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XOXO – Der Rhythmus unseres Lebens (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
368 Seiten
CroCu (Verlag)
978-3-98743-074-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

XOXO – Der Rhythmus unseres Lebens - Axie Oh
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XOXO ist eine moderne Verbotene-Liebe-Geschichte in der glamourösen und exklusiven Welt des K-Pop. Cello-Wunderkind Jenny hat ein einziges Ziel: in eine prestigeträchtige Musikschule aufgenommen zu werden. Als sie in der Karaoke-Bar ihres Onkels in Los Angeles den geheimnisvollen und attraktiven Jaewoo kennenlernt, ist klar, dass er genau die Art von Junge ist, die ihre sorgfältig zurechtgelegten Pläne vereiteln könnte. Doch in einem Anflug von Spontanität lässt sie sich von ihm aus ihrer Komfortzone heraus in eine unvergessliche Nacht voller Abenteuer entführen ... bevor er wieder spurlos verschwindet. Drei Monate später, als Jenny mit ihrer Mutter in Südkorea ankommt, um sich um ihre kranke Großmutter zu kümmern, muss sie schockiert feststellen, dass Jaewoo an der gleichen Elitekunsthochschule studiert wie sie. Und er ist auch nicht irgendein Junge. Er ist Mitglied einer der größten K-Pop-Bands der Welt - und es ist ihm streng verboten, eine Freundin zu haben. Nun, da eine Beziehung für Jenny bedeuten könnte, ihren langjährigen Lebensplan über den Haufen zu werden, muss sie sich ein für alle Mal entscheiden, wie viel sie für die Liebe zu riskieren bereit ist. XOXO ist ein neuer Liebesroman der gefeierten Autorin Axie Oh, der beweist, dass man nicht unbedingt sein Herz opfern muss, um seine Träume zu verfolgen.

Eins


Jay’s Karaoke liegt inmitten einer Einkaufsmeile von Koreatown, zwischen einem Boba Land 2 und Sookie’s Hair Emporium.

Die Tür des Letzteren fliegt auf, als ich daran vorbeigehe. »Yah, Jenny-yah!« Sookie Kim, Besitzerin und Friseurin, hebt eine Plastiktüte und ein Glätteisen hoch. »Willst du nicht Hallo sagen?«

»Hallo, Mrs. Kim«, sage ich, dann spähe ich über ihre Schulter und sehe drei Frauen mittleren Alters in einer Reihe sitzen. Sie alle haben Trockenhauben auf dem Kopf und verfolgen ein K-Drama, das auf einem an der Wand befestigten Fernseher läuft. »Hi, Mrs. Lim, Mrs. Chang, Mrs. Sutjiawan.«

»Hi, Jenny«, rufen sie gleichzeitig und winken mir kurz zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Paar auf dem Fernseher zuwenden, das sich kurz vor einem K-Drama-Kuss zu befinden scheint. Der Mann beugt seinen Kopf in die eine Richtung, die Frau in die andere und ihre Lippen berühren sich, während sich die Kamera unter dramatisch anschwellender Musik zurückzieht.

Als der Abspann beginnt, lehnen sich die Damen unter verträumten Seufzern zurück. Na ja, zumindest zwei von ihnen.

»Das war’s?« Mrs. Sutjiawan wirft ihren Hausschuh nach dem Fernseher.

»Hier.« Mrs. Kim ignoriert die Frauen und reicht mir die fest verknotete Supermarktplastiktüte, in der sich bei näherer Inspektion Essen zu befinden scheint. »Das ist für dich und deine Mutter.«

»Danke.« Ich richte den Tragegurt der Tasche über meiner Schulter und verbeuge mich leicht, während ich ihr Geschenk annehme.

Mrs. Kim schnalzt mit der Zunge. »Deine Mutter arbeitet zu viel! Sie sollte öfter zu Hause sein und sich um ihre Tochter kümmern.«

Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass meine Mutter genauso viele Stunden im Büro ist wie Mrs. Kim in ihrem Salon, aber mein Selbsterhaltungstrieb ist stark genug, um sie nicht darauf hinzuweisen. Stattdessen bemühe ich mich weiter, wie eine respektable junge Person zu wirken, und lächle höflich. Es scheint zu funktionieren, denn Mrs. Kims Gesichtsausdruck verliert seine Strenge. »Deine Mutter muss sehr stolz auf dich sein, Jenny. Eine gute Schülerin. Und so talentiert auf dem Cello! Ich sage meiner Eunice immer, dass gute Musikschulen nur die Besten annehmen, aber sie hört einfach nicht auf mich.«

»Sookie-ssi!«, ruft eine der Damen von drinnen.

»Komme schon!«, ruft sie zurück. Als sie wieder in ihrem Salon verschwindet, gehe ich eine Tür weiter.

Seit Eunice und ich in der siebten Klasse das erste Mal in einem klassischen Musikwettbewerb gegeneinander angetreten sind, vergleicht uns Mrs. Kim. Angesichts der Komplimente, die sie mir immer macht, mag ich mir gar nicht ausmalen, was Eunice zu Hause zu hören bekommt. In letzter Zeit habe ich sie bei keinem Wettbewerb mehr gesehen. Auch bei dem am letzten Samstag war sie nicht. Und es ist genau dieser Wettbewerb, dessen Ergebnisse gerade ein Loch in meine Jackentasche brennen. Wenn Mrs. Kim wüsste, was die Preisrichter über mich gesagt haben, würde sie mich nicht so über den Klee loben.

Die Glocke über der Tür von Jay’s Karaoke verkündet meine Ankunft.

»Bin sofort da!«, ertönt Onkel Jays Stimme hinter dem Vorhang, der die Bar von der Küche trennt.

Ich gehe hinter den Tresen, stelle meine Tasche ab und öffne den Minikühlschrank, um Mrs. Kims Frischhaltedose zwischen die Sojuflaschen zu stellen.

Vor sieben Jahren haben Dad und Onkel Jay diesen Laden gekauft, um sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen: zusammen eine Karaokebar zu betreiben.

Onkel Jay ist kein Blutsverwandter, aber mein Vater und er waren wie Brüder. Nach Dads Tod hat Onkel Jay meine Mom gefragt, ob ich nach der Schule bei ihm arbeiten könnte. Zuerst war sie dagegen, weil sie sich Sorgen machte, ob mir dann noch genug Zeit für Schule und Orchesterproben bleiben würde. Doch sie willigte schließlich ein, als Onkel Jay sagte, dass ich meine Hausaufgaben nach Feierabend machen könnte. Außerdem bin ich praktisch hier aufgewachsen. Ich erinnere mich, wie Dad und Onkel Jay lachend hinter der Bar standen, während er sein neuestes Gebräu ausprobierte und dabei stets an ein spezielles alkoholfreies Getränk für mich dachte.

Jahrelang hatte ich nicht in die Bar gedurft – Mom befürchtete, dass es schlechte Erinnerungen wecken würde –, aber bis jetzt macht es Spaß und mir fallen nur gute Dinge ein.

Ich spritze ein Reinigungsmittel auf die Theke und wische sie ab, dann kümmere ich mich um die hohen Bartische. Im Hauptraum sind gerade keine Gäste, auch wenn mir ein Blick in den Gang verrät, dass ein paar der privaten Karaokeräume besetzt sind.

»Hey, Jenny, dachte ich mir doch, dass du das bist.« Onkel Jay taucht hinter dem Vorhang auf. Er hat zwei Pappteller mit dampfendem Essen dabei. »Das heutige Special sind Bulgogi-Tacos. Willst du was?«

»Ich bin am Verhungern.« Ich hüpfe auf einen Barhocker und Onkel Jay stellt den Teller mit zwei Tacos vor mir ab. Die Füllung besteht aus in seiner Spezialsoße mariniertem Bulgogi, Salat, Tomaten, Käse und Kimchi.

Während ich das Essen hinunterschlinge, stellt Jay den Fernseher über der Theke an und geht auf Netflix die verfügbaren Filme durch.

Das ist unser Ritual. Die Bar wird erst später voll, also verbringen wir den frühen Abend damit, zu essen und Filme zu schauen, besonders asiatische Gangsterfilme.

»Da ist er ja«, sagt Onkel Jay und wählt einen Klassiker aus. The Man from Nowhere, auch bekannt als Ajeossi. Ein Actionthriller über einen verbitterten ehemaligen Cop. Als seine junge Nachbarin entführt wird, macht er sich auf die Suche nach ihr. Es ist wie die koreanische Version von 96 Hours mit Liam Neeson. Nur besser. Denn dieser Film ist mit Won Bin. Und Won Bin macht alles besser.

Onkel Jay stellt die Untertitel an und wir schauen uns beim Essen den Film an. Dabei reden wir darüber, wie glaubhaft es ist, dass Won Bin mit dreiunddreißig einen Ajeossi darstellt, einen Mann mittleren Alters. Wenn Gäste hereinkommen, macht er den Film leiser und führt sie zu ihren Räumen. Ich behalte den Monitor im Blick, der anzeigt, ob jemand den Rufknopf gedrückt hat, damit ich die Bestellungen der Gäste aufnehmen und ihnen ihr Essen bringen kann, während sich Onkel Jay um die Getränke kümmert.

Gegen einundzwanzig Uhr ist die Hälfte der Räume belegt und der Film zu Ende. Stattdessen dröhnt nun K-Pop aus den Lautsprechern. Auf dem Fernseher in der Bar streamt Onkel Jay immer YouTube-Zusammenstellungen der beliebtesten Musikvideos des Monats. Ich sehe zu, wie eine Gruppe Mädchen in farblich aufeinander abgestimmten Outfits zu einem eingängigen Elektropopsong eine komplizierte Choreographie tanzt.

Anders als meine Mitschüler konnte ich mich nie für K-Pop oder überhaupt irgendwelchen Pop begeistern. Auf einer Playlist meines Lebens wären Künstler wie Bach, Haydn und Yo-Yo Ma zu hören.

»Hattest du diese Woche nicht einen wichtigen Wettbewerb?« Onkel Jay steht hinter dem Tresen und mustert ein Glas, das er gerade abtrocknet.

Mir rutscht das Herz in die Hose. »Der war am Samstag.« Ich schenke ihm ein angestrengtes Lächeln. »Hab heute Morgen die Ergebnisse bekommen.«

»Ach ja?« Er runzelt die Stirn. »Und, wie lief’s?«

»Ich hab gewonnen.«

»Was? Wirklich? Herzlichen Glückwunsch!« Er stößt triumphierend eine Faust in die Luft. »Meine Nichte ist ein Champion«, sagt er zu dem Paar, das an der Bar sitzt und Tacos isst. Sie schauen erschrocken auf.

»Ja …« Mit einer Fingerspitze fahre ich die durch ein Herz verbundenen Initialen nach, die jemand in die Theke geritzt hat.

»Was ist los?« Er stellt das Glas ab und legt das Geschirrtuch hin. »Du hast was auf dem Herzen. Das seh ich doch.«

»Die Preisrichter haben mir Feedback gegeben.« Ich ziehe den ziemlich zerknitterten und zusammengefalteten Zettel aus der Tasche und reiche ihn Onkel Jay. »Damit ich vor dem nächsten Wettbewerb daran arbeiten kann.«

Während Onkel Jay den Zettel liest, wiederhole ich innerlich die Worte, die ich bereits auswendig kann.

Jenny ist zwar eine talentierte Cellistin, die alle technischen Elemente der Musik beherrscht, doch ihr fehlt der Funke, der sie von einer perfekt ausgebildeten Musikerin zu einer außergewöhnlichen machen würde.

Nächstes Jahr werden sich Hunderte Cellisten, die genauso gut sind wie ich, bei den besten Musikhochschulen des Landes bewerben. Um in einer der besten Schulen aufgenommen zu werden,...

Erscheint lt. Verlag 5.5.2023
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Cello • Contemporary • Jaewoo • Jenny • K-Pop • Musik • Romance • Süd Korea • Wunderkind • Young Adult
ISBN-10 3-98743-074-5 / 3987430745
ISBN-13 978-3-98743-074-9 / 9783987430749
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