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Das Geheimnis des Paternoster, Reise in andere Welt, Rätselhaft, Heranwachsende, Pubertät, Spiritualität, Sinn, Seele, Innerer Wachstum (eBook)

Erzählung
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
252 Seiten
tredition (Verlag)
9783347893979 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis des Paternoster, Reise in andere Welt, Rätselhaft, Heranwachsende, Pubertät, Spiritualität, Sinn, Seele, Innerer Wachstum -  Dagmar Stimpfig
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Jeder von uns möchte gerne glücklich und zufrieden mit sich und seinem Platz im eigenen Leben sein, umgeben von Mitmenschen, die uns wohl gesonnen sind und uns wertschätzen. Das sollte am besten immer so sein und unsere Tage sollten uns ausschließlich positive Erlebnisse bescheren. Natürlich ist das für niemanden möglich. Das Leben ist ein Feld der Erfahrungen und Lernprozesse und wir alle kommen auf unseren Wegen über Höhen und durch Täler. Außerdem sind alle Dinge und alle Projektionen äußerst relativ und die Wirklichkeit muss längst nicht so sein, wie sie zu sein scheint. Ein beschwerlicher Weg mag am Ende eine große Bereicherung werden und selbst der scheinbar glorreichste Weg hält in irgendeiner Weise eine Lektion bereit. Die Eine fühlt sich wie die Looserin der Klasse, während eine Andere sich als strahlende Gewinnerin erfährt. In Wirklichkeit aber, auf einer tieferen Ebene, bedeutet das gar nichts weiter, denn das Leben geht einfach nur seinen ureigensten Weg, folgt seinen ganz eigenen Gesetzen.

Schon als junge Erwachsene zog es mich (*1964 in Nürnberg) in ferne Länder, bald lebte ich dann auch im Ausland. Was mich antreibt ist, das Lebens zu studieren und das Dasein des Menschen zu begreifen. Meine Liebe zu Geschichten, Gedichten und zum Wort im Allgemeinen brachte mich irgendwann auf die Idee, mich selbst am Schreiben zu probieren und meine Gedanken in Geschichten zu verpacken. Da ich gerne experimentiere, sind denn auch im Laufe der Zeit ganz verschiedene Bücher entstanden. Neben der Geschichte über eine Frau, die einen inneren Wandel erfährt, habe ich eine Reihe Kriminalromane und zwei Jugendbücher geschrieben, in deren geheimnisvollen und spannenden Geschichten es letztendlich um die eigentlichen Themen der Menschen geht, um inneren Wachstum und die Art, wie man das Leben begreift. Zur Zeit lebe ich mit meiner Familie in Mexiko.

Schon als junge Erwachsene zog es mich (*1964 in Nürnberg) in ferne Länder, bald lebte ich dann auch im Ausland. Was mich antreibt ist, das Lebens zu studieren und das Dasein des Menschen zu begreifen. Meine Liebe zu Geschichten, Gedichten und zum Wort im Allgemeinen brachte mich irgendwann auf die Idee, mich selbst am Schreiben zu probieren und meine Gedanken in Geschichten zu verpacken. Da ich gerne experimentiere, sind denn auch im Laufe der Zeit ganz verschiedene Bücher entstanden. Neben der Geschichte über eine Frau, die einen inneren Wandel erfährt, habe ich eine Reihe Kriminalromane und zwei Jugendbücher geschrieben, in deren geheimnisvollen und spannenden Geschichten es letztendlich um die eigentlichen Themen der Menschen geht, um inneren Wachstum und die Art, wie man das Leben begreift. Zur Zeit lebe ich mit meiner Familie in Mexiko.

Anders ist nicht Looser

 

Die Kirchturmuhr schlug ein Uhr mittags. Endlich! Jeden Moment würde die Schulsirene losheulen und diesem langweiligen und doch so anstrengenden Schultag ein Ende setzen.

Rina hatte längst, wie die meisten anderen in der Klasse, alle Stifte ins Federmäppchen gesteckt und die Hefte und Bücher auf einen Stapel geräumt, sodass sie nur zwei Handgriffe davon entfernt war, das Klassenzimmer verlassen zu können.

Da ertönte auch schon die Sirene und das „also Morgen in alter Frische“, das der Lehrer in den Raum hineinrief, ging bereits unter im Gewirr und Gewusel des Aufbruchs. Es dauerte nicht einmal drei Minuten, bis alle Schüler aus dem Klassenzimmer verschwunden waren.

Fröhlich plappernd lief ein kleines Grüppchen vor Rina her, und hinter ihr waren Markus und Elias. Rina lief, wie immer, alleine hinaus.

„Schaumal Elias, unsere Rina Looser muss wieder ganz alleine nach Hause gehen,“ sagte Markus spottend zu Elias.

„Lasst mich bloß in Ruhe“, dachte Rina und spürte, wie ihr Körper sich ganz von selbst versteifte, wie um ein Schild der Abwehr gegen gemeine Angriffe zu bilden.

„Oh, guck mal, ich glaube Du hast die aaarme Mona Lisa gekränkt, das wollen wir doch nicht“, fügte Elias hinzu und strich Rina „bedauernd“ über den Arm, während er höhnisch grinste.

Rina kannte diese Gemeinheiten nur zu gut, sodass weder Tränen noch Wut an die Oberfläche gelangten, vielmehr war da inzwischen nur noch eine Art Fühllosigkeit vermischt mit Resignation. Erst zu Hause würde sie ihren wahren Gefühlen freien Lauf lassen.

Am Anfang des Schuljahres hatte der neue Kunstlehrer die Namen der Schüler dem Alphabet nach laut vorgelesen, um die einzelnen Schüler bewusst zu Gesicht zu bekommen.

Als er bei Rina angekommen war und „Rina Lieser“ las, hatte er sie verzückt angesehen und mit einem freundlichen Lächeln gesagt: „Das ist aber ein schöner Name, der reimt sich ja auf `Mona Lisa´!“ Wie hätte der freundliche Lehrer auch ahnen können, was er damit anrichtete!

Die Klasse hatte amüsiert gelacht und sogleich hatte Melissa lauthals gerufen: „Oder wie wäre es mit `Rina Looser´?“ Seither war das einer der Namen, mit dem sie Rina zu ärgern und zu verletzen versuchten.

Rina lief über den Pausenhof zu ihrem Fahrrad. Etwas abwesend sperrte sie das Schloss auf.

„Hallo Rina!“, grüßte Tim aus der Parallelklasse der Elf B.

Er kam auch immer mit dem Rad zur Schule, und wenn sie sich bei den Rädern über den Weg liefen sprach er sie an, um ein paar Worte mit Rina zu wechseln.

„Hallo Tim“, erwiderte Rina kurz.

Rina fand ihn ganz nett, aber irgendwie konnte sie nichts mit ihm anfangen. Genau genommen wusste sie gar nicht, ob sie mit ihm nichts anfangen konnte. Es verunsicherte sie einfach ziemlich, dass er offensichtlich Interesse an ihr hatte. Was er wohl wollte? Wenn schon mal einer auf sie zuging, war das eh immer nur deswegen, weil er etwas wollte. In der Klasse erlebte sie eigentlich nie etwas anderes: kaum war mal jemand freundlich zu ihr, stellte sich kurz danach heraus, dass er einen Radiergummi brauchte oder die Hausaufgaben abschreiben wollte oder es auf einen sonstigen Gefallen abgesehen hatte.

Überhaupt, warum schien dieser Junge aus der Parallelklasse sie eigentlich nicht auch so dämlich oder zu ernst oder looserhaft zu finden? Ob es nur daran lag, dass er sie noch nicht besser kannte? „Und, wie war´s?“, fragte Tim.

„Na ja, ganz okay“, sagte sie möglichst beiläufig und stieg auf ihr Rad. Niemand sollte auch nur ahnen, wie scheußlich sie sichfühlte.

„Und bei Dir?“erkundigte sich Rina, um nicht gar zu abweisend bei ihm anzukommen.

„Eine Fünf in Mathe… und damit programmierten Stress mit meinem Vater - also alles bestens!“, antwortete Tim grinsend.

„Oh… gut, dass Du es mit Humor siehst“, meinte Rina.

„Das nennt man Galgenhumor“, lachte Tim.

„Dann wünsche ich Dir viel Glück“, sagte Rina, und „also ichfahr dann mal!“

Und schonfuhr sie los.

„Bis morgen!“, rief Tim ihr noch hinterher.

„Eigentlich ist Tim schon irgendwie sympathisch. Vielleicht will er mich ja nicht mal ausnutzen und es ist nur meine Angst – ich weiß eigentlich gar nicht, wie er wirklich ist“, überlegte Rina auf dem Heimweg.

Sie beschloss, nicht mehr so kurz angebunden zu ihm zu sein. „Jedenfalls möchte ich nicht in seiner Haut stecken - eine Fünf in Mathe hätte mir gerade noch gefehlt!“

Rinafiel die Schule im allgemeinen nicht sonderlich schwer, nur in Biologie und Chemie musste sie sich ein wenig anstrengen, sich rein arbeiten. Allerdings war sie alles andere als eine motivierte Schülerin, sodass die Lehrer ihren Eltern seit Jahren klagten, dass Rina doch viel mehr aus sich herausholen könne, wenn sie sich nur die Mühe machte. Rina aber hatte ganz andere Sorgen.

In der Schule gute Noten anzustreben war eine Sache. Aber viel wichtiger war es doch – und Rina stand mit dieser Ansicht keineswegs allein – wie man in der Klasse angesehen wurde und was für einen Platz man in dieser so essentiellen Gemeinschaft innehatte. Lehrer kamen und wechselten im nächsten Jahr, Noten waren eine Zahl auf irgendeinem Stück Papier – aber die Mitschüler waren das lebendige Richtmaß des eigenen Selbstwertes! Zumindest schien das so zu sein. In Rinas Klasse zum Beispiel waren Charlotte, Melissa und Anika. Sie waren Freundinnen, sogar beste Freundinnen.

Rina konnte absolut nicht verstehen, warum da kein Platz für sie war. Was würde es denn ausmachen, wenn sie zu viert wären? Sie würde dabei sein, wenn sich die anderen drei trafen, mit ihnen über Musik und über Jungs reden, zusammen mit ihnen auf Partys gehen und einfach bei ihnen dazugehören. Aber da war nichts zu machen. Sie hatte es versucht, sogar mehrmals. Besonders Melissa wollte sie auf keinen Fall in der Gruppe haben. Und sich anbiedern und sich lächerlich machen, das wollte Rina auch nicht.

Was stimmte nicht mit ihr? Ob die anderen sie zu ernst fanden? Es war ja nicht so, dass sie nicht gerne lachte. Nur konnte sie eben nicht immer alles und nicht alles genauso lustig finden wie zum Beispiel Anika.

Oder war sie einfach zu schwierig? Auch ihre Mutter hatte manchmal gefunden, dass sie sehr eigen sei.

Oft hatte Rina in den Spiegel geschaut und dabei versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Sah sie zu „anders“ aus und passte deswegen nicht in die Clique? Konnte man sich mit ihr nicht sehen lassen? Sie sah sicher nicht schlechter aus als Charlotte, Melissa oder Anika, und wie die drei war auch sie am liebsten sportlich lässig gekleidet.

Sie verstand es einfach nicht.

Es gab freilich noch andere Gruppen in Rinas Klasse.

Da waren zum einen die fünf „Tussen“, meilenweit entfernt von der Welt, in der Rina sich sah. Mit deren hochhackigen Schuhen, ihrem affektierten Getue und ihrer „wichtigen“ Art konnte sie grundsätzlich nichts anfangen. Und für jemanden wie sie hatten solche Möchtegernmodels, für die das Leben fast ausschließlich aus der Maximierung ihrer Anziehungskraft und dem zur-Schau-stellen ihrer weiblichen Reize bestand, höchstens ein herablassendes Lächeln übrig. Dann gab es noch Sonja, eine ausgemachte Streberin, und ihre miteifernde Nachbarin Carina. Die beiden hatten eine ganz seltsame Form einer Symbiose. Es war, als würden sie sich mit ihrem Eifer gegenseitig anstacheln und dadurch zu immer besseren Leistungen emporschwingen. Ob die zwei überhaupt ein Privatleben hatten? Auch dort wollte Rina ganz gewiss kein Plätzchen finden.

Als letztes waren da noch die drei Türkinnen Adile, Lale und Merve. Die waren zwar freundlich mit Rina, aber Rina hatte keinen Zugang zu ihnen. Irgendwie waren die drei wie eine kleine geschlossene Gesellschaft. Sie waren immer sehr für sich und sprachen auf dem Pausenhof nur türkisch miteinander.

Ja, also wo sollte Rina denn Anschluss finden?

Es gab ein paar Schülerinnen aus der Parallelklasse, die sie interessieren könnten. Aber zum einen war sie zu schüchtern, um sich im Pausenhof dort einfach mal dazuzustellen – außerdem könnten die sie ja genauso abblitzen lassen, das wäre schrecklich. Zum andren wollte sie natürlich in ihrer eigenen Klasse Akzeptanz finden! Eigentlich hatte Rina das Ganze inzwischen aufgegeben.

In weniger als drei Jahren würde dieses Theater hier überstanden sein und dann würde sowieso jeder seinen eigenen Weg gehen. Ihre Mutter hatte ihr das immer wieder gesagt. Sie hatte keinerlei Kontakte zu jemandem aus der Schulzeit und sie kannte auch niemanden, bei dem es anders war. Obwohl dieser Zuspruch nicht gerade Rinas Problem löste, so gab ihr die Vorstellung, dass nach der Schulzeit die Karten noch einmal neu gemischt werden...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2022
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte Anders sein • Die anderen und ich • Mein Platz im Leben • Rätselhaft und doch Sinn-voll • Warum?
ISBN-13 9783347893979 / 9783347893979
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