Five Survive (eBook)
448 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4363-1 (ISBN)
Von der Autorin der beliebten Krimireihe A GOOD GIRL'S GUIDE TO MURDER
ACHT STUNDEN.
SECHS FREUNDE.
EIN TÖDLICHER ROADTRIP.
Eigentlich sollte es ein spaßiger Ausflug werden: Red ist mit fünf Freunden losgefahren, um Spring Break zu feiern. Doch unterwegs bleibt der alte Campingbus liegen -und sie stecken mitten im Nirgendwo fest. Kein Empfang, keine Aussicht auf Hilfe. Und es kommt noch schlimmer, denn draußen im Dunkeln lauert jemand. Sobald sie den Bus verlassen, schießt er auf sie. Seine Behauptung: Jemand aus der Gruppe verheimlicht etwas. Doch wen meint er? Alle sind gezwungen, ihre brisantesten Geheimnisse preiszugeben. Die Spannungen innerhalb des engen Campers steigen. Und nicht alle werden die Nacht überleben ...
Meisterhafte Erzählung in Echtzeit - acht atemlose Stunden voller überraschender Wendungen
<p><strong>Holly Jackson</strong> hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Sie lebt in London, und wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, spielt sie am liebsten Computerspiele oder sucht nach Rechtschreibfehlern auf Verkehrsschildern. Die preisgekrönte Autorin ist durch ihre NYT-Bestsellerreihe A GOOD GIRL'S GUIDE TO MURDER bekannt geworden, die inzwischen verfilmt wurde. FIVE SURVIVE ist ein Standalone-Thriller der Autorin.<br /></p>
Holly Jackson hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Sie lebt in London, und wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, spielt sie am liebsten Computerspiele oder sucht nach Rechtschreibfehlern auf Verkehrsschildern. Die preisgekrönte Autorin ist durch ihre NYT-Bestsellerreihe A GOOD GIRL’S GUIDE TO MURDER bekannt geworden. FIVE SURVIVE ist ihr neuer Thriller.
Kapitel 1
Hier und doch nicht. Rot und schwarz. Einen Moment da, dann wieder weg. Ihr Gesicht in der Scheibe verschwand im Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge, bevor es im Dunkeln wieder auftauchte. Und wieder fort war. Das Fenster behielt ihr Gesicht für sich. Gut, es konnte es ruhig behalten. Wieder da. Das Fenster wollte es also auch nicht.
Reds Spiegelbild starrte geradewegs durch sie hindurch, doch das Glas und die Dunkelheit fingen sie nicht richtig ein, verwackelten die Details. Die Grundzüge waren da: das Leuchten ihrer zu blassen Haut und die weit auseinanderstehenden dunkelblauen Augen, die nicht allein ihr gehörten. Ihr seht euch so ähnlich, hörte sie immer wieder – öfter, als ihr lieb war. Also wandte sie den Blick von ihrem Gesicht ab. Ihrer beider Gesicht. Ignorierte es. Aber es war schwieriger, etwas zu ignorieren, wenn man es wirklich versuchte.
Red richtete den Blick auf die Autos auf der Fahrspur neben ihnen. Irgendetwas stimmte nicht. Von hier oben, von ihrem Fenster aus, wirkten die Autos zu klein, doch Red kam sich dadurch nicht größer vor. Sie beobachtete eine blaue Limousine, die immer weiter vorrückte, um sie zu überholen, und Red half mit ihren Augen nach, schob sie an. Geschafft, Kumpel. Nun sauste sie vor der neun Meter vierzig langen Blechbüchse den Highway hinab. Was seltsam war, wenn man darüber nachdachte. Dass man einen Highway hinabfuhr, wenn hoch doch schon im Namen steckte.
»Red?« Die Stimme von gegenüber unterbrach ihre Gedanken über Lowways und Highways. Maddy sah sie durch das gedimmte Licht im Fahrzeug an, die Haut um ihre sandfarbenen Augen gerötet. Unter dem Tisch trat sie Red gegen das Schienbein. »Hast du etwa vergessen, dass wir gerade ein Spiel spielen?«
»Nein«, erwiderte Red, aber ja, sie hatte es vergessen. Was spielten sie noch mal?
»Wer bin ich?«, sagte Maddy, die Reds Gedanken zu lesen schien. Sie kannten sich schon ihr ganzes Leben. Red hatte lediglich sieben Monate Vorsprung bekommen, und sie hatte nicht sonderlich viel daraus gemacht. Vielleicht hatte Maddy in den mehr als siebzehn Jahren gelernt, ihre Gedanken zu lesen. Red hoffte es nicht. In ihrem Kopf waren Dinge, die kein anderer sehen durfte. Niemand. Nicht einmal Maddy. Vor allem nicht Maddy.
»Ja, ich weiß«, entgegnete Red, und ihre Augen wanderten zur anderen Seite des Wohnmobils, zur Tür und zum Schlafsofa – das gerade als Couch diente –, auf dem sie und Maddy heute Nacht schlafen würden. Red erinnerte sich nicht mehr: Welche Seite des Betts mochte Maddy noch mal lieber? Denn sie konnte nicht schlafen, wenn sie nicht links lag. Gerade als sie versuchte, Maddys Gedanken ebenfalls zu lesen, blieb ihr Blick an einem grünen Schild draußen hängen, das an der Windschutzscheibe vorbeihuschte.
»Da steht Rockingham. Müssen wir nicht bald abfahren?«, fragte Red, aber nicht so laut, dass es jemand von vorn hätte hören können. Wahrscheinlich lag sie sowieso falsch, es war also besser, nichts mehr zu sagen. Sie fuhren nun schon seit einer Stunde auf dieser Straße. Die I-73 war ohne großes Tamtam zuerst zur I-74 und dann zur US 220 geworden.
»Red Kenny, konzentrier dich.« Maddy schnippte mit den Fingern, auf ihren Lippen lag der Anflug eines Lächelns. Maddys Gesicht zeigte niemals auch nur eine Falte, selbst wenn sie noch so breit grinste. Haut wie aus Wachs, weich und reiner, als es die Polizei erlaubte, was Reds Sommersprossen nur noch mehr betonte, wenn sie auf Fotos nebeneinanderstanden. Davon abgesehen waren sie fast exakt gleich groß, bis zu dem Haar, das am weitesten hochstand, wobei Reds Haare dunkelblond und Maddys eher hellbraun waren, ein Unterschied von ein oder zwei Farbnuancen. Red trug ihre immer zusammengebunden, in der Stirn einen Pony, den sie selbst mit der Küchenschere schnitt. Maddys Haar war offen und ordentlich, die Spitzen weicher, als Reds jemals sein würden. »Ich stelle die Fragen, und du überlegst dir eine Person, einen Ort oder einen Gegenstand«, erklärte Maddy.
Red nickte langsam. Nun, selbst wenn Maddy lieber links lag, mussten sie wenigstens nicht in den Stockbetten schlafen.
»Ich habe dir schon sieben Fragen gestellt«, fuhr Maddy fort.
»Super.« Red wusste nicht mehr, welche Person, welcher Ort oder Gegenstand sie war. Aber schließlich waren sie schon den ganzen Tag unterwegs. Vor ungefähr zwölf Stunden waren sie von zu Hause losgefahren. Hatten sie nicht schon genug Spiele gespielt? Red konnte es kaum erwarten, endlich schlafen zu gehen, egal, ob links oder rechts. Sie wollte das Spiel einfach hinter sich bringen. Morgen um diese Zeit würden sie Gulf Shores erreichen und sich mit ihren restlichen Freunden treffen. Das war der Plan.
Maddy räusperte sich.
»Und was habe ich noch mal geantwortet?«, fragte Red.
Maddy atmete laut aus. Fast klang es wie ein Seufzen oder auch ein Lachen, doch das war schwer zu sagen. »Es war eine Person, eine Frau, kein fiktiver Charakter«, sagte sie und zählte die Antworten an ihren Fingern ab. »Jemand, den ich kenne, aber weder Kim Kardashian noch du.«
Red richtete den Blick zur Decke und versuchte, sich zu erinnern. »Sorry«, sagte sie. »Hab's vergessen.«
»Okay, wir fangen noch mal von vorn an«, erwiderte Maddy, doch in den Moment stolperte Simon aus dem kleinen Badezimmer und bewahrte Red vor weiteren Spielen. Als das Wohnmobil beschleunigte, knallte die Tür gegen ihn.
»Simon Yoo, warst du die ganze Zeit dadrin?«, fragte Maddy angewidert. »Wir haben zwei ganze Runden gespielt.«
Simon strich sich das schwarze, leicht gewellte Haar aus dem Gesicht, hielt sich einen unsteten Finger an die Lippen und flüsterte: »Pssst, so etwas erzählt man einer Dame nicht.«
»Dann mach gefälligst die Tür zu, meine Güte.«
Er tat es, aber mit dem Fuß, als wollte er damit irgendetwas demonstrieren. Fast verlor er das Gleichgewicht, als das Wohnmobil zum Überholen die Spur wechselte. Müsste die Ausfahrt nicht bald kommen? Vielleicht sollte Red etwas sagen, doch jetzt beobachtete sie, wie Simon durch das Wageninnere watete und sich hinter ihr an die winzige Küchenzeile lehnte. In einer seltsamen Bewegung schlüpfte er neben sie in die Sitzecke und stieß sich das Knie an der Tischplatte.
Red musterte ihn. Die Pupillen seiner dunklen runden Augen waren zu groß, und die Vorderseite seines türkisfarbenen Eagles-Shirt hatte einen verräterischen nassen Fleck.
»Du bist schon besoffen«, bemerkte sie beinahe beeindruckt. »Ich dachte, du hättest erst drei Bier getrunken.«
Simon rückte näher an sie heran, um ihr ins Ohr zu flüstern, und Red roch die stechende metallische Fahne. Was das anging, lag sie niemals falsch, denn dieser Geruch verriet ihr immer, ob ihr Dad log oder nicht. Nein, ich habe heute nicht getrunken, Red. Versprochen.
»Pssst«, flüsterte Simon. »Oliver hat Tequila dabei.«
»Und du hast dich einfach daran bedient?«, fragte Maddy, die mitgehört hatte.
Als Antwort stieß Simon beide Fäuste in die Luft und rief: »Spring Break, Baby!«
Red lachte. Wenn sie einfach fragen würde, hätte Maddy bestimmt nichts dagegen, heute Nacht rechts zu schlafen. Oder auch für den Rest der Woche. Sie hätte einfach fragen können.
»Oliver mag es nicht, wenn man seine Sachen anfasst«, sagte Maddy leise und warf ihrem Bruder, der nur wenige Meter vor ihr auf dem Beifahrersitz saß und am Radio herumfummelte, während er sich mit Reyna auf dem Fahrersitz unterhielt, über die Schulter einen Blick zu. Arthur stand direkt hinter Oliver und Reyna und schenkte Red ein kleines Lächeln, als sich ihre Blicke trafen. Vielleicht galt es aber auch Simon.
»Hey, es ist mein Wohnmobil. Also habe ich ein Recht auf alles, was sich darin befindet.« Simon hickste.
»Das Wohnmobil deines Onkels«, korrigierte Maddy ihn.
»Solltest du heute nicht auch mal fahren?«, wollte Red von ihm wissen. Der Plan war, die Fahrt gleichmäßig auf alle sechs aufzuteilen. Sie hatte die erste Zwei-Stunden-Schicht übernommen, um es hinter sich zu bringen, war in Philly losgefahren und die I-95 hinab, bis sie eine Mittagspause eingelegt hatten. Arthur hatte die ganze Zeit neben ihr gesessen und ihr ganz ruhig Anweisungen erteilt, als hätte er gemerkt, wann sie die Konzentration verlor oder Panik bekam – wegen der Größe des Wohnmobils und weil von hier oben alles so klein aussah. Offensichtlich war sie von Gedankenlesern umgeben. Dabei kannte sie Arthur erst seit sechs oder sieben Monaten. Das war nicht fair.
»Reyna und ich haben getauscht«, erwiderte Simon. »Weil ich schon zu viel Bier getrunken habe.« Er grinste verschlagen. Simon war schon immer mit allem durchgekommen. Er war einfach zu lustig, zu schnell. Man konnte ihm nie lange böse sein. Nun, vielleicht Maddy, wenn sie sich richtig Mühe gab.
»Hey, Reyna ist übrigens ziemlich cool«, flüsterte Simon Maddy zu, als würde sie über die Coolness der Freundin ihres Bruders bestimmen. Doch sie nahm es nur lächelnd zur Kenntnis und warf dem Traumpaar einen flüchtigen Blick...
| Erscheint lt. Verlag | 28.4.2023 |
|---|---|
| Übersetzer | Cherokee Moon Agnew |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Five Survive |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | AGGGTM • a good girl's guide to murder • Aktion Kulturpass • Bedrohlich • BestsellerMord • Booktok • BookTok Germany • Broken Down Vehicle • Bully • Camper • Geheimnis • heartstopper • ISAAC • Jugendthriller • Junge Erwachsene • kulturpass • locked room • Mafia • Road Trip • Spannung • Spring Break • TikTok • TikTok books • tiktok made me buy it • Victim gets Revenge • YA Crime • YA thriller • Young Adult |
| ISBN-10 | 3-7517-4363-4 / 3751743634 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-4363-1 / 9783751743631 |
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