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Aus der Zeit gefallen - Exchanging Times -  Lenhart Sissi

Aus der Zeit gefallen - Exchanging Times (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99125-973-2 (ISBN)
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Viele Menschen spüren die Sehnsucht, in die Vergangenheit einzutauchen. Auch Wenzel interessiert diese sehr, besonders das Mittelalter hat es ihm angetan. Die stete Neugierde seiner Cousine Angela und seine Geschicklichkeit machen es den beiden möglich, das Tor in die Vergangenheit zu finden - eine unscheinbare Türe im Weinkeller des Großvaters der beiden. Ihre Zeitreise konfrontiert sie mit einer Welt, die einerseits so anders ist als ihre und dann doch wieder sehr ähnlich. Sie werden mit alltäglichen Fragen konfrontiert, über die sie nie nachgedacht hätten. Wie misst man ohne Uhr die Zeit? Wie kommt man an Bücher, in einer Zeit ohne Buchgeschäfte? Oder kann man das Datum auch anders angeben als mit Zahlen? So manches Fettnäpfchen wartet auf die beiden, aber auch ein lebensbedrohliches Abenteuer. Dieses spannend erzählte Erlebnissachbuch bietet einen Vergleich von gestern zu heute! Joana Moessner hat dieses Buch in liebevoller Weise ins Englische übersetzt, so dass ein doppeltes Lern- und Leseerlebnis möglich ist. Eine doppelt spannende Zeitreise!

Sissi Lenhart ist eine österreichische Fremdenführerin und Kulturdesignerin. Jahrelang war sie als Burgvogtin konfrontiert mit vorgefassten Meinungen und "Weisheiten" aus TV und Film über das Mittelalter. So kam es zum Wunsch, interessierten Menschen jeden Alters, diese "dunkle" Zeit ein wenig näher zu bringen. Nachdem die Autorin auch lange Jahre als Lehrkraft im Bereich der Schulbildung tätig war , möchte sie mit diesem in deutsch und englisch verfassten Buch im Besonderen Kinder und Jugendliche Ansprechen.

Ein Aufstieg mit Folgen


Es ist wieder einmal einer der Einfälle von Wenzel König.

Verrückt – die Kletterwand von Burg Drachenstein schon zeitig in der Früh zu begehen! Kaum wird es Frühling und die ersten Sonnenstrahlen lachen vom Himmel, zieht es alle hinaus. Auch Wenzel König. Seine Abenteuerlust erwacht jedes Frühjahr von Neuem und hält das Jahr hindurch an. Keine Sorge, seine Unternehmungen haben nichts Aufrührerisches! Das Ausüben seiner Lieblingssportarten reicht ihm. Da gibt es einiges! Er läuft gerne und noch lieber klettert er.

Seine Bergkameraden Thomasz, Olli und Ibrahim sind wie immer mit dabei. Sie klettern gerne zusammen, da sie wissen, sie können sich aufeinander verlassen. Es macht Spaß mit Wenzel unterwegs zu sein, denn wenn er etwas ausheckt, klappt es auch. Der Wetterbericht war günstig, versprach sogar hervorragendes Bergwetter, das will ausgenützt werden. Nach der Besteigung des Burgberges soll es mit der Besichtigung der Burg weitergehen. Das dauert aber noch! Jetzt wird erst einmal geklettert.

Maria und Vinzenz König, Wenzel's Eltern, stehen wie angenagelt am Fuß der Bergwand den Blick in die Höhe gerichtet, die Steilwand hinauf, dort wo ihr Sohn Wenzel klettert. Vor allem seine Mutter achtet auf jeden Schritt. Sie kann es von einem zum anderen mal nicht fassen, wie der Bub (so nennt sie ihn, trotzdem er schon ins Gymnasium geht) sich am Berg bewegt. Jedes Mal bangt sie um das Leben ihres Sohnes. Sie selbst ist ja nicht schwindelfrei und hat Höhenangst – ab der zweiten Sprosse auf einer Leiter fürchtet sie um ihr Leben. Sie stellt sich oft die Frage, von welchem Familienmitglied er die Liebe zum Klettern wohl geerbt haben könnte.

Ich sehe schon, ich muss euch die Familie und Freunde vorstellen.

Ihr fragt jetzt, wer da so plötzlich auf der Bildfläche erscheint?

Gestatten: Wilhelm König. Ich bin der Großvater von Wenzel, dem sein Enkel sehr ans Herz gewachsen ist. Wo es nur geht, versuche ich, ihn zu unterstützen. Eine seiner Vorlieben, und zwar die zum Schlosserhandwerk – und da ist er schon recht tüchtig – hat er von mir geerbt. Er kann schon einiges und ich bin wahrlich stolz auf ihn, obwohl er irgendwie nicht ganz in seine Zeit passt. Er wirkt irgendwie, tja, wie aus der Zeit gefallen. Schon wie er sich kleidet. Manchmal komme ich mir hochmodern vor mit meinen Jeans. Er trägt Opas Schnürlsamthosen, die Hemden seines Vaters und immer einen alten Wollpullover. Ist ja eigentlich eine elegante Altherrenkleidung, aber da er so jung ist, sieht es auch wieder irgendwie witzig aus. Gott sei Dank ist er in der Schule sehr gut und die Frotzeleien seiner Mitschüler übergeht er selbstbewusst. Heute nennt man das ja Mobbing, aber das ist – denke ich – bei Anderen oft noch viel schlimmer. Er hat ein großes Mundwerk und setzt sich immer rasch zur Wehr, wenn jemand lästert. Viele Schulkameraden wollen von ihm abschreiben oder Hilfe bei Schulaufgaben bekommen und das hilft ihm, sich durchzusetzen. So etwas schafft aber auch Neider. Ich fürchte, die werdet ihr auch noch kennen lernen.

Während die Burschen noch klettern muss ich euch noch erzählen, was es mit der Burg auf sich hat. Wenzel schwärmt ohne Ende für das Mittelalter, die Ritterzeit. Schon als kleiner Bub waren Ritter sein großes Vorbild. In Hollywoodfilmen wird die Zeit oft von ihrer grauslichen Seite gezeigt. Na ja, die gab es natürlich, aber es gab Epochen – also Abschnitte der Geschichte – da war es ganz angenehm im Mittelalter. Wenzel widmet sich den gemütlichen Abschnitten dieser Zeit. Es ist die Zeit in der Mitte zwischen Antike und der Renaissance. Die Renaissance wollte die Wiedergeburt der Antike sein. (Ungefähr die Zeit zwischen 800 und 1500 nach Christus. Je nach Land und Zeit in der es berechnet wurde, variieren die Zeitangaben ein wenig.)

Was gemütlich war, fragt ihr? Nun, man besuchte sich gegenseitig von Burg zu Burg. Es kamen Minnesänger des Weges, die brachten Nachrichten. In einer Zeit ohne Radio, Fernseher und Telefon war man auf Gäste angewiesen, die Neuigkeiten aus aller Welt berichteten. Das war eine willkommene Abwechslung für Alle. Auch Mönche zogen von Kloster zu Kloster und übernachteten, wo immer sie Quartier fanden und brachten Neuigkeiten oder erzählten Geschichten aus der Bibel. Für Leute, die nicht lesen konnten – und das waren damals sehr viele, war das Erzählen wie Fernsehen oder youtube heute.

Oje, bin schon wieder ein bisserl abgeschweift. Ihr müsst wissen, das passiert mir immer wieder. Aber einige Infos zur Burg Drachenfels muss ich euch geben, die Burg, die Wenzel mit seinen Kameraden gerade erobert.

Damit ihr euch ein wenig vorstellen könnt, wo Wenzel mit seinen Freunden gerade unterwegs ist, die Burg Drachenfels ist in der Nähe der Großstadt Wien gelegen. Erbaut wurde sie um 1.100 n. Chr. von einem Wilderich von Micker. In der Geschichte findet man nichts über ihn, vielleicht war er ja ein Mickriger? Wer weiß. Über 300 Jahre später war nur mehr eine Tochter dieser Sippe am Leben. Die Arme, sie hatte eine Burg, aber es fehlte der Burgherr. Das war damals, wie mein Enkel heute sagen würden, ein absolutes „no go!“. Burgherren an der Seite einer Frau waren wirklich wichtig. Fragt eure Urgroßmütter, wie das noch vor achtzig Jahren war. Als Frau ohne Ehemann, das war damals wirklich noch ein no go. Eine Frau allein auf sich gestellt, im Mittelalter! Geht gar nicht! Was sollte sie machen? Ins Kloster gehen wäre damals eine Möglichkeit gewesen. Aber nein, sie suchte sich einen, wenn man den Bildern glauben schenken darf, feschen Mann. Diese Clementia, so war ihr Name (bedeutet so viel wie Nachsicht und Milde), war klug und wählte einen wohlhabenden Mann, den Arnulf vom Adlerboden. Sie hatten bald einen Sohn, und dank all der Nachkommen wurde die Linie weitergeführt. Dadurch hat sich der Name der Burgbesitzer bis heute nicht geändert.

Das brachte das Heiraten damals mit sich, denn Frauen mussten ja den Namen des Mannes annehmen. Sie gehört also immer noch den entfernten Verwandten, genauer gesagt, den Nachfahren der dem Namen nach milden Clementia vom Adlerboden.

Die Burg Drachenfels, die Wenzel mit seinen Freunden gerade erklettert, wurde vor über hundert Jahren wieder wachgeküsst. Heute ist sie eine Erlebnisburg. Wenzel würde sagen eine Eventburg. Was einst schon dem Verfall preisgegeben war, wurde erneuert und restauriert. Man öffnete sie für Besucher und mit den Eintrittsgeldern wurde weiter renoviert, bis zum heutigen Tag. Jetzt ist sie ein Vorzeigeobjekt. Solche Anlagen haben Menschen immer angezogen. Vielleicht, weil man hier für eine kurze Zeit das Gefühl haben kann, ein Burgfräulein oder ein Ritter zu sein. Seid ehrlich: wer will das nicht? Lasst Euch überraschen!

Nun sind die Burschen dem Sichtfeld von Mama König entschwunden. Das bedeutet, sie sind auf der Ebene, die sich vor der Burg befindet, angekommen. Diese Wiese vor der Burg wird von Andenken- standeln, also Verkaufsständen mit vielfältigem Angebot, begrenzt. Groß und Klein lieben diese Stände, da man fast alles kaufen kann, was ein Mittelalterfreak braucht. Wollt ihr Lederbänder, Geldbeutel, ein Holzschwert, einen Schild oder ein hübsches Trinkglas, vielleicht ein nettes Schmuckstück oder eine Tasche für die Gefährtin, ihr bekommt es an diesen Ständen. Ein ganz findiger Zeitgenosse hat dort einen Würstelstand. Er verkauft aber nicht normale Würstel! Nein, bei ihm sind es Knappenweckerln, zerfetzte Sauen, Rindsfladen und Königsleberkäse. Dazu gibt es kaltes Bier, wie im Mittelalter, stilecht im Tonkrug.

Diese Szenerie liefert bereits einen Vorgeschmack auf das Mittelalterfest, das in ein paar Wochen hier stattfinden soll. Die Plakate als Werbung dafür sind schon im ganzen Landkreis aufgehängt.

Neben diesen Ständen ist außerdem der große Parkplatz. Die Straße führt direkt vom Ort herauf. Es wollen ja nicht alle klettern!

Stimmen sind zu hören, erste Besucher sind schon auf der Wiese.

Eine Glocke ertönt. Laut, fast schrill. Das Signal für eine erfolgreich bezwungene Wand. Sie darf nur von jenen geläutet werden, die den Klettersteig erfolgreich hinter sich gebracht haben. Sie ist daher auch nur vom Klettersteig aus zu erreichen.

Thomasz hat die Glocke richtig fest angeschlagen, damit ja alle, die am Berg sind, mitbekommen „wir“ haben ihn bezwungen! Sie strecken die Hände in die Höhe, ganz nach dem Motto „seht her, so sehen Sieger aus!“. Ihre Freude kennt keine Grenzen. Sie haben es wieder einmal gemeinsam geschafft!

Viele Besucher kennen den Brauch schon, applaudieren heftig, kaum dass die Glocke erklungen war, und freuen sich sichtlich mit dem „Kleeblatt“, bestehend aus Wenzel und seinen drei Freunden.

Mittlerweile haben Wenzels Eltern ohne klettern und Anstrengung ebenfalls den Weg hinter sich gebracht. Sie sind gemütlich auf der Straße gefahren und haben so den Parkplatz neben den Ständen erreicht. Sie kommen gerade recht, um den vier Freunden zu ihrem Erfolg zu gratulieren.

Doch in diese Freude und dem Klatschen mischt sich ein lauter Schmerzensschrei. Was ist passiert? Alle schauen sich um. Ein Mädchen liegt am Boden, wahrscheinlich gestürzt. Die meisten nehmen die Notlage wahr, aber es setzt sich niemand in Bewegung, um zu helfen. Man könnte meinen, das Vogerl am Himmel oder der grüne Baum am Waldrand ist viel wichtiger. An so einem Tag vielleicht Hilfe leisten? Den Ausflug unterbrechen? Sich womöglich Probleme einhandeln? Soll sie doch sehen, wie sie wieder auf die Beine kommt.

Die vier Freunde jedoch eilen sofort zu ihr. Dabei kommentiert Ibrahim lautstark die Reaktion dieser Leute und schimpft laut:...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-99125-973-7 / 3991259737
ISBN-13 978-3-99125-973-2 / 9783991259732
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