Lieblingsfilmen, Büchern und Serien inspiriert waren. Als er mit 14 Jahren eines Tages sein Zimmer aufräumte, kam ihm die Grundidee zu seinem ersten Roman: Voodoo-Planet. In den folgenden Jahren arbeitete er vor allem am ersten Teil "Ein Geheimnis, das nie gelüftet werden sollte", der 2020 als erstes Buch der geplanten vierteiligen Reihe bei myMorawa veröffentlicht wurde. Der dritte Band soll 2023 erscheinen. Der Autor lebt und arbeitet in Wien.

Kapitel 1

Viele Jahre später

Sandra Brenton hielt schmerzerfüllt die Finger unter kühles Wasser, nachdem sie versehentlich den heißen Kessel auf dem Herd berührt hatte. Das Stechen ließ etwas nach, um kurz darauf wieder voll einzusetzen.

„Was ist denn passiert?”, kam es aus dem Wohnzimmer. In der Stimme der alten Dame lag ein besorgter Unterton.

„Ist nicht so schlimm”, rief Sandra. „Hab mich etwas verbrannt, aber es geht schon.”

Sie war gewohnt, Wasser mit Strom aufzukochen, anstatt mit Gas auf dem Herd. Mit der schnellen Erhitzung hatte sie nicht gerechnet.

Die abendliche Dämmerung senkte sich allmählich über die Mendelaine Road. Draußen waren die Tiere und Insekten der Nacht zu hören, deren Laute sich mit dem Geräusch der leise rauschenden Blätter vermischten.

Sandra nahm einen Topflappen und griff nach dem Kessel, um Tee aufzugießen. Die heißen Dampfschwaden zogen an ihrem Gesicht vorbei, als sie das Wasser in die Kanne fließen ließ. Sie strich sich eine Locke ihrer dunkelblonden Haare nach hinten und setzte den Deckel zurück auf die Teekanne.

„Er ist gleich fertig”, rief sie ins Wohnzimmer und ein leises „Mhm” erwiderte.

Sandra kannte ihre Nachbarin seit sie mit ihrer Familie in die Straße gezogen war. Sie mochte die alte Dame schon immer, denn sie war sehr nett und hatte ihr als Kind oft Süßigkeiten geschenkt.

Bis zum letzten Sommer hatte Sandra geglaubt, dass Joanne Jenners ein gemütliches und unbeschwertes Leben in ihrem Haus in der Mendelaine Road Nummer drei führte. Allerdings hatte sie dann etwas erfahren, das sie anfangs nur schwer glauben konnte.

Mrs. Jenners hieß in Wahrheit Margaret Cessler und gehörte zu jener Familie, deren Herrenhaus vor langer Zeit auf der großen Waldlichtung in einiger Entfernung der Straße gestanden hatte – bevor es in Flammen aufgegangen war, die die ganze Familie in den Tod gerissen hatten.

Margaret lebte über Jahrzehnte in diesem Haus, ohne ihr Geheimnis irgendjemandem zu offenbaren. Sandra wusste, dass Margaret gute Gründe dafür hatte.

„Ich habe die Kräuterteemischung genommen”, verkündete Sandra, als sie mit dem Tablett ins Wohnzimmer kam und es auf dem kleinen Ziertisch vor Margaret abstellte.

„Vielen Dank, Liebes.”

Margaret richtete sich etwas beschwerlich auf und beugte sich nach vor. Ihr rundliches, blasses Gesicht lag in tiefen Falten, strahlte aber einen gewissen Lebensmut aus. Ihre schneeweißen Haare waren wie immer sorgfältig hochgesteckt und mit einer Spange fixiert.

Sandra reichte ihr eine Tasse und schenkte sich anschließend selbst ein. Während sie vorsichtig an der Kante nippte und den Tee auskühlen ließ, lauschte sie der Jazzmusik, die aus dem Radio kam.

„Ich finde es wirklich sehr freundlich von dir, dass du mir hilfst”, sagte Margaret und schenkte Sandra einen Blick, der von Dankbarkeit und Herzlichkeit erfüllt war.

„Das macht mir doch keine Umstände”, versicherte Sandra und nahm einen ersten Schluck vom Tee, der ihre Kehle mit angenehmer Wärme erfüllte. „Ich bin gerne für Sie da, wirklich. Mir vorzustellen, dass Ihnen sonst niemand hilft, halte ich nicht aus.”

Margaret ließ ein schwaches Lächeln über ihre Lippen huschen und lehnte sich zurück in ihren gepolsterten Stuhl. Die dünne Sommerweste, die sie trug, war mit bunten Blumen bestickt.

Es war Sandra ein Bedürfnis, ihr bei alltäglichen Dingen zur Hand zu gehen, die für die alte Dame bereits sehr anstrengend sein mussten. Zwei bis drei Mal die Woche half sie Margaret beim Kochen, Waschen, Abstauben oder ging für sie einkaufen. Nach der Hausarbeit trank Sandra meistens noch Tee mit ihr und erzählte ihr davon, was es in ihrem Leben gerade Neues gab, oder hörte ihr zu, wenn sie aus ihrem eigenen langen Leben erzählte.

Sandra genoss diese Abende mit der alten Dame und übersah dabei nicht selten die Zeit, doch das störte sie nicht. Außerdem war es ihr ein Anliegen, Margaret zurückzugeben, was sie und ihre Freunde ihr zu verdanken hatten.

Geholfen hatte sie ihnen vergangenen Sommer auf eine unbezahlbare Weise. Ihr Leben hatte sie gerettet, indem sie die Gefahr gewittert und die Polizei verständigt hatte. Nicht auszudenken, was sonst passieren hätte können!

Sandra verdrängte den Gedanken schnell wieder. Sie wollte nicht an den Wahnsinnigen denken, der sie letztes Jahr beinahe umgebracht hätte. Edmund Keyser, der zum Glück im Gefängnis saß und ihnen nicht mehr gefährlich werden konnte.

Zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Sie sah zu Margaret hinüber, die mit entspanntem Gesichtsausdruck ins Leere blickte. Mit einer Hand strich sie über ein kleines, besticktes Deckchen, als würde sie sich dadurch geborgen fühlen.

„Soll ich am Wochenende wiederkommen?”, erkundigte sich Sandra.

„Das wäre sehr liebenswürdig”, sagte Margaret. „Aber nur, wenn du nichts Besseres vorhast. Ich möchte dich nicht von deinem eigenen Leben abhalten.”

„Das tun Sie doch gar nicht.” Sandra griff nach einem Keks und nahm einen weiteren Schluck Tee. „Es könnte bloß sein, dass ich in den nächsten Wochen nicht mehr so lange bleiben kann. Alex kommt nämlich morgen an, wissen Sie?”

Die alte Dame sah plötzlich besorgt drein.

„So?”, fragte sie zurückhaltend. „Wie lange wird er hierbleiben?”

„Für sechs Wochen”, antwortete Sandra. „Ihm geht es gut, Margaret. Wir kommen Sie sicher bald gemeinsam besuchen.”

„Ich würde mich natürlich freuen”, erklärte Margaret zögerlich. „Aber du weißt, dass es gefährlich für ihn sein kann, sich hier aufzuhalten. Ich wünsche euch beiden alle Zeit der Welt für die Zweisamkeit, aber gerade hier …”

Sie brach ab, so als könnte sie es nicht aussprechen. Doch Sandra verstand genau, was sie meinte.

Margaret hatte sie bereits öfter vor dem gewarnt, was sich in dieser Straße metertief unter der Erde verborgen befand, insbesondere auf Alex bezogen. Aber keiner konnte sich richtig ausmalen, was genau passieren würde, wenn Alex zurückkam und sich in der Nähe des Verstecks aufhielt, das hier lag.

„Ich kann Sie beruhigen”, setzte Sandra an und stellte ihre leere Tasse ab, „bisher ist alles in Ordnung bei ihm. Er hatte keine …” Sandra hielt inne, weil es sich so komisch anfühlte, es zu sagen. „Er hat keine Visionen oder Albträume. Wir sind ständig in Kontakt, er hätte es mir sicher erzählt.”

Margaret sah beunruhigt drein und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ich wünsche ihm, dass er nicht dasselbe erleiden muss wie ich.” Die alte Dame knetete unruhig ihre Finger.

„Wir werden aufpassen”, versicherte Sandra. „Und das Versteck betreten wir sowieso nicht mehr, das haben wir uns letztes Jahr geschworen!”

In Margarets Gesicht lag ein Ausdruck von anhaltender Besorgnis. Sie sagte aber nichts mehr, sondern nickte nur.

„Darf ich Ihnen Tee nachschenken?”

Sandra griff zur Kanne, die inzwischen abgekühlt war. Margaret nickte, reichte Sandra die Tasse und wandte dann geistesabwesend den Kopf auf ihre andere Hand, mit der sie weiterhin über das Stofftuch strich.

Als Sandra ihr die Tasse zurückreichte, wirkte Margaret wie aus einem Traum erwacht.

„Ist das ein Erbstück von Ihnen?”, erkundigte sich Sandra und versuchte zu erkennen, was auf das Tuch drauf gestickt war.

„Nein”, antwortete Margaret schwach. „Nicht direkt.”

Sie ließ ihre Finger darauf ruhen, als ob sie es einfach nur fühlen wollen würde. Sandra hatte den Eindruck, dass die alte Dame vielleicht nicht wollte, dass sie es sah. Deshalb hielt sie sich zurück und wartete darauf, dass Margaret das Wort ergriff. Doch diese starrte nur ruhig geradeaus und trank von ihrem Tee.

„Nun ja”, meinte Sandra nach einem Blick auf die Uhr, „wenn Sie für heute nichts mehr brauchen, würde ich jetzt gehen. Ich habe John gesagt, dass ich noch kurz bei ihm vorbeischaue.”

„Danke, Sandra.” Die alte Dame sah sie wohlwollend an. „Geh ruhig, ich brauche heute nichts mehr.”

Sandra erhob sich und stellte ihre Tasse in die Spülmaschine in der Küche.

„Dann noch einen schönen Abend, Margaret”, wünschte sie ihr. „Wenn Sie mich brauchen, meine Nummer haben Sie ja.”

Die alte Dame nickte und winkte ihr lächelnd mit jener Hand, die zuvor auf dem Deckchen auf der Lehne gelegen hatte, sodass das Muster darauf zum Vorschein kam.

Sandra erkannte einen Buchstaben, der groß und kunstvoll in die Mitte gestickt worden war. Bevor sie ihn genauer betrachten...

Erscheint lt. Verlag 22.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-99129-339-0 / 3991293390
ISBN-13 978-3-99129-339-2 / 9783991293392
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