Antonia und der Skarabäus des Pharao (eBook)
128 Seiten
tredition (Verlag)
9783347739260 (ISBN)
Janna ist 16 Jahre alt, liebt Bücher und schreibt seit ihrer frühesten Kindheit Geschichten. Vorausgesetzt, sie schafft es, die Nase aus dem Buch zu heben, in das sie gerade versunken ist. Die Idee zu dieser Geschichte entstand im Rahmen einer Hausaufgabe im Fach Kunstgeschichte.
Janna ist 16 Jahre alt, liebt Bücher und schreibt seit ihrer frühesten Kindheit Geschichten. Vorausgesetzt, sie schafft es, die Nase aus dem Buch zu heben, in das sie gerade versunken ist. Die Idee zu dieser Geschichte entstand im Rahmen einer Hausaufgabe im Fach Kunstgeschichte.
Was ist mit meinem Skarabäus los?
Der Schacht war vollkommen dunkel und meine zwischen die Zähne geklemmte Taschenlampe reichte gerade so aus, um die Vertiefungen in der Wand finden. Ich überlegte, ob ich nicht doch wieder umkehren sollte, doch über mir ertönte ein Knirschen. Als ich nach oben guckte, sah ich gerade noch, wie der Altar sich über mir schloss.
Scheiße! Ganz ruhig bleiben Ani, vielleicht ist unten ein zweiter Ausgang? Gerate jetzt bloß nicht in Panik! Das hilft dir nicht weiter! Endlich erschien im Schein meiner Taschenlampe der Boden. Doch ich sah auf Anhieb keine Tür oder einen Ausgang. Ganz ruhig Ani, ganz ruhig. Schau dich um. Ich war in einem kreisrunden Raum gelandet. Seltsam. Wofür war das Ganze hier gut? Wenn das hier Erlebnistourismus war, dann war es wirklich gut gemacht.
Suchend leuchtete ich die Wände ab. Auch sie waren bemalt mit einigen der Göttergeschichten. Ich meinte, die von der Himmelsgöttin Nut zu erkennen wie sie den Gott Re gebar und er nach dem Lauf der Sonne wieder in ihren Körper zurückkehrte, ebenso wie seinen Weg nach dem Tod. Es gab auch einige Malereien, die ich nicht konkret wiedererkannte, die aber so aussahen, wie man sich altägyptische Kunst vorstellt. Der Boden war da schon deutlich erstaunlicher. Von der Mitte aus ging ein sehr detailliertes, seltsamerweise mandalaartiges, Muster, was mich sehr verwirrte. Kamen Mandalas nicht eigentlich aus China? Innerhalb des Musters konnte ich, reihum angeordnete, ägyptische Zahlen und Zeichen erkennen. Das ergab doch alles keinen Sinn. Von so etwas hatte ich noch nie gehört. Seltsam. Ich beleuchtete das Symbol in der Mitte, schon wieder ein Skarabäus. Ich beugte mich vor, um ihn näher zu betrachten und dabei baumelte mein Skarabäusanhänger direkt über dem in den Boden eingelassenen Skarabäus. Wieder waren sie absolut identisch. Der Anhänger schien mich geradewegs auf die Zeichnung zu ziehen, und ich fiel vornüber. Die beiden Skarabäen berührten sich. Wieder erklang das eigenartige Klicken und ein Knirschen, dann drehte sich der Raum.
Als ich mich wieder aufrichtete, drehte sich der Raum nicht mehr, dafür war mir immer noch schwindlig. Was war das bloß für eine seltsame Sache mit diesem Skarabäus? Sobald ich wieder zu Hause war, würde mir Oma das erklären müssen. Ich sah mich im Raum um. Auf den ersten Blick schien sich nichts verändert zu haben, doch die Farben waren irgendwie anders, wärmer. Ich schüttelte den Kopf, das ist doch Quatsch, Ani, lass uns lieber wieder hier raus gehen, bevor du noch vollkommen verrückt wirst. Also machte ich mich auf den Aufstieg. Plötzlich fiel mir auf einmal ein, dass der Altar sich doch wieder geschlossen hatte. Scheiße! Vor Schreck hatte ich fast losgelassen und wäre in den Schacht gestürzt und das wäre wohl das Ende der Geschichte gewesen. Bleib ganz ruhig, Ani, vielleicht ist der Altar ja wie durch Zauberhand wieder aufgegangen, nur nicht die Hoffnung verlieren! Ich wusste selbst dass das Quatsch war, aber aufgeben kam nicht in Frage. Schließlich konnte ich auch nicht in dem Raum unten bleiben. Also kletterte ich weiter. Ich meinte ganz oben ein Licht zu erkennen, aber wie konnte das sein? Es war doch mitten in der Nacht? Vielleicht spielte mir mein Gehirn einen Streich. Trotzdem schöpfte ich Hoffnung und kletterte mit neuer Kraft weiter. Es wurde immer heller. Wieder fand ich einen Skarabäus, diesmal in die Wand eingelassen, und zu meiner grenzenlosen Erleichterung funktionierte der Mechanismus auch diesmal und die Decke über mir schob sich zur Seite.
Oben im Hof angekommen, kniff ich geblendet die Augen zu. Es war tatsächlich hell, aber nicht nur das, die Luft schmeckte nicht mehr nach Ventilator und es war auf einmal unglaublich warm. Der Hof schien mir viel viel größer als vorher. Männer mit kahlgeschorenen Köpfen und langen weißen Schurzen eilten in einiger Entfernung geschäftig hin und her. Was war nur los? Hatte vielleicht jemand gemerkt, dass ich mich im Museum befand und suchte nun nach mir? Hatten die anderen mich verraten? Sollte ich mich zu erkennen geben? Aber würde man mich nicht dann festnehmen? Außerdem wirkte es wie ganz normales, helles Sonnenlicht, und die Männer schienen nicht nach einem verirrten Mädchen zu suchen, sondern vorgegebene Handlungen auszuführen. Seltsam. Ich stand kurz stocksteif da, dann siegte der Fluchtinstinkt und ich rannte erschrocken in einen der Gänge. Er war viel höher und breiter als zuvor, und hier war es auch endlich wieder halbwegs dunkel. Verwirrend war jedoch, dass auch hier durch die Ritzen helles Sonnenlicht drang. Ich lief vorbei an den riesigen unheimlichen Statuen, weiter durch den halbdunklen Gang. Ich schätzte, dass ich weiter in Richtung der Pyramide lief. Ob das gut war, war mir noch unklar, denn da würden sie bestimmt nach mir suchen. Doch ich wollte dringend raus aus diesem unheimlichen Tempel heraus und auf keinem Fall vorher noch irgendwelchen Toten begegnen! Wieder schien es heller zu werden und ich verlangsamte noch mal mein Tempo und lief eng an die Wand gedrückt weiter in der Hoffnung, so schlechter gesehen zu werden.
Schließlich kam ich am Ausgang an und trat in die hell erleuchtete Welt. Mir klappte der Mund auf. Vorsichtig trat ich aus dem Ausgang und blinzelte. Ich drückte mich rasch wieder in den Gang zurück. Es schien früher Morgen zu sein. Direkt vor mir ragte eine riesige, in den unteren Teilen rote und darüber fast weiße Pyramide in den blauen Himmel. Einen winzig kleinen Augenblick überkam mich ein erhabenes Gefühl. So mochte sich Pharao gefühlt haben, wenn er seine Bauwerke besuchte. Weiter oben wurde noch gebaut, eine Spitze war nicht erkennbar. Rechts etwas zurückversetzt stand eine weitere, ebenfalls weiße Pyramide. Neben den beiden großen Pyramiden standen einige kleinere, alle in einem guten Zustand. Außerdem gab es einen kleineren Palast, mehrere Gebäude und ein ganzes Dorf voller einfacher Hütten. Die dritte große Pyramide, die des Mykerinos, fehlte.
Der erhabene Moment verflog rasch und die Realität holte mich wieder ein. Wie konnte das sein? Dieses Bauwerk war doch viel zu riesig, um in irgendein Museumsgebäude der ganzen Welt zu passen. Und ich konnte auch nirgends die Wände der Museumshalle sehen und überhaupt, warum war der Himmel mitten in der Nacht hellblau? Woher kamen die ganzen Menschen? Ich konnte mir keinen Reim auf das machen, was ich gerade erlebte. Wenn das hier noch Erlebnistourismus für Museumsbesucher war, dann war er wirklich verdammt gut gemacht. Viel zu gut. Und warum lief diese Show auch für eine ungebetene Besucherin mitten in der Nacht?
Staunend schlich ich weiter. Um die Pyramide herum gab es noch keine Mauer, wahrscheinlich, da die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Einen Bauzaun gab es natürlich nicht, wir befanden uns ja schließlich nicht in Deutschland sondern in Ägypten. Ich entfernte mich wieder von der Pyramide und ging in Richtung der Tempel. Ich meinte, auch beim Taltempel und der Sphinx winzig kleine Menschen herumlaufen zu sehen. Sie schienen eine große Bühne mit zwei großen Stufen zu errichten, die von Sonnensegeln beschattet wurden. Man bereitete offenkundig eine größere Veranstaltung vor. Möglichst dicht an die Wand des Aufgangs zur Pyramide gequetscht, lief ich weiter. Ich beschloss, den Ausgang der Museumshalle zu suchen, denn dass ich die Wände nicht, sah, konnte ja Teil der normalen Show sein. Also so eine Show, um den Touristen wirklich das Gefühl zu geben, im alten Ägypten zu sein, die sich aus irgendeinem Grunde mitten in der Nacht nur für mich angeschaltet hatte. Vielleicht war es auch einfach schon morgen und die Anlage war deshalb wieder angeschaltet, versuchte ich mir einzureden, aber das war natürlich Quatsch. Warum sollte es eine fertige angeschaltete Erlebnisshow für einen Teil des Museums geben, der noch gar nicht eröffnet war? War das irgendeine Probe? Ich schüttelte den Kopf. Das hier war kein Erlebnistourismus. War der Boden nicht vorhin noch aus sandfarbenem Linoleum gewesen und jetzt aus echtem Sand? Und woher kamen die vielen Menschen, die zweifellos echt waren? Hier stimmte etwas ganz und gar nicht!
Ganz in der Nähe sah ich einen kleinen Wasserlauf, wahrscheinlich eine Verbindung zum Nil. Wir hatten zwar bei der Besichtigung der Pyramiden gelernt, dass der Nil früher viel weiter westlich und damit dichter bei den Pyramiden verlief, aber das hier war definitiv nicht der Nil, sondern eher ein Kanal. Logisch eigentlich, dass Kanäle angelegt wurden, denn irgendwie mussten die riesigen Steinquader, aus denen die Pyramiden und die Tempel erbaut waren, ja auch zur Baustelle kommen. Zwar hatte sich der Nil in der Überschwemmungszeit bis zu dem Plateau ausgebreitet, auf dem die Pyramiden standen, aber den Rest des Jahres mussten schließlich auch Materialien bis zu den Pyramiden gebracht werden. Die beste Idee wäre wohl, diesem Kanal zum Nil folgen und vom Nil aus würde ich den Ausgang finden können, ich hatte den vorhin ganz in der Nähe gesehen. Also los, Ani! Ich ging vorsichtig Richtung Wasser, immer darauf...
| Erscheint lt. Verlag | 23.9.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen |
| Schlagworte | Ägyptische Götter • Altes Ägypten • Pharaonen • Pyramiden • Zeitreisen |
| ISBN-13 | 9783347739260 / 9783347739260 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich