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Mein Freund Robby (eBook)

Freundschaft mit einer ganz besonderen Ratte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
97 Seiten
tredition (Verlag)
9783347674554 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Freund Robby -  Karin Fruth
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Tim wird gemobbt, weil er nicht so aussieht wie seine Schulkameraden, und weil er aus Chorweiler stammt. Dabei ist er ein sehr sensibler Junge mit vielen Problemen. Eines Tages trifft er in der U-Bahn eine Ratte, mit der er schnell Freundschaft schließt. Beide machen jetzt gemeinsame Sache und campieren am Fühlinger See. Hier treffen sie auf Martin, der eine tierische Seniorenresidenz betreibt, und alte Tiere aufnimmt und pflegt. Der entdeckt schnell, dass Robby weiblich ist, so ein Schreck, denn es gibt Nachwuchs. Schließlich schreibt Tim ein lustiges Buch über Ratten und ihre besonderen Erlebnisse.

Guten Tag, ich heiße Karin Fruth und lebe seit vielen Jahren in Köln. Mein Mann war Archäologe und wir unternahmen gemeinsam viele Reisen mit dem VW-Bus durch Griechenland, Osteuropa und Tschechien. Mit viel Engagement organisierte ich mit TRAdeArt über 80 Kunstausstellungen in Deutschland und Athen für osteuropäische Künstler. Dabei lernte ich viel über ihr Leben in ihren Heimatländern kennen. Meine Bücher lassen sich nicht in ein festes Raster pressen, sie sind oft etwas sentimental, machmal etwas zu phantastisch, fast frei von Gewalt und Horror, aber sie haben immer ein happy end. Neuerdings kann man auch einen Beitrag über mich bei youtube sehen. https://www.youtube.com/watch?v=Bccj10ZHuko Karin Fruth Ich bin seit dem 27.07.2022 auch auf youtube zu sehen: https://youtu.be/Bccj10ZHuko Darin stelle ich mich und die griechischen Bücher vor. Weitere Videos folgen !

Guten Tag, ich heiße Karin Fruth und lebe seit vielen Jahren in Köln. Mein Mann war Archäologe und wir unternahmen gemeinsam viele Reisen mit dem VW-Bus durch Griechenland, Osteuropa und Tschechien. Mit viel Engagement organisierte ich mit TRAdeArt über 80 Kunstausstellungen in Deutschland und Athen für osteuropäische Künstler. Dabei lernte ich viel über ihr Leben in ihren Heimatländern kennen. Meine Bücher lassen sich nicht in ein festes Raster pressen, sie sind oft etwas sentimental, machmal etwas zu phantastisch, fast frei von Gewalt und Horror, aber sie haben immer ein happy end. Neuerdings kann man auch einen Beitrag über mich bei youtube sehen. https://www.youtube.com/watch?v=Bccj10ZHuko Karin Fruth Ich bin seit dem 27.07.2022 auch auf youtube zu sehen: https://youtu.be/Bccj10ZHuko Darin stelle ich mich und die griechischen Bücher vor. Weitere Videos folgen !

Mein Freund Robby

„Lumpenkerl, Fettsack, Rattenpack, gleich schneid ich dir die Eier ab….. Hähähä. Na komm schon, du Asi, willst du eins in die Fresse? Na los..“

„Lasst mich doch endlich mal zufrieden, ihr Blöden. Ich sag ja auch nicht Sojafresser zu dir, du blasser Lulatsch, nur weil du dauernd Sojawurst frisst. Und dir hat ein Esel ins Gesicht geschissen, du Roter, du stinkst doch schon von weitem.“

So geht das jeden Tag, warum lassen die Typen mich nicht einfach in Ruhe? Wieso brauchen sie immer jemanden zum Quälen?

„Du willst wohl Dresche haben, na warte, da haben wir heute was besonders Schönes für dich.“ Einer zieht eine Fahrradkette aus der Schultasche, schwingt sie kurz und schlägt ihm mitten ins Gesicht, Blut spritzt und dann rennen sie weg, ohne sich um ihn zu kümmern. „Wir kommen wieder, du Opfer, du wirst schon sehen. Morgen schlagen wir richtig zu und da stehst du nicht mehr auf.“

„Ihr blöden Arschlöcher!“ Tim geht zu Boden, er weint fassungslos über den brutalen Angriff. Er berührt sein Gesicht, das Blut rinnt ihm nur so durch die Finger und pladdert auf sein sowieso nicht mehr ganz sauberes T-Shirt. „Mann, das tut verdammt weh, warum müssen die nur so fies zu mir sein? Nur, weil ich dick und etwas anders bin? Nur, weil ich etwas schlauer bin als die, und nur, weil ich hier in diesem Asi-Block wohnen muss? Trotzdem haben die kein Recht, mich so zu schlagen. Warum wehre ich mich nicht einfach? Das ist gar nicht so einfach.

„Aua, Hilfe, ihr blöden Typen, warum hilft mir denn keiner?“ schnieft er, aber drei, vier Menschen gehen einfach achtlos an ihm vorbei, ohne sein blutiges Gesicht zu beachten. Seine Turnschuhe haben auch schon bessere Zeiten gesehen und seine Jeans sind jetzt ganz dreckig geworden, denn der Boden ist nass und glitschig. Na, das gibt Ärger zu Hause, aber Zoff ist er ja gewöhnt.

Dieses Chorweiler-Zentrum hat auch schon bessere Zeiten gesehen, die meisten Hochhäuser stehen leer und die Läden sind inzwischen mit Brettern zugenagelt, in diesem Viertel lebt kein normaler Mensch mehr, und dieser Untergrund ist mit seinem Gesindel brandgefährlich, da trauen sich nur noch Junkies hin, um sich den letzten Schuss zu setzen. Angeblich soll sich sein großer Bruder auch hier ab und zu mal aufhalten, aber er hat den monatelang schon nicht mehr gesehen.

Er muss nach Hause, sein Hunger wird scharf und fordernd. „Vielleicht kann ich alles heimlich in die Waschmaschine tun? Ach nee, die ist doch gerade kaputt, wir brauchen eine neue und wir haben gar kein Geld dafür.“ Wenn ich so schmutzig nach Hause komme, knallt mir meine Mutter sowieso eine, aber nur, wenn sie nicht total besoffen ist. Aber das ist sie in der letzten Zeit ja fast immer, aber man weiß ja nie, wie die gerade drauf ist.

Ach, ich habe sowieso keine Wahl, ich muss nach Hause, ich hab nämlich Hunger, und Hunger habe ich sowieso immer. Warum nur sind die Menschen so fies zu mir? Nur, weil ich nicht so klapperdürr bin, sondern moppig, und weil ich aus Chorweiler bin, haben sie das Recht dazu, mich zu mobben und heute sogar zu schlagen? Was habe ich denen denn getan?

Zurück auf das Bahngelände, und im Hochhaus wartet nur die Prügel mit der Mamm. Es gibt einfach keinen Ausweg und keine Gerechtigkeit.

Ach, das ganze Leben ist Scheiße, ich glaub, ich hab jetzt endgültig die Schnauze voll, ich will nicht mehr. Ich schmeiße mich vor die nächste Bahn, das habe ich sowieso schon längst beschlossen. Die richtige Stelle weiß ich auch schon, ich habe sie mir schon ausgesucht, nämlich genau da, wo die Bahn mit Vollgas aus dem Tunnel in die Station einfährt, da hat der Fahrer nämlich keine Chance mehr, zu bremsen, dann geht alles ganz schnell, und dann ist es einfach vorbei.

Die Rolltreppe der KVB steht mal wieder, die Fahrstühle sind natürlich kaputt, dann muss er sich eben die Treppe rauf schleppen. Sein Kopf tut weh vom Schlag mit der Fahrradkette, zum Glück blutet es nicht mehr. Da ist die Stelle, und auf der Anzeigetafel wird angezeigt: die Bahn Nr. 18 kommt in drei Minuten.

Er setzt sich auf das Sperrgitter und wartet. Hier hat er schon oft gesessen, aber jetzt wird er es wirklich tun. Wer wird ihn schon vermissen oder traurig sein, wenn er nicht mehr da ist? Keine Sau, und seine Mutter wird sogar froh darüber sein, endlich keinen unnötigen Fresser mehr mit durchzuziehen. Schulfreunde hat er sowieso keine, also ist das für ihn das Beste, wenn er jetzt gleich für immer von dieser Welt verschwindet. Vielleicht gibt es ja wirklich ein Paradies?

Noch zwei Minuten warten. Oh, da zerrt was an meiner Jacke, bin ich etwa irgendwo hängen geblieben? Oh, da sind zwei blanke Augen, und die gehören zu etwas Lebendigen, zu einem braunen Tier mit blankem Fell und großen Augen. „He, lass das sein, was soll das? Hörst du nicht, lass endlich meine Jacke los, und jetzt knurrst du mich auch noch an. Was bist denn du für ein komisches Tier? Außerdem, was machst du hier unten in der U-Bahn?

Nee, ein richtiger Hund bist du auch nicht. Aber du hast so schönes weiches Fell und so blanke Augen und eine niedliche rosa Schnauze. Warum hast du denn gar keinen buschigen Schwanz wie ein Eichhörnchen, sondern einen langen, schuppigen, und den finde ich ziemlich komisch. Was bist du dann? Igitt, bist du etwa eine Ratte? Aber ich wusste gar nicht, dass die so schön aussehen können.

Mann, jetzt fährt gerade die Bahn ein, geh doch endlich weg, zisch endlich ab, da kannst du noch so treuherzig gucken, mein Plan steht sowieso schon fest. Warum störst du mich dabei? Gleich werde ich ein schmaler Engel mit Flügeln sein, dann wird tut mir nichts mehr wehtun, im Paradies wird mich keiner mehr schlagen und mobben und auslachen, weil ich nur alte Klamotten anhabe und dick bin. Dann brauche ich auch nie mehr in die Schule, und da im Paradies gibt es nur noch Fritten, Mars, Snickers und Cola, soviel ich will, jawohl.

Jetzt guck mich nicht so komisch an, als ob du alles verstanden hättest. Und lass endlich meine Hosenbeine in Ruhe, die Jeans gehen sonst noch ganz kaputt, hörst du denn nicht?

He, was machst du da an meinem Ranzen? Da ist nichts Gescheites für dich drin. Glaubst du mir etwa nicht? Na, dann guck doch selber nach, da ist nichts essbares mehr drin, und die Butterbrotdose ist seit drei Tagen leer. Da waren mal Salamibrote drin, die Dose riecht sogar noch danach. Weißt du, seitdem meine Mutter so viel trinkt, schmiert sie mir keine mehr, ich muss alles selber machen, und morgens vor der Schule bin ich meistens ziemlich müde, weil sie die die ganze Nacht Remmidemmi gemacht hat.

Ach, du guckst so schlau, aber was verstehst du schon von der Schule? Du hast doch die große Freiheit hier, du kannst gehen, wohin du willst, keiner mobbt dich, und keiner sagt dir andauernd, dass du viel zu dick bist und unbedingt abnehmen musst. Und ich habe immer fürchterlichen Hunger, was bleibt einem denn sonst noch auf der Welt? Aber was frisst du eigentlich so und was machst du den ganzen Tag hier in der U-Bahn? Wird dir denn nie langweilig hier unten?

Oh, guck mal, das ist aber nicht sehr fein, was deine Kollegen da hinten machen, die räumen einfach die Mülleimer aus? Nee, das solltet ihr aber lieber nicht machen, und wer soll denn die ganze Schweinerei hinterher wieder aufsammeln?

Ach so, ihr seid nur scharf die Mac-Donalds Hamburger-Kartons? Da hast du recht, das habe ich auch schon oft gesehen, dass die Hamburger oft nicht bis zu Ende aufgegessen werden, aber vielleicht kann man sich davor ekeln, wenn davon schon ein anderer angebissen hat? Du meinst, nein? Nee danke, das will ich gar nicht erst ausprobieren, aber wenn man doch richtigen Hunger hat, warum eigentlich nicht? Der hat doch mal richtig Geld gekostet, das war doch teures Essen, und welcher Asi schmeißt denn sowas weg? Und ich habe tierischen Hunger.

So, meine Lieben, jetzt macht euch mal schnell vom Acker, da kommt nämlich ein Müllmann, der wird hier gleich kehren, und der sieht dann die ganze Sauerei, die ihr gemacht habt. Da werde ich lieber auch abhauen, denn ich war es ja nicht gewesen. Tschüs, vielleicht sehen wir uns bald mal wieder.“

Den Selbstmordgedanken hat er glatt vergessen, er nimmt die Treppe zum Park hinauf, die benutzt meistens niemand. Draußen regnet es wie Sau, und das soll Sommer sein! Dann trabt er vier Blocks entlang bis zu Nr. 12, der sieht besonders schäbig aus. Schnell rein in den Flur zu den Briefkästen, ihrer quillt langsam über, den hat schon lange keiner mehr leer gemacht.

Zutage kommt Immer das übliche: Rechnungen, Mahnungen, Kataloge, ein Brief von der Bank und einer von der Schule. Alle werden sofort in winzige Schnipsel zerrissen und landen dann im Müllcontainer, er will sich und seiner Mutter ja schließlich nicht den restlichen Tag verderben.

Der Aufzug ist mal wieder kaputt, außerdem hat jemand da drinnen einen dicken Haufen hinterlassen, also muss er wieder die Treppe hochlaufen, das artet ja schon langsam in Training aus. Im 4. Stock hört er schon von weitem das Remmidemmi, denn seine Mutter hat mal wieder ihre Lieblings-CD erwischt, und die kann man angeblich nicht leise...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2022
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte Angst • Augen • Danke • deinen • Ende • Essen • Freunde • Fritten • Geld • Geldrolle • Gesicht • Glück • Jahre • Junge • kik • Kinder • Kopf • KVB • Mann • Mensch • Menschen • Mülleimer • Nacht • Neuen • oft • Paar • Ratte • Sagen • SOFORT • Tag • Tierische Senioren • Welt • Wissen • Zeit • Zelt
ISBN-13 9783347674554 / 9783347674554
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